Geschrieben am 02.05.2022 2022-05-02| Aktualisiert am
02.05.2022
Besucht am 30.04.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Kulinarische Radtour 2022 die Zweite! 2021 hatte das Corona Virus einen Besuch verhindert. Nun aber bot sich das Wochenende des ersten Mai 2022 an, unsere Tradition von Frühjahrs-Radtouren nach Twist wieder aufzunehmen. Unkompliziert wurden Zimmer und Tisch für den Abend des 30. April 2022 per Mail reserviert und wir konnten am Morgen des letzten Apriltages 2022 in Rheine starten. Ca. 70 Kilometer waren zu bewältigen, um in das Dreiländereck Grafschaft Bentheim, Emsland und Drenthe zu gelangen. Früher war diese Gegend geprägt von der Förderung von Rohöl und Erdgas, und noch immer begleiten den Radfahrer auf seiner Tour durch die Moorlandschaft südwestlich von Meppen viele Nickpumpen und Erdgasfördersonden (in heutigen Zeiten lernt man es vielleicht wieder mehr zu schätzen, dass wir einen Teil unseres Energiebedarfs auch selber fördern können). Aber in den letzten Jahren wurden immer mehr Moorareale wieder vernässt, der Abbau von Torf geht merklich zurück und der Tourismus entdeckt die Gegend.
Davon profitiert auch das Ziel unserer Radtour nach Twist, der Landgasthof der Familie Backers in Twist-Bült. Schon immer haben Frau und Herr Backers in diesem Dorf einen qualitätsbewussten gastronomischen Betrieb geführt und sind damit auch in das Radar meiner Suche nach Genuss-Zielen geraten. Und da nun der junge Hendrik Backers aus Münster zurück gekehrt und in den Betrieb eingestiegen ist, wird dieses Haus auch langfristig weiter geführt werden können. Angesichts vieler Gasthöfe, die auf Grund mangelnder Nachfolge schließen müssen, eine gute Nachricht.
Am späten Nachmittag trafen wir ein, die Räder kamen in die neue Rad-Garage, und wir checkten uns nach einer freundlichen Begrüßung durch Frau Backers in unser Zimmer ein. Die gerade erst sanierten Zimmer laden immer dazu ein, einen Besuch im Restaurant mit einer Übernachtung zu kombinieren. Twist ist nicht gerade der Nabel der Welt und öffentlichen Nahverkehr gibt es dort nicht nennenswert. So spart man sich die "wer fährt zurück" Diskussion. Für 19 Uhr hatten wir den Tisch reserviert und so war ausreichend Zeit, zu regenerieren und sich in einen für den Abend angemessenen Zustand zu bringen. Die Satteltaschen waren zu diesem Zweck gepackt.
Seit unserem letzten Besuch war der Gastraum dezent, aber wahrnehmbar renoviert worden. Tritt man ein, offenbart sich Landhausstil ohne Kitschfaktor.
Hendrik Backers hat sich seine gastronomischen Meriten im Bereich von Cocktails und Barprodukten erarbeitet, und mit diesem Hintergrund ist es klar, dass das Angebot an entsprechenden Getränken kräftig gestiegen ist. Der Wagen mit den Digestif kündete unübersehbar davon.
Ein junger Mann aus dem Serviceteam nahm sich unser an und brachte uns direkt an unseren Tisch, vorstellen mussten wir uns nicht mehr. So geht perfekter Service. Frau Backers hat ihr Team gut im Griff.
Wir nahmen Platz an einem Tisch für Zwei vor der Tür zur Terrasse, auf der wir auch schöne Abende mit Genuss verbracht haben. Nur leider war das natürlich Ende April noch keine Thema, und so blieb es beim Blick nach draußen in den schön gestalteten Garten der Familie Backers. Die Karten kamen an den Tisch und ein Wasser wurde bestellt, ebenso zwei Aperitif.
Für meine Frau ein Pinot Rosé Sekt brut, klassische Flaschengärung, Weingut Th. Schätzle, Kaiserstuhl und für mich ein Quitten Gimlet, bestehend aus Quitten-Bergamotten Likör, Fords London Dry Gin, Lime Cordial. Wenn sich schon ein guter Barkeeper aufs Land verirrt, dann wird natürlich entsprechend geordert. Es gibt deswegen jetzt auch eine extra Barkarte bei den Backers im Restaurant. Wir studierten die Karte, einsehbar auf der HP. Die Karte ist wohltuend reduziert, Helmut Backers als Küchenchef kocht streng regional und saisonal, seine Küche unterstützt die Slow Food Vereinigung und setzt deren Ideen konsequent um. Es dauert dennoch immer etwas bis man ordern kann, denn als Genießer fällt die Entscheidung doch immer sehr schwer. Man kann nicht alles essen, was auf der Karte verlockt. Irgendwann waren wir durch, und sehr Service servierte uns Brot und eine Kräuter-Frischkäsecreme.
