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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Gräfinthaler Hof in 66399 Mandelbachtal bewertet.
vor 5 Jahren
"Nach annähernd vier Jahren weilte Herr Simba erstmals wieder im "Gräfinthaler Hof" und es war gar nicht so schlimm ....."
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Geschrieben am 22.01.2020 | Aktualisiert am 23.01.2020
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Besucht am 22.01.2020 Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 123 EUR
Lang ist es her, nämlich seit Mai 2016, dass ich wieder einmal in den Gräfinthaler Hof" mitgegangen bin. Meine Frau mit unserer Tochter und dem zugehörigen Schwiegersohn oder mit Freundin(nen) waren häufiger zu Gast, während ich nach meinem letzten dortigen Besuch eher vergrätzt gewesen war, zum einen wegen meines zuletzt im "Hof" eingenommen Gerichts (strohtrockenes und der Annoncierung auf der Karte nicht entsprechendes Perlhuhn) und zum anderen weil mir bei der Gelegenheit auch im Biergarten meine teure RayBan Wayfarer (noch aus der USA-Produktion, nicht zu vergleichen mit dem aktuell angebotenen Schrott aus der Italienfertigung, und mit den Original-Gläsern von Bausch & Lomb) aus der Tasche gefallen war. Erst zuhause bemerkt und von dort aus direkt im "Gräfinthaler Hof" angerufen, aber das edle Teil hatte inzwischen schon einen neuen Liebhaber gefunden.Seither hatte ich den "Hof" gemieden. Heute war meine Frau mit einer Freundin verabredet und ich habe mich angeschlossen.

Ambiente: Wir sassen heute im uns von vorausgegangenen Besuchen bekannten Wintergarten; heute war er fast durchgängig sonnenbeschienen und entsprechend aufgeheizt, fast schon frühlingshaft, während ich heute am frühen Vormittag zuhause noch kräftig hatte Eis von den Autoscheiben kratzen müssen. Mir gefällt neben dem Biergarten dieser Wintergarten besser als die etwas düsteren dunkelbraun getäfelten übrigen Gasträume; dreieinhalb Sterne sind da als Gesamtwertung für das Ambiente aus meiner Sicht schon drin.

Sauberkeit: sehr sauber; fünf Sterne.

Service: Ein Herr und eine Dame waren im Service tätig; wir hatten den Herrn. Erschien er mir anfangs etwas schnöselhaft (auf meine Frage welches Weizenbier man hier im Ausschank habe, annoncierte er beispielsweise das "Valentins Weizen" als "Vallentähns"), so gewann er doch im weiteren Verlauf. Er war prompt  und kompetent; als die Freundin meiner Frau weil sie kein Wild mag den Hauptgang gegen ein Alternativgericht tauschen wollte, was andernorts schon mal entweder in Bausch und Bogen abgelehnt oder nur gegen Aufpreis offeriert wird, eilte der Servicemann beflissen und flugs in die Küche, um den Fall dort zu klären bevor er mit positivem Bescheid an unseren Tisch zurückkehrte. Dass er meinen Beilagensalat vergessen hatte und ich extra danach fragen musste, kann im Eifer des Gefechts schon mal passieren. Ich hätte den Salat sowieso nicht gegessen; die beiden Damen haben ihn sich geteilt. Insgesamt fanden wir die Serviceleistung ansprechend und dafür vergebe ich auch gerne vier Sterne. 

Essen und Trinken: Die Freundin meiner Frau hatte den Fahrdienst übernommen, weshalb wir beide es hätten alkoholmässig so richtig krachen lassen können. Haben wir natürlich nicht getan, allerdings hätte ich nach meinem Valentins Weizen (0,5l EUR 4,50) und einem Park Primus Pils (0,3l EUR 2,90) auch nicht mehr fahren mögen. Zumal ich nach dem Essen auch noch einen Grappa (EUR 6,00) geordert hatte, der außerordentlich großzügig eingeschenkt problemlos auch als Dreifacher hätte auf der Rechnung erscheinen können. Alle Achtung, hier wurde wahrlich nicht gegeizt. Meine Frau trank vorab den üblichen Averna (EUR 4,80) und anschließend wie auch ihre Freundin einen Riesling von der Saar (0,25l EUR 7,50), dessen Provenienz mir nicht mehr erinnerlich ist. Ich durfte einen Schluck aus dem Glas meiner Frau nehmen; mir hätte er auch so geschmeckt wie den beiden Damen. Nach dem Essen gab es noch einen Espresso (incl. kleinem Beihau EUR 2,80).

Mittwochs gibt es im "Gräfinthaler Hof" neben den Gerichten von der  Karte auch ein Tagesgericht; beim letzten Besuch  der beiden Damen war dies "Maischolle", von der sie immer noch in höchsten Tönen schwärmen. Heute war das Tagesgericht weitaus trivialer, nämlich "Leberkäse mit Spiegelei und Pommes Frites". So etwas macht man sich eben mal zwischendurch zuhause, dafür muss man  nicht extra ins Restaurant gehen! Die beiden Damen entschieden sich deshalb für das dreigängige "Bliesgau Menü" zum Preis von EUR 37,00: 

Feldsalat mit Ei, Speck und Brotcrôutons  /  Ragout vom heimischen Wild mit Preiselbeerapfel und Kartoffelklößen  /  Crême brulée mit eingelegten Zwergorangen und Haselnusseis.

 Die "Wildverweigerin" erhielt anstelle des Wild-Hauptgangs aus dem Hauptgericht "Zweierlei vom Kalb: Geschmortes Bäckchen / Kalbsrückensteak mit Pilzrahmsosse, Marktgemüse und Reibekuchen" das Bäckchen mit der Soße und den  Reibekuchen. Soll alles sehr gut geschmeckt haben, genau wie das etatmäßig  zum Menü gehörende Wildragout für meine Frau, von dem ich kosten durfte: butterzartes Reh, sehr fein abgewürzt, einwandfrei! Ich selbst mochte nur ein  Hauptgericht ohne Vorspeise, mein Dessert war der dreistöckige Grappa. Ich hatte mich für "Cordon Bleu vom Eifelschwein mit Marktgemüse und Pommes Frites" für EUR 19,50 entschieden. Während ich dies gerade so vor mich hin tippe, fällt mir auf, dass der Servicemensch  (siehe oben) bei meinem Gericht keinen nicht zum Gericht gehörenden Beilagensalat vergessen und auf Nachfrage gebracht sondern mir das etatmässige Marktgemüse vorenthalten hat. Egal. Mit ihrem Dessert waren die Damen sehr zufrieden; das hatte aber auch sehr fein ausgesehen. Anders als der Küchengruß, den ich beim Beschreiben fast vergessen hatte. Hier ist die Küche äußerst  phantasielos und lässt seit Jahr und Tag des gleiche langweilige Einerlei an die Tische bringen: Brot, Schmalz, schwarze Oliven und Kräuterquark. Bei einem Restaurant, das sich neben dem Bib Gourmand auch mit anderen Auszeichnungen schmückt, sollte man sich doch zumindest im jährlichen Wechsel etwas Kreativeres einfallen lassen. Trotzdem, da wir insgesamt mit dem uns Vorgesetzten sehr zufrieden waren, vergebe ich für "Essen und Trinken"  vier Sterne und weitere vier für "Preis/Leistung".

Fazit: Mein Frau wird entweder mit Freundin(nen) oder Tochter und Schwiegersohn hier eher wieder erscheinen als ich.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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