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GastroGuide-User: marcO74
marcO74 hat Sushi Park in 76131 Karlsruhe bewertet.
vor 7 Jahren
"Modernes Sushi-Restaurant im Ground Floor des ParkTower, das qualitativ überzeugt"
Verifiziert

Geschrieben am 01.04.2017 | Aktualisiert am 01.04.2017
Besucht am 21.03.2017 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 61 EUR
Karlsruhe gefällt mir in gastronomischer Hinsicht immer besser, denn die Fächerstadt hält einige richtig gute Einkehradressen parat. Also zog es mich in den letzten Monaten auch schon mal kulinarisch über die Rheinbrücke. Die dortige Bandbreite an Restaurants bietet eine willkommene Ergänzung zur heimischen Pfalz und dem Entdeckergaumen geschmackliches Neuland. Besonders viel Bewegung war im neuerrichteten City Park Karlsruhe, dem östlichen Teil der Südstadt, zu verzeichnen.
 
Fährt man von der Südtangente in Richtung Ludwig-Erhard-Allee, erkennt man die auffallend futuristische Silhouette des ParkTowers noch bevor man den Kreisel stadteinwärts hinter sich gelassen hat. Sein spitzer Fassadenbug erhebt sich majestätisch an dessen East-End und verleiht dem Gebäude ein signifikantes Äußeres. Der langgestreckte, mit viel Glas versehene Querbau suggeriert Transparenz und Offenheit. Er wurde im Zuge der Konversion des ehemaligen Bahngeländes errichtet und bietet Wohnungen, Geschäfte und auch Gastronomie.
 
Letztere in Form eines parterre gelegenen Sushi Restaurants, das ein gewisser Herr Khoa Vu Dang unter dem Namen „Sushi Park“ betreibt. Herr Khoa Vu Dang ist in der Karlsruher Gastro-Szene kein Unbekannter. Seit einigen Jahren zeichnet er sich für das asiatische Spezialitätenlokal „Bambus-Garten“ in Karlsruhe-Durlach verantwortlich. Und dass man dort neben vietnamesischen, indonesischen, thailändischen und chinesischen Leckereien auch auf ein beachtliches Sushi-Angebot trifft, wissen nicht nur die Durlacher zu schätzen. Der Erfolg vom „Bambus-Garten“ hat seinen Betreiber zur Expansion animiert. Seit Oktober 2015 hat er nun ein modernes Sushi-Lokal im ParkTower eröffnet, das ich zusammen mit meiner Schwester zum ersten Mal besuchte. Ein vorsorglicher Anruf diente der Reservierung – man kann ja nie wissen.
 
Beim ganz in der Nähe im Erdgeschoss der ParkArkaden befindlichen All-you-can-eat-Asiaten „Akoya“ waren wir Ende letzten Jahres zweimal auf Stippvisite. Den Bericht über unsere dort erlebten i-Pad-Erfahrungen samt Speise-Items und fixpreisbasiertem Kreditpunktesystem habe ich vor ein paar Monaten hier auf GG eingestellt. Der Sushi Park geht da lobenswerterweise in eine ganz andere Richtung. Hier macht es nicht die Masse und die Technik, sondern in erster Linie die frische Zubereitung der Rohfisch-Preziosen. Diese findet gleich hinter dem langen Tresen im Gastraum und damit vor den Augen der Gäste statt. Transparenz sagen die einen, Tradition nennen es die Kenner japanischer Küche. Klar macht es immer Spaß, den Meistern beim Erstellen ihrer kleinen Kunstwerke zuzusehen.
 
Dies gelingt jedoch nur denjenigen, die im hinteren Teil des Restaurants Platz finden und den seitlichen Einblick genießen. Der Grund: die Höhe des Tresens verhindert den direkten Augenschein auf die hohe Kunst des Maki-Rollens und Nigiri-Formens bzw.-Belegens. Hinter der Theke ist viel Betrieb. Sie fungiert hier schließlich als zentrales Raumelement. Die gestapelten Bento-Boxen wollen sorgsam gefüllt und unter die Abhol-Klientel gebracht werden. Die Möglichkeit, sein Menü per Online-Bestellung in die dafür vorgesehene Plastik-Box zu befördern und diese dann vor Ort als „Take-away“ zu beziehen, nutzen scheinbar viele Kunden des Sushi Parks. Das Geschäft mit der Laufkundschaft scheint zu funktionieren, so kam es mir jedenfalls an jenem Abend vor.  
 
