Geschrieben am 05.07.2021 2021-07-05| Aktualisiert am
05.07.2021
Besucht am 30.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann. Die wechselnden Pächter der letzten Jahre habe ich längst nicht mehr alle im Kopfe. Über das Stammtischniveau mit Schnitzel und Bier kamen die Anforderungen der Gäste aber auch selten hinaus. Jetzt hat sich an dieser Stelle eine ganz neue Idee etabliert, die mir spontan sehr gut gefällt.
Zunächst einmal Glückwunsch zum außergewöhnlichen Namen für ein griechisches Restaurant, nachdem wir schon allzu häufig in Mykonos, Akropolis oder Hellas zu Gast waren. Die Altgriechen unter uns werden Nostos sofort übersetzen können – die anderen dürfen es googeln. Zweite Anerkennung für die schlichte, zurückhaltende Möblierung ohne mediterranen Kitsch und blauweißem Interieur. Von den Vorpächtern wurde die vorhandene Rustikalität übernommen und lediglich mit blassgrünem Tavernenstühlen und -tischen aufgepeppt. Die Servicejungs erscheinen agil, ambitioniert, wenngleich vielleicht nicht unbedingt vom Fach. Kaum hat man Platz genommen, wird eine Speisekarte im DIN-A3-Format wie als Tischset vor einem ausgebreitet. Darauf 98 verschiedene Speisen. Wer über die Vielzahl an Variationen und die zuweilen übergünstig erscheinenden Preise zunächst staunt, wird im Laufe des Abends eine Erklärung finden. Hier handelt es sich tatsächlich um so was wie eine griechische Tapas-Bar. Hier kann sich jeder eine x-beliebige Speisenfolge zurechtbauen, jederzeit noch was ergänzen und gerne mit den Tischgefährten teilen. Ganz nach meinem Geschmack! Im Angebot sind eine Vielzahl von Pasten, Salaten, Käse-, Fisch- und Fleischspezialitäten, jede Menge Gemüse und Eingelegtes. Kleines Witzle mit lokalem Bezug (die Daimlerwerke sind nur wenige Kilometer entfernt): Vorspeisenplatten für mehrere Personen unter der Bezeichnung „Mezedes Bens“.
Bei meinem ersten Besuch wählen meine Begleitung und ich: in Öl eingelegte schwarze Oliven mit Oregano (2,50), die einem formschönen grünen Porzellanschiffchen serviert werden. Baby-Calamari vom Grill (8,60 Euro), die lauwarm gereicht und von cremigem Kichererbsenmus und Linsensalat begleitet werden. Köstlich! Ebenfalls hervorragend munden uns die kross gegrillten Oktopus-Arme (13,90 Euro) mit Fava, einer Art Humus aus Erbsen. Interessanterweise schwingt ein leichtes Orangenaroma mit. Zum Abschluss wird noch eine Platte Graviera (4,80 Euro) bestellt – ein kretischer Hartkäse, der mit hellem und schwarzem Sesam garniert ist und mit Honig gereicht wird. Feine Kombination! Bei meinem zweiten Besuch wähle ich die Keftedakia (5,50 Euro), die gar nicht so weit von schwäbischen Fleischküchle entfernt sind, sowie den Klassiker Tsatsiki (3,20 Euro), dem nach meinem Gusto noch etwas mehr Würze und Knoblauch gut getan hätten. Als unerwartet umfangreich entpuppt sich die Wahl meines Mitessers: der bislang unbekannte kretische Dakossalat (7,20 Euro) hat für uns am ehesten die Anmutung von Bruschetta mit Schafskäse, allerdings ist das allzu krosse Zwieback-Brot nicht jedermanns Sache.
Alles in allem kann ein Abend im Nostos einer gemütlichen lukullischen Reise durch ganz Griechenland gleichen. Und wenn man auf einem der rustikalen Bänke im Außenbereich Platz nimmt, lässt sich dabei auch noch das Training der deutschen Schäferhunde auf dem Rasen nebenan bestaunen. Eine riesige überdachte Terrasse hinter dem Haus bietet zusätzlichen Platz für größere Gruppen und hier konnte man bei meinem zweiten Besuch auch Fußball kucken. Wie für alle Lokale im Zimmerschlag gilt auch hier: gute Erreichbarkeit mit dem Auto (kostenlose Parkplätze), mit Schönbuchbahn oder Bus, als Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer. Ich komme auf jeden Fall bald wieder, denn mir fehlen noch circa 80 Speisen, die ich auf der Karte noch nicht angekreuzt habe.