Na klar kommt der Käse von einem regionalen Hersteller, und das Brot wird selber gebacken. Zwei Sorten, eines mit Bärlauch veredelt und eines, dass von Kümmel und Koriander in seinem Aromen bestimmt war. Mit Aperitif und Brot verging dann die Zeit zur Vorspeise. Meine Frau hatte sich etwas sehr Besonderes bestellt. Französische Sardinen, original in der Dose serviert, mit Zitrone oder Schalotten, kleiner Salat und geröstetes Brot war ihre Order an den Service. Zitrone war ihre Wahl für die Sardinen. Gute bretonische Sardinen liegen auch immer bei uns zu Hause, wir haben zwei Hersteller aus dem Finisterre, bei denen wir regelmäßig einkaufen. Wir essen die im Ganzen, diese hier waren filetiert. Aber ich denke, dass ist hier bei uns eine gute Entscheidung, um Hemmschwellen abzubauen. Frau genoss ihre kulinarische Vorfreude auf unseren Bretagne-Urlaub im Juni. Meine Wahl war auch etwas aus dem Meer. Pulpo und Spargel in Olivenöl gebratenen mit Bärlauch-Mayonnaise war der schlichte Name für dieses Gericht. Spargel hat Saison, gebraten ist für mich die beste Zubereitung dieses Gemüses und die Kombination mit Pulpo und Bärlauch war äußerst gelungen. Großartiges Zusammenspiel von Röstaromen und frischen Noten aus der Mayonnaise. Ich war sehr glücklich mit meiner Wahl. Zu der Vorspeise gab es einen Silvaner.
Aus Franken, woher sonst, ein Ortswein des VDP Weingutes Bickel Stumpf, war dieser frische 2020er eine Entdeckung für uns Beide. Es wird wird wirklich langsam Zeit, dass wir endlich mal eine Weintour nach Franken machen. Perfekter Begleiter für unsere beiden Vorspeisen. Nach angemessener Wartezeit servierte uns Hendrik Backers unsere Hauptgänge. Zuerst die Wahl meiner Frau. Lamm vom Emsland-Moormuseum, geschmorte Schulter in Senfsaatsauce, Spitzkohl und Kräutergnocchi hatte sie bestellt. Wunderbar geschmortes Fleisch, ich durfte kosten! Großartiger Glanz der Jus. Das Stück Fleisch auf angeschwitzten Spitzkohl serviert. Und ein Knaller die etwas ungewöhnlich geformten Gnocchi, aromatisiert mit Bärlauch. Die waren sehr gut! Sauce blieb natürlich nicht auf dem Teller zurück bei dieser Beilage. Perfekt in die Jahreszeit passendes Gericht! Ich hoffte, meine Wahl würde mich auch so glücklich hinterlassen. Denn die war etwas außergewöhnlich. Der Service servierte zuerst ein Tablet mit drei Komponenten a part an meinem Platz.
Dazu kam ein Teller, der vor mich gestellt wurde.
Sehr schlicht, musste ich da noch selber Hand anlegen, um das zum erhofften Genuss werden zu lassen. Auf dem Tablett eine Sauce. Dampfend heiß im Glas serviert mit wunderbaren Aromen von Thymian und Oregano.
Im zweiten kleineren Glas noch geriebener Käse, der Geruch verriet, dass es ein Ziegenkäse war.
Nun machte ich mich ans Werk und baute das Ganze zu meinem Gericht zusammen. Denn meine Bestellung stand in der Karte unter dem Namen Unsere "Brot-Retter-Nudeln" mit Rehbolognese, kleiner Salat und geriebener Fehnland Ziegenkäse.
Helmut Backers verarbeitet liegen gebliebenes altes Brot aus der eigenen Herstellung zusammen mit einer Nudelmanufaktur aus dem nicht weit entfernten Wietmarschen zu dieser Pasta. Die Manufaktur kenne ich gut, sie verkauft ihre Waren auch an mich auf unseren Freitäglichen Wochenmarkt in Rheine. Die Bolognese kam perfekt abgeschmeckt über die Pasta, mit leichten, aber nicht zu dominanten Wildgeschmack. Dazu ein frischer Salat, war das ein schlichtes, aber wundervolles Gericht.
Der Wein zu diesen beiden Gerichten kein Roter, uns stand der Sinn weiter nach einem Weißwein. Ein frischer Silvaner wäre nach natürlich völlig überfordert gewesen bei den beiden Gerichten, aber ein Chardonnay aus dem Holz sollte gut dazu passen.
