Besucht am 07.10.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Es gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu einer kleinen Mutprobe. Zahlreiche geschlossene Läden, verbarrikadierte Räumlichkeiten und ein paar shisharauchende Jungs säumen den langen Weg vom südlichen Eingang des verlotterten Einkaufszentrums bis zum Tor nach Indien. Vor einiger Zeit residierte in diesen Hallen noch das sehr beliebte und gut frequentierte Asia 5 Sterne, das wir längst vergessen haben. Und tatsächlich besteht fast die ganze Inneneinrichtung – eine kolonialistisch und grossherrschaftlich anmutende, pseudo-mahagonifarbene Möblierung – noch fast vollständig. Allerdings schwimmen im langen Aquarium im Mittelgang keine Kois mehr, nur noch einige bunte Luftballons. Da das Handy wieder mal ganz woanders liegt, müssen im folgenden leider Worte ausreichen.
Fast hätten wir das menschenleer wirkende Lokal für geschlossen gehalten, treten dann aber doch entschlossen ein. In dem weitläufigen, ausgedehnten Gastraum sitzen zur besten Mittagszeit gerade mal drei Gäste. Der rasch hinzukommende Inhaber lächelt uns jedoch aufmunternd zu und ist offenbar fast enttäuscht darüber, dass wir bei diesem grosszügigen Platzangebot sehr bescheiden nur einen kleinen Zweiertisch wählen. Aber dann ergreift uns doch die Verlegenheit. Am riesigen, meterlangen Büffet, an dem beim früheren Betreiber Dutzende von Speisen und Zutaten auslagen, herrscht jetzt eher grundlegende Überschaubarkeit. Es gibt Basmatireis und drei Hauptgerichte, davon zwei vegetarische (eines mit Tofu und Gemüse, eines mit Kartoffeln und Möhren) und ein Gericht mit sehr zarten Hähnchenstreifen. Vorneweg – wohl den europäischen Erwartungen entsprechend – klein geschnittener Blattsalat, Tomaten- und Gurkenscheiben (allesamt eher geschmacklos), sowie dreierlei Saucen (sehr würzig, sehr rezent, erstklassig aromatisch).
Um gleich alle Mutmassungen aus dem Weg zu schaffen: die Kombinationen, die wir uns selbst zusammenstellen, schmecken grossartig! Wir sind begeistert! Alle Speisen zeichnen sich durch eine angenehme Schärfe aus, die der Basmatireis hervorragend bindet. Selbst das öde Grünzeug blüht unter einer der grünen, minzigen Saucen förmlich auf. Allerdings befördert uns das Büffet angesichts der rudimentären, kaum lesbaren Beschriftung zu einer Art spannenden Blindverkostung. Natürlich könnte man auch a la carte bestellen (Hauptspeisen so ab 11 Euro), aber das wäre ja viel zu langweilig. Im Front-Cooking-Bereich wartet auf jeden Fall schon ein zurückhaltender Koch auf etwaige Ansagen. Als Dessert wird uns noch ungefragt eine orangefarbene, vage an Mango erinnernde Creme aufgetischt, die die etwas aufgerauhten Geschmackspapillen ganz herrlich wieder glättet.
Als ich zum Abschluss die Toiletten ansteuere, deren Lage im Raum mir noch vage in Erinnerung ist, kommt mir schon der lächelnde Patron entgegen und verkündet, dass die Toiletten leider geschlossen seien. Wegen eines Wasserschadens, genau genommen eines Wasserschadens im ganzen Hause. Oh, das sind ja fast schon indische Zustände… Hingegen muss man noch ein extra Lob aussprechen für die sehr akkurat und blitzeblank eingedeckten Tische und das doch noch gut aufpolierte Mobiliar, das ja doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Auf unsere dezidierte Frage nach Parkmöglichkeiten, verrät der Patron, dass er mit dem Betreiber der Tiefgarage unter dem Hause im Gespräch sei. Wenn wir es richtig verstanden haben, soll zukünftig eine Stunde kostenfrei sein. Für alle, die kraftvoll reinhauen, könnte es ausreichen. Ansonsten ist aber auch das Mercaden-Parkhaus, der Bahnhof und der Busbahnhof gleich ums Eck. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen!
Es gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu... mehr lesen
4.0 stars -
"Der Weg nach Indien führt über das Böblinger Einkaufszentrum" MinitarEs gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu
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Fast hätten wir das menschenleer wirkende Lokal für geschlossen gehalten, treten dann aber doch entschlossen ein. In dem weitläufigen, ausgedehnten Gastraum sitzen zur besten Mittagszeit gerade mal drei Gäste. Der rasch hinzukommende Inhaber lächelt uns jedoch aufmunternd zu und ist offenbar fast enttäuscht darüber, dass wir bei diesem grosszügigen Platzangebot sehr bescheiden nur einen kleinen Zweiertisch wählen. Aber dann ergreift uns doch die Verlegenheit. Am riesigen, meterlangen Büffet, an dem beim früheren Betreiber Dutzende von Speisen und Zutaten auslagen, herrscht jetzt eher grundlegende Überschaubarkeit. Es gibt Basmatireis und drei Hauptgerichte, davon zwei vegetarische (eines mit Tofu und Gemüse, eines mit Kartoffeln und Möhren) und ein Gericht mit sehr zarten Hähnchenstreifen. Vorneweg – wohl den europäischen Erwartungen entsprechend – klein geschnittener Blattsalat, Tomaten- und Gurkenscheiben (allesamt eher geschmacklos), sowie dreierlei Saucen (sehr würzig, sehr rezent, erstklassig aromatisch).
Um gleich alle Mutmassungen aus dem Weg zu schaffen: die Kombinationen, die wir uns selbst zusammenstellen, schmecken grossartig! Wir sind begeistert! Alle Speisen zeichnen sich durch eine angenehme Schärfe aus, die der Basmatireis hervorragend bindet. Selbst das öde Grünzeug blüht unter einer der grünen, minzigen Saucen förmlich auf. Allerdings befördert uns das Büffet angesichts der rudimentären, kaum lesbaren Beschriftung zu einer Art spannenden Blindverkostung. Natürlich könnte man auch a la carte bestellen (Hauptspeisen so ab 11 Euro), aber das wäre ja viel zu langweilig. Im Front-Cooking-Bereich wartet auf jeden Fall schon ein zurückhaltender Koch auf etwaige Ansagen. Als Dessert wird uns noch ungefragt eine orangefarbene, vage an Mango erinnernde Creme aufgetischt, die die etwas aufgerauhten Geschmackspapillen ganz herrlich wieder glättet.
Als ich zum Abschluss die Toiletten ansteuere, deren Lage im Raum mir noch vage in Erinnerung ist, kommt mir schon der lächelnde Patron entgegen und verkündet, dass die Toiletten leider geschlossen seien. Wegen eines Wasserschadens, genau genommen eines Wasserschadens im ganzen Hause. Oh, das sind ja fast schon indische Zustände… Hingegen muss man noch ein extra Lob aussprechen für die sehr akkurat und blitzeblank eingedeckten Tische und das doch noch gut aufpolierte Mobiliar, das ja doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Auf unsere dezidierte Frage nach Parkmöglichkeiten, verrät der Patron, dass er mit dem Betreiber der Tiefgarage unter dem Hause im Gespräch sei. Wenn wir es richtig verstanden haben, soll zukünftig eine Stunde kostenfrei sein. Für alle, die kraftvoll reinhauen, könnte es ausreichen. Ansonsten ist aber auch das Mercaden-Parkhaus, der Bahnhof und der Busbahnhof gleich ums Eck. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen!