Der folgende Text wurde bereits bei Restaurant-Kritik.de veröffentlicht, dort jedoch, wie auch meine Profildaten, bereits gelöscht. Trotzdem können entsprechende Daten noch im Cache einiger Suchmaschinen auftauchen, dies sollte aber lediglich ein temporäres Phänomen sein
Aufgrund der Selbstdarstellung im www und des belgisch-französischen Menueangebots der Speisekarte fiel unsere Wahl auf das 'Belgo Belga'. Die telefonische Reservierung verlief angenehm, die Anreise per ÖPNV etwas weniger da die Klimatisierung der Rheinbahn-Busse eher archaisches Niveau besitzt. Dafür liegt die Haltestelle direkt gegenüber dem Restaurant in der Nähe von Nordfriedhof und Großmarkt. Die kleine Terrasse ist zwar mit Bambus und anderem Grün gut abgeschirmt, wegen der unmittelbaren Lage an der Hauptstraße aber wahrscheinlich nicht sehr angenehm zu nutzen. Insbesondere die Frequenz der Großmarkt-Anlieferungen mittels Schwerlastverkehr ruft einem immer wieder die Lage des Restaurants innerhalb der 'verbotenen Stadt' in Erinnerung.
Das kleine Restaurant (etwa 24 Plätze) wirkt, abgesehen von den Stühlen, sehr gemütlich. Beim Eintreten befindet sich direkt rechts die einsehbare Küche mit Bartresen, geradeaus geht's zum WC und links findet sich der Gastraum. Durch die großen Fenster, die mit eingeschliffenen Ornamenten versehene Spiegelleiste an der Wand und den warm leuchtenden Kugellampen ist die Atmosphäre, trotz dunkler Decke und des Bodens in Holzoptik, hell und freundlich. Sehr freundlich war auch die Begrüßung und nach kurzem Blick ins Reservierungsbuch wurden wir zum Tisch geleitet und unsere Jacken an die Garderobe gebracht.
Recht schnell erhielten wir die Karten und konterten wie üblich die vorab gestellte Frage nach den Getränken mit der Bestellung einer Flasche stillen Wassers. Die Karte scheint für die Restaurantgröße angemessen, fast schon zu umfangreich. Angenehm ist, dass die aufgeführten Speisen jeweils auch als Drei- oder Viergang-Menue (31,- bis 41,- Euronen) kombiniert werden können. Demnach orderten wir einmal drei und einmal vier Gänge, wobei der Steinbutt der Tagesempfehlung entsprach welche das Menue um zwei Euronen verteuerte:
Gebratene Jakobsmuscheln an roh mariniertem Spargelsalat in Orangenvinaigrette
13,50 €
Vom vergleichsweise breiten Angebot belgischer Biere schien recht wenig verfügbar. Jedenfalls entnahmen wir den Gesprächen an den Nebentischen oftmals, dass das gewählte Bier gerade nicht vorhanden sei. Noch umfangreicher ist die Weinkarte, bei klangvollen Namen ist die Preisgestaltung ambitioniert, günstigere Gewächse weisen unserer Einschätzung nach lediglich bescheidene Qualität auf. Ein guter Kompromiss scheinen die offenen Weine, die beiden Paul Mas-Weine gefielen jedenfalls besser als das gewählte Weißburgunder/Chardonnay-Cuvée.
Als amuse gueule wurde zunächst ein Löffelchen Krabbensalat mit Tomatendressing kredenzt. Eine nette Geste, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck. Sehr schön dagegen das frische Baguette mit der leichten Salzbutter, auf Anfrage gab es auch Nachservice...
Ebenfalls gut die beiden Vorspeisen. Dralle rosa Crevetten mit leichter Rouille (sehr ähnlich dem Tomatendressing des amuse gueules), ebensolcher Salat in Vinaigrette und knusprig geröstetes Knoblauchbaguette.
Dünn geschnittene Spargelstreifen in aromatischem Orangendressing dazu auf den Punkt glasig gegarte Jakobsmuscheln und ein wenig sehr zurückhaltender beurre blanc.
Klassisch gut kam das Ragout fin daher. Zarte Kalbfleischwürfelchen mit knackigem Spargel und mutig gratinierter Sauce Hollandaise (eindeutig nicht Convenience).