Südtirol, Cantina Terlan, Chardonnay aus dem Holzfass, Jahrgang 2020, war dieser Wein auch Begleiter unserer Desserts. Für mich Käse! Regionaler Käseteller mit eingelegten Walnüssen und Brot. Das Chutney verriet mir die Karte nicht, das passte aber sehr gut zu den Ziegenkäsen vom Fehnhof im Emsland und dem Käsehof Dennemann aus der Grafschaft Bentheim. Frau Carsten1972 orderte einen süßen Abschluss ihres Menüs. Panna cotta mit Rhabarberkompott und weißer Schokolade hatte es in der Karte geheißen. Ich habe nicht probiert, aber der Blick in die Augen meiner Frau verhieß vollste Zufriedenheit. Drei Gänge hatten wir bestellt und mit alles Gerichten unseres Abendessens waren wir vollauf zufrieden! Helmut Backers kocht sein Ding, jahreszeitlich, regional, hochqualitativ, mehr braucht es nicht, um eine wunderbare Kulinarik zu anzubieten. Wir orderten nach Beratung mit dem Junior noch zwei Digestif, einen spanischen Brandy (Carlos I Imperial XO) und einen finnischen Whisky (Kyro Malt aus Roggen, kräftige Raucharomen).
Mit dem Abendessen waren wir durch, zufrieden fielen wir dann für eine ruhige Nacht ins Bett. Der Genuss-Aufenthalt im Backers endet aber für die Zimmergäste nicht mit dem Abendessen, denn am nächsten Morgen erwartet den Gast eines der besten Hotel-Frühstücke, die ich persönlich kenne (und ich bin bei Hotel Frühstück wahrlich viel Leid gewohnt). Früher servierte Frau Backers das Frühstück im Restaurant. Aber nach einem Umbau verfügt der Gasthof im Bereich der Rezeption nun über eine behagliche Lounge als Aufenthaltsbereich für Gäste und für das Frühstück. Das Frühstück wird am Platz serviert, besteht konsequent aus Zutaten, die man selber herstellt oder lokal/ regional zukauft. Keine Industrieware kommt auf den Tisch und für das selbst gebackene Langzeit geführte Sauerteigbrot würde ich morden! Das ist für den nächsten Aufenthalt vorbestellt, nach dem nächsten Besuch geht ein Laib mit zurück nach Rheine.
Damit kann ich zu meinem Fazit kommen. Ihre Zahl wird immer kleiner, die der anspruchsvollen Landgasthäuser mit einer qualitativen Küche. Noch gibt es sie, aber man muss sie suchen. Und eines dieser Gasthäuser haben wir gefunden im Emsland, in Twist Bült. Und weil es wichtig ist, solche Häuser auf ihrem Weg zu unterstützen, strampeln wir einmal im Jahr 70 Kilometer hin und 70 zurück für diesen Genuss!
Kulinarische Radtour 2022 die Zweite! 2021 hatte das Corona Virus einen Besuch verhindert. Nun aber bot sich das Wochenende des ersten Mai 2022 an, unsere Tradition von Frühjahrs-Radtouren nach Twist wieder aufzunehmen. Unkompliziert wurden Zimmer und Tisch für den Abend des 30. April 2022 per Mail reserviert und wir konnten am Morgen des letzten Apriltages 2022 in Rheine starten. Ca. 70 Kilometer waren zu bewältigen, um in das Dreiländereck Grafschaft Bentheim, Emsland und Drenthe zu gelangen. Früher war diese Gegend... mehr lesen
4.5 stars -
"Kulinarischer Tanz in den Mai!" Carsten1972Kulinarische Radtour 2022 die Zweite! 2021 hatte das Corona Virus einen Besuch verhindert. Nun aber bot sich das Wochenende des ersten Mai 2022 an, unsere Tradition von Frühjahrs-Radtouren nach Twist wieder aufzunehmen. Unkompliziert wurden Zimmer und Tisch für den Abend des 30. April 2022 per Mail reserviert und wir konnten am Morgen des letzten Apriltages 2022 in Rheine starten. Ca. 70 Kilometer waren zu bewältigen, um in das Dreiländereck Grafschaft Bentheim, Emsland und Drenthe zu gelangen. Früher war diese Gegend
Geschrieben am 02.05.2017 2017-05-02| Aktualisiert am
02.05.2017
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Landgasthof Backers
Besucht am 30.04.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 175 EUR
Slow Food - Kochen und genießen mit Bodenhaftung Erdbeeren im Januar? Das werden Sie im Landgasthof Backers nicht erleben. Als Koch, Gastronom und Mitglied von Slow Food Deutschland e. V. bringt Helmut Backers in seinem Twister Gourmet-Restaurant die kulinarischen Schätze aus der Region auf den Tisch, und zwar dann, wenn sie Saison haben: Spargel und Bärlauch im Frühjahr, sonnengereifte Tomaten und Beeren im Sommer, Pilze und Kürbis im Herbst und Wild aus heimischer Jagd im Winter. Längst vergessene Gemüsesorten wie z. B. Steckrüben verarbeitet er zu einem würzigen Püree. Blaue Kartoffeln reicht er zum saftigen Kotelett vom wieder entdeckten Bunten Bentheimer Schwein.
