Geschrieben am 24.03.2018 2018-03-24| Aktualisiert am
24.03.2018
Besucht am 23.03.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Schon vor einigen Tagen, als ich beim Schneider auf der Strassenseite gegenüber zu tun hatte, wurde ich der Umbau- und Sanierungsarbeiten gewahr. Die bisherige „Finca Enoteca“ wurde neu gestaltet, da wurde gewerkelt, geweisselt, gestrichen und das Lokal quasi einmal runderneuert. Gestern hat nun das „Prima Fila“ eröffnet, an einem Platz, der geradewegs im Herzen von Böblingen liegt. In 10 Minuten ist man zu Fuss vom Bahnhof und vom Busbahnhof Böblingen vor Ort; der Autofahrer findet im nahen Parkhaus mehr als ausreichend Parkmöglichkeiten. Zudem befinden sich zahlreiche wichtige Einrichtungen der Stadt in der Nähe: das Rathaus, das Landratsamt, die Kongresshalle, das Einkaufszentrum Mercaden, der Marktplatz, die Volkshochschule, die beiden Seen etc. pp. Wenn dieser Standortvorteil mal kein gravierender Erfolgsfaktor sein sollte!
Das „Prima Fila“ befindet sich somit – nicht nur in wortwörtlicher Übersetzung – in erster Reihe. Und ist nicht etwa der ersten Tochter gewidmet, wie ein Gast mit rudimentären Italienisch-Kenntnissen vermutet. Dass das Lokal unter der Inhaberfamilie Arturi täglich geöffnet haben wird, dürfte weiterhin von Vorteil sein. Eine Anzeige im örtlichen Amtsblatt annoncierte die Eröffnung publikumswirksam am Freitag vor den Osterferien. Also alles in allem beste Startbedingungen.
Beim Betreten des italienischen Restaurants glaubt man fast noch die frische weisse Wandfarbe zu riechen. Sehr puristisch und minimalistisch muten die drei kleinen Räume des Lokals an. Reinweisse Wände, kleine Tische mit gestärkten weissen Tischdecken, schwarz bezogene Stühle mit hohen Lehnen, nach Süden ausgerichtete Sprossen-Fenster mit Rundbögen, gleissende Lüster im pseudo-venezianischen-Stil, ein grosser Spiegel an der Wand, eine einzelne Anrichte aus dunklem Holz. Kein überflüssiger Tand, keinerlei Chichi. Alles sehr angenehm auf einer Ebene und somit durchaus auch für Menschen mit Handicap geeignet. Selbst die Toiletten befinden sich auf demselben Stockwerk (natürlich noch in erstklassigem Zustand, wunderbar saniert). Neben mir sitzt zufällig die Cousine des Patrons und klärt mich auf: das Ambiente entspricht durchaus dem Feeling eines traditionellen Lokals in Italien.
Ein Blick in die Speisekarte zeigt: mehrere Vorspeisenvariationen, zahlreiche Salate, Pasta, eine grosse Auswahl an Pizze, diverse Fisch- und Fleischgerichte, etliches Vegetarisches, schöne Desserts. Alles eher im etwas höherpreisigen Segment. Es wird jedoch ein regelmässiger Mittagstisch versprochen – das werde ich mal im Auge behalten. Ebenfalls interessant: jede Pizza soll bei Abholung 5 Euro kosten. Könnte man ja mal ausprobieren.
Am Eröffnungsabend geniesse ich jedoch erst mal das wundervolle Multikulti-Feeling. Die Klientel setzt sich zusammen aus schwäbisch parlierenden Vollblut-Italienern und Schwaben mit halbgaren Italienischkenntnissen aus dem letzten VHS-Kurs. Da wird viel gebusselt und umarmt und geradebrecht. Man fühlt sich vage erinnert an die Toskana-Fraktion des letzten Jahrhunderts – oder an eine Wiederauferstehung des wundervollen Filmes „Rossini“ von Helmut Dietl. Sehr bezeichnend ist übrigens, dass der noch nicht so recht des Deutschen mächtigen Service vorzugsweise in Englisch kommuniziert. Über allem liegt die Mucke des Alleinunterhalters Dino de Marco, der die deutsch-italienischen Hits der vergangenen Dekaden dieses und des letzten Jahrhunderts gleichmütig herunterspult – ob er selber orgelt oder nur seinen Laptop bedient, kann man im Überschwang dieses ausgelassenen Abends nicht so recht ersehen.
