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In Köln wurde die Veranstaltung von der Agentur Simone Tilgert pst public relations durchgeführt.
Drei Dinge, die einen informativen und genüsslichen Nachmittag garantieren, kamen da zusammen: Simone Tilgert ist eine Expertin für Weinevents, das Excelsior Hotel Ernst als Luxushotel am Dom ein herrlicher Ort und natürlich die Weine aus Portugal ein Genuss.
Ambiente
Das Fünf-Sterne Hotel befindet sich seit 1863 in Familienbesitz. Als einziges Mitglied der Leading Hotel of the World in Köln bietet es mit seinen 137 Zimmern und Suiten außergewöhnlichen Komfort und besten Service. Es befindet sich im absoluten Zentrum der Stadt am Hauptbahnhof und direkt gegenüber dem Dom.
Im Hause sind das Sternerestaurant „taku“ und die Hanse-Stube.
An der Rezeption wurde mir der Weg zur Weinprobe gezeigt und eine Servicekraft begleitete mich dorthin. Es ging an der eleganten Hausbar vorbei zu einer Garderobe.
Im Vorraum geschah die Anmeldung zum Seminar und zur Veranstaltung. Ich erhielt den Prospekt mit allen Weinen (in Englisch abgefasst). Und schon konnte ich den Raum mit den 15 Stationen der Weinproduzenten betreten.
Sauberkeit
Das Haus wird in diesem Bereich mit Leichtigkeit allen Ansprüchen gerecht.
Sanitär
Da muss man in den Keller steigen (ob es auch einen Aufzug gibt habe ich nicht bemerkt). Auch hier sind alle Bereichte gut gepflegt.
Service
Alle Mitarbeiter des Hauses, der Agentur und die Winzerinnen und Winzer waren sehr freundlich und hilfsbereit.
Frische Weingläser standen in großer Zahl bereit. Ein Griff und schon konnte die Verkostung losgehen. Die Damen und Herren an den Ständen schenkten die Proben ein. Sie sprachen überwiegend Englisch und waren recht kommunikativ. Aber es stand auch eine kompetente Dolmetscherin bereit. Auch Frau Tilgert und ihr Team sorgten für die Gäste. Neben der Tischpräsentation gab es auch noch einen Wine Walk – einen Verkostungsrundgang - zu ausgesuchten Winzern und Weinen mit Axel Biesler. Er ist gelernter Winzer und Sommelier. Er lebt, trinkt und schreibt in Köln und veröffentlicht unter anderem in WeinWisser, Effilee, Vinum und Zeo2.
Weine
Die Weinregion Douro im Norden Portugals gehört wegen seiner spektakulären Weinterrassen mit Böden aus Schiefer und Granit zum Weltkulturerbe der UNESCO (seit 2001).
Diese wunderschöne wildromantische Region bringt einzigartige charaktervolle Weine hervor, die international langsam aber zunehmend Aufmerksamkeit erregen.
Das seit jeher bekannte Portwein-Anbaugebiet östlich von Porto am Douro-Fluss kann aber noch mehr. Mittlerweile kommen aus dem Douro auch zunehmend klassische Rotweine von beachtlicher Qualität, etwas tanninärmer und säurebetonter als aus anderen Regionen. Auch Weißweine und Roses gehören zum Portfolio.
Die enorme Menge an autochthonen Rebsorten macht Portugal besonders attraktiv. Man hat hier bisher nicht auf die weltweiten Sorten wie Merlot oder Cabernet gesetzt. Ja, die Vielfalt ist so groß, dass viele Arten noch gar nicht erfasst sind.
Manche Winzer vermuten, dass auf ihrem Gut bis zu 80 oder mehr verschiedene Arten wachsen. Sie kreieren Weine mit der Bezeichnung „Old Vines“ oder “Vinho Velhas”. Diese Weine stammen aus alten Anpflanzungen, bei denen die Rebsorten kreuz und quer unsortiert im Weinberg stehen. Sie werden im gemischten Satz einfach verarbeitet. Aber es gibt auch Cuvee-Weine.
Früher lieferten viele Winzer auch ihre Ernte einfach bei den großen Herstellern ab. Doch nun möchte man auch selbst vermarkten. Die Erzeugung von Tafel-/Stilllwein wird erst seit ca. 20 Jahren ernsthaft verfolgt. Insofern steckt diese Region noch in der Entwicklungsphase. Doch die Ergebnisse sind recht hoffnungsvoll.
Dafür war diese Messe eben auch gedacht: Die Bekanntheit steigern. Deshalb waren die Gäste auch bunt gemischt. Gastronomen, Händler und Sommeliers (erkannt habe ich Thomas Sommer, früher Schloss Lerbach – heute Weinberater und Marco Franzelin, Vendome) waren dabei, aber eben auch Blogger, Gastrokritiker oder Journalisten.
Sicher gibt es bereits einige Stars in diesem Gebiet: zum Beispiel Pintas (Sandra Tavares) oder Dirk Niepoorts Produkte (Batuta etc.), die schon recht hochpreisig daher kommen und sich trotzdem auf dem Getränkekarten von Restaurants finden.
Aber viele Betriebe sind jung und noch wenig bekannt.
Die Winzer wollen den Spagat schaffen: Die Eigenarten der Region erhalten, aber auch internationale Interessenten ansprechen.
Gerade einige Weißweine sind mitunter recht trocken und andere Rote etwas kantig: eben gewöhnungsbedürftig.
Da ich von ziemlich trocken bis recht süß für viele Geschmacksrichtungen offen bin, habe ich davor keine Bedenken.
Axel Biesler startete bei „Vale da Veiga“ mit White old Vines 2015. Also einem gemischten Satz. 12,5 % Alkohol und 5,3g Restsüße. Also recht trocken, aber noch angenehm am Gaumen; frisch und leicht fruchtig.
Der nächste Halt war bei „Odisseia“ (hier ist ein französischer Winemaker am Start). Sein White Douro 2015 ist eine Cuvee aus Viosinho, Rabigato und Codega im Stahltank ausgebaut. 13,5% und 5,8g Restsüße. Er wirkt auf mich etwas kräftiger und aromatischer als der andere Weißwein. Gut gekühlt kann ich sie mir zu Vorspeisen gut vorstellen.
Der Odisseia Red 2013 besteht aus Touriga National und Franca sowie Tinta Roriz. Er wird nach dem Tank noch teilweise in gebrauchten Holzfässern veredelt. Die 14% bemerkt man wenig Temperierung kaum.
Zum Vergleich gingen wir nun zu „Peixotas“. Sein Rotwein hat die gleichen Rebsorten und auch die Verarbeitung ist vergleichbar. Aber die Lagen sind höheren kühleren Regionen des Tales. Der Wein war aus dem Jahrgang 2012 und wirkte insgesamt harmonischer als der andere Rotwein. Beide sind die einfachen Weine der Güter, beide haben auch einen Reserva im Angebot.
Das nächste Ziel war das Gut „Aneto“. Es wurde ert 2001 gegründet. Der Winzer stellt ebenso Weine aus den typischen Rebsorten her, hat aber auch ein Versuch mit Pinot Noir gestartet. Deshalb haben wir diesen Wein auch verkostet. Das Produkt wurde ein Jahr in gebrauchten französischen Holzfässern gereift. Hier entstand unter den Teilnehmern des Rundgangs die Frage, ob Spätburgunder als untypische Rebe dort angebaut werden muss oder soll. Mein Eindruck war, dass der Wein gar nicht so übel war und sehr ausgewogen schmeckte. Er war nicht zu wuchtig, sondern ein angenehmer Vertreter seiner Art. Jedoch war er vielleicht noch ein wenig jung oder sollte karaffiert werden. Jedenfalls schmeckte ein Schluck aus einer länger geöffneten Flasche besser als aus einer frischen.
Bei „Quinta das Brolhas“ probierten wir den Grande Escolha 2011. In der Cuvee steckten die typischen Sorten Touriga, Roriz, Barroca und noch Sousao. Der Wein war durchgängig 14 Monate in Barrique gelagert. Er hatte viel Kraft und Wucht und sollte auch noch lagern; denn wir bekamen auch noch einen Schluck vom Jahrgang 2008. Und der mundete mir großartig, obwohl es sich um kein großes Jahr gehandelt haben sollte.
Weiter ging es zu „Teoria“. Dort probierten wir Old Vines Great Reserva 2013. Hier wurden wieder sehr viele Rebsorten aus einer Lage gemeindsam verarbeitet und später in Holz ausgebaut. Er hatte 13,5%. Obwohl trocken nach der Analyseangabe wirkte er fast ein wenig süß im Mund und erinnerte an rote und dunkle reife Früchte und Beeren.
Dann steuerte die Gruppe zu „D´Origem“. Dort kosteten wir Velha Geracao Grande Reserva 2011. Die Rebsorten waren wieder Touriga National, Touriga Franca und Tinta Roriz. Diesmal war der Wein 18 Monate in amerikanischen und französischen Fässern. Dieser Wein war für uns schon alle ein feines Tröpfchen, aber auch schon weiterer weg von den einfachen typischen portugiesischen Erzeugnissen.
Zum Ende des Rundgangs sollte es auch noch einen Rosé, ein gespriteten Weißen und etwas Port geben.
Bei „Sabrosa“ (eine Kooperative aus 522 Mitgliedern – eine Winzerin ist hauptsächlich für die Verarbeitung zuständig) probierten wir Fernao de Magalhaes DOC Rose, der aus den roten Touriga und Roriz gemacht war. Sicher im Sommer gut gekühlt als Aperitif oder als Cocktail zu genießen.
Dann folgte der Moscatel Fernnao de Magalhaes DOC; ein gespriteter Süßwein (Moscatel Galego Branco) mit 17%. Auf den ersten Eindruck fast wie ein Port. Sicher zu Nachspeisen möglich.
„Quinta do Mourao“ hat sich nach wie vor dem klassischen Portwein hauptsächlich verschrieben. Hier probierten wir Porto Tawny 20,30 und 40 Jahre alt; alle leicht über 20%. Die Süße ist mächtig vorhanden. Wenn man den Schluck im Mund bewegt, sind aber auch weitere Aromen zu erkennen. Der Nachhall ist sehr lang zu spüren.
So schloss diese Lauf-Verkostung ab. Das war recht aufschlussreich und ich arbeite noch an der Verarbeitung der Eindrücke. Auch an den anderen Ständen habe ich noch den einen oder andern Wein verkostet. Damit die Eindrücke sich nicht zu sehr verwischen, habe ich auch reichlich Wasser und Brot dazuwischen zu mir genommen – und die meisten Proben nach dem Kosten in die Näpfe befördert, die überall leicht zu erreichen waren.
Fazit
5 – in jeder Hinsicht ungedingt wieder. Die Leistung der Agentur, das Hotel, die Präsentation, die Weine: Perfekt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 16.01.2017
PS
Keine Kosten - nur die An- und Abfahrt.