Geschrieben am 23.07.2021 2021-07-23| Aktualisiert am
23.07.2021
Besucht am 16.07.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 65 EUR
Seit März dieses Jahres ziert die Osteria Parma den Ortskern von Bad Herrenalb. In meinem Bericht vom April war ich recht ausführlich auf Anspruch und Potential einerseits sowie Realität andererseits eingegangen, wozwischen sich eine gewisse Schere aufgetan hatte. Ich hatte damals versprochen, der Lieferung baldmöglichst einen Ortstermin folgen zu lassen, und der fand vor einer Woche endlich statt.
Tief Bernd – der Namenspate dürfte sich die Augen gerieben haben über das Unglück, das er sich da ans Revers geheftet hat – hatte sich gerade etwas beruhigt, und so war die beschirmte Terrasse gut besetzt. Von den wenigen noch freien Tischen durften wir uns den schattigsten aussuchen, mit Blick auf das Geschehen auf der Straße und den Kurpark dahinter.
Zu trinken sollte es eine große Flasche des heimischen Wassers geben, welches unter dem Namen Black Forest aus Funk und Fernsehen bekannt ist. Zum Preis kann ich nichts sagen, da uns, wie ich erst jetzt sehe, aus Versehen nur ein Viertelliter (2,70 €) berechnet wurde.
Ich hatte außerdem noch Durst auf ein frisch gezapftes Hoepfner Pils aus Karlsruhe (die Halbe zu 3,80 €). Das wird seit einigen Jahren nicht mehr so privat gebraut wie ehedem, sondern gehört jetzt zur weitverzweigten Paulaner-Familie, schmeckt aber immer noch sehr gut.
Wir hatten beide ordentlich Appetit mitgebracht, allerdings nicht für eine ganze Vorspeise, deshalb entschieden wir uns für eine Portion Vitello tonnato zum Zwecke des gemeinsamen Verzehrs (13,50 €).
In der Osteria Parma sieht das Vitello tonnato nicht so aus wie eines dieser bedauernswerten Flutopfer, denen man häufig begegnet und bei denen man das Kalbfleisch aus einem graubräunlichen See herausfischen muss, sondern es wird mit drei verschiedenen hausgemachten Saucen serviert, genau genommen mit einer Paste (Thunfisch) und zwei Dips (Sardellen und Mayo). So war das Tellerbild auch gleich viel ansprechender. Das Kalbfleisch war zart, die beiden Dips schön cremig, die mittig platzierte Thunfischpaste allerdings weniger, die kam ziemlich krümelig daher und hätte auch noch etwas Säure vertragen. Insgesamt aber ein fröhlich stimmender Einstieg.
Auftritt Secondo di Carne. Meine Frau hatte ihr wohlgefälliges Auge auf das Galletto ruspante alla birra geworfen, ein in Hoepfner geschmortes Freilandhuhn zu 20,90 €, mit Kartoffelpüree und knusprigem Parmaschinken. Damit das Huhn von einer Person zu bewältigen war, hatte man es nicht allzu lange nach dem Schlüpfen geschlachtet, vom Format her ging es also eher in Richtung Stubenküken, aber das war wie gesagt genau die richtige Portionsgröße. Wir hätten gerne gewusst, wo es herkam, aber da musste der Kellner passen. Der Kartoffelbrei war so na ja, eigentlich sogar verzichtbar, denn man hatte überraschenderweise noch Rosmarinkartöffelchen auf den Teller gepackt, die die Karte verschwiegen hatte. Ein seltsames Paar, denn so kartoffelig is(s)t man in Germania nun auch wieder nicht; über ein wenig Gemüse hätte sich meine Frau auf jeden Fall mehr gefreut.
Das zarte Hühnchen selbst machte zunächst einen ordentlichen Eindruck. Es stellte sich im Laufe des Verzehrs allerdings heraus, dass es gerne noch länger im Ofen verweilt hätte, und das nicht nur, um der Haut ein wenig Knusprigkeit zu verpassen.
Blutgericht
Als nämlich meine Frau in Richtung Karkasse vordrang, stieß sie auf mehr Blut als ihr lieb war. Und da sie zu den Leuten gehört, die selbst ein Entrecôte eher durch als medium bevorzugt, verging ihr da ganz schnell der Appetit.
Der Kellner nahm unseren diesbezüglichen Hinweis ohne erkennbare Gemütsregung entgegen, keine Ahnung, ob es in der Küche ankam. Der Teller mit den Resten sprach ja eigentlich auch für sich, trotzdem kam erstaunlicherweise keine Rückmeldung irgendwelcher Art. Jedenfalls ist da noch ganz viel von der guten Herrenalber Luft nach oben, deswegen die deutlichen Abzüge in der B-Note.
Ich hatte es mit meiner Rosa di Parma entschieden besser getroffen (24,50 €). Diese parmesische Spezialität ist zwar eine Rinderroulade, hat aber mit der hierzulande bekannten, zur Trockenheit neigenden Namenscousine nur wenig zu tun: Aus dem Filet geschnitten, zart, rosa (na klar!), saftig, gefüllt mit Parmaschinken (hätte etwas mehr sein können, aber vielleicht gehört das so) und Parmesan (ebenfalls), in einer fast nicht zu schaffenden Menge, das Ganze gegart in Lambrusco, dieser prickelnden Einstiegsdroge meiner jungen Jahre. Zu der Roulade gehörten die vorzüglichen, mit knusprig gebratenem Knoblauch durchsetzten Rosmarinkartoffeln diesmal wirklich. Und zum Glück gab es keinen Bonus in Form von Kartoffelbrei dazu, sondern knackigen, gut gewürzten Spinat. Ähnlich wie beim Huhn war allerdings auch hier die Sauce etwas dünn, der Lambrusco hätte mit dem Bratensaft gerne noch etwas geköchelt. Eigentlich waren es sogar zwei Saucen, denn die Sahne wurde hier separat über das Fleisch gegeben.
Das würde ich durchaus wieder so bestellen, allerdings nicht beim nächsten Mal. Es wurden nämlich etliche äußerst ansprechende, wulstig geränderte Pizzen an uns vorbeigetragen. (Ich hatte mich nicht getraut, am Nachbartisch um ein Foto zu bitten, man möchte ja nicht unangenehm auffallen.) Der nächste Besuch wird allerdings erst dann stattfinden, wenn das Innere des Huhns im Hinterkopf meiner Frau nicht mehr ganz so präsent ist. Und das kann dauern.
Seit März dieses Jahres ziert die Osteria Parma den Ortskern von Bad Herrenalb. In meinem Bericht vom April war ich recht ausführlich auf Anspruch und Potential einerseits sowie Realität andererseits eingegangen, wozwischen sich eine gewisse Schere aufgetan hatte. Ich hatte damals versprochen, der Lieferung baldmöglichst einen Ortstermin folgen zu lassen, und der fand vor einer Woche endlich statt.
Tief Bernd – der Namenspate dürfte sich die Augen gerieben haben über das Unglück, das er sich da ans Revers geheftet hat –... mehr lesen
3.0 stars -
"Auch beim zweiten Anlauf noch nicht das Gelbe vom Ei, eher das Rote vom Huhn" Oparazzo
Seit März dieses Jahres ziert die Osteria Parma den Ortskern von Bad Herrenalb. In meinem Bericht vom April war ich recht ausführlich auf Anspruch und Potential einerseits sowie Realität andererseits eingegangen, wozwischen sich eine gewisse Schere aufgetan hatte. Ich hatte damals versprochen, der Lieferung baldmöglichst einen Ortstermin folgen zu lassen, und der fand vor einer Woche endlich statt.