Das hat sich das Ehepaar Backers in seinem Restaurant in Twist laut Homepage als kulinarischen Imperativ auf die Kochschürze geschrieben und endlich ergab es sich, dass ich dies selber erleben durfte.
Das erste lange Maiwochenende stand an. Und wie häufig hatten meine Frau und ich uns für das längere Wochenende eine Radtour vorgenommen. Wir lieben es, die Tour in die Natur mit Genuss zu verbinden und somit ergibt es sich häufig, dass wir die Radtour mit einer Übernachtung in einem Gasthof verbinden, der unsere kulinarische Aufmerksamkeit erweckt hat. Ich hatte beim Gasthof Backers angefragt, ob wir Zimmer und Tisch am 30. April reservieren können und nach der problemlosen Zusage per Mail war diese Radtour organisiert. Von Rheine nach Twist und zurück ergaben sich zwei schöne, nicht zu lange Etappen, hin über die Grafschaft Bentheim, zurück über den Emsradweg.
Das Gasthaus Backers ist seit langem eine regionale Institution in Sachen ambitionierte Küche. Und entsprechend lange schon vernahm ich immer wieder freudige Berichte über die Qualität der gebotenen Küche. Twist ist von Rheine aus nicht gerade um die Ecke, jetzt endlich sollte es aber doch klappen mit einem Besuch.
Für den Abend hatten wir unsere Ankunft angekündigt und durch kräftigen Rückenwind waren wir sogar etwas früher als angekündigt in Twist. Gelegen im emsländischen Ölförder- und Torfabbaugebiet, also mitten im Moor, ist das schon eine etwas gewöhnungsbedürftige Landschaft mit all ihren nickenden Ölpumpen und endlosen Torfabbauflächen. Mitten im Ort selber gelegen empfing uns das Gasthaus Backers in einem relativ modernen Gebäude.
Wir wurden in Empfang genommen und nachdem die Fahrräder in einer eigenen Garage verstaut waren, zu unserem sehr ansprechend modernisierten Doppelzimmer gebracht. Zustand und Sauberkeit der frisch renovierten Zimmer waren ohne jeden Tadel. Die Nacht in Twist zu verbringen, würden wir nicht bereuen. Nach diesen positiven ersten Eindrücken freute ich mich umso mehr auf den Abend im Restaurant.
Die Gaststube befindet sich im Erdgeschoss unter den Gästezimmern. Das Ambiente ist zurückhaltend.
Die 10 Tische in unterschiedlichen Größen bieten vielleicht 40 Gästen Platz. Wir bekamen einen Tisch am Fenster zum Garten hinaus zugewiesen. Frau Backers hieß uns schon beim Eintreten herzlich Willkommen und fragte, nach dem wir uns am Tisch eingerichtet hatten, nach einem Aperitif. Die Gegenfrage nach einer Empfehlung wurde beantwortet mit Rhabarber Tonic.
Ein mit Tonic aufgegossener Rhabarber Likör war ein schöner Frühlingsstart in den Abend.
Dass die von Ihrem Ehemann verantwortete Küche ihre Philosophie ernst nimmt, zeigte sich beim Öffnen der Karte. Zuerst wurden die Lieferanten der Küche mit größter Ausführlichkeit vorgestellt. Frische Produkte aus der Region - unsere Lieferanten, Arche-Hof und Siedlerhof, Emsland Moormuseum: Buntes Bentheimer Schwein, Lämmer von Bentheimer Landschaf, Diepholzer Gänse (in Bio-Qualität), Kartoffeln "Blauer Schwede", Mangold, Pastinaken, Bohnen, Feuerbohnen, Tomaten, Schalotten, Petersilie, Basilikum, Grünkohl - Conditorei Anneken, Meppen: Speziell für den Landgasthof Backers kreierte Trüffelspezialitäten - Fleischerei Friemann, Nordhorn: Wurstwaren in Gläsern, Schinken, Bierbeißer und Lardo vom "Bunten Bentheimer Schwein", Lammschinken und Salami vom Bentheimer Landschaf, Kotelett und krustenbraten vom "BuntenBentheimer" - Fleischerei Arens, Meppen: Fleisch vom "Bunten Bentheimer", Lammschinken, Wurst in Gläsern - Fleischerei Gerken, Bawinkel: Rinderfilet, Roastbeef, Schweinefilet, Rinderbacke, Kalbfleisch, Rehbratwürstchen nach unserem Rezept - Hof Holtkötter, Geeste: Spargel, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Kartoffeln – Jäger: Wild beziehen wir ausschließlich von heimischen Jägern: Damwild, Reh, Fasan, Hase, Kaninchen, Wachtel, Schnepfe, - Küchengarten am Landgasthof Backers, Twist: Himbeeren, Brombeeren, gelbe Pflaumen, Zwetschgen, Boskop, Holunderblüten, Holunderbeeren, Kräuter, Kapuzinerkresse
Ich war gespannt. Auf dem tadellos eingedeckten Tisch noch ein Tagesangebot:
Die jeweils aktuelle Karte lässt sich auf der HP einsehen und bietet kreative, von regionalen Produkten bestimmte anspruchsvolle Küche. Vieles lies einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Aber besonders das angebotene Frühlingsmenü
erregte unsere Aufmerksamkeit. Beim Aperitif war dann relativ schnell Übereinstimmung zwischen meiner Frau und mir hergestellt, es sollte das angebotene Viergangmenü sein. Die angebotene Weinbegleitung orderten wir nicht, stattdessen reichte uns Frau Backer eine durchdacht sortierte Weinkarte.
Vor dem Beginn des Menüs orderten wir aus dieser einen Weiß Burgunder.
Vom Weingut Dengler Seyler aus Maikammer in der Pfalz. Der junge Wein aus 2016 schien uns eine gute Wahl zu den ersten Gängen.
Frau Backers wickelte den Service mit einem jungen Kollegen ab, der uns nach der Bestellung des Menüs mit Brot versorgte.
Dazu ein sehr sahniger Kräuterquark und eine Oliventapenade, leider vergaß der junge Mann vorzustellen, was er servierte. Brot, Quark und Tapenade schmeckten aber gut und somit warteten wir gespannt auf das georderte Menü.
Es begann mit Kräutermoussetörtchen mit gebeizten Waller, Wachtelei und Frühlingssalat
Waller war bisher kein Fisch, den ich kulinarisch sonderlich in Herz geschlossen habe. Ich war also gespannt, wie mir eine gebeizte Variante schmecken würde. Und das Resultat war tatsächlich restlos überzeugend. Nachdem bisher alle heiß zubereiteten Waller-Gerichte nicht meinen Geschmack trafen, schmeckte diese „Waller-Carpaccio“ sehr gut. Angerichtet mit einer Senfbetonten Vinaigrette präsentierte sich der Fisch mit gut wahrnehmbaren Süßwasserfischaroma, das aber nicht zu dominant war. Ich muss mein Urteil über Waller als Speisefisch revidieren, zumindest was die gebeizte Variante betrifft. Dazu eine fast zu große Portion einer Kräutermousse, die sehr viel Bärlauch enthielt. Sehr lecker, sehr mächtig. Ein guter Einstand ins Menü.
„Leipziger Allerlei“ ein Ragout von Spargel, frischen Morcheln, Zuckerschoten. Jungen Möhren und Jacobsmuschel
Gang 2 war ein kunterbunter Frühlingsgruß……..Spargel, Morcheln, Möhren, Zuckerschoten. Eine gute Variation des Themas „Leipziger Allerlei“. Die Jakobsmuscheln waren tadellos angebraten uns sehr zurückhaltend gewürzt. Sehr schmackhafte Fortsetzung.
Der Hauptgang war Lammkarree und Lammkrokette Bohnenmelange, Bärlauch-Kartoffelpüree und Kräuterjus
Vor diesem Gang hatten wir den leckeren Pfälzer Weiß Burgunder so gut wie bezwungen und meine Frau orderte sich ein Glas eines französischen Rotweins aus der Gascogne: „Fleur d’Artagnan“, man liegt richtig, wenn man vermutet, dieser Wein wurde nur des Namens wegen erwählt. Er stellte sich aber als ordentlicher französischer Rotwein heraus. Ich gab der Weiß Burgunder Flasche den Rest und bleib beim Weißwein. Herr Backers hatte zwei Varianten von Lamm mit Bohnen und einem Stampf kombiniert. Ich liebe Bärlauch, und somit war das Püree bei mir in besten Händen, sehr lecker! Die Melange stellte sich als Potpourri verschiedener gekochter Bohnenarten heraus, auch geschmackvoll. Aber die Finger leckten wir uns nach dem Genuss der Krokette und besonders des Karree……..so muss Lamm! Perfekt.
Ein Dessert musste noch sein: Parfait von weißer und dunkler Schokolade mit Rhabarber
Das Parfait hatte fast die Konsistenz einer sehr kalten Mousse, cremig und schlotzig. Ich persönlich machte die dunkle Ausführung zum Favoriten, weil recht herb und nicht sehr süß ab geschmeckt. Aber das sind sehr persönliche Präferenzen. Sehr passend das Rhabarberkompott. Ein gutes und nicht zu süßes Dessert. Zum Dessert wurde noch eine zweite Flasche Wein bestellt. Frau Backers hat eine erfreulich große Auswahl an restsüßen Ausleseweinen in der Karte. Und ich konnte bei einer im Barrique ausgebauten Beerenauslese nicht wiederstehen.