Wesentlich schwächer dann die beiden Hauptgänge. Zwar auf den Punkt gegartes, zartes Lammcarrée und ebensolche Speckböhnchen aber das Püree war weitestgehend geschmacklos und die Thymianjus hatte einen bitteren Beigeschmack. Fast als wäre übermäßig reduziert worden bzw. der Versuch eine angebrannte Basis zu retten nicht ganz gelungen.
Ähnliches beim Steinbutt. Leider nicht wie gewünscht glasig gebraten und kaum noch saftig. Von den karamellisierten Lauchzwiebeln gab es genau zwei, dafür ein ziemliches 'Fußbad'. Dass die weiteren Gemüse jeweils tourniert waren half dann auch nicht weiter. Ebenfalls sehr schade, dass das Safranaroma der Sauce fast gänzlich vom hohen Anis-Anteil (Pastis?) erschlagen wurde.
Nicht wirklich überzeugend die Desserts. Die Crème brulée zwar mal nicht mit teilweiser verbrannter Kruste, dafür aber auch kaum karamellisiert und fast ausschließlich nach Ei schmeckend.
Ähnlich die Tarte Tatin, sehr dünn geschnittene Äpfel treffen auf einen dicken, geschmacksarmen Mürbteigboden, gewissermaßen eine loose-loose Situation, einzig das Vanilleeis war von guter Qualität.
Vom Ablauf her fühlten wir uns Serviceseitig bis zum Zwischengang gut umsorgt. Dann war offensichtlich die Kapazitätsgrenze der Küche erreicht. Bei 24 Plätzen plus zwei doppelt belegten und einem Gast an der Bar, also mehr als ausverkauft. Von unserem Tisch her war die Küche nur im oberen Bereich einsehbar, dafür umso besser einriechbar. Es roch mehrfach ziemlich schwarz, dafür sprachen auch das Verhalten der Küchencrew und die Wartezeit zwischen den Gängen. Hier sollte einiges anders strukturiert werden. Durch die exorbitante Wartezeit bis zum Hauptgang wurde die Weinflasche aufgrund des prompten Service natürlich früher leer als geplant. Die beiden dann georderten Gläser offenen Weines stellten sich aber als bessere Alternative heraus. Bei der obligatorischen Frage nach unserer Zufriedenheit wiesen wir auf die desolate Leistung beim Fisch hin. Mit fast versagender Stimme wurde die Weitergabe an die Küche zugesichert, Madame befürchtete schon es würden gleich Tränen fließen. Nachdem dann diesbezüglich nichts mehr geschah, hakten wir vorsichtshalber nicht nach....
Zusammenfassend gibt es Licht aber ebenso viel Schatten. Die einfacheren Gerichte gelingen gut, sobald es schwieriger oder voller wird scheint es eher Glückssache.
Für zwei Menues mit drei bzw. vier Gängen, zwei Aperitivs, eine Flasche Weißwein, eine Flasche stillen Wassers und zwei Gläser Wein wurden 132,90 Euronen fällig. Gemessen an D'dorfer Verhältnissen durchaus im Rahmen, für das Gebotene aber überzogen.
