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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat La Cuisine Rademacher in 51069 Köln bewertet.
vor 3 Jahren
"Der neue Stern von Köln bietet Gerichte zum Abholen an."
Verifiziert

Geschrieben am 03.04.2021 | Aktualisiert am 03.04.2021
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Besucht am 02.04.2021 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 118 EUR
Allgemein

Marlon Rademacher hat es geschafft. Der Michelin 2021 bescherte dem Haus den Stern.
Somit wollte ich natürlich auch einmal hier ein größeres Menü verkosten. Täglich wird ein Abhol-Essen angeboten. Das Ostermenü sagte uns auf der Homepage besonders zu.
Mit der S-Bahn ist es auch noch leicht und schnell zu erreichen; denn das Lokal liegt nahe am Haltepunkt.

Service

Am Telefon meldete sich eine freundliche weibliche Stimme und nahm die Bestellung auf. Wir verabredeten eine Abholzeit und schon war ein Lunch gesichert. Schließlich wollen wir über die Feiertage nicht (nur) selber kochen.
Es folgte eine Email-Bestätigung und eine Abholzeit-Vereinbarung.
Ich bekam einen kleinen Schreck als vor dem Eingang zum Restaurant eine kleine Schlange anstand. Es ging auch gefühlt nur langsam vorwärts. Aber die Mitarbeiter*innen prüften auch jede Bestellung und erklärten die Zutaten kurz. Die ganze „Truppe“ war wohl vor Ort und machte sich nützlich. Am Ende war ich nur 30 Minuten in Dellbrück und erreichte ohne Mühe die S-Bahn zur Rückfahrt.
Alle Zutaten kamen bei uns heil an und wanderten in eine Kühlbox. Die Anleitung zum Fertigstellen des Menüs nahm ich mir natürlich sofort vor.

Die Karte(n)

Montags bis freitags gibt es ein kleines einfaches Menü, das wöchentlich wechselt (29,00 €). Und eben jetzt das Ostermenü (55,00 € pro Person). Man kann auch noch „Kleinigkeiten“ dazu bestellen. Auch Weine werden angeboten.
DIE GERICHTE SIND MIT ANLEITUNG FÜR ZU HAUSE VERSEHEN. VORBESTELLUNGEN BIS EINSCHLIEßLICH MONTAG, 29.03.21 MÖGLICH.“ (Homepage)

Die verkosteten Speisen 

ROGGEN-SAUERTEIGBROT - Französische Landbutter (8,00 €)

Das Brot war angenehm knusprig und würzig in der Krume. Sicher eines der besseren Sorten, die wir bei den Cornona-Menüs bisher erhalten haben.
Dazu war die Butter in einer Form zu einer Buddha-Statue gepresst worden. Das sah immerhin recht originell aus, auch am Geschmack war nichts auszusetzen.

Das Oster-Menü (55,00 €/Person):

BLACK TIGER GARNELE - Auberginen Tarte | confierte Tomate

Die Garnelen waren in einer Ölmischung, die mit Knoblauch und Rosmarin versehen war, in einem Vakuumbeutel untergebracht. Sie mussten kurz in einer heißen Pfanne angebraten werden. Die Tarte brauchte nur Raumtemperatur. Zuletzt wurde der Wildkräutersalat noch in der Marinade gewürzt.
Dann konnte schon angerichtet werden: Salat auf die Grundfläche, die Tarte in die Mitte und die Garnelen daneben.
Das Auberginenpüree bzw. -paste oder -creme war fein gewürzt und ergab ein angenehmes Aroma zusammen mit den Tomatenstückchen und dem Teigboden. Der Salat war mild abgeschmeckt und zeigte eine Vielzahl an Aromen der beteiligten Kräuter- und Salatblätter.
Die Garnelen passten gut zum Teller und rundeten ihn ab.

BÄRLAUCH SÜPPCHEN

Die Suppe war in zwei Abteilungen abgepackt. Einmal die cremige, sahnige, helle Grundbrühe in einen Plastikbeutel und grüne Bärlauchbutter in Folie.
Die Velouté sollte gut erhitzt werden und dann mit der Butter aufgeschäumt werden.
Das ließ sich leicht bewerkstelligen und schon war die Creme-Suppe fertig.
Aus dem häuslichen Beet auf dem Balkon habe ich noch frische Bärlauchblätter als Topping verwendet.
Das Süppchen hatte klare Aromen von Bärlauch und war angenehm in der Konsistenz.