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.... mehr lesen
4.0 stars -
"Griechische Tapas" MinitarWie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.
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Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann. Die wechselnden Pächter der letzten Jahre habe ich längst nicht mehr alle im Kopfe. Über das Stammtischniveau mit Schnitzel und Bier kamen die Anforderungen der Gäste aber auch selten hinaus. Jetzt hat sich an dieser Stelle eine ganz neue Idee etabliert, die mir spontan sehr gut gefällt.
Zunächst einmal Glückwunsch zum außergewöhnlichen Namen für ein griechisches Restaurant, nachdem wir schon allzu häufig in Mykonos, Akropolis oder Hellas zu Gast waren. Die Altgriechen unter uns werden Nostos sofort übersetzen können – die anderen dürfen es googeln. Zweite Anerkennung für die schlichte, zurückhaltende Möblierung ohne mediterranen Kitsch und blauweißem Interieur. Von den Vorpächtern wurde die vorhandene Rustikalität übernommen und lediglich mit blassgrünem Tavernenstühlen und -tischen aufgepeppt. Die Servicejungs erscheinen agil, ambitioniert, wenngleich vielleicht nicht unbedingt vom Fach. Kaum hat man Platz genommen, wird eine Speisekarte im DIN-A3-Format wie als Tischset vor einem ausgebreitet. Darauf 98 verschiedene Speisen. Wer über die Vielzahl an Variationen und die zuweilen übergünstig erscheinenden Preise zunächst staunt, wird im Laufe des Abends eine Erklärung finden. Hier handelt es sich tatsächlich um so was wie eine griechische Tapas-Bar. Hier kann sich jeder eine x-beliebige Speisenfolge zurechtbauen, jederzeit noch was ergänzen und gerne mit den Tischgefährten teilen. Ganz nach meinem Geschmack! Im Angebot sind eine Vielzahl von Pasten, Salaten, Käse-, Fisch- und Fleischspezialitäten, jede Menge Gemüse und Eingelegtes. Kleines Witzle mit lokalem Bezug (die Daimlerwerke sind nur wenige Kilometer entfernt): Vorspeisenplatten für mehrere Personen unter der Bezeichnung „Mezedes Bens“.
Bei meinem ersten Besuch wählen meine Begleitung und ich: in Öl eingelegte schwarze Oliven mit Oregano (2,50), die einem formschönen grünen Porzellanschiffchen serviert werden. Baby-Calamari vom Grill (8,60 Euro), die lauwarm gereicht und von cremigem Kichererbsenmus und Linsensalat begleitet werden. Köstlich! Ebenfalls hervorragend munden uns die kross gegrillten Oktopus-Arme (13,90 Euro) mit Fava, einer Art Humus aus Erbsen. Interessanterweise schwingt ein leichtes Orangenaroma mit. Zum Abschluss wird noch eine Platte Graviera (4,80 Euro) bestellt – ein kretischer Hartkäse, der mit hellem und schwarzem Sesam garniert ist und mit Honig gereicht wird. Feine Kombination! Bei meinem zweiten Besuch wähle ich die Keftedakia (5,50 Euro), die gar nicht so weit von schwäbischen Fleischküchle entfernt sind, sowie den Klassiker Tsatsiki (3,20 Euro), dem nach meinem Gusto noch etwas mehr Würze und Knoblauch gut getan hätten. Als unerwartet umfangreich entpuppt sich die Wahl meines Mitessers: der bislang unbekannte kretische Dakossalat (7,20 Euro) hat für uns am ehesten die Anmutung von Bruschetta mit Schafskäse, allerdings ist das allzu krosse Zwieback-Brot nicht jedermanns Sache.
Alles in allem kann ein Abend im Nostos einer gemütlichen lukullischen Reise durch ganz Griechenland gleichen. Und wenn man auf einem der rustikalen Bänke im Außenbereich Platz nimmt, lässt sich dabei auch noch das Training der deutschen Schäferhunde auf dem Rasen nebenan bestaunen. Eine riesige überdachte Terrasse hinter dem Haus bietet zusätzlichen Platz für größere Gruppen und hier konnte man bei meinem zweiten Besuch auch Fußball kucken. Wie für alle Lokale im Zimmerschlag gilt auch hier: gute Erreichbarkeit mit dem Auto (kostenlose Parkplätze), mit Schönbuchbahn oder Bus, als Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer. Ich komme auf jeden Fall bald wieder, denn mir fehlen noch circa 80 Speisen, die ich auf der Karte noch nicht angekreuzt habe.