Noch ein paar Worte zur Einrichtung des Lokals. Funktionell, urban und trotzdem nicht ungemütlich lässt sich das Interieur auf den ersten Blick an. Mit ausgeklügelter Beleuchtung – Strahler im vorderen, Hängeleuchten mit auffällig gefächerten Lampenschirmen, die wie ineinander verwoben wirken, im hinteren Bereich des Raumes – setzt man auf die Wirkung des Lichts, das der eher schlichten Einrichtung stilistisch etwas auf die Sprünge hilft. Vom dunklen Fliesenboden, den unverputzten Betonsäulen und den freiliegenden Lüftungsrohren her erinnert das Innere des Sushi Parks an den industriellen Chic des aktuellen Zeitgeistes. Man sitzt auf schwarzen oder weißen Stühlen mit gepolsterten Sitzschalen aus Polypropylen, die auf einer hölzernen Gestellbasis angebracht sind. Die in Wischtechnik gestrichenen, sandfarbenen Wände wirken beruhigend. Durch die hohe Glasfront blickten wir nach draußen auf den Verkehr der lebendigen Ludwig-Erhard-Allee und waren der einer Meinung. Zu den ebenfalls in hellem Holz gehaltenen Tischplatten der Bistrotische passten die modernen Sitzgelegenheiten ganz gut. Zur geradlinigen, schnörkellosen Ausstattung des Gastraumes natürlich auch. Komplettiert wurden die zweckmäßigen Schalensitze von gut gepolsterten Wandbänken mit einem Bezug aus braunem Kunstlederimitat. Auch beim Besuch der Nassräume wurde deutlich, dass man hier viel Wert auf Sauberkeit und klare Formen legt.
 
Auf den zurückhaltend eingedeckten Tischen befanden sich neben der obligatorischen Flasche Sojasauce, ein paar Dip-Schälchen, Papierservietten, Stäbchen, ein paar bebilderte Speisenkarten zum Aufklappen sowie ausreichend Bestellzettel mit bereitliegenden Bleistiften zum Ausfüllen. Genau so läuft das nämlich im Sushi Park. Ganz ohne i-Pad – handschriftlich. Mit gespitztem Blei und der übersichtlich gestalteten Speisenkarte ging es ans Bestellen.
 
Bei der Auswahl an Sushi-Gerichten hält man sich zunächst sehr diszipliniert an das 10er-System. Maki, Nigiri und Inside-Out-Rolls werden alle in 10facher Ausführung gelistet und bieten Leckeres wie zwei Maguro-Nigiri (zwei Reiskissen, die mit rohem Thunfisch belegt sind) für 5,20 Euro oder acht Sake-Makis (Reisrollen gefüllt mit rohem Lachs und umhüllt von Nori-Algen-Papier) für 4,20 Euro. Bei den Inside-Out-Rolls stachen uns die mit gebratener Garnele, Gurke und Mayonnaise gefüllten „Ebi“ (je 8 Stück für 4,70 Euro) ins Auge. Auf Wunsch und gegen einen Aufpreis von 1 Euro gibt es die Inside-Out-Rollen auch mit Fliegenfischkaviar anstatt mit dem üblichen Sesammantel. Preislich oszillieren alle Varianten zwischen 3 und 5,50 Euro, also in absolut fairen Sphären.
 
Neben diesen „Basics“ firmieren unter dem Überbegriff „Spezialitäten“  diverse „Big Rolls“, frittierte Tempura Rolls, Sommer- und Handrollen sowie Sashimi-Teller. Letztere vom Lachs- bzw. Thunfischfilet und für knapp unter 20 Euro zu haben. Bei den Getränken ist Selbstbedienung angesagt. Man nimmt sich einfach aus dem gut gefüllten Kühlschrank neben der Eingangstür die gewünschten Drinks, bezahlt wird später – zusammen mit dem Essen – an der Kasse.
 
