Gaststätte Antekoje
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Landersum 36, 48485 Neuenkirchen (Kreis Steinfurt)
Restaurant Catering Biergarten Ausflugsziel
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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Gaststätte Antekoje in 48485 Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) bewertet.
vor 9 Jahren
"Herbert Seckler goes Landersum......"
Verifiziert

Geschrieben am 17.07.2015 | Aktualisiert am 19.07.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Gaststätte Antekoje
Besucht am 16.07.2015
...so fühlte ich mich gestern Abend! Gefühlte 500 mal waren wir in unseren nun schon fast 10 Jahren, die wir in Rheine leben, mit dem Rad an der Antekoje vorbei gefahren und eigentlich nie kam das Bedürfnis auf, dort einzukehren. Es gab in der Zeit einige Betreiberwechsel und das ist nie ein gutes Zeichen für den potentiellen Gast.

Nun ist aber ein wenig Konstanz eingekehrt in die Antekoje, es gibt eine gut gepflegte Homepage und auch der äußere Eindruck steigerte sich mit jeder Vorbeifahrt. Meine Frau berichtete, dass in ihrem Kollegenkreis über die Antekoje gesprochen wurde und schlug vor, dort einmal einzukehren. Und ich habe mir ja vorgenommen, ohne jede Furcht und Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden, jede Gaststätte in meiner Umgebung in dieses Forum zu bringen in Form eines Besuch und seiner Bewertung. Somit kamen wir zusammen und überein, am gestrigen Abend den Sonnenschein zu genießen, und per Rad in der Bauerschaft Landersum zu fahren.

Gelegen direkt an der Landesgrenze NRW-NDS, zwischen Rheine, Neuenkirchen und Salzbergen, kann man hier getrost und im wahrsten Sinne des Wortes von einem Landgasthof sprechen. Über ruhige Radwege (das ist ja eh das schönste am Münsterland) kamen wir an und fanden ein so gar nicht Landgasthofmäßiges Ambiente vor. Wir hatten einen Tisch auf der Terrasse reserviert, was sich als absolut nötig erwies, es war gestern Abend gut besucht.

Wir setzten uns also, und fühlten uns versetzt in die Sansibar der 70er und 80er Jahre (als noch nicht die ganzen Snobs von Deutschland den Laden geflutet hatten). Mitten im Münsterland ein absolutes Strandbarfeeling. Bunt zusammengewürfelte Möbel auf einer herrlich unter Bäumen gelegenen Terrasse. Und auch wenn ich sonst immer meckere, wenn jemand künstlich solche Eindrücke aufbaut, ich fühlte mich wirklich wohl. Das lag auch am Publikum, das hätte in Bezug auf Kleidung, Habitus und KFZ gut in die Sansibar gepasst, wie meine Frau mit mir übereinstimmte. Anscheinend hatte die lokale Schickeria den Laden schon für sich entdeckt! Ich bin einfach zu schlecht vernetzt in der High Society..........

Die feste Karte lässt sich im Netz einsehen und somit war ich in Sachen Qualität des Besuchs nicht mehr ganz so skeptisch, es würde schon werden. Zusätzlich zur Karte kam eine kleine separate Karte mit den Tagesempfehlungen. Und was wir dort entdeckten, ließ unser Herz tatsächlich höher schlagen und die steigerte die Freude. Wir legten augenblicklich die feste Karte zur Seite. Es offenbarten sich drei Seiten Gerichte, die auf einen kreativen Koch und einen wagemutigen Chef schließen ließen. Ich habe die drei Seiten fotografiert, es macht wirklich Spaß, sich die Gerichte zu erlesen. Ein wenig verwunderlich bei diesem Anspruch an die Gerichte ist aber die Tatsache, dass keine Vorspeisen gibt. Das erwies sich im Nachhinein aber als gut, denn die Portionsgröße der Hauptgerichte lässt sicher, wenn überhaupt, nur noch ein Dessert als Ergänzung zu.

Die Weinkarte stammt vom lokal größten Weinhändler und somit konnte man ordentliche, aber keine wirklich nachhaltig Eindruck hinterlassenden Weine ordern. Wir bestellten eine Flasche Wasser und einen französischen Chardonnay. Der war okay, aber nicht mehr, allerdings mit 18,70 EUR auch sehr fair bepreist.

Nun also zum wichtigsten, dem Essen. Es war wirklich schwer, aus der Tageskarte eine Wahl zu treffen. Letztendlich setzten sich bei meiner Frau und mir zwei Burger durch.

Für mich sollte es der Angus Beef Burger sein. Er kam mit einem wirklich hausgemachten Brötchen, dass so gar nichts mit dem klassischen Bun zu tun hatte, den wir vom Standardburger alle kennen. Das war ein etwas dunklerer Hefeteig eher in Richtung Brot, als ein fluffiges Brötchen. Sehr lecker, gerade zu meinem eher deftigen, fleischlastigen Burger, aber es war fast zu mächtig. Der Patty war gut, medium gegrillt, das Fleisch selber, wie es sich gehört, Natur, ungewürzt. Ich vermute aber, dass der Patty zugekauft wird, wenn ich die Konsistenz des Paddies betrachte. Das konnte aber den Genuss nicht schmälern, die Qualität des Fleisches war sehr gut. Mit den guten Saucen ergab sich ein wohlschmeckender Burger. Die Begleitung durch die frittierten Kartoffelscheiben, Sour Cream und den Salat war ebenso ohne jede Klage.

Meine Frau hatte sich für den Lachsburger entschieden, gleiche, gute Beilagen, gleicher guter Bun. Aber serviert wurde das Lachssteak im Burger mit einer Dill-Senf Sauce und einer Gurkensalsa. Ungewöhnliche Kombination auf einem Burger, aber dem Gesichtsausdruck meiner Frau nach zu urteilen, auch sehr überzeugend. Da meine Frau sich angesichts der angebotenen Desserts fest gelegt hatte, davon noch eines essen zu wollen, schaffte sie die Portion Burger nicht ganz, und ließ eine kleinen Teil auf dem Teller.  Die Küche meint es etwas zu gut mit den Portionsgrößen. Noch ein kleiner Tipp an die Küche, served open hätte die Burger noch appetitlicher präsentiert.

Nach diesen guten Hauptgerichten orderten wir noch zwei Desserts. Ich entschied mich für eine Holunderblüten Panna Cotta mit Holunderaroma, hausgemachtem Erdbeereis und frischen Erdbeeren. Um ehrlich zu sein, die Erdbeeren in Natura und Eisform störten nur, bis ich an die wirklich himmlische Panna Cotta gelangte, das war ein außerordentliches Geschmackerlebnis. Meine Mutter wird noch etwas von ihrem selbstgemachten Holunderblütensirup herausrücken müssen, diese Panna Cotta wird nachgekocht!

Auch meine Frau war über ihre marinierte und danach kurz gegrillte Ananas sehr beglückt. Insbesondere das Thymianeis war extrem lecker.

Die Desserts waren noch eine Klasse besser als die Hauptgänge. Womit wir beim Fazit dieses Restaurantbesuchs wären. Unerwartete Überraschungen sind immer die schönsten. Und hier wurden wir unerwartet sehr positiv überrascht. Da liegt zwischen Wiesen und Feldern in der Bauerschaft Landersum ein Gasthof, dessen Betreiber sich trauen, eine ambitionierte Küche zu offerieren, die sehr viel Spaß macht und extremst fair bepreist ist. Wir haben im ganzen 65 EUR für den Abend bezahlt. und wir kommen ganz sicher wieder, der Besuch hat Spaß gemacht.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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