Nun aber endlich zu den lukullischen Genüssen. Der Weinkarte noch nicht ansichtig, darf man dennoch am Eröffnungsabend schon mal diverse Weine aus dem zukünftigen Programm verkosten. Es gibt einen knackigen Pinot Grigio, einen sehr gefälligen Chardonnay, einen fruchtigen Rosé, meinen Lieblings-Primitivo, sowie einen sehr trockenen Barbera D´Asti. Preise sind (noch) Schall und Rauch. Dass der Mann am Ausschank wenig önologische Kenntnisse hat, dürfte diesem aussergewöhnlichen Eröffnungsabend geschuldet sein. Für die Zukunft würde ich mir jedoch schon mehr Input wünschen.
Meine Pizza mit Tomate, Käse und schwarzen Oliven entspricht dem hier praktizierten Minimalismus: eher trocken und resch, wenig Öl, die Tomaten ultrafrisch und absolut nicht zerkocht (weitab vom gesichtslosen Tomatenmark auf den Pizzen zahlreicher Mitbewerber). Auch das Gemüse vom Vorspeisenbüffet ganz nach meinem Gusto: Paprika jeglicher Couleur, Aubergine, Blumenkohl, Zucchini etc. – alles noch sehr al dente, marktfrisch, die natürlichen Aromen hervorhebend, ohne überflüssige Zutaten, jedoch sparsam mit Knoblauch, Thymian, Petersilie gewürzt, mit Balsamico-Essig verfeinert. Hier verzichtet man beim Essen auf Show und überflüssige Dekoration. Dafür sind die italienischen Gäste herausgeputzt wie für einen Staatsempfang – und sie bringen allesamt stolz ihre Gastgeschenke mit (meist ausladende Blumenbouquets). Ebenfalls bezeichnend: der deutsche Besucher nutzt die kostenlosen Angebote des Abends, der italienische bestellt grosszügig a la carte. Eine wundervolle soziologische Studie… Ich komme wieder – spätestens dann, wenn ich die nächste Hose beim Schneider etwas weiter machen lassen muss…
Schon vor einigen Tagen, als ich beim Schneider auf der Strassenseite gegenüber zu tun hatte, wurde ich der Umbau- und Sanierungsarbeiten gewahr. Die bisherige „Finca Enoteca“ wurde neu gestaltet, da wurde gewerkelt, geweisselt, gestrichen und das Lokal quasi einmal runderneuert. Gestern hat nun das „Prima Fila“ eröffnet, an einem Platz, der geradewegs im Herzen von Böblingen liegt. In 10 Minuten ist man zu Fuss vom Bahnhof und vom Busbahnhof Böblingen vor Ort; der Autofahrer findet im nahen Parkhaus mehr als... mehr lesen
Prima Fila
Prima Fila€-€€€Restaurant, Pizzeria070319226153Pfarrgasse 15, 71032 Böblingen
4.0 stars -
"In erster Reihe" MinitarSchon vor einigen Tagen, als ich beim Schneider auf der Strassenseite gegenüber zu tun hatte, wurde ich der Umbau- und Sanierungsarbeiten gewahr. Die bisherige „Finca Enoteca“ wurde neu gestaltet, da wurde gewerkelt, geweisselt, gestrichen und das Lokal quasi einmal runderneuert. Gestern hat nun das „Prima Fila“ eröffnet, an einem Platz, der geradewegs im Herzen von Böblingen liegt. In 10 Minuten ist man zu Fuss vom Bahnhof und vom Busbahnhof Böblingen vor Ort; der Autofahrer findet im nahen Parkhaus mehr als
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Das „Prima Fila“ befindet sich somit – nicht nur in wortwörtlicher Übersetzung – in erster Reihe. Und ist nicht etwa der ersten Tochter gewidmet, wie ein Gast mit rudimentären Italienisch-Kenntnissen vermutet. Dass das Lokal unter der Inhaberfamilie Arturi täglich geöffnet haben wird, dürfte weiterhin von Vorteil sein. Eine Anzeige im örtlichen Amtsblatt annoncierte die Eröffnung publikumswirksam am Freitag vor den Osterferien. Also alles in allem beste Startbedingungen.
Beim Betreten des italienischen Restaurants glaubt man fast noch die frische weisse Wandfarbe zu riechen. Sehr puristisch und minimalistisch muten die drei kleinen Räume des Lokals an. Reinweisse Wände, kleine Tische mit gestärkten weissen Tischdecken, schwarz bezogene Stühle mit hohen Lehnen, nach Süden ausgerichtete Sprossen-Fenster mit Rundbögen, gleissende Lüster im pseudo-venezianischen-Stil, ein grosser Spiegel an der Wand, eine einzelne Anrichte aus dunklem Holz. Kein überflüssiger Tand, keinerlei Chichi. Alles sehr angenehm auf einer Ebene und somit durchaus auch für Menschen mit Handicap geeignet. Selbst die Toiletten befinden sich auf demselben Stockwerk (natürlich noch in erstklassigem Zustand, wunderbar saniert). Neben mir sitzt zufällig die Cousine des Patrons und klärt mich auf: das Ambiente entspricht durchaus dem Feeling eines traditionellen Lokals in Italien.
Ein Blick in die Speisekarte zeigt: mehrere Vorspeisenvariationen, zahlreiche Salate, Pasta, eine grosse Auswahl an Pizze, diverse Fisch- und Fleischgerichte, etliches Vegetarisches, schöne Desserts. Alles eher im etwas höherpreisigen Segment. Es wird jedoch ein regelmässiger Mittagstisch versprochen – das werde ich mal im Auge behalten. Ebenfalls interessant: jede Pizza soll bei Abholung 5 Euro kosten. Könnte man ja mal ausprobieren.
Am Eröffnungsabend geniesse ich jedoch erst mal das wundervolle Multikulti-Feeling. Die Klientel setzt sich zusammen aus schwäbisch parlierenden Vollblut-Italienern und Schwaben mit halbgaren Italienischkenntnissen aus dem letzten VHS-Kurs. Da wird viel gebusselt und umarmt und geradebrecht. Man fühlt sich vage erinnert an die Toskana-Fraktion des letzten Jahrhunderts – oder an eine Wiederauferstehung des wundervollen Filmes „Rossini“ von Helmut Dietl. Sehr bezeichnend ist übrigens, dass der noch nicht so recht des Deutschen mächtigen Service vorzugsweise in Englisch kommuniziert. Über allem liegt die Mucke des Alleinunterhalters Dino de Marco, der die deutsch-italienischen Hits der vergangenen Dekaden dieses und des letzten Jahrhunderts gleichmütig herunterspult – ob er selber orgelt oder nur seinen Laptop bedient, kann man im Überschwang dieses ausgelassenen Abends nicht so recht ersehen.
Nun aber endlich zu den lukullischen Genüssen. Der Weinkarte noch nicht ansichtig, darf man dennoch am Eröffnungsabend schon mal diverse Weine aus dem zukünftigen Programm verkosten. Es gibt einen knackigen Pinot Grigio, einen sehr gefälligen Chardonnay, einen fruchtigen Rosé, meinen Lieblings-Primitivo, sowie einen sehr trockenen Barbera D´Asti. Preise sind (noch) Schall und Rauch. Dass der Mann am Ausschank wenig önologische Kenntnisse hat, dürfte diesem aussergewöhnlichen Eröffnungsabend geschuldet sein. Für die Zukunft würde ich mir jedoch schon mehr Input wünschen.
Meine Pizza mit Tomate, Käse und schwarzen Oliven entspricht dem hier praktizierten Minimalismus: eher trocken und resch, wenig Öl, die Tomaten ultrafrisch und absolut nicht zerkocht (weitab vom gesichtslosen Tomatenmark auf den Pizzen zahlreicher Mitbewerber). Auch das Gemüse vom Vorspeisenbüffet ganz nach meinem Gusto: Paprika jeglicher Couleur, Aubergine, Blumenkohl, Zucchini etc. – alles noch sehr al dente, marktfrisch, die natürlichen Aromen hervorhebend, ohne überflüssige Zutaten, jedoch sparsam mit Knoblauch, Thymian, Petersilie gewürzt, mit Balsamico-Essig verfeinert. Hier verzichtet man beim Essen auf Show und überflüssige Dekoration. Dafür sind die italienischen Gäste herausgeputzt wie für einen Staatsempfang – und sie bringen allesamt stolz ihre Gastgeschenke mit (meist ausladende Blumenbouquets). Ebenfalls bezeichnend: der deutsche Besucher nutzt die kostenlosen Angebote des Abends, der italienische bestellt grosszügig a la carte. Eine wundervolle soziologische Studie… Ich komme wieder – spätestens dann, wenn ich die nächste Hose beim Schneider etwas weiter machen lassen muss…