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Die Wolbecker Straße in Münster zwischen Bahnhofstraße und Hansaring ist ein kulinarischer Hotspot, ein Brutkasten für neue und ungewöhnliche gastronomische Konzepte. Vieles scheitert, einiges zieht weg nach erfolgreichem Beginn, weniges ist seid langer Zeit vor Ort. Immer wieder findet sich neues und sehr verlockendes in den Häusern an der Straße.
Mittendrin in diesem Hotspot nun das Salam Kitchen, geöffnet seid einigen Wochen. Sehr angesagt und am WE vollständig überlaufen. Nicht zuletzt die TV Berichterstattung über das Praktikums- und Ausbildungsangebot für Flüchtlinge hat sich die Bekanntheit sehr gesteigert.
Wir hofften allerdings, dass wir an einem Mittwochabend einen Platz bekommen würden ohne Reservierung. Dann standen wir vor dem Haus Nummer 64, und die Außenbänke auf dem Bürgersteig der Wolbecker und Dortmunder Straße waren weitestgehend schon belegt, aber zum Glück war innen noch Platz. Also hinein und nach einem Tisch gefragt. Sofort wird man geduzt, finde ich nicht so angemessen in einem gastronomischen Betrieb, aber leider scheint das immer mehr die vorherrschende Art des Umgangs mit Gästen zu werden. Ein Tisch zu viert am Fenster wurde angeboten, mit dem Hinweis, dass bei großen Andrang auch noch Gäste an den Tisch platziert werden würden.....kann ich mit leben, es wurde auch nicht so voll am Besuchsabend, dass das zum Thema werden sollte.
Wir nahmen Platz und sahen uns um
relativ schlicht die Einrichtung, aber doch mit leichtem arabischen Charme. Tische, Stühle, Bänke. Wenig Dekor, die Tische sehr schlicht eingedeckt. Trotzdem war das eine sehr angenehme Atmosphäre im Restaurant, wir fühlten uns wohl und gut aufgehoben.
Man brachte uns die Karten (einsehbar auf der HP) und fragte nach einem Getränkewunsch. Auf der Theke stehen zwei große Karaffen mit hausgemachter Limonade, ein Paradiesapfel und eine Limettenlimonade. Von beiden wurde je ein großes Gals bestellt
Beide Limonaden waren schmackhaft, nicht zu süß, mit Eis gekühlt. Die Paradiesapfellimonade war etwas besser, von der wurde dann nachbestellt im Laufe des Essens. Zusätzlich gibt es weitere alkoholfreie Getränke, Bier, ein bisschen Wein und weitere geistige Getränke.
Der Blick in die Karte macht Freude, wenn man denn maghrebinische und die Küche der Levante mag. Sogar Shakshuka gibt es, das traditionelle Frühstück in Israel. Ich wüsste kein weiteres Restaurant in dem es dieses Gericht gibt. Es juckte in den Fingern zu bestellen, aber ich wollte drei Gänge essen und war nicht sicher ob dieses Gericht in der Größe zu einem Dreigangessen gepasst hätte. Außerdem waren weitere Gerichte noch verlockender und so bestellten wir uns Vor- und Hauptspeise. Für meine Frau vorweg Kichererbsencreme (Hummus) mit gerösteten Kichererbsen, eingelegten Zitronen & Petersilie
Hummus gibt es als Vorspeise pur, wie gewählt oder auch mit Lamm und Pinien. Serviert in einer kleinen Schale, in der Mitte eine Vertiefung gefüllt mit Olivenöl, aromatisiert mit Zitronen und Petersilie, dazu ein paar ganze geröstete Kichererbsen, ich durfte kosten, fein! Für meine Frau ein vielversprechender Auftakt!
Baba Ghanoush (Auberginenpüree) mit Yufkateig, Granatapfelkernen & Labneh war meine Wahl
Ein weiterer Klassiker der Levante für mich! Auberginenpüree mit Sesampaste und einer Million Varianten des Abschmeckens mit weiteren Zutaten. Hier serviert die Küche eine recht zurückhaltende Version des Klassikers, man schmeckt hauptsächlich die Aubergine und die Tahine, sanft gewürzt. Spannend wird es durch die Beilagen. Der Yufkateig trennte drei Kleckse des Pürees voneinander. Eine frische Komponente ins Spiel brachten wieder Granatapfelkerne und Labneh. Das kannte ich nicht und musste den großen Bruder Google fragen, eine Art Joghurt vermischt mit Olivenöl.....alles zusammen eine Augenweide und sehr lecker! Auch für mich ein sehr gelungener Auftakt.
Beim Hauptgericht hatten wir sofort dieselbe Entscheidung getroffen, Fischfalafel mit Tahine-Joghurt & Fenchel-Pistaziensalat
Falafel kennen und schätzen wir Beide sehr, aber der Salat hatte es uns beiden angetan, den wollten wir probieren. Ich vermutete zerrupften Fisch unter dem gebackenen Kichererbsenteig, und so war es dann auch. Dezent schmeckte man den Fisch aus den frittierten Kugeln. Lecker, genauso wie der Salat, Fenchel und Staudensellerie mit viel Biss, dazu ungeröstete grüne Pistazien und wieder Granatapfelkerne, angemacht mit einer fein abgeschmeckten Vinaigrette, ergänzt durch den frischen Joghurt, aus dem ich allerdings die Tahine nicht herausschmeckte. Trotzdem ein sehr feines Hauptgericht.
Dessert war nicht fest eingeplant, es wird immer ein Tages Dessert, feste auf der Karte gibt es nicht, angeboten. Und dessen Ankündigung am Tisch lies aufhorchen. In Honig marinierte Äpfel mit Zimt, Pistazien, Pinienkernen sowie Yufkateig war das Dessert an unserem Besuchsabend. Blick für Frau, nicken, ein Teller mit zwei Löffeln war bestellt und wurde serviert.
Das war dann so lecker wie aussieht. Die Äpfel waren in einem süßen (Honig) Sud sautiert und Kleckse davon mit Pinien und Pistazien wieder zwischen Yufkateig serviert. Darüber noch viel Zucker, Zimt und Honig, sehr fein! Guter und wohlschmeckender Abschluss unseres Essens im Salam Kitchen.
Das Essen hervorragend, der Service sehr direkt und manchmal unaufmerksam, man merkt, dass hier studentische Hilfskräfte werkeln. Es wird sehr herzlich am Kunden gewirkt, manchmal aber ungeschickt, und auch das direkte Duzen muss man wohl unter diesem Aspekt verbuchen. Es passt so aber in die legere und lockere Ausrichtung des Hauses, also ist das hier an diesem Ort okay so.
Fazit meines Premierenbesuches im Salam Kitchen. Es wird nicht bei diesem einen Besuch bleiben! Eine kreative Küche, die Freude bereitet. Wir kommen ganz sicher wieder!