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Bei meinem letzten Besuch im Februar 2020 habe ich das „W-Café“ zumindest noch nicht gesehen. Es liegt in sehr prominenter Lage in Halle 1, direkt am Aufgang der S-Bahnstation und am Übergang zum Messegelände und zum ICS, dazu auch noch ebenerdig. Also eine 1a++-Premiumlage. In der Hand des Wöllhaf Gastroservices, zu dem inzwischen ein Grossteil der Gastronomie am Stuttgarter Flughafen gehört (vielleicht schon alles?).
Möglicherweise habe ich das W-Café aber auch bislang nur übersehen? Das helle, lichte, luftige Interieur erinnert an den Showroom einer Möbelfirma oder an die Präsentationen eine Lifestyle-Messe. Bei der Farbgestaltung dominieren Grüntöne und Anleihen an die spriessende Natur, die es hier draussen auf den Fildern vor Jahrzehnten vielleicht mal gegeben hat… Als Gast kann man an kleinen runden Tischchen mit erstaunlich bequemen Plastiksesseln oder an einer langen Theke mit Blick nach draussen (auf einen der Parkplätze und das nahe Mövenpick-Hotel) Platz nehmen. Jeder Sitzplatz an der Theke hat Zugriff auf eine Steckdose samt USB-Anschlüsse. Offenbar gehört nach einem langen Flug neben einem kräftigen Kaffee das Handyladen zu den wichtigsten menschlichen Grundbedürfnissen.
Im W-Café herrscht Selbstbedienung. Klare Markierungen geben die Laufrichtung vor. Im Service agiert ein tapferer, engagierter Einzelkämpfer, der hier offiziell sicherlich Barista genannt wird, aber inoffiziell zugleich Auskunftsstelle, Seelentröster, Aufmunterer, Conferencier, Kassierer, Putzmann, Lagerist und vieles mehr ist. Viele der Gäste wirken derzeit merkwürdig desorientiert, verunsichert, unentschlossen. Das mag am Hygiene-Konzept liegen und an der Tatsache, dass beim Konsumieren vor Ort, also im Café, die persönlichen Daten registriert werden müssen. Offenbar erscheint das vielen so lästig, dass sie lieber ihren Kaffee zum Mitnehmen bestellen und dann bei einstelligen Temperaturen schlotternd vor der Türe trinken.
Kaffeegenüsse sind klar das Kerngeschäft dieses Cafés: Espresso, Macchiato, Americano, Cappuccino, Milchkaffee, Filterkaffee – alles in drei verschiedenen Grössen, standardmässig mit Kuhmilch, gegen Aufpreis auch mit verschiedenen Milchalternativen. Bei Unsicherheiten berät der Barista gerne, geduldig, ausführlich, auf Wunsch auch mehrsprachig. Während meines kurzen Aufenthaltes parliert er zum Beispiel portugiesisch und bulgarisch. Da die Preise nicht ganz ohne sind, ordere ich als sparsamer Schwabe nur mal einen Filterkaffee (die billigste Version), dafür in mittlerer Grösse (3,50 Euro). Er entpuppt sich – wie zu erwarten – als wässrige Plörre. Für andere Varianten legt sich der eifrige Tausendsassa hinterm Tresen wirklich krumm, gerne als Schaumschläger. Neben normalen Kaffeetassen und Einweg-Pappbechern wird hier auch das Recup-System angeboten. Neben Kaffee sind auch diverse Kaltgetränke im Angebot, sowie Gebäck, Sandwiches, Brezeln. Habe allerdings nichts davon probiert.
Der toughe Typ im Service (Bestnoten für seine Freundlichkeit und seinen engagierten Einsatz) bemüht sich wirklich um Sauberkeit, dennoch stapelt sich auf einem kleinen Tischchen schon mal das schmutzige Geschirr und man weiss nicht so recht, wo man den Registrierungszettel ablegen soll. Da das Café offenbar über keine eigene Toilette verfügt, muss man im Flughafengebäude nach einer suchen. Dafür ist das Café selbst absolut barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar.