Geschrieben am 21.05.2020 2020-05-21| Aktualisiert am
18.08.2022
Besucht am 03.03.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 93 EUR
Gut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen wohl 20 Gäste das Essen genauso, wie den Ausblick über die Lichter der Stadt.
Im Service neue Gesichter. Die junge Frau hat erkennbar Erfahrung in der Gastro, ihr Kollege kam über die Aushilfe in einem Weinhandel dazu und berät nun auch bei der Auswahl. Der empfohlene sortenreine, alkoholfreie Trauben-Secco traf meinen Geschmack so gar nicht, viel zu süß. Aber das ist ja kein Mangel in der Beratung und immerhin hab ich so mal roten Muscat getrunken. Für die engagierte Leistung motivierende 4 Sterne.
Was hat mir über den Dächern von Magdeburg an diesem Abend wieder so gut geschmeckt?
Wie stets der fluffige Muffin, der mit Olivenöl und dem über Nacht abgetropften Quark kam, der schön mit Kürbiskern-Öl und -Crumble aufgepeppt war.
Als Amuse schickte Chef Mette einen sogar leicht knusprigen Tortilla-Würfel mit fruchtiger Tomatenfüllung, Aioli-Schaum und frittierte Kapernblüte. Ein neues Niveau.
Der erste Gang mal wieder (und mal wieder gut!) Saibling. Das Tatar fein geschnitten und im Ring angerichtet, darüber knackige Gurke und eine Nocke Wasabi-Eis mit ordentlich Wumms!
Ganz stark diesmal der Pumpernickel-Crunch, mit hohem Wiedererkennungseffekt: Malzig-süß, knusprig und durch kandierten Ingwer fruchtig-scharf!
So muss ein frischer Menü-Auftakt schmecken!
Der nächste Gang schien mir ein Versuch, das Magdeburger Publikum weiter in eine „moderne“ Richtung mitzunehmen. Modern im Sinne einer Durchbrechung von Geschmacksgewohnheiten. Rote Bete, Granny Smith, Joghurt und Walnüsse waren die Protagonisten, deren kleinteilige Präsentation zwar nicht zum Sattessen war, aber viele Kombinationen, auch in den Texturen ermöglichte.
Nicht alles funktionierte aus meiner Sicht perfekt: Der Apfel blieb hinter der Milchsäure des Joghurts unauffällig. Die Walnuss war mir im Biss zu ähnlich mit der Knolle. Vielleicht wäre eine weichere und süße Frucht aus beiden Gründen noch stärker gewesen. So oder so hatten wir gleich ein Gesprächsthema, als sich der wie immer sympathische Inhaber nach getaner Arbeit zu mir setzte.
Auf den folgenden, vegetarischen Teller war ich besonders gespannt, denn Pom Pom blanc hatte ich bisher noch nicht bewusst gegessen.
Der große, helle Pilz hat eine eigentümliche Struktur; ich fand sie blättrig, fast fedrig. Er war in Scheibe angebraten und hatte einen überraschend starken umami-Geschmack. Leicht bittere Blumenkohlcrème und ein Stundeneigelb waren die erwarteten süffigen Mitspieler. Trüffelraspel hätte ich nicht gebraucht. Gute neue Erfahrung.
Ich blieb vegetarisch und freute mich über eine farbenfrohe Kombination aus leicht-lockerer angebratener Polenta, mit Tomatenconcassée gefüllten Zucchini und viel würzigem Parmesan.
Da changierten Süße, Säure und Salzigkeit und durch die berühmten Röstaromen fiel der Gang kräftiger aus als gedacht. Auch die roten Paradiesäpfel machten am Gaumen schon erstaunlich viel her; besonders gefiel mir das angenehm fruchtig-säuerliche Gel. Die Käse-Chips verloren in der Feuchtigkeit leider schnell ihren Crunch und wurden zäh. Dadurch vermisste ich mit der Zeit etwas die „Bissigkeit“. Auch etwas Schärfe hätte sicher nicht geschadet, aber das ist ein Dauerthema und auch immer ein Wagnis.
Als Hauptgang „schwamm“ eine saftige Tranche Red Snapper vorbei, deren kräftig braune Röstung wunderbar von einem Butterschaum umschmeichelt wurde.
Hier sorgten knackige Kerne der Jerusalem-Bohne für den gerade noch vermissten Biss. Auf den vorgesehenen Serrano, der dem Gericht den sprichwörtlichen „Kick“ gegeben hätte, verzichtete ich - wie alle Jahre wieder.
Leichter fiel da der Ausfall des Desserts, denn drei schöne Käse von Kober wurden nicht nur von eingelegten Feigen und einem sehr guten, selbst gemachten Feigen-Senf begleitet, sondern von Brioche in Muffin-Form.
Wie gesagt, es geht weiter und zwar nach vorn: High-level, eben! (Einer muss sein...)
Für 6 Gänge bezahlte ich die weiterhin sehr günstigen 74€. Die sprudelnden Fruchtsäfte kosteten zwischen 6€ und 7€, das Clausthaler 2,6€.
Es ist eine wahre Freude, die Entwicklung hier zu verfolgen und ich hoffe sehr, dass Familie Mette die Zwangsschließung einigermaßen unbeschadet überstanden hat.
Gut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen... mehr lesen
High Kitchen | Hoch über den Dächern
High Kitchen | Hoch über den Dächern€-€€€Restaurant03915639395Otto-von-Guericke-Straße 86a, 39104 Magdeburg
4.5 stars -
"Weiter nach oben!" DerBorgfelderGut, alle Wortspiele mit „Hoch“ und „High“ sind gemacht, also ganz direkt: Die Küche von Danny Mette überzeugte auch bei diesem Besuch durch gute Produkte, durchdachte Kombinationen und gekonntes Handwerk. Da ist es kein Wunder, dass es natürlich auch sehr gut schmeckt.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen
Geschrieben am 04.08.2019 2019-08-04| Aktualisiert am
05.08.2019
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
High Kitchen | Hoch über den Dächern
Besucht am 06.12.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 126 EUR
...ist das High Kitchen nicht nur für die dreiseitig umlaufende Terrasse im 8. Stock, von der man einen schönen Blick auf Magdeburg im Allgemeinen und den Dom im Besonderen hat. Sondern auch der Mut und das Können des Betreiberpaares, das hier bewusst auf, nun ja, eben Hoch-Küche setzt. Dabei ist Denny Mette beileibe kein Unbekannter im leider recht überschaubaren kulinarischen Universum von Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt: Catering, Koch-Schule, Smørrebrod-Restaurant und die trendige „Sichtbar“ hoch über den Dächern in Bahnhofsnähe sind oder waren schon im Betrieb. Memo an mich selbst: Schnauzer steht Dir nicht, Junge.
Letztere musste im Frühling des vergangenen Jahres dann dem Casual-fine-dining in klarem, skandinavischem Design weichen. Helle Hölzer, bequeme Sessel, bis auf eine kleine Blume keine Deko auf den recht kleinen Tischen ohne Decke
die bei voller Belegung eng, aber nicht zu eng gestellt sind.
Die gepolsterten Stühle bleiben auch bei längeren Aufenthalte hinreichend bequem und in einer Ecke warten sogar schwarze Ledersofas auf kleinere Gruppen.
Ein Hingucker sind die Lampen, aber natürlich auch die jungen Damen im Service um Gastgeberin Eileen Mette, die mich mit einem für Magdeburger Verhältnisse schon fast reizenden Charme bei meinem Erstbesuch im Dezember an den letzten freien Tisch bugsierten. Aber auch am warmen April-Abend (Zack! Mega-aktuelle Rezi hier!) gab sich der Service zu betörenden Smooth-Jazz-Klängen keine Blöße - alles top, lessig war da nichts.
Schade für mich, dass die zwischenzeitliche Mittagsöffnung nicht gehalten werden konnte; sei es aus wirtschaftlichen oder personellen Gründen. So konnte ich nur einmal mit dem Nachwuchs auf der „Familienbank“ etwas einfachere, aber doch kreative und handwerklich tadellos gemachte Gerichte genießen. Das gibt es leider immer weniger!
Aber die Abendleistung ist Grund genug für regelmäßige Besuche im höchsten Restaurant der Stadt! Das mir übrigens zuerst von einem Mitbewerber empfohlen wurde. Gut so: Konkurrenz belebt das Geschäft und Gäste müssen auch durch Abwechslung auf den Geschmack kommen. Da ist es schon fast folgerichtig, dass vor der offiziellen Eröffnung an fünf Abenden Gastköche aus der Region im High Kitchen ihr Können zeigten und damit natürlich auch für ihr eigenes Restaurant warben.
Zurück in den kalten Dezember: Auf das Gläschen Cava für 3,6€ ließ ich einen ganz Jahreszeit-typischen Aperol Sprizz (5,60€) beim Stöbern in der übersichtlichen Karte folgen. Es gab drei sehr günstige 4-Gang-Menüs zu entdecken, aber ich hatte Hunger mitgebracht und entschied mich für 5 Gänge à la carte.
Das Amuse gefiel schon gleich:
Zwischen den neckischen Rosmarinbüschelchen lugte ein recht fester schwarzer Cornetto hervor, gefüllt mit Tatar vom Ahi. Mango und Avocado sorgten erst für kühle Frische, dann für Süffigkeit. Nur mit der Zeit führte der etwas zu dicke Teig zusammen mit dem sehr fein geschnittenen Fisch zu einem Mundgefühl, das mich zu sehr an Keks-Brei erinnerte. Aber das ist jetzt Kritik auf dem sprichwörtlichen hohen Niveau - ich war positiv überrascht und neugierig auf das Kommende.
Und wurde als eingeschworener Brotliebhaber gleich weiter begeistert. Mit dem selbst gebackenen Muffin (Glänzende Kruste, buttrige Krume, hmmmm!) wurde nicht nur ein erwartbares Olivenöl serviert, sondern karamellisierte Salzbutter mit Heublüten. Die Süße-Salz-Fett-Kombi: Nichts weniger als großartig! Bei der Wiederholung im April verdrückte ich fast ein Freudentränchen, als ich die Butter kommen sah. Als dritte Begleitung wurde ein vor Ort gut ausgehangener Quark mit Kürbis-Kernen und -Öl serviert. Sehr kompakt, leicht klebrig, bestimmt ein Qualitätszeichen. Trotzdem nicht mein Gusto, aber ich bin ja auch kein großer Quark-Fan.
Das Menü startete mit gebeizter Gelbschwanz-Makrele mit angenehm fester, fleischiger Struktur, die vom marinierten Fenchel nicht überdeckt wurde.
Weil schon das Gemüse krachende Frische mitbrachte, hätte ich sogar den Haut-Cracker gar nicht gebraucht. Und Thaibasilikum, süß-scharfer Ingwer-Crumble und eine Basilikumcrème sorgten schließlich für einen perfekten Teller. Wow! In Magdeburg. Ich war baff.
Optisch hielt auch die folgende Gänseleber als Schokopraline dieses Niveau locker. Ein Traum in Rosé und Braun.
Trotzdem überzeugte der Teller nicht wirklich. In der Konsistenz zu sehr an Leberwurst erinnernd, wurde die Leber von zu viel, zu bitterer Schokolade zugedeckt. Eigentlich passend der Cassis-Schaum, der aber auch nur zu ahnen war. Präsenter, aber die Bitternoten noch verstärkend die Texturen von Schwarzwurzel und der Pimiento de Padron. Die Erbsensprossen im Dezember sollten wohl nur dem Auge gefallen. Alles für sich gut, aber im Zusammenspiel blieb ich etwas ratlos zurück. Nur gut, dass ich beim Ruster Ausbruch (11€) und der à part gereichten Brioche
süße Tröster fand.
