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Ich erinnerte mich, dass eine Kollegin mir vom Golfplatzrestaurant in Bad Bentheim erzählt hatte und dieses am Sonntag durchgehend warme Küche anbot. Kurz war die Einkehr noch gefährdet, weil meine Frau sich nicht mehr von zwei äußerst kuscheligen und handzahmen Highland-Rind-Kälbchen auf einer Wiese, gerade geschlüpft, losreißen konnte, aber irgendwann ging es nach ganz vielen Streicheleinheiten doch weiter. Rindfleisch war an diesem Nachmittag vom Ernährungsplan meiner Frau gestrichen, da war ich mir sicher!
Südlich von Bad Bentheim, am Rand des Venns, liegt der Golfplatz des Euregio Golfclubs. Ich war da noch nie, ich spiele aber auch kein Golf, nicht mal Minigolf. Der Parkplatz war voll, es fand sich aber noch ein Platz für unsere Fahrräder, auch wenn der Parkbereich für diese schon gut gefüllt war.
Nach eintreten wurden wir freundlich begrüßt und die Frage nach einem Tisch endete mit dem Hinweis, dass die Terrasse an diesem "Turniertag" für die aktiven Spieler reserviert sei und nur ein Tisch im Gastraum zu haben sei. Für ein Essen draußen war es jedoch eh noch ein kleines bisschen zu kühl, also ein Tisch im modern und hell eingerichteten Gastraum.
Neben uns viele Gäste, die offensichtlich keine Golfspieler waren, meine Kollegin hatte schon berichtet, dass das Haus sich in Bad Bentheim eines guten Rufs erfreuen würde. Die Besucherzahl sprach dafür. Wir nahmen Platz und die Karten wurden uns gereicht. Eine relativ kurze Karte bot sich uns dar. Grafschaft Bentheim typisch mit Schwerpunkt auf Fleisch. Ein bisschen Fisch, auch auf einer Tagesangebotstafel, keine vegetarischen, geschweige den vegane Gerichte. Ja, back to the roots, wer in der Grafschaft aufwächst, wird es schwer haben mit dem vegetarischen oder veganen Lebensstil.
Eine kleine Weinkarte wurde uns auch gereicht, daraus ein Riesling von der Mosel.
Weine von Herrn Molitor aus Wehlen machen immer Spaß! Dazu vorweg für uns Beide ein Flammkuchen zum teilen.
Der Boden sicher Convinience, aber frisch belegt, denn die Zwiebeln waren zum Teil fast roh. Auch nicht so schön, dass auf dem klassischen Flammkuchen auch noch Käse war. Für mich gehören da nur Zwiebeln, Speck und saure Sahne drauf, dass reicht. Mit Käse ist das ein dicker Sattmacher, dass war zu viel des Guten, besonders als Vorspeise.
Gut, dass wir zum Hauptgang beide Fisch ausgewählt hatten, für uns Beide Lachs, der hier nobel als "Fjordlachs" betitelt wurde. Wo soll er sonst herkommen, der Zuchtlachs? Die Netze treiben ja nicht im freien Meer. Mit Hummersauce von der Tageskarte für meine Frau
und mit Zitronensauce und Spinat von der festen Karte für mich
Die Saucen waren schmackhaft, sowohl meine Zitronensauce, auf Basis einer Mehlschwitze mit Fischfond gemacht, als auch die Hummersauce meiner Frau, wobei das Aroma sicherlich aus einer Hummerpaste stammte. Beide Lachsfilets waren pochiert oder gedämpft worden, und damit komplett durch, nicht trocken, aber mir persönlich ist ein anbraten lieber, Röstaromen mit einem schön glasigen Kern im Inneren bevorzuge ich. Ich gebe aber zu, dass die Gästeschar dort im Restaurant vermutlich genau das nicht möchte. Begleitet wurden beide Teller von lecker gerösteten Kartoffelhälften, und ein Salatteller für uns Beide stand zwischen uns.
Auch an dessen Zubereitung war nicht viel zu kritisieren. Eine gute Vinaigrette war darauf, Rucola sorgte für ein wenig Geschmack durch Bitterstoffe. Die beiden armen Wintertomatenscheiben gingen zur Seite.
Für ein Dessert reichte es nicht mehr, siehe Flammkuchen. Somit noch ein guter Espresso und wir schlossen unser Mittagessen im Restaurant Termühlen ab.
Die Damen und Herren im Service beherrschten Ihren Job und gaben wenig Anlass zur Kritik, das war sehr ordentlich. Ordentlich ist auch gutes Fazit für die Küchenleistung. Fleisch kann die Küche, dass vernahm ich an unseren Nachbartischen, die Portionen waren groß und nach Augenschein auch gut. In der Grafschaft Bentheim muss man etwas aufpassen, dass man als Koch nicht zu exotisch wird und am Kundengeschmack vorbei kocht. Das wird hier beachtet, aber etwas mehr Kreativität hätte ich mir doch gewünscht. Zumal es selbst in der Grafschaft inzwischen Menschen gibt, die Pescetarier, Vegetarier und Veganer sind. Mit denen geht man besser woanders hin. Aber wohin bloß?
Ordentlich Landküche, in die man einkehren kann, wenn keine obigen Menschen mit dabei sind. Oder, Vorschlag meiner Frau, einen vegetarischen Flammkuchen auf der Terrasse mit einer Flasche Taittinger (wir sind ja in einem Golfclub).