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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Zur alten Linde in 04703 Leisnig bewertet.
vor 1 Jahr
"Ein typisches Dorfgasthaus mit rustikaler, frischer Küche"
Verifiziert

Geschrieben am 20.04.2023
Besucht am 19.03.2023 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 45 EUR
Wir waren auf der Heimfahrt von Opi Hartwig auf Fehmarn, und wollten uns noch mit Freunden treffen. Damit jeder nicht so weit fahren muss, und auch wir von Fehmarn aus die Strecke halbwegs annehmbar haben, hatten unsere Freunde vorgeschlagen sich im Gasthaus „Zur Alten Linde“ in Leisnig zu treffen. Hier versprach er gutbürgerliche, sächsische Küche.

Gasthaus Zur alten Linde

Wir trafen kurz vor 12:30 Uhr in Leisnig ein, und hatten Hunger. Unseren Vierrädrigen Untersatz konnten wir auf dem hauseigenen Parkplatz direkt vorm Lokal abstellen, an der Straße gibt es weitere Abstellmöglichkeiten. Nach einem kurzen Hallo mit unseren Freunden ging es dann rein ins Gasthaus.

Der Biergarten an der Straße

Hier wurden wir vom Wirt freundlich begrüßt, und an unseren Tisch gebracht. Die Speisekarte war auch zur Hand, wir wollten aber erst einmal in Ruhe verschnaufen und die Mittagskarte durchblättern.
Die Speisekarte ist reichhaltig und bietet vom Schnitzel über Salat bis zum Lachs für jeden Geschmack also etwas. Hauptsächlich gutbürgerliche und vor allem sächsische Küche findet man hier in der sächsischen Provinz. Wir waren uns schnell einig was es werden sollte, wollten wir nach dem vielen Fisch auf der Insel nun doch erst einmal wieder deftig, heftige Küche genießen. So orderten wir:

Getränke:

·         1x 0,5ér Freiberger Pils für 4,60 €
·         1x 0,5ér Fanta für 3,60 €

Als Hauptspeisen:

·         1x halbe halbes Eisbein mit Sauerkraut und Kartoffelklößen für 13,70 €
·         1x ganzes Eisbein mit Sauerkraut und Kartoffelklößen für 14,90 €
 
Nun hatten wir paar Minuten Zeit uns im Gastraum umzuschauen. Wer ein pompöses Restaurant erwartet ist hier verkehrt. Dem Haus sieht man seine DDR-Bauweise an, die Gastwirte haben aber versucht das Beste daraus zu machen und die Gaststube liebevoll gestaltet. So ist an der Wand unter anderem auch eine gestickte Vereinsfahne (was für Werte) vom örtlichen Rassegeflügelverein zu finden. Also scheinen diese, auch aufgrund mangelnder Alternativen, hier ihre Vereinssitzungen abzuhalten. Angenehm weich gepolsterte Stühle laden zum Verweilen ein, die breiten Tische bieten ausreichend Platz für ein üppiges Mahl. Die Stühle in kräftigem grün, die Tischdecken in kräftigen rot, die Wände teilweise mit Ziegeltapete und ansonsten in leichten Grüntönen gehalten. Hier sollte vielleicht doch einmal ein Farbberater eingreifen. Typische Dorfgaststätte ebend, wir machen mal so wie es uns gefällt.

Gastraum mit Vereinsfahne

Im Sommer kann man im Außenbereich auf sehr rustikalen Bänken dem vorbeifließenden Verkehr lauschen und im gut beschatteten Bereich ein kühles Bier zu sich nehmen. Zum Gasthaus gehört auch noch ein großer Saal für Feierlichkeiten sowie eine Kegelbahn.

Biergarten

Aber auch wenn uns die Farbwahl nicht besonders gefallen hat, das freundliche Team welches hier zur Mittagszeit im fast vollen Lokal wirbelte holte alles wieder heraus. Bereits nach weniger als fünf Minuten waren unsere Getränke am Tisch, und ich genoss erst einmal ein leckeres sächsisch herbes Freiberger Pils. Die restlichen Kilometer nach Hause auf dem Beifahrersitz werden mir wohl gut tun.

Ein ordentliches sächsisches Bier: Freiberger Pilsner

Nach nicht einmal einer halben Stunde waren dann unsere Haxen, nein falsch, unsere Eisbeine am Tisch. Während die Haxe ja die gegrillte Schweinshaxe ist, ist das Eisbein die gepökelte und anschließend gekochte Variante. Zum Eisbein hatten wir uns für je 2,20 € Zuschlag Sauerkraut und Kartoffelklöße gewünscht, andere Beilagen wären aber auch möglich gewesen. Nachdem unsere Teller am Platz standen, gab es erst einmal gaaaanz große Augen. Bei mir lag ein Mords-Eisbein auf dem Teller. Holla, da hab ich mir ja was vorgenommen.

Was für ein Kawenzmann

Meine Frau wählte von vornherein die kleinere Variante, aber auch die wahr reichlich. Während bei der Haxe die Schwarte ja richtig knusprig gebacken wird und man diese meistens mitessen kann, ist die Schwarte hier beim Eisbein natürlich schwabbelig, fettig und teilweise spürt man noch die Borsten. So kenn ich Eisbein, so sollte es sein. Von der Schwarte probiere jedoch auch ich nur einen kleinen Teil, sodass ein Großteil leider im Abfall landet. Nicht im Abfall landet allerdings das zart rosa Fleisch der Haxe, welches sich hier fast von selbst vom Knochen löste. Die Schweinshaxe war im Vorfeld ordentlich gepökelt, sodass sie einen kräftigen Geschmack hatte. Der Koch, welcher hier im Gasthaus alles frisch zubereitet, hatte also auch den Garpunkt optimal getroffen. Zum zusätzlichen Würzen des Eisbeines gab es ein großes Schälchen mit Bautzner Senf, welches auch bei Bedarf, und der bestand bei mir, auch ohne Probleme nachgefüllt wurde. Die hausgemachten Kartoffelklöße waren angenehm fest und so groß, hätte ich mal lieber darauf verzichtet. Das angebotene Sauerkraut, ja hier scheiden sich die Geister. Da ich selbst Sauerkraut einlege, behaupte ich, dass dies Convenience war, und nicht selber eingelegt wurde. Das sollte man eigentlich an der weichen Konsistenz des Convenience-Sauerkrautes bemerken, denn frisch eingelegtes und gekochtes Sauerkraut ist bissfest. Aber trotzdem hat es geschmeckt, hier in Sachsen wird ja wenigstens nicht das lasche, bayrische Weinkraut angeboten.

zartes Fleisch

Was für ein üppiges Mahl. Ob der Schlemmereien der letzten Tage aber auch vor allem Angesichts der großen Menge hier blieb natürlich noch Fleisch und Kartoffelklöße bei meiner Frau und mir übrig. Es wäre eine Schande dies in den Müll wandern zu lassen, und so hatte ich am nächsten Tag auf Arbeit doch gleich noch einmal das Vergnügen mit Eisbein, Sauerkraut und Kartoffelklößen. Die neidischen Blicke meiner Kollegen waren mir gewiss.

Unser Fazit: wir ließen zu zweit 45,60 € im „Gasthaus zur Alten Linde“ in Leisnig. Ein uriges Lokal, nette Bedienung, üppiges, frisch gekochtes Essen. Was will man mehr. Die Heimfahrt auf dem Beifahrersitz hab ich dann leider nicht mehr bewusst erlebt, fielen doch nach dem Bier und dem Essen ganz schnell die Äuglein zu…..
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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