Eventuell haben wir einen schlechten Tag erwischt, kann passieren. Auf Grundlage des Erlebten können wir das 'Belgo Belga' allerdings nur bei eingeschränkter Erwartungshaltung empfehlen
Der folgende Text wurde bereits bei Restaurant-Kritik.de veröffentlicht, dort jedoch, wie auch meine Profildaten, bereits gelöscht. Trotzdem können entsprechende Daten noch im Cache einiger Suchmaschinen auftauchen, dies sollte aber lediglich ein temporäres Phänomen sein
Aufgrund der Selbstdarstellung im www und des belgisch-französischen Menueangebots der Speisekarte fiel unsere Wahl auf das 'Belgo Belga'. Die telefonische Reservierung verlief angenehm, die Anreise per ÖPNV etwas weniger da die Klimatisierung der Rheinbahn-Busse eher archaisches Niveau besitzt. Dafür liegt die Haltestelle direkt gegenüber dem Restaurant in... mehr lesen
Belgo Belga - Le petit Restaurant
Belgo Belga - Le petit Restaurant€-€€€Restaurant021142999383Esperantostraße 1, 40468 Düsseldorf
3.5 stars -
"Gute Ansätze, leider nicht konsequent umgesetzt -oder: Jenseits von Waterzooi ist schwierig" Ehemalige UserDer folgende Text wurde bereits bei Restaurant-Kritik.de veröffentlicht, dort jedoch, wie auch meine Profildaten, bereits gelöscht. Trotzdem können entsprechende Daten noch im Cache einiger Suchmaschinen auftauchen, dies sollte aber lediglich ein temporäres Phänomen sein
Aufgrund der Selbstdarstellung im www und des belgisch-französischen Menueangebots der Speisekarte fiel unsere Wahl auf das 'Belgo Belga'. Die telefonische Reservierung verlief angenehm, die Anreise per ÖPNV etwas weniger da die Klimatisierung der Rheinbahn-Busse eher archaisches Niveau besitzt. Dafür liegt die Haltestelle direkt gegenüber dem Restaurant in
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Aufgrund der Selbstdarstellung im www und des belgisch-französischen Menueangebots der Speisekarte fiel unsere Wahl auf das 'Belgo Belga'. Die telefonische Reservierung verlief angenehm, die Anreise per ÖPNV etwas weniger da die Klimatisierung der Rheinbahn-Busse eher archaisches Niveau besitzt. Dafür liegt die Haltestelle direkt gegenüber dem Restaurant in der Nähe von Nordfriedhof und Großmarkt. Die kleine Terrasse ist zwar mit Bambus und anderem Grün gut abgeschirmt, wegen der unmittelbaren Lage an der Hauptstraße aber wahrscheinlich nicht sehr angenehm zu nutzen. Insbesondere die Frequenz der Großmarkt-Anlieferungen mittels Schwerlastverkehr ruft einem immer wieder die Lage des Restaurants innerhalb der 'verbotenen Stadt' in Erinnerung.
Das kleine Restaurant (etwa 24 Plätze) wirkt, abgesehen von den Stühlen, sehr gemütlich. Beim Eintreten befindet sich direkt rechts die einsehbare Küche mit Bartresen, geradeaus geht's zum WC und links findet sich der Gastraum. Durch die großen Fenster, die mit eingeschliffenen Ornamenten versehene Spiegelleiste an der Wand und den warm leuchtenden Kugellampen ist die Atmosphäre, trotz dunkler Decke und des Bodens in Holzoptik, hell und freundlich. Sehr freundlich war auch die Begrüßung und nach kurzem Blick ins Reservierungsbuch wurden wir zum Tisch geleitet und unsere Jacken an die Garderobe gebracht.
Recht schnell erhielten wir die Karten und konterten wie üblich die vorab gestellte Frage nach den Getränken mit der Bestellung einer Flasche stillen Wassers. Die Karte scheint für die Restaurantgröße angemessen, fast schon zu umfangreich. Angenehm ist, dass die aufgeführten Speisen jeweils auch als Drei- oder Viergang-Menue (31,- bis 41,- Euronen) kombiniert werden können. Demnach orderten wir einmal drei und einmal vier Gänge, wobei der Steinbutt der Tagesempfehlung entsprach welche das Menue um zwei Euronen verteuerte:
Gebratene Jakobsmuscheln an roh mariniertem
Spargelsalat in Orangenvinaigrette
13,50 €
Crevettes rosé mit hausgemachter Sauce
Rouille, Röstbrot & Salat
11,50 €
Klassisches Ragout fin im Pastetchen mit
Sauce Hollandaise gratiniert
11,50 €
Lammcarrée unter der Dijonsenfkruste auf Thymianjus
mit Gruyère – Kartoffelpüree & Speckbohnen
21,50 €
Steinbuttfilet (Wildfang) mit Safranschaum, blauen
Kartoffeln & karamellisierten Lauchzwiebeln
24,50 €
Tarte Tatin mit hausgemachtem Vanilleeis
7,90 €
Crème brûlée
6,50 €
Vom vergleichsweise breiten Angebot belgischer Biere schien recht wenig verfügbar. Jedenfalls entnahmen wir den Gesprächen an den Nebentischen oftmals, dass das gewählte Bier gerade nicht vorhanden sei. Noch umfangreicher ist die Weinkarte, bei klangvollen Namen ist die Preisgestaltung ambitioniert, günstigere Gewächse weisen unserer Einschätzung nach lediglich bescheidene Qualität auf. Ein guter Kompromiss scheinen die offenen Weine, die beiden Paul Mas-Weine gefielen jedenfalls besser als das gewählte Weißburgunder/Chardonnay-Cuvée.