Wozu waren wir im Herbst 2016 an der Nahe entlang gewandert? Damit wir bei zukünftigen Restaurantbesuchen wissen, welche Weine man ohne große Bedenken bestellen kann. Dazu gehören natürlich alle Produkte des Weingutes Korrell Johanneshof in Bad Kreuznach. Und ganz besonders dieser Wein macht ein Dessert noch besser. Und der Rest der Flasche war ein schöner Abschluss nach einem viel Freude bereitenden Menü!
Nach einer sehr ruhigen und angenehmen Nacht noch eine weitere schöne Überraschung beim Frühstück am nächsten Morgen. Kein Buffet! Ach was ist das schön, sich an einen mit Liebe eingedeckten Frühstückstisch zu setzen, und Zutaten zu genießen, die mit derselben Liebe zubereitet sind, wie das Menü am vorherigen Abend. Besonders ein Coppa (di Parma), gemacht aus dem Bunten Bentheimer Schwein blieb in Erinnerung.
In bester Erinnerung bleibt auch der tadellose und mit viel Freude versehene Service von Frau Backers. Wir waren unbekannte neue Kunden und fühlten uns von der ersten Minute an Willkommen und umsorgt. Man fühlt regelrecht mit wieviel Herzblut das Ehepaar Backers seinen Gasthof „am Ende der Welt“ führt! Wir kommen ganz sicher wieder, per Rad oder mit dem Auto und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen!
Keine Sterneküche, aber eine Küche mit Leidenschaft für gute Produkte und mit viel Liebe geführt! Und damit für mich fast ebenso gut wie besternte Restaurants!
Slow Food - Kochen und genießen mit Bodenhaftung
Erdbeeren im Januar? Das werden Sie im Landgasthof Backers nicht erleben. Als Koch, Gastronom und Mitglied von Slow Food Deutschland e. V. bringt Helmut Backers in seinem Twister Gourmet-Restaurant die kulinarischen Schätze aus der Region auf den Tisch, und zwar dann, wenn sie Saison haben: Spargel und Bärlauch im Frühjahr, sonnengereifte Tomaten und Beeren im Sommer, Pilze und Kürbis im Herbst und Wild aus heimischer Jagd im Winter. Längst vergessene Gemüsesorten wie... mehr lesen
4.5 stars -
"Eine Perle im Moor!" Carsten1972Slow Food - Kochen und genießen mit Bodenhaftung
Erdbeeren im Januar? Das werden Sie im Landgasthof Backers nicht erleben. Als Koch, Gastronom und Mitglied von Slow Food Deutschland e. V. bringt Helmut Backers in seinem Twister Gourmet-Restaurant die kulinarischen Schätze aus der Region auf den Tisch, und zwar dann, wenn sie Saison haben: Spargel und Bärlauch im Frühjahr, sonnengereifte Tomaten und Beeren im Sommer, Pilze und Kürbis im Herbst und Wild aus heimischer Jagd im Winter. Längst vergessene Gemüsesorten wie
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Davon profitiert auch das Ziel unserer Radtour nach Twist, der Landgasthof der Familie Backers in Twist-Bült. Schon immer haben Frau und Herr Backers in diesem Dorf einen qualitätsbewussten gastronomischen Betrieb geführt und sind damit auch in das Radar meiner Suche nach Genuss-Zielen geraten. Und da nun der junge Hendrik Backers aus Münster zurück gekehrt und in den Betrieb eingestiegen ist, wird dieses Haus auch langfristig weiter geführt werden können. Angesichts vieler Gasthöfe, die auf Grund mangelnder Nachfolge schließen müssen, eine gute Nachricht.
Am späten Nachmittag trafen wir ein, die Räder kamen in die neue Rad-Garage, und wir checkten uns nach einer freundlichen Begrüßung durch Frau Backers in unser Zimmer ein. Die gerade erst sanierten Zimmer laden immer dazu ein, einen Besuch im Restaurant mit einer Übernachtung zu kombinieren. Twist ist nicht gerade der Nabel der Welt und öffentlichen Nahverkehr gibt es dort nicht nennenswert. So spart man sich die "wer fährt zurück" Diskussion. Für 19 Uhr hatten wir den Tisch reserviert und so war ausreichend Zeit, zu regenerieren und sich in einen für den Abend angemessenen Zustand zu bringen. Die Satteltaschen waren zu diesem Zweck gepackt.