Die fehlende Saisonalität war auch der einzige kleine Kritikpunkt an der präsenten, pfefferscharfen Wildessenz mit verschiedenen Karotten (Wie wär es denn z.B. mit Knollenziest im Winter?) und einem deutlich gekräuterten Crêpe.
Ein Sherrygelee löste sich nach dem Angießen der Suppe auf und brachte eine herb-fruchtige Aromatik ein. Sehr gelungen und mit dem Gewürztraminer vom Vieil Armand (Gruß an den Elsassinator!) optimal begleitet (32€).
Optisch weniger gelungen der ausnahmsweise vegetarische „Hauptgang“.
Preislich eher als Vorspeise kalkuliert, konnte ich mich mengenmäßig schon mal gar nicht beklagen. Am geflämmten Chicorée fehlte mir etwas Salz, aber dem war ja leicht abzuhelfen. Gut gefiel mir der genau richtige Biss und eine Süße, die nur ganz leicht bitter unterlegt war. Sanddorn sollte das aufgreifen und zusammen mit Vogelbeere für fruchtige Säure sorgen. Die wäre von Maronen abgefedert worden. Insofern ein wirklich klug ausgedachter fleischloser Teller, der aber in der Umsetzung (im Hinblick auf das Publikum?) zu vorsichtig geriet. Der Chicorée dominierte doch recht stark.
Der als Pre-Dessert gereichte Mini-Schoko-Schaumkuss war solide Patisserie. What you see, is what you'll get.
Wie erfreulich, dass auch in diesem kleinen Hause ein Käsegang angeboten wurde.
Dolcelatte ist der Herstellername für eine Weiß- und Blauschimmel-Kombination, die einen cremigen Gorgonzola ergibt. Das Früchtebrot stammte gleichfalls aus dem Hause Mette und wurde zweimal gebacken. Überraschend knusprig und ebenso gut wie Bitterorangen-Senf, der von süßen Walnüssen austariert wurde. Starker Abschluss, zu dem ein weiteres Gläschen österreichischen Süßweins nicht fehlen durfte.
Als Rausschmeißer gab’s noch weiße Schoko-Pralinées mit herbem Kakao und einer fruchtigen Kalamansi-Füllung.
Dazu ein P.X. von Lustau (2€!) Yam! Das Rosmarinzweiglein schloss den Bogen zum Appetizer.
Mit dem verdienten Lob für Küche und Service wurde nicht gespart. Dafür war die Rechnung zuständig, die mit 126 Euro für fünf Gänge, eine Flasche Wein und (solang ich noch zählen konnte) 5 begleitenden Spirituosen sehr günstig ausfiel.
Zusammenfassung dieser so erfreulichen Premiere: Seine Stationen in der Sterne-Gastronomie sind Denny Mettes Küche noch deutlich anzumerken. Die Geschmacksbilder blieben aber noch vorsichtig und weitgehend in der Wohlfühlzone. Hier wird niemand verschreckt, der sich erstmals an und in die Hoch-Küche wagt und auch die Portionen widersprechen den üblichen Vorurteilen. Allein die Weinkarte darf noch weiter entwickelt werden, aber aller Anfang will kalkuliert werden. Bravo!
Ein böses Schicksal wollte es, dass meine häufigen Besuche an der Elbe immer auf die Schließtage des High Kitchen fielen. So konnte ich erst wieder Anfang April mit viel Vorfreude und dem kleinen Aufzug in den 8. Stock hinauf fahren. Im Erdgeschoss ist inzwischen der Zugang besser zu erkennen, den ich im Winter noch suchen musste.
Das Fazit der zweiten Abendveranstaltung vorab:
Der Chef hat noch eine Schippe drauf gelegt! Noch sicherer im Handwerk. Noch überlegter in der Komposition. Und einen Schritt mutiger in der Aromatik. Der Service agierte fehlerlos.
