Restaurant Zagreb
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Nachdem ja unser geplanter alljährlicher Familienurlaub in Kroatien (Sibenik) "Corona-isiert" wurde, kam die Gelegenheit günstig, dass in unserem beschaulichen Ortenburg ein kroatisches Restaurant neu eröffnet hat. Der Gastronom hat sich bisher in der Gegend um Frankfurt einen guten Namen gemacht mit Steaks, Burger und kroatische Küche und hat auch coronabedingt solche Probleme bekommen, dass er sein Konzept nicht mehr in Frankfurt aufrecht erhalten konnte.
Zufällig stieß er via Ebay-Kleinanzeigen (Quelle: Passauer Presse) auf eine freie Lokation bei uns in Ortenburg. In der selben war bis vor kurzem, das "Al Mulino", das jetzt als "Michealangelo" ca. 800m die Straße runter weiter macht (u.a. weil dort bessere Hardware für eine Pizzeria verhanden ist, wie z.B. eine Showküche mit Holzofen... siehe mein entsprechender Test).

(Eine kleine Geschichtsstunde: in den Räumen vom Michelangelo war früher das "Ill Mio", die aber aus persönlichen familiären Gründen nicht mehr weiter machen konnten... und vor dem "Al Mulino" war in den Räumlichkeiten vom jetzigen "Zagreb" noch die "Alte Schmiede", aus dieser Zeit geht noch ein großer Teil von Deko und Ambiente zurück, doch dazu später... die Alte Schmiede musste damals auch aus familiären Gründen schließen)

Gehässige Stimmen könnten auch sagen, mit dem Umzug nach Ortenburg hat der Gastronom den Weg in seine Heimatstadt Zabreb mal so eben halbiert (von uns nach Frankfurt ist es fast weiter als in anderer Richtung nach Zagreb), aber wir sind ja nicht gehässig und froh, dass die Restaurant-Szene in Ortenburg einen neuen Höhepunkt hat.

Das Zagreb liegt am Rand vom Ortenburger Marktplatz an einer Durchgangsstraße, Parkplätze gibt es vor dem Haus, der Zugang ist leider nicht ganz barrierefrei (außer der Terrasse), auch die Toiletten sind etwas eng.

SERVICE:
Wir haben online reserviert, konnten uns somit die Corona-Meldepflichten vor Ort sparen und bekamen gleich unseren reservierten Tisch (auf der überdachten Terrasse) zugewiesen. Wir bekammen gleiche unsere Speisekarten und ausreichend Zeit, auch die Getränke zu überlegen. Die Bedienung mach ihren Job sehr professionell, unauffällig und flink. Während dem Essen wurden wir mehrfach gefragt, ob alles passt; auch wurde, als meiner Frau das Ayvar ausging, nochmal Nachschub ohne Berechnung gebracht. Soweit so gut, 4.5 von 5 Sternen!

ESSEN:
Nachdem ich die ganzen Vorankündigungen auf dem sehr aktiven FB-Account gesehen habe, habe ich schon im Vorfeld mir gedacht: "was in aller Welt soll ich mir da nur aussuchen?".... es sieht auf den Bildern alles so gut aus...
Die Speisekarten sind wohl noch im "hygienischen Corona-Modus" (zusammengebundene laminierte Blätter), ich gehe davon aus, dass sich das noch ändern wird. Das Angebot ist reichlich und beinhaltet die kroatischen Klassiker, dazu Steaks und Burger. Es ist natürlich extram fleischlastig, Vegetarier und Veganer werden sich hier wohl etwas schwer tun...

Als Vorspeise bestellten wir überbackene Paprika mit Käse und Knoblauchöl(soße). Für die wurden 7,80 aufgerufen. Nach kurzer Zeit kam die Platte, dazu - richtig erkannt - zwei Tellerchen (weil wir uns den Vorspeisenteller teilen wollten). Alles schön frisch, gut gewürzt und lecker angerichtet, sehr fein im Geschmack. Ein winziger Kritikpunkt (der dann letztlich beim Essen den letzten halben Stern gekostet hat) war, dass zu dieser Platte kein Brot gereicht bzw. angeboten worden ist, damit man die Reste vom leckeren Knoblauchöl vom Teller aufnehmen konnte. (so ist es letztlich leider im Abfluss statt an unseren Gaumen gelandet..., schade)



Um wirklich einen möglichst breiten Überblick über das Angebot zu bekommen, kamen wir auf die - im nachhinein wahnwitzige - Idee, die Platte Zabreb für 2 Personen (38 Euro) zu bestellen. Diese beinhaltet die ganzen Klassiker wie Steaks, Spieße, Cevapcici etc... dazu Pommes und Reis.

Zu dieser Platte wurden separat Quarkdip, Ayvar  und gewürfelte Zwiebelchen gereicht. Die Platte kam nach angemessener Zeit, wurde auf einem Stövchen präsentiert. (hier ein kleiner "Mini-Fehler", der auch zum fehlen des letzten halben Sterns beigetragen hat: es fehlten auf der Platte separates "Besteck" (Löffel, Gabel etc.), um das Essen von derselbigen auf den Teller zu befördern. Wir mussten unser persönliches Essbesteck hernehmen und mit Hilfe der Schwerkraft das Essen von der Platte auf den Teller befördern. Es sind Kleinigkeiten, es soll auch weniger als Kritik, sondern als Anregung verstanden werden, um aus "fast perfekt" "perfekt" zu machen.



Der Umfang der Platte war - gelinde gesagt - reichlich und wir hatten sehr schwer zu kämpfen, diese Menge zu bewältigen. Eine dritte Person wäre davon wohl auch noch satt geworden. Vielleicht die Platte auch als "Rentner-Version" etwas kleiner für etwas weniger Geld anbieten?

Nichtsdestotrotz war das Essen von sehr guter Qualität, frisch, perfekt gegart bzw. gegrillt. Der Reis war nicht einfach nur - trockener - Reis, sondern mit gegarten Gemüse durchsetzt. Ein Unterschied, zu dem normalen Reis, den man sonst bei Griechen oder eben Kroaten bekommt.

(kleiner Einschub: weiß eigentlich jemand, warum wohl 90% aller Restaurants aus dem Raum des ehemaligen Jugoslawien Kroaten sind? Es gibt kaum Serbische/Bosnische oder Mazedonische Restaurants... außer vielleicht in den Großstädten...)

Alles also sehr gut, nur muss ich eben als strenger Tester für die zwei Kleinigkeiten einen halben Stern abziehen, was aber letztlich nur dem geschuldet ist, dass es keine Gefälligkeit sein soll, sondern echte Bewertung von dem, was mir aufgefallen ist.

4.5 Sterne

AMBIENTE:
Wie schon erwähnt, das Ambiente geht auf den Vor-vor-Gänger zurück, der die Lokation als "Alte Schmiede" betrieben hat. An dieser Stelle hat sich vor vielen Jahren mal tatsächlich eine alte Schmieder befunden, das originale Gebäude wurde aber in den 90er jahren durch einen Brand zerstört. Das Interieur ist teilweise recht rustikal erhalten, sehr viel Holz und Dekoelemente aus dem Schmiedebereich (Ambosse, Werkzeug etc.). Die Räume sind teilweise etwas dunkel (liegt am Terrassenvorbau), ansonsten fehlen - noch - die spezifischen kroatischen Elemente. Im Innenraum hat sich eigentlich nicht viel geändert (was aber nicht immer in der Schuld der Betreiber liegt, sondern oft auch an bautechnischen oder Einschränkungen von Besitzerseite liegt). Es ist aber gemütlich und vor allem im Sommer sitzt man ja eh draußen, was auf der großzügigen Terrasse auch gut möglich ist.

Funfact: die Dekoration der Toilette. In der Männertoilette ist eine Fensteratrappe, wo ein leicht bekleidete junge Dame einem vor einem offenen Feuer einen Käse präsentiert. Das wurde wohl auch nur deswegen weiter übernommen, weil es wohl inzwischen einen gewissen Kultstatus bekommen hat und somit wohl auch "Denkmalschutz"

(in der Damentoilette hängt natürlich das entsprechende Gegenstück. Es zeigt einen muskulösen Schmied vor seiner Esse. Meine Frei hatte leider ihr Handy zum photographieren nicht dabei)

4 Sterne, weil noch ein bisschen spezifisches "kroatisches" Ambiente fehlt (Musik, Landesfarben etc.) Ich liebe Krotatien, wir fahren jedes Jahr dorthin in den Urlaub, da darf einfach noch "etwas mehr Kroatien" zu erkennen sein.

SAUBERKEIT:
-> Coranabedingt wird natürlich viel mehr vorgeschrieben und gemacht, somit waren natürlich überhaupt keine Mängel zu erkennen und alles wirklich sauber. Nett ist, dass auf den Toiletten (sogar auf der Männertoilette) Pflegeprodukte zur Benutzung angeboten werden. (Haargel, Handcreme, Deospray und Q-Tipps (wofür die auch immer.... )

Hier kann ich gerne 5 Sterne geben.

PLZ:
-> Das Essen hier ist auf jeden Fall sein Geld Wert, für Qualtität und Quantität gibt es bei den aufgerufenen Preisen nichts zu meckern. Wenn man billig billig sich den Bauch vollschlagen will, geht man eh wo anders hin.

4.5 Sterne.

FAZIT:
Wir waren hier mit Sicherheit nicht das letzte Mal. Es gibt noch einige Gerichte, die ich auch probieren will, z.B. die Steaks und die Burger. Ortenburgs Gastronomie ist mit Sicherheit damit reichhaltiger geworden, und es scheint auch gut angenommen zu werden. Es war an dem Abend gut besucht, sogar von weiter her kommen die Gäste