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Beim Betreten des Lokals fühlt man sich sofort wie in einer riesigen Haushaltsauflösung gestrandet: hier gleicht kaum ein Stuhl dem anderen, hier lockt ein lustiger Mix aus Resopaltischen, Plüschsofas und Sammeltassen. In den Fensternischen kann man auf angejahrtem, dunkelbraunem Cordsamt lümmeln. Zwischendrin gibt es sehr viel Selbstgenähtes und Recyceltes und Wiederbelebtes zu bestaunen und zu kaufen: kunterbunte Kissenhüllen, Kinderklamotten, Taschen, Kuscheltiere. Auch die Wandgarderobe aus den Seventies kann käuflich erworben werden. Vermutlich war das Café früher mal ein Ladengeschäft (eine Drogerie? Ein Haushaltswarengeschäft? Eine Eisenwarenhandlung?) – doch die jetzige Nutzung entspricht ganz dem derzeitigen Feeling, dass die Jubeljahre der früheren Residenzstadt vorbei sind und eigentlich der halbe Ort eine einzige Haushaltsauflösung ist. Hat aber seinen Charme!
Das Café Nebenan liegt sehr schön an der Kopfseite eines grosszügigen Platzes mit Brunnen. Wenn man Glück hat, ist gerade grosser Krämermarkt (so wie heute) und man hat vom Café aus einen prima Ausblick auf das Geschehen. Denn mit das Beste am Lokal ist die Aussenterrasse mit gut einem halben Dutzend Tischen. Immer gut besucht, meistens voll besetzt. Mal von einem Jungmütterkreis, mal von Touristen mit Hunden, mal von einem Radfahrertrupp. Das Café bietet von 9 bis 18 Uhr verschiedene Frühstücksangebote und Kaffeespezialitäten, herzhafte Gerichte wie diverse Pelmeni (zwischen 7 und 8 Euro) oder den aussergewöhnlichen Salat Winigret für 5,90 Euro – sehr russisch anmutend mit Kartoffeln, Roter Beete, Sauerkraut, Salzgurke, Erbsen, Zwiebeln. Etwas später gerne auch Biere aus der Region oder Weine aus dem nahen Ipshofen (ich empfehle ein Glas Rotling für 4,40 Euro – einen überraschend gefälligen Verschnitt aus roten und weissen Trauben, wie es hier in der Region üblich ist und viele Anhänger findet). Statt den üblichen Mädchengetränken wie Hugo oder Aperol Sprizz wird Lillet Berry oder Gin Tonic angeboten.
Beim Frühstück draussen (da Krämermarkt, siehe oben) hat man mit den ausladenden, überdimensionierten Tellern etwas zu kämpfen und muss Speisekarte, Zuckerdose, Aschenbecher auslagern oder auf den Boden stellen, um wenigstens zu zweit genügend Platz zum Essen zu finden. Der grosse Americano (2,90 Euro) ist recht anständig, leider wird nur Frischmilch dazu angeboten, keine Kondensmilch oder Kaffeesahne. Sojamilch oder laktosefreie Milch wird mit 50 Cent Aufpreis berechnet. Das Müsli erscheint für 4,20 Euro etwas zu überteuert, auch wenn auf den Haferflocken tatsächlich einige frische Früchte liegen. Dagegen sind die Marmeladen und der sahnige Honig (von Akazienblüten?) sehr wohlschmeckend. Zwei Rühreier oder Spiegeleier sind für 2,80 Euro zu haben und werden absolut solide zubereitet.
Die Damen im Service (wir haben 4 oder 5 von ihnen kennengelernt) sind allesamt überaus freundlich, zugewandt, kundenorientiert, gut gelaunt und beschwingt. Wartezeiten gibt es quasi nicht, selbst wenn eine der Servicedamen mal alle Hände voll zu tun hat, signalisiert sie sofort, dass sie umgehend vorbeikommen wird. Das Café wird sehr gut angenommen und ist ein gut besuchter Ort. Parkmöglichkeiten gibt es zuhauf auf dem Altstadtparkplatz über der Strasse. Die meisten Gäste kommen allerdings zu Fuss. Da das ganze Lokal ebenerdig erreichbar ist (inklusive der Toiletten) ist es somit auch barrierefrei und gut für Menschen mit Kinderwagen, Rollator, Gehhilfen nutzbar. Achtung: Das gilt allerdings nicht für die Ferienwohnungen!