Tief Bernd – der Namenspate dürfte sich die Augen gerieben haben über das Unglück, das er sich da ans Revers geheftet hat –
Geschrieben am 08.04.2021 2021-04-08| Aktualisiert am
09.04.2021
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
Osteria Parma | Authentic Parmesan cuisine
Besucht am 07.04.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Es ist schon beeindruckend, wie viel unternehmerischen Mut manche Leute aufbringen, zum Beispiel wenn sie mitten in einer Pandemie, das heißt vor genau einem Monat, in einem siechen Kurort wie Bad Herrenalb ein italienisches Restaurant aufmachen. Immerhin, wenigstens die Lage ist ideal, nämlich am Rande des Kurparks unmittelbar am zentralen Kreisel, wo die Straßen von Ettlingen, Gernsbach und Dobel aufeinandertreffen, wo also jeder vorbeikommt, der durch Bad Herrenalb durchwill bzw. -muss. Und einen richtigen Italiener gab hier zuletzt auch nicht mehr, höchstens hier und da eine Pizza. Also eigentlich doch high time for
NO ORDINARY ITALIAN OSTERIA PARMA
FOOD. WINE. BISTRO.
auch wenn ein Start mit ausschließlich Take-away und Lieferservice sicherlich ganz schön holperig ist. Drinnen sieht es aber schon sehr nett und modern aus, weit entfernt von der angestaubten „Gemütlichkeit“ der Schwarzwaldstuben, die vorher in diesen Räumen arglosen Touristen aufgelauert hatten, die aber schon in vorpandemischen Zeiten den Kochlöffel abgegeben hatten. Die Osteria Parma ist also gerüstet für den Moment, wo auch in Baden-Württemberg zumindest die Außengastronomie ihre Gartentore öffnet. (Wenn ich allerdings gerade zum Fenster rausschaue, beneide ich die Saarländer nicht.)
Die Betreiber haben sich nichts Geringeres vorgenommen, als Kultur und Küche der Emilia Romagna nach Deutschland zu bringen. Auf der ansprechend gestalteten Website findet man eine Speisekarte, die für ein Take-away ausgesprochen üppig und vielfältig ist. Fast alles ist da, Antipasti, Pasta e Risotto, Secondi di Carne (zur Enttäuschung meiner Frau leider kein einziger Pesce), Insalate, Pizza, Pizza Gourmet (tatsächlich eine eigene Sektion!), Sandwich Gourmet und Dessert. Die Preise eher gehoben, aber es soll ja auch kein ordinärer Italiener sein.
Ein repräsentativer Querschnitt durchs Angebot, wie ihn sich der geschätzte Kollege Shaney jeden Freitagabend aus Solinger Küchen nach Hause bringen lässt, stand nicht zur Debatte, da fehlt uns schlicht die Kapazität, deshalb beschieden wir uns mit einem Osteria Caesar Salat (14,90), dem Pizza-Flaggschiff La Gran Pizza dell’Osteria (stolze 17,50, das Flaggschiff halt) und einem Tiramisù Foresta Nera (7,50), das alles bei kostenloser Lieferung.
Die Bestellung bei der freundlichen Restaurantleiterin war angenehm und die Lieferung (durch den ebenso freundlichen Chef persönlich) eine halbe Stunde später auf die Minute pünktlich. Es ist aber auch nur ein Kilometer, da sollte das klappen. Pizza im Styroporkasten, die kalten Sachen in einer Papiertüte, Dressing separat, bis hier also alles prima.
Die Gerichte wurden geteilt, wobei meine Frau den Schwerpunkt eher auf den Salat, ich eher auf die Pizza legte. Fangen wir mit der mal an.
Es ist kein Geheimnis, dass Pizza dann am besten ist, wenn sie gerade aus dem Ofen gezogen wurde, und sich deshalb zum Ausliefern eher nicht so eignet. Wegen der kurzen Distanz war ich trotzdem guter Hoffnung, dass sie einigermaßen heiß hier ankommen würde.
Das royale Stück war üppigst belegt mit einem schönen Tomatensugo, Mozzarella von der Kuh (fior di latte) und der Büffelin (bufala), einer unglaublichen Menge Culatello di Zibello (köstlicher roher Parmaschinken), eingelegten Artischocken und einer recht flüssigen Parmesanmousse. Ach, hätte ich sie vor Ort verspeist, der Genuss hätte wahrscheinlich nicht größer sein können. Leider war sie bei Ankunft auf nur noch knapp über Raumtemperatur abgekühlt und komplett durchgeweicht.
Flüssigpizza
Auf dem Foto kann man sehen, wie es unten raussuppt. Die Stücke in die Hand zu nehmen und abzubeißen, daran war nicht zu denken, auch der Transfer vom Karton auf einen Teller gestaltete sich schwierig und führte zu einer gewissen Beeinträchtigung der äußeren Erscheinung.
Leichte Transportschäden
Es war wirklich ein Jammer um die feinen Zutaten, man ahnte, wie gut alles hätte schmecken können, auch der Fior di Latte, der temperaturbedingt und im Gegensatz zum Boden deutlich an Aldentität zugenommen hatte.
Liebesgrüße aus Parma
Das Ärgerliche ist: Man hätte es sich denken können... In der Karte steht ja geschrieben, dass etliche der Beläge erst nach dem Backen draufkommen, nämlich Büffelmozzarella, Artischocken, Schinken und Mousse, sicher alles aus dem Kühlschrank. Das war eine solche Menge, dass die arme Pizza gar nicht anders konnte, als gemäß dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik einen Temperaturausgleich zu erleiden. Im Restaurant mag das vielleicht funktionieren, wenn auch im Rahmen eines Wettessens gegen die Zeit, aber im außer-Haus-Service nicht. Keine Ahnung, weshalb die Artischocken nicht mitgebacken wurden, denen hätten der Ofen sicher nicht geschadet, aber zumindest hätte man sie vorwärmen können, und den Schinken auch. Hätte, hätte, Lieferkette...
Wenn das der Caesar wüsste...
Der Caesar-Salat war eine Variation mit Rucola, Tomaten und einer respektablen Menge zarten, gut gewürzten Hähnchens. Keine Sardellen, was meiner Frau aber sehr recht war, da ihr empfindlicher Magen zur Zeit nicht nach Salzigem verlangt, und, o Schreck, keine Croûtons, obwohl sie bei den Zutaten aufgeführt waren. Die hatte man vergessen. Das hausgemachte Dressing war allerdings ein Traum. Zeit für ein Tellerfoto gab es nicht, da der Verzehr der Pizza keinen Aufschub zuließ. Aufzuhübschen gab es da ohnehin nicht viel.
Ein Tiramisù, das ein besseres Foto verdient hätte
Eigentlich waren wir danach so satt, dass wir einstimmig beschlossen, das Tiramisù auf den Nachmittag zu vertagen. Nur ein bisschen probieren... Zehn Minuten später war es weg. Die aromatischen Kirschen, die herrliche Mascarponecreme und das in reichlichen Mengen vom Biskuit absorbierte Kirschwasser machten jeden Widerstand zwecklos. Ein schönes Finale eines durchweich..., sorry, durchwachsenen Mittagsmahls, bei dem ebenfalls die Löffel schneller waren als die Kamera.
Einen erfreulichen Epilog gab es am nächsten Tag, als ich im Restaurant anrief, um ein Feedback zu unserer Erfahrung zu geben. Wenn ich je den Eindruck hatte, dass Kritik und Anregungen auf offene Ohren fielen, dann war es diesmal. Und so kann auch ein nicht so tolles Essen am Ende ein gutes Gefühl hinterlassen und den Gast darin bestärken, es wieder zu versuchen.
Ein Fazit zu ziehen, fällt bei so einer ambivalenten Performance nicht leicht. Die Pizza, die frisch aus dem Ofen ein Festmahl hätte sein können, war eigentlich keine Pizza mehr. Der Salat war sehr lecker, allerdings nicht richtig caesarenhaft. Der Nachtisch schließlich war ein perfektes italienisch-schwarzwälderisches Crossover, wie es sich für ein italienisches Restaurant im Schwarzwald gehört - 3,5 Punkte fürs Essen.
Am Service – dazu zähle ich auch das Feedbackgespräch – gab es überhaupt nichts auszusetzen, schon gar nicht an der kostenlosen Lieferung – volle 5 Punkte.
Das Tiramisù sehr günstig, voll ausreichend für zwei, der feine, wenn auch brotlose Salat normal, die Pizza gemessen an dem, was den Ofen verließ, preislich gerechtfertigt, gemessen an dem, was auf den Tisch kam, natürlich nicht – 3,5 Punkte fürs PLV.
Wenn SARS-CoV-2 uns eines Tages aus dem Würgegriff entlässt, werden wir auf jeden Fall auf der schönen Außenterrasse die anderen Pizzen der Osteria probieren. Bis dahin würden wir eher was Sicheres bestellen, das die Anfahrt gut übersteht. Aber jetzt wird sowieso erst mal wieder selber gekocht.
Als anspruchsvolles italienisches Restaurant, vor allem eines mit regionalem Fokus, wird die Osteria Parma eine schöne Bereicherung für die Gastroszene Bad Herrenalbs. Möge sie unter diesen haarigen Bedingungen so lange durchhalten, bis ein normaler Geschäftsbetrieb möglich ist.
Es ist schon beeindruckend, wie viel unternehmerischen Mut manche Leute aufbringen, zum Beispiel wenn sie mitten in einer Pandemie, das heißt vor genau einem Monat, in einem siechen Kurort wie Bad Herrenalb ein italienisches Restaurant aufmachen. Immerhin, wenigstens die Lage ist ideal, nämlich am Rande des Kurparks unmittelbar am zentralen Kreisel, wo die Straßen von Ettlingen, Gernsbach und Dobel aufeinandertreffen, wo also jeder vorbeikommt, der durch Bad Herrenalb durchwill bzw. -muss. Und einen richtigen Italiener gab hier zuletzt auch nicht... mehr lesen
4.0 stars -
"Liebesgrüße aus Parma" OparazzoEs ist schon beeindruckend, wie viel unternehmerischen Mut manche Leute aufbringen, zum Beispiel wenn sie mitten in einer Pandemie, das heißt vor genau einem Monat, in einem siechen Kurort wie Bad Herrenalb ein italienisches Restaurant aufmachen. Immerhin, wenigstens die Lage ist ideal, nämlich am Rande des Kurparks unmittelbar am zentralen Kreisel, wo die Straßen von Ettlingen, Gernsbach und Dobel aufeinandertreffen, wo also jeder vorbeikommt, der durch Bad Herrenalb durchwill bzw. -muss. Und einen richtigen Italiener gab hier zuletzt auch nicht
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Seit März dieses Jahres ziert die Osteria Parma den Ortskern von Bad Herrenalb. In meinem Bericht vom April war ich recht ausführlich auf Anspruch und Potential einerseits sowie Realität andererseits eingegangen, wozwischen sich eine gewisse Schere aufgetan hatte. Ich hatte damals versprochen, der Lieferung baldmöglichst einen Ortstermin folgen zu lassen, und der fand vor einer Woche endlich statt.
Tief Bernd – der Namenspate dürfte sich die Augen gerieben haben über das Unglück, das er sich da ans Revers geheftet hat – hatte sich gerade etwas beruhigt, und so war die beschirmte Terrasse gut besetzt. Von den wenigen noch freien Tischen durften wir uns den schattigsten aussuchen, mit Blick auf das Geschehen auf der Straße und den Kurpark dahinter.
Zu trinken sollte es eine große Flasche des heimischen Wassers geben, welches unter dem Namen Black Forest aus Funk und Fernsehen bekannt ist. Zum Preis kann ich nichts sagen, da uns, wie ich erst jetzt sehe, aus Versehen nur ein Viertelliter (2,70 €) berechnet wurde.
Ich hatte außerdem noch Durst auf ein frisch gezapftes Hoepfner Pils aus Karlsruhe (die Halbe zu 3,80 €). Das wird seit einigen Jahren nicht mehr so privat gebraut wie ehedem, sondern gehört jetzt zur weitverzweigten Paulaner-Familie, schmeckt aber immer noch sehr gut.
Wir hatten beide ordentlich Appetit mitgebracht, allerdings nicht für eine ganze Vorspeise, deshalb entschieden wir uns für eine Portion Vitello tonnato zum Zwecke des gemeinsamen Verzehrs (13,50 €).
In der Osteria Parma sieht das Vitello tonnato nicht so aus wie eines dieser bedauernswerten Flutopfer, denen man häufig begegnet und bei denen man das Kalbfleisch aus einem graubräunlichen See herausfischen muss, sondern es wird mit drei verschiedenen hausgemachten Saucen serviert, genau genommen mit einer Paste (Thunfisch) und zwei Dips (Sardellen und Mayo). So war das Tellerbild auch gleich viel ansprechender. Das Kalbfleisch war zart, die beiden Dips schön cremig, die mittig platzierte Thunfischpaste allerdings weniger, die kam ziemlich krümelig daher und hätte auch noch etwas Säure vertragen. Insgesamt aber ein fröhlich stimmender Einstieg.
Auftritt Secondo di Carne. Meine Frau hatte ihr wohlgefälliges Auge auf das Galletto ruspante alla birra geworfen, ein in Hoepfner geschmortes Freilandhuhn zu 20,90 €, mit Kartoffelpüree und knusprigem Parmaschinken. Damit das Huhn von einer Person zu bewältigen war, hatte man es nicht allzu lange nach dem Schlüpfen geschlachtet, vom Format her ging es also eher in Richtung Stubenküken, aber das war wie gesagt genau die richtige Portionsgröße. Wir hätten gerne gewusst, wo es herkam, aber da musste der Kellner passen. Der Kartoffelbrei war so na ja, eigentlich sogar verzichtbar, denn man hatte überraschenderweise noch Rosmarinkartöffelchen auf den Teller gepackt, die die Karte verschwiegen hatte. Ein seltsames Paar, denn so kartoffelig is(s)t man in Germania nun auch wieder nicht; über ein wenig Gemüse hätte sich meine Frau auf jeden Fall mehr gefreut.
Das zarte Hühnchen selbst machte zunächst einen ordentlichen Eindruck. Es stellte sich im Laufe des Verzehrs allerdings heraus, dass es gerne noch länger im Ofen verweilt hätte, und das nicht nur, um der Haut ein wenig Knusprigkeit zu verpassen.
Als nämlich meine Frau in Richtung Karkasse vordrang, stieß sie auf mehr Blut als ihr lieb war. Und da sie zu den Leuten gehört, die selbst ein Entrecôte eher durch als medium bevorzugt, verging ihr da ganz schnell der Appetit.
Der Kellner nahm unseren diesbezüglichen Hinweis ohne erkennbare Gemütsregung entgegen, keine Ahnung, ob es in der Küche ankam. Der Teller mit den Resten sprach ja eigentlich auch für sich, trotzdem kam erstaunlicherweise keine Rückmeldung irgendwelcher Art. Jedenfalls ist da noch ganz viel von der guten Herrenalber Luft nach oben, deswegen die deutlichen Abzüge in der B-Note.
Ich hatte es mit meiner Rosa di Parma entschieden besser getroffen (24,50 €). Diese parmesische Spezialität ist zwar eine Rinderroulade, hat aber mit der hierzulande bekannten, zur Trockenheit neigenden Namenscousine nur wenig zu tun: Aus dem Filet geschnitten, zart, rosa (na klar!), saftig, gefüllt mit Parmaschinken (hätte etwas mehr sein können, aber vielleicht gehört das so) und Parmesan (ebenfalls), in einer fast nicht zu schaffenden Menge, das Ganze gegart in Lambrusco, dieser prickelnden Einstiegsdroge meiner jungen Jahre. Zu der Roulade gehörten die vorzüglichen, mit knusprig gebratenem Knoblauch durchsetzten Rosmarinkartoffeln diesmal wirklich. Und zum Glück gab es keinen Bonus in Form von Kartoffelbrei dazu, sondern knackigen, gut gewürzten Spinat. Ähnlich wie beim Huhn war allerdings auch hier die Sauce etwas dünn, der Lambrusco hätte mit dem Bratensaft gerne noch etwas geköchelt. Eigentlich waren es sogar zwei Saucen, denn die Sahne wurde hier separat über das Fleisch gegeben.
Das würde ich durchaus wieder so bestellen, allerdings nicht beim nächsten Mal. Es wurden nämlich etliche äußerst ansprechende, wulstig geränderte Pizzen an uns vorbeigetragen. (Ich hatte mich nicht getraut, am Nachbartisch um ein Foto zu bitten, man möchte ja nicht unangenehm auffallen.) Der nächste Besuch wird allerdings erst dann stattfinden, wenn das Innere des Huhns im Hinterkopf meiner Frau nicht mehr ganz so präsent ist. Und das kann dauern.