Ein Restaurant und ein Betreiberpaar, dem ich lang anhaltenden Erfolg wünsche. Schon im Eigeninteresse...
Was gibt es vom Frühjahrsbesuch zu ergänzen?
Weiterhin klare Verhältnisse auf dem Tisch
Der Verzicht auf Alkohol in der Fastenzeit war angesichts des übersichtlichen Weinangebots recht gut zu verschmerzen. Außerdem halfen da zwei Gläser herb-säuerlicher Passionsfrucht-Cocktail und eine Flasche Mineralwasser (je 5,9€).
Meine Lieblingsbutter
kam mit einem passablen Roggenbrot
Neben dem Olivenöl gab es eine Curry-Frischkäsecrème - auch diese für meinen Geschmack etwas schwer.
Für fünf Gänge und die Getränke fielen 89€ an, der Verzicht auf Wein tat Geldbörse und Leber gleichermaßen gut.
...ist das High Kitchen nicht nur für die dreiseitig umlaufende Terrasse im 8. Stock, von der man einen schönen Blick auf Magdeburg im Allgemeinen und den Dom im Besonderen hat. Sondern auch der Mut und das Können des Betreiberpaares, das hier bewusst auf, nun ja, eben Hoch-Küche setzt. Dabei ist Denny Mette beileibe kein Unbekannter im leider recht überschaubaren kulinarischen Universum von Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt: Catering, Koch-Schule, Smørrebrod-Restaurant und die trendige „Sichtbar“ hoch über den Dächern in Bahnhofsnähe sind oder waren... mehr lesen
High Kitchen | Hoch über den Dächern
High Kitchen | Hoch über den Dächern€-€€€Restaurant03915639395Otto-von-Guericke-Straße 86a, 39104 Magdeburg
4.5 stars -
"Hoch zu loben..." DerBorgfelder...ist das High Kitchen nicht nur für die dreiseitig umlaufende Terrasse im 8. Stock, von der man einen schönen Blick auf Magdeburg im Allgemeinen und den Dom im Besonderen hat. Sondern auch der Mut und das Können des Betreiberpaares, das hier bewusst auf, nun ja, eben Hoch-Küche setzt. Dabei ist Denny Mette beileibe kein Unbekannter im leider recht überschaubaren kulinarischen Universum von Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt: Catering, Koch-Schule, Smørrebrod-Restaurant und die trendige „Sichtbar“ hoch über den Dächern in Bahnhofsnähe sind oder waren
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Was fiel auf? Die Küche wagte etwas mehr. Der Chef ist erkennbar noch nicht am Ende seines kreativen Weges angelangt. Dabei muss das Publikum natürlich immer mitgenommen werden, und dies scheint (vor Corona) gelungen zu sein. Am Dienstagabend genossen wohl 20 Gäste das Essen genauso, wie den Ausblick über die Lichter der Stadt.
Im Service neue Gesichter. Die junge Frau hat erkennbar Erfahrung in der Gastro, ihr Kollege kam über die Aushilfe in einem Weinhandel dazu und berät nun auch bei der Auswahl. Der empfohlene sortenreine, alkoholfreie Trauben-Secco traf meinen Geschmack so gar nicht, viel zu süß. Aber das ist ja kein Mangel in der Beratung und immerhin hab ich so mal roten Muscat getrunken. Für die engagierte Leistung motivierende 4 Sterne.
Was hat mir über den Dächern von Magdeburg an diesem Abend wieder so gut geschmeckt?
Wie stets der fluffige Muffin, der mit Olivenöl und dem über Nacht abgetropften Quark kam, der schön mit Kürbiskern-Öl und -Crumble aufgepeppt war.
Als Amuse schickte Chef Mette einen sogar leicht knusprigen Tortilla-Würfel mit fruchtiger Tomatenfüllung, Aioli-Schaum und frittierte Kapernblüte. Ein neues Niveau.