Wir begutachteten sorgfältig die Speisenkarte und entschieden uns für die mit frittierter Garnele, Rettich, Gurke, Röstzwiebeln und Haussauce gefüllten Sushi Park Rolls (4 Stück für 6,50 Euro), die etwas größeren Lachs-Huhn Tempura Rollen (6 Stück für 9,90 Euro), die erfrischenden, in Reispapier gewickelten Sommerrollen mit Garnelenfüllung (2 Stück für 5,90 Euro), die Sashimi-Kombination aus Lachs und Thunfisch (17,90 Euro) sowie die mit Thunfisch, Avocado und Schnittlauch verfeinerten „Big Rolls“ (4 Stück für 5,90 Euro). All das kritzelte ich auf den dafür vorgesehenen Bestellblock, den wir einer Servicedame in die Hand drückten. Gleich vorweg: wir mussten nichts nachordern, da die bestellte Menge an Sushi-Happen für uns beide völlig ausreichte.
 
Mein erster Gang zum Kühlschrank brachte uns ein angenehm kaltes Kirin-Ichiban-Bier aus Japan für faire 3,20 Euro das Fläschchen (0,33l) sowie einen 0,25l-Beutel Lychee-Nektar (2,90 Euro) ein. Später fanden noch eine Flasche Singha-Bier (3,20 Euro), ein weiterer Lychee-Beutel sowie eine Anjola-Limo in der Geschmacksrichtung Zitrone-Ingwer (3,50 Euro) den Weg auf unseren Tisch.
 
Zu den vietnamesischen Sommerrollen wurde eine Sauce zum Dippen (vermutlich auf Hoisin-Basis mit etwas Erdnussraspel oben drauf) gereicht. Ein frischer Start, der gut bei uns ankam. Nach deren Lieferung tat sich für längere Zeit nichts. Anscheinend war dies dem großen Andrang geschuldet. Im Restaurant waren zu dieser Zeit fast alle Plätze belegt. Aber für die gute Qualität des Sashimi lohnte sich das Warten allemal. Einfallsreich angerichtet (Lachs- und Thunfischfilet in Blütenform) und mit Gurken, Salatblättern und Rettich garniert, machte der Rohfisch-Teller auch für das Auge was her. Klar, dass wir neben fein gehobeltem, in Reisessig eingelegtem Ingwer (Gari) auch ein paar grüne Kleckse von der scharfen Wasabi-Paste auf dem Teller vorfanden. Zusammen mit der Soja-Sauce ergibt die Meerrettich-Schmiere einen pikant-süßlichen Dip, der unsere Fischhäppchen zu einer noch delikateren Angelegenheit werden ließ.
 
Die restlichen Sushi-Rollen wurden uns zeitgleich auf einer großen Platte serviert. Zwischen Stäbchen geklemmt und in das Soja-Wasabi-Gemisch getunkt waren das allesamt sehr schmackige Reis-Fisch-Gemüse-Brocken, die akkurat angerichtet auf der rechteckigen Platte ihrem (unausweichlichen) Verzehr entgegensahen. Besonders die mit Philadelphia-Crème getoppten, vorher frittierten Lachs-Huhn-Tempura-Rollen waren außen schön crunchig. Die Kombi aus knusprigem Hähnchenfilet und saftigem Lachs überzeugte sowohl geschmacklich, als auch texturell. Aber auch die von innen nach außen gekehrten Sushi Park Rolls schmeckten hervorragend. Für die nötige Frische sorgten Rettich und Gurke, während die frittierte Garnele den Umami-Faktor hoch hielt. Zusammen mit der leckeren Haussauce auf Teriyaki-Basis und dem mit Röstzwiebeln verfeinerten Reismantel bot uns die georderte Auswahl eine Reihe köstlicher Leckerbissen, die ganz nach unserem Geschmack waren.
 
Dem benachbarten Akoya ist das Sushi Park in puncto Qualität der Speisen zweifellos überlegen. Das zeitgeistige Ambiente passt zum Konzept und die Preise gehen für das Gebotene in Ordnung. Ob es auch an das vielgelobte „Seng Sushi & Chinarestaurant“ in der Hirschstraße heranreicht, wird erst der Selbstversuch zeigen. Eine empfehlenswerte Adresse für Rohfisch-Vernichter ist das Lokal allemal – ob als „Take-away“ oder vor Ort kann dann jeder selbst entscheiden.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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