Als amuse gueule wurde zunächst ein Löffelchen Krabbensalat mit Tomatendressing kredenzt. Eine nette Geste, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck. Sehr schön dagegen das frische Baguette mit der leichten Salzbutter, auf Anfrage gab es auch Nachservice...
Ebenfalls gut die beiden Vorspeisen. Dralle rosa Crevetten mit leichter Rouille (sehr ähnlich dem Tomatendressing des amuse gueules), ebensolcher Salat in Vinaigrette und knusprig geröstetes Knoblauchbaguette.
Dünn geschnittene Spargelstreifen in aromatischem Orangendressing dazu auf den Punkt glasig gegarte Jakobsmuscheln und ein wenig sehr zurückhaltender beurre blanc.
Klassisch gut kam das Ragout fin daher. Zarte Kalbfleischwürfelchen mit knackigem Spargel und mutig gratinierter Sauce Hollandaise (eindeutig nicht Convenience).
Wesentlich schwächer dann die beiden Hauptgänge. Zwar auf den Punkt gegartes, zartes Lammcarrée und ebensolche Speckböhnchen aber das Püree war weitestgehend geschmacklos und die Thymianjus hatte einen bitteren Beigeschmack. Fast als wäre übermäßig reduziert worden bzw. der Versuch eine angebrannte Basis zu retten nicht ganz gelungen.
Ähnliches beim Steinbutt. Leider nicht wie gewünscht glasig gebraten und kaum noch saftig. Von den karamellisierten Lauchzwiebeln gab es genau zwei, dafür ein ziemliches 'Fußbad'. Dass die weiteren Gemüse jeweils tourniert waren half dann auch nicht weiter. Ebenfalls sehr schade, dass das Safranaroma der Sauce fast gänzlich vom hohen Anis-Anteil (Pastis?) erschlagen wurde.
Nicht wirklich überzeugend die Desserts. Die Crème brulée zwar mal nicht mit teilweiser verbrannter Kruste, dafür aber auch kaum karamellisiert und fast ausschließlich nach Ei schmeckend.
Ähnlich die Tarte Tatin, sehr dünn geschnittene Äpfel treffen auf einen dicken, geschmacksarmen Mürbteigboden, gewissermaßen eine loose-loose Situation, einzig das Vanilleeis war von guter Qualität.
Vom Ablauf her fühlten wir uns Serviceseitig bis zum Zwischengang gut umsorgt. Dann war offensichtlich die Kapazitätsgrenze der Küche erreicht. Bei 24 Plätzen plus zwei doppelt belegten und einem Gast an der Bar, also mehr als ausverkauft. Von unserem Tisch her war die Küche nur im oberen Bereich einsehbar, dafür umso besser einriechbar. Es roch mehrfach ziemlich schwarz, dafür sprachen auch das Verhalten der Küchencrew und die Wartezeit zwischen den Gängen. Hier sollte einiges anders strukturiert werden. Durch die exorbitante Wartezeit bis zum Hauptgang wurde die Weinflasche aufgrund des prompten Service natürlich früher leer als geplant. Die beiden dann georderten Gläser offenen Weines stellten sich aber als bessere Alternative heraus. Bei der obligatorischen Frage nach unserer Zufriedenheit wiesen wir auf die desolate Leistung beim Fisch hin. Mit fast versagender Stimme wurde die Weitergabe an die Küche zugesichert, Madame befürchtete schon es würden gleich Tränen fließen. Nachdem dann diesbezüglich nichts mehr geschah, hakten wir vorsichtshalber nicht nach....
Zusammenfassend gibt es Licht aber ebenso viel Schatten. Die einfacheren Gerichte gelingen gut, sobald es schwieriger oder voller wird scheint es eher Glückssache.
Für zwei Menues mit drei bzw. vier Gängen, zwei Aperitivs, eine Flasche Weißwein, eine Flasche stillen Wassers und zwei Gläser Wein wurden 132,90 Euronen fällig. Gemessen an D'dorfer Verhältnissen durchaus im Rahmen, für das Gebotene aber überzogen.
Eventuell haben wir einen schlechten Tag erwischt, kann passieren. Auf Grundlage des Erlebten können wir das 'Belgo Belga' allerdings nur bei eingeschränkter Erwartungshaltung empfehlen