KALBSBRATEN - Frühkartoffeln | Kohlrabi | Petersilienpüree | Thymian-Jus

Fleisch und Sauce waren in einem Beutel und wurden von dort aus in einen Topf befördert und langsam erhitzt.
Gemüse und Sud befanden sich ebenfalls zusammen in einer Vakuum-Verpackung. Die Flüssigkeit wurde zuerst erhitzt und dann das Gemüse dazugetan; somit konnte die Flüssigkeit etwas verdampfen und das Gemüse später glasieren.
Die vorgegarten Kartoffeln mit Schale waren in einer Alu-Schachtel und sollten im Backofen erwärmt werden – wir haben uns jedoch dazu entschieden, daraus Bratkartoffeln zu machen. Meine Frau wollte wie immer keine Sauce auf den Teller und ich mag Kartoffeln auch gerne etwas kross.
Das Petersilienpüree diente zur Dekoration des Tellers und sollte als „Strich“ über den Teller aufgetragen werden.
Das Fleisch war sehr zart und butterweich, fast wie ein Bäckchen. Die Portion war anständig groß. Der Geschmack und die Art des Garens erinnerten uns an „Omas Sonntagsbraten“. Das war nicht schlecht, aber es hätte für uns etwas raffinierter ausfällen dürfen. Die Sauce war angenehm abgeschmeckt und passte zu Fleisch und Kartoffeln.
Das Gemüse bestand neben Kohlrabi auch noch aus Stückchen von Zwiebel und Spargel. Es war nicht verkocht, sondern hatte noch Biss und war daher angenehm im Mund und ließ auf die einzelnen Bestandteile noch schließen; sie waren noch schmeckbar. Die Jus verband die Elemente gelungen.

UNSER STERN - Rhabarber | weiße Schokolade

Hier musste nur der Teller belegt werden, alle Teile waren fertig. Das Rhabarer-Kompott sollte die Grundlage bilden. Der Stern kam in die Mitte. Darüber konnten kleine Stückchen weißer Schokolade gestreut werden. In einem Spritzbeutel war noch Vanille-Creme bzw. Pudding.
Die einzelnen Komponenten waren grundsätzlich gut gewählt. Uns – und das ist natürlich Geschmackssache – waren alle Teile viel zu süß gehalten: Der Rhabarber zeigte für uns keine Säure mehr – sie hätte sonst einen Gegenpart zu den Creme-Teilen bilden können. Auch die Vanille-Creme war recht zuckrig. Weiße Schokolade ist eigentlich immer recht süß. Der Stern, der optisch durch seine rötliche Außenhaut, den Mittelpunkt bedeutete, war wohl aus Erdbeerschokolade und süß. Innen die weiße Creme war schön fluffig, weich und süß. Eine rote Cremekugel befand ich im Inneren – wohl ebenfalls aus roten Früchten bestehend – war auch zuckrig.
Uns war das zu einseitig ausgerichtet. Wir haben nichts gegen „Zucker“, aber etwas Säure hätte nicht geschadet.

Getränke

Wir haben wieder auf die Haus-Vorräte gesetzt und Riesling und Spätburgunder zum Essen getrunken. Der liebliche Weißwein von Zeter wirkte fast trocken zum Nachtisch; vielleicht wäre ein herber Sekt die passende Begleitung gewesen.

Fazit

3 – wenn es sich ergibt; aber das sollte dann wohl am Abend im Restaurant sein; damit die Küche aus dem vollen schöpfen kann und nicht auf das Fertigstellen zu Hause Rücksicht nehmen muss.
Das Personal scheint freundlich und empathisch zu sein und die Küche wird sicher zeigen wollen, wo der Stern hängt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)

Datum der Abholung / der Verkostung: 02.04.2021 / Lunch 03.04.2021

Meine Genießer-Erlebnisse stehen (wenn der Server wieder klappt) auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
keine Wertung
Preis/Leistung


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