Seit unserem letzten Besuch war der Gastraum dezent, aber wahrnehmbar renoviert worden. Tritt man ein, offenbart sich Landhausstil ohne Kitschfaktor.
Hendrik Backers hat sich seine gastronomischen Meriten im Bereich von Cocktails und Barprodukten erarbeitet, und mit diesem Hintergrund ist es klar, dass das Angebot an entsprechenden Getränken kräftig gestiegen ist. Der Wagen mit den Digestif kündete unübersehbar davon.
Ein junger Mann aus dem Serviceteam nahm sich unser an und brachte uns direkt an unseren Tisch, vorstellen mussten wir uns nicht mehr. So geht perfekter Service. Frau Backers hat ihr Team gut im Griff.
Wir nahmen Platz an einem Tisch für Zwei vor der Tür zur Terrasse, auf der wir auch schöne Abende mit Genuss verbracht haben. Nur leider war das natürlich Ende April noch keine Thema, und so blieb es beim Blick nach draußen in den schön gestalteten Garten der Familie Backers. Die Karten kamen an den Tisch und ein Wasser wurde bestellt, ebenso zwei Aperitif.
Für meine Frau ein Pinot Rosé Sekt brut, klassische Flaschengärung, Weingut Th. Schätzle, Kaiserstuhl und für mich ein Quitten Gimlet, bestehend aus Quitten-Bergamotten Likör, Fords London Dry Gin, Lime Cordial. Wenn sich schon ein guter Barkeeper aufs Land verirrt, dann wird natürlich entsprechend geordert. Es gibt deswegen jetzt auch eine extra Barkarte bei den Backers im Restaurant. Wir studierten die Karte, einsehbar auf der HP. Die Karte ist wohltuend reduziert, Helmut Backers als Küchenchef kocht streng regional und saisonal, seine Küche unterstützt die Slow Food Vereinigung und setzt deren Ideen konsequent um. Es dauert dennoch immer etwas bis man ordern kann, denn als Genießer fällt die Entscheidung doch immer sehr schwer. Man kann nicht alles essen, was auf der Karte verlockt. Irgendwann waren wir durch, und sehr Service servierte uns Brot und eine Kräuter-Frischkäsecreme.
Na klar kommt der Käse von einem regionalen Hersteller, und das Brot wird selber gebacken. Zwei Sorten, eines mit Bärlauch veredelt und eines, dass von Kümmel und Koriander in seinem Aromen bestimmt war. Mit Aperitif und Brot verging dann die Zeit zur Vorspeise. Meine Frau hatte sich etwas sehr Besonderes bestellt.
Französische Sardinen, original in der Dose serviert, mit Zitrone oder Schalotten, kleiner Salat und geröstetes Brot war ihre Order an den Service. Zitrone war ihre Wahl für die Sardinen. Gute bretonische Sardinen liegen auch immer bei uns zu Hause, wir haben zwei Hersteller aus dem Finisterre, bei denen wir regelmäßig einkaufen. Wir essen die im Ganzen, diese hier waren filetiert. Aber ich denke, dass ist hier bei uns eine gute Entscheidung, um Hemmschwellen abzubauen. Frau genoss ihre kulinarische Vorfreude auf unseren Bretagne-Urlaub im Juni. Meine Wahl war auch etwas aus dem Meer.
Pulpo und Spargel in Olivenöl gebratenen mit Bärlauch-Mayonnaise war der schlichte Name für dieses Gericht. Spargel hat Saison, gebraten ist für mich die beste Zubereitung dieses Gemüses und die Kombination mit Pulpo und Bärlauch war äußerst gelungen. Großartiges Zusammenspiel von Röstaromen und frischen Noten aus der Mayonnaise. Ich war sehr glücklich mit meiner Wahl. Zu der Vorspeise gab es einen Silvaner.
Aus Franken, woher sonst, ein Ortswein des VDP Weingutes Bickel Stumpf, war dieser frische 2020er eine Entdeckung für uns Beide. Es wird wird wirklich langsam Zeit, dass wir endlich mal eine Weintour nach Franken machen. Perfekter Begleiter für unsere beiden Vorspeisen. Nach angemessener Wartezeit servierte uns Hendrik Backers unsere Hauptgänge. Zuerst die Wahl meiner Frau.
Lamm vom Emsland-Moormuseum, geschmorte Schulter in Senfsaatsauce, Spitzkohl und Kräutergnocchi hatte sie bestellt. Wunderbar geschmortes Fleisch, ich durfte kosten! Großartiger Glanz der Jus. Das Stück Fleisch auf angeschwitzten Spitzkohl serviert. Und ein Knaller die etwas ungewöhnlich geformten Gnocchi, aromatisiert mit Bärlauch. Die waren sehr gut! Sauce blieb natürlich nicht auf dem Teller zurück bei dieser Beilage. Perfekt in die Jahreszeit passendes Gericht! Ich hoffte, meine Wahl würde mich auch so glücklich hinterlassen. Denn die war etwas außergewöhnlich. Der Service servierte zuerst ein Tablet mit drei Komponenten a part an meinem Platz.