Der erste Gang mal wieder (und mal wieder gut!) Saibling. Das Tatar fein geschnitten und im Ring angerichtet, darüber knackige Gurke und eine Nocke Wasabi-Eis mit ordentlich Wumms!
Ganz stark diesmal der Pumpernickel-Crunch, mit hohem Wiedererkennungseffekt: Malzig-süß, knusprig und durch kandierten Ingwer fruchtig-scharf!
So muss ein frischer Menü-Auftakt schmecken!
Der nächste Gang schien mir ein Versuch, das Magdeburger Publikum weiter in eine „moderne“ Richtung mitzunehmen. Modern im Sinne einer Durchbrechung von Geschmacksgewohnheiten. Rote Bete, Granny Smith, Joghurt und Walnüsse waren die Protagonisten, deren kleinteilige Präsentation zwar nicht zum Sattessen war, aber viele Kombinationen, auch in den Texturen ermöglichte.
Nicht alles funktionierte aus meiner Sicht perfekt: Der Apfel blieb hinter der Milchsäure des Joghurts unauffällig. Die Walnuss war mir im Biss zu ähnlich mit der Knolle. Vielleicht wäre eine weichere und süße Frucht aus beiden Gründen noch stärker gewesen. So oder so hatten wir gleich ein Gesprächsthema, als sich der wie immer sympathische Inhaber nach getaner Arbeit zu mir setzte.
Auf den folgenden, vegetarischen Teller war ich besonders gespannt, denn Pom Pom blanc hatte ich bisher noch nicht bewusst gegessen.
Der große, helle Pilz hat eine eigentümliche Struktur; ich fand sie blättrig, fast fedrig. Er war in Scheibe angebraten und hatte einen überraschend starken umami-Geschmack. Leicht bittere Blumenkohlcrème und ein Stundeneigelb waren die erwarteten süffigen Mitspieler. Trüffelraspel hätte ich nicht gebraucht. Gute neue Erfahrung.
Ich blieb vegetarisch und freute mich über eine farbenfrohe Kombination aus leicht-lockerer angebratener Polenta, mit Tomatenconcassée gefüllten Zucchini und viel würzigem Parmesan.
Da changierten Süße, Säure und Salzigkeit und durch die berühmten Röstaromen fiel der Gang kräftiger aus als gedacht. Auch die roten Paradiesäpfel machten am Gaumen schon erstaunlich viel her; besonders gefiel mir das angenehm fruchtig-säuerliche Gel. Die Käse-Chips verloren in der Feuchtigkeit leider schnell ihren Crunch und wurden zäh. Dadurch vermisste ich mit der Zeit etwas die „Bissigkeit“. Auch etwas Schärfe hätte sicher nicht geschadet, aber das ist ein Dauerthema und auch immer ein Wagnis.
Als Hauptgang „schwamm“ eine saftige Tranche Red Snapper vorbei, deren kräftig braune Röstung wunderbar von einem Butterschaum umschmeichelt wurde.
Hier sorgten knackige Kerne der Jerusalem-Bohne für den gerade noch vermissten Biss. Auf den vorgesehenen Serrano, der dem Gericht den sprichwörtlichen „Kick“ gegeben hätte, verzichtete ich - wie alle Jahre wieder.
Leichter fiel da der Ausfall des Desserts, denn drei schöne Käse von Kober wurden nicht nur von eingelegten Feigen und einem sehr guten, selbst gemachten Feigen-Senf begleitet, sondern von Brioche in Muffin-Form.
Wie gesagt, es geht weiter und zwar nach vorn: High-level, eben! (Einer muss sein...)
Für 6 Gänge bezahlte ich die weiterhin sehr günstigen 74€. Die sprudelnden Fruchtsäfte kosteten zwischen 6€ und 7€, das Clausthaler 2,6€.
Es ist eine wahre Freude, die Entwicklung hier zu verfolgen und ich hoffe sehr, dass Familie Mette die Zwangsschließung einigermaßen unbeschadet überstanden hat.