Geschrieben am 27.08.2019 2019-08-27| Aktualisiert am
27.08.2019
Besucht am 25.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen Snack einnehmen. In der Nähe des Neckarturms reihen sich zahlreiche gastronomische Betriebe mit Aussenterrassen am Fluss entlang, dicht an dicht, mit bestem Ausblick und teilweise noch Abendsonne. Ich nehme den ersten freien Tisch, ohne auf die Zugehörigkeiten zu achten. So lande ich im Burgerheart, was nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl gewesen wäre, aber immer noch besser als eine Eisdiele ist (links davon) oder ein japanisches Lokal (rechts davon), mit rohem Fisch bei Aussentemperaturen von 30 Grad.
Das Burgerheart wird vorzugsweise von Youngstern und Studenten frequentiert. Die meisten lieben Fingerfood und farbenfrohe Sommergetränke und Fritten mit bunten Dips. Passt alles zur Urlaubsstimmung. Obwohl ich kein Burger-Fan bin, macht das Studium der Speisekarte sichtlich Laune. Im Angebot sind fantasievolle Kreationen wie „Mount Beeferest“ oder „Matterhorn“ oder „Mädchenburger“ mit interessanten Zutaten wie Curry-Ailoi oder Buttermilk Fried Chicken oder Sesam Bun (was ist das??) – dazu einige erwähnenswerte vegetarische Varianten mit Zartweizen-Rote-Linsen-Patty oder Grünkohl-Hanf-Patty (igitt!). Auch bei den Brötchen kann man aus -zig verschiedenen Modellen wählen, dazu die Low-Carb-Variante, das heisst: Salat statt Brot (= böse Kohlehydrate). Oje, ich ahne schon: die Bestellung eines Burgers gestaltet sich hier ähnlich diffizil wie das Ordern eines schlichten Kaffees bei Starbucks. Und ich vergass: natürlich gibt es noch eine grosse Auswahl an Salaten, Fritten und das, was hier amerikanisierend „Sides“ genannt wird, also Cole Slaw oder frittierte Zwiebelringe. Offensichtlich braucht man zum Besuch dieses Restaurants mindestens ein Volkshochschulstudium.
Egal, man sitzt im Aussenbereich wunderschön mit Blick auf den Neckar und das Thomas-Schütte-Kunstwerk „One Man House“. Ein bisschen unkoordiniert stehen die Tische schon, so dass sich das Service-Personal teilweise nur unter Mühen hindurchschlängeln kann. Apropos Service: der ist fast durchgängig jugendlich, weiblich, langmähnig, liebreizend und trägt ein beiges Herz ans T-Shirt gepinnt. Man könnte den Eindruck gewinnen, hier sei eine ganze Studentinnen-WG am Start. Bedient werde ich wirklich zuvorkommend und aufmerksam, nur die zweite Getränkebestellung geht unter, da ich die hiesige Hierarchie noch nicht durchschaut habe und offensichtlich meinen Wunsch versehentlich gegenüber einem Hiwi geäussert habe. Aber das macht das nette Mädel mit den weitreichenden Kompetenzen, das bei der Lufthansa sicherlich Purserette genannt würde, absolut wieder wett.
Leider enttäuscht das bestellte Schorle weiss-sauer (3,40 Euro) – für meinen Geschmack zu lieblich, zu süss, zu lau. Oder, um beim hiesigen Vokabular zu bleiben: zu mädchenhaft. Dafür ist „Simsaladim“ (Falafel mit Salat) allererste Sahne und entzückt mit vielfältigen Geschmacksexplosionen: die Falafel kross und voller Kumin- und Koriander-Aromen, dazu eine herrlich erfrischende Minzesauce, frisch geraspelte Möhre mit Sesam, knackige Gurke, scharfe Frühlingszwiebel, zartschmelzender Humus, aromatischer Baby-Spinat, knackige Kichererbsen, dicke getoastete Gewürzbrotscheiben. Nur das Couscous ist absolut geschmacksneutral. Das alles für sehr angemessene 10,90 Euro. Auch um mich herum essen alle mit sichtbarem Appetit. Für Burger-Liebhaber ist dieser Ort sicherlich ein Eldorado.
Bemerkenswert ist noch das Ambiente: so licht und hell und sonnig der Aussenbereich, so düster der ausladende Gastraum. Es dominiert die Farbe Anthrazit, nur sparsam erhellt durch kugelrunde Leuchten. Ziemlich gruftig. Bei Schlechtwetter wäre ich sicherlich nicht hier gelandet. Aber so kann ich durchaus ein Lob aussprechen, auch wenn ich mich nicht zum Burger-Fankreis zählen würde. Und: das gesamte Lokal, inklusive Toiletten und Terrasse, ist ebenerdig, d.h. barrierefrei erreichbar.
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Man sieht nur mit dem Herzen gut" MinitarDie Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen
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Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen Snack einnehmen. In der Nähe des Neckarturms reihen sich zahlreiche gastronomische Betriebe mit Aussenterrassen am Fluss entlang, dicht an dicht, mit bestem Ausblick und teilweise noch Abendsonne. Ich nehme den ersten freien Tisch, ohne auf die Zugehörigkeiten zu achten. So lande ich im Burgerheart, was nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl gewesen wäre, aber immer noch besser als eine Eisdiele ist (links davon) oder ein japanisches Lokal (rechts davon), mit rohem Fisch bei Aussentemperaturen von 30 Grad.
Das Burgerheart wird vorzugsweise von Youngstern und Studenten frequentiert. Die meisten lieben Fingerfood und farbenfrohe Sommergetränke und Fritten mit bunten Dips. Passt alles zur Urlaubsstimmung. Obwohl ich kein Burger-Fan bin, macht das Studium der Speisekarte sichtlich Laune. Im Angebot sind fantasievolle Kreationen wie „Mount Beeferest“ oder „Matterhorn“ oder „Mädchenburger“ mit interessanten Zutaten wie Curry-Ailoi oder Buttermilk Fried Chicken oder Sesam Bun (was ist das??) – dazu einige erwähnenswerte vegetarische Varianten mit Zartweizen-Rote-Linsen-Patty oder Grünkohl-Hanf-Patty (igitt!). Auch bei den Brötchen kann man aus -zig verschiedenen Modellen wählen, dazu die Low-Carb-Variante, das heisst: Salat statt Brot (= böse Kohlehydrate). Oje, ich ahne schon: die Bestellung eines Burgers gestaltet sich hier ähnlich diffizil wie das Ordern eines schlichten Kaffees bei Starbucks. Und ich vergass: natürlich gibt es noch eine grosse Auswahl an Salaten, Fritten und das, was hier amerikanisierend „Sides“ genannt wird, also Cole Slaw oder frittierte Zwiebelringe. Offensichtlich braucht man zum Besuch dieses Restaurants mindestens ein Volkshochschulstudium.
Egal, man sitzt im Aussenbereich wunderschön mit Blick auf den Neckar und das Thomas-Schütte-Kunstwerk „One Man House“. Ein bisschen unkoordiniert stehen die Tische schon, so dass sich das Service-Personal teilweise nur unter Mühen hindurchschlängeln kann. Apropos Service: der ist fast durchgängig jugendlich, weiblich, langmähnig, liebreizend und trägt ein beiges Herz ans T-Shirt gepinnt. Man könnte den Eindruck gewinnen, hier sei eine ganze Studentinnen-WG am Start. Bedient werde ich wirklich zuvorkommend und aufmerksam, nur die zweite Getränkebestellung geht unter, da ich die hiesige Hierarchie noch nicht durchschaut habe und offensichtlich meinen Wunsch versehentlich gegenüber einem Hiwi geäussert habe. Aber das macht das nette Mädel mit den weitreichenden Kompetenzen, das bei der Lufthansa sicherlich Purserette genannt würde, absolut wieder wett.
Leider enttäuscht das bestellte Schorle weiss-sauer (3,40 Euro) – für meinen Geschmack zu lieblich, zu süss, zu lau. Oder, um beim hiesigen Vokabular zu bleiben: zu mädchenhaft. Dafür ist „Simsaladim“ (Falafel mit Salat) allererste Sahne und entzückt mit vielfältigen Geschmacksexplosionen: die Falafel kross und voller Kumin- und Koriander-Aromen, dazu eine herrlich erfrischende Minzesauce, frisch geraspelte Möhre mit Sesam, knackige Gurke, scharfe Frühlingszwiebel, zartschmelzender Humus, aromatischer Baby-Spinat, knackige Kichererbsen, dicke getoastete Gewürzbrotscheiben. Nur das Couscous ist absolut geschmacksneutral. Das alles für sehr angemessene 10,90 Euro. Auch um mich herum essen alle mit sichtbarem Appetit. Für Burger-Liebhaber ist dieser Ort sicherlich ein Eldorado.
Bemerkenswert ist noch das Ambiente: so licht und hell und sonnig der Aussenbereich, so düster der ausladende Gastraum. Es dominiert die Farbe Anthrazit, nur sparsam erhellt durch kugelrunde Leuchten. Ziemlich gruftig. Bei Schlechtwetter wäre ich sicherlich nicht hier gelandet. Aber so kann ich durchaus ein Lob aussprechen, auch wenn ich mich nicht zum Burger-Fankreis zählen würde. Und: das gesamte Lokal, inklusive Toiletten und Terrasse, ist ebenerdig, d.h. barrierefrei erreichbar.