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Äußerst zufrieden mit mir und meiner „Beute“ suchte ich nach einer Adresse, um den Erfolg während der noch langen Wartezeit auf meinen Rückflug auch kulinarisch angemessen begießen zu können. Nicht so einfach in der innerstädtischen Touristenhochburg, zudem am Nachmittag, wenn die meisten gehobenen Restaurants noch geschlossen sind.
Wie überaus erfreulich, als sich im Dallmayr Bar&Grill tatsächlich ein freier Tisch fand und der auch noch direkt am Fenster zur Dienerstraße (und unvermeidlich auf die S-Bahn-Großbaustelle Marienhof), so dass ich manchem durch die Scheibe auf meinen Teller spähenden Fremden freundlich zuwinken konnte. Denn meine Laune ist stets bestens, wenn ich in Lokalen mit angeschlossenem Delikatessenhandel - Hier ist es wohl eher umgekehrt! - speisen darf. Das hat immer so etwas von Freie Auswahl! an der Losbude oder mit anderen Worten „Borgfelder goes Schlaraffenland“.
(Der Weg zu den Toiletten im Untergeschoss passte da schon mal perfekt!)
Schon die Champagner-Auswahl ließ keine Wünsche offen, zumindest nicht meine. Und kaum hatte ich gesteigertes Interesse am schönen Schaumwein bekundet, eilte schon der um diese Stunde nicht so arg gestresste Sommelier herbei und wir vertieften uns ins Gespräch ebenso wie in die gesonderte Champagner-Karte, die 65 Positionen von 80 bis 3500 Euro bereit hält. Es wurde schließlich ein Rosé, aber zu 100% aus Pinot Meunier, zu deutsch Müller-Rebe oder Schwarzriesling. Eine Traube, die für meinen heiteren Geschmack zu sehr im Schatten des Spätburgunders steht.
Auch die anderen gestandenen Herren im Service agierten übrigens fehlerlos, aufmerksam und freundlich. „Alte Schule“ ohne zu steif zu sein.
Zum Start hatte ich den „Saarbrücker Standard Snack“ gewählt, wenn auch nicht so bescheiden wie der König der Feliden.
Hier wurden die Austern klassisch von Chester-Schwarzbrot begleitet. Brauche ich nicht unbedingt, aber hübsch geschnitten war’s. Vier Gillardeau (6€ p.P.) gab’s; die süßen kleinen Dinger bleiben meine liebsten. Zwei weitere Fines de Claires (5,5€) waren auch nicht verachten und die beiden letzten Flachaustern des Tages übereignete mir der Service für läppische 2€ das Stück; sie sind meine Nummer 2.
Der zweite Akt der Klassiker-Festspiele war ein Rindertatar zu 17,5€, eher gewolft als geschnitten, mit roter Beete eingefärbt und als eine schöne Abwechslung mit Ducca und Streifen von Salzzitrone mal orientalisch inspiriert. Dazu passend Stücke, ähnlich einem Yufka-Teig und kräftiges Kräuteröl.
Einziger kleiner „Nachteil“ meines Tisches war, dass ich wenig von der Belle-Epoche-inspirierten Innenausstattung sehen konnte und auch nicht von der tollen Fisch- und Meeresfrüchte-Theke, hinter der eine junge, gut gelaunte Mannschaft all die Köstlichkeiten à la minute zubereitete. Nach einem zwischendurch notwendigen Besuch des Untergeschosses bummelte ich also erst einmal durch den Grill, das Café und zumindest teilweise auch durch den Verkaufsraum. Herrlich!
Beseelt ging es zurück an den Tisch und zum Hauptgang: Frisches Gartengemüse, in tollen Farben, bissfest und voller Geschmack.
Sehr, sehr lecker. Aber: Variatio delectat, daher auch etwas tierisches Eiweiß.
Ein halber Hummer vom Grill - Wenn (für die Liebste) schon, denn schon! Was soll ich sagen: Fleischig, fest, frisch, nussig! Nur mit etwas Butter und einem Spritzer der angegrillten Limette, einfach ein Gedicht. Vom zweierlei Brot konnte ich nur knabbern, auch das Spitze. Natürlich sind 59€ ein abgefahrener Preis, aber den kannte ich vorher und wenn es so gut ist, feiere ich gerne feste bis ich falle. Der Preis von 7€ für die Flasche Aqua Monaco, erschien mir überraschend moderat. Vielleicht braucht es angesichts der Dallmayr-Preise keiner verdeckten Subventionierung.
Mit einem genüsslich satten Grinsen startete ich mehr als zufrieden in Richtung Erdinger Moos. In den Grill zieht es mich sicher nicht ständig; dafür ist es zu teuer und München kulinarisch zu vielfältig. Aber wer sich mal so richtig die Luxus-Kante bei bestem Produkt und Handwerk geben will, ist hier goldrichtig!