Dazu kam ein Teller, der vor mich gestellt wurde.
Sehr schlicht, musste ich da noch selber Hand anlegen, um das zum erhofften Genuss werden zu lassen. Auf dem Tablett eine Sauce. Dampfend heiß im Glas serviert mit wunderbaren Aromen von Thymian und Oregano.
Im zweiten kleineren Glas noch geriebener Käse, der Geruch verriet, dass es ein Ziegenkäse war.
Nun machte ich mich ans Werk und baute das Ganze zu meinem Gericht zusammen. Denn meine Bestellung stand in der Karte unter dem Namen Unsere "Brot-Retter-Nudeln" mit Rehbolognese, kleiner Salat und geriebener Fehnland Ziegenkäse.
Helmut Backers verarbeitet liegen gebliebenes altes Brot aus der eigenen Herstellung zusammen mit einer Nudelmanufaktur aus dem nicht weit entfernten Wietmarschen zu dieser Pasta. Die Manufaktur kenne ich gut, sie verkauft ihre Waren auch an mich auf unseren Freitäglichen Wochenmarkt in Rheine. Die Bolognese kam perfekt abgeschmeckt über die Pasta, mit leichten, aber nicht zu dominanten Wildgeschmack. Dazu ein frischer Salat, war das ein schlichtes, aber wundervolles Gericht.
Der Wein zu diesen beiden Gerichten kein Roter, uns stand der Sinn weiter nach einem Weißwein. Ein frischer Silvaner wäre nach natürlich völlig überfordert gewesen bei den beiden Gerichten, aber ein Chardonnay aus dem Holz sollte gut dazu passen.
Südtirol, Cantina Terlan, Chardonnay aus dem Holzfass, Jahrgang 2020, war dieser Wein auch Begleiter unserer Desserts. Für mich Käse!
Regionaler Käseteller mit eingelegten Walnüssen und Brot. Das Chutney verriet mir die Karte nicht, das passte aber sehr gut zu den Ziegenkäsen vom Fehnhof im Emsland und dem Käsehof Dennemann aus der Grafschaft Bentheim. Frau Carsten1972 orderte einen süßen Abschluss ihres Menüs.
Panna cotta mit Rhabarberkompott und weißer Schokolade hatte es in der Karte geheißen. Ich habe nicht probiert, aber der Blick in die Augen meiner Frau verhieß vollste Zufriedenheit. Drei Gänge hatten wir bestellt und mit alles Gerichten unseres Abendessens waren wir vollauf zufrieden! Helmut Backers kocht sein Ding, jahreszeitlich, regional, hochqualitativ, mehr braucht es nicht, um eine wunderbare Kulinarik zu anzubieten. Wir orderten nach Beratung mit dem Junior noch zwei Digestif, einen spanischen Brandy (Carlos I Imperial XO) und einen finnischen Whisky (Kyro Malt aus Roggen, kräftige Raucharomen).
Mit dem Abendessen waren wir durch, zufrieden fielen wir dann für eine ruhige Nacht ins Bett. Der Genuss-Aufenthalt im Backers endet aber für die Zimmergäste nicht mit dem Abendessen, denn am nächsten Morgen erwartet den Gast eines der besten Hotel-Frühstücke, die ich persönlich kenne (und ich bin bei Hotel Frühstück wahrlich viel Leid gewohnt). Früher servierte Frau Backers das Frühstück im Restaurant. Aber nach einem Umbau verfügt der Gasthof im Bereich der Rezeption nun über eine behagliche Lounge als Aufenthaltsbereich für Gäste und für das Frühstück. Das Frühstück wird am Platz serviert, besteht konsequent aus Zutaten, die man selber herstellt oder lokal/ regional zukauft. Keine Industrieware kommt auf den Tisch und für das selbst gebackene Langzeit geführte Sauerteigbrot würde ich morden! Das ist für den nächsten Aufenthalt vorbestellt, nach dem nächsten Besuch geht ein Laib mit zurück nach Rheine.
Damit kann ich zu meinem Fazit kommen. Ihre Zahl wird immer kleiner, die der anspruchsvollen Landgasthäuser mit einer qualitativen Küche. Noch gibt es sie, aber man muss sie suchen. Und eines dieser Gasthäuser haben wir gefunden im Emsland, in Twist Bült. Und weil es wichtig ist, solche Häuser auf ihrem Weg zu unterstützen, strampeln wir einmal im Jahr 70 Kilometer hin und 70 zurück für diesen Genuss!