Geschrieben am 27.09.2015 2015-09-27| Aktualisiert am
27.09.2015
Besucht am 25.09.2015
Mit Wirtschaftswunder (dem wahren Foodlover, dessen Profilname ja so schändlich gekapert wurde) und seiner Frau (bei RK Princess of Bavaria) waren wir um 19:30 im Hindenburg Klassik verabredet. Unser Taxi kam sehr früh, und durch beherztes Intervenieren konnten wir doch noch erreichen, dass er unser Ziel schnell fand. So waren wir eine Viertelstunde vor der Zeit da, und im Gesicht des Chefs waren große Fragezeichen zu sehen, als ich die Reservierungsdaten nannte. Eine dezente Lautäußerung aus einer Ecke offenbarte aber, dass unsere Freunde schon da waren. Hatten sie hier übernachtet?
Da Wirtschaftwunder ganz allein am Tisch residierte, fragte meine Frau, ob die Princess auch schon da sei, worauf ich ihr zu verstehen gab, das es sehr unwahrscheinlich sei, dass Wirtschaftswunder eine Damenjacke und eine Handtasche ohne die Besitzerin mitgebracht habe.
Schon tauchte die neu bebrillte und damit noch einmal ansehnlichere Dame aus den Tiefen des Restaurants auf und holte die Herzlichkeit nach, die wir bei der Begrüßung nach Betreten der Location vermisst hatten. Über die Toiletten berichtete sie, dass es eng, aber sauber sei.
Der Chef überreichte uns die aufgeschlagenen weißen und sauberen Karten im Vollformat und fragte, ob es schon einmal ein Aperitif sein solle. Champagner weiß für alle vier. Vier sehr schöne Champagnergläser, gefüllt mit hinreichend kühlem Serge Mathieu (12.-), kamen schnell. Dies half auch sehr beim Schlucken angesichts der ambitionierten Preise in der Karte. Gleich oben ein getrüffeltes Carpaccio vom deutschen Freilauf-Rind zu 24,50, und so ging es weiter (siehe Bild). Mit der mir eigenen Bescheidenheit wählte ich das ungetrüffelte Bison-Carpaccio mit Parmesancreme für 21.-.
Zuerst kam aber als Gruß aus der Küche ein heißes Melonensüppchen in dickwandigen spindelförmigen Gläsern. Die junge, sehr römisch aussehende Dame des Service beschied uns, die Gläser direkt auszutrinken. Meine Frau meinte, Hund und Katze würden sicher gern so schlabbern, sie eher weniger. Da meine Frau weiß, wie wichtig für mich der Rotwein zum Weißbrot ist, bat sie schnell um die Weinkarte. Aus dieser wählten Wirtschaftswunder und ich - wieder sehr bescheiden- den Villa Antinori. Beim Jahrgang ließen wir und vom Senior zum 2011er überzeugen. Mit 32.-war es einer der preisgünstigsten Weine in der Karte. Später sollte sich zeigen, dass wir nur 16.- bezahlt hatten, da eine der beiden Flaschen auf der Rechnung fehlte. In Verbindung mit dem schön frischen Weißbrot machte mich das glücklich. Im Brotkorb lagen drei Sorten, im ersten auch ein dunkles, sehr schmackhaftes Weißbrot (Gaues?), im zweiten nur noch helles. Der Wein war ein gute Wahl.
Mein Bison-Carpaccio war sehr schmackhaft, aber äußerst übersichtlich (siehe Bild). Ich hätte vielleicht auf das darüber gestreute Fleur de Sel verzichtet, da ich den Fleischgeschmack über alles schätze.
Meine Frau hatte einen Blattsalat mit Wachtelstücken (19,50). Letztere waren perfekt. Der Salat allerdings wirkte sehr nach Spaziergang am Waldrand und immer mal etwas abgerupft. Es gab deutlich zu wenig Dressing.
Wirtschaftswunder und ich hatten das Bison-T-Bone bestellt, das in der Karte nur ohne Gewichtsangabe und Preis erschien. Ich hatte also gefragt, damit ich nicht von einem dreistelligen Preis überrascht würde. Der Chef berichtete: ja - er sei so einer, der ein halbes Bison kaufe und es dann einem Schlachter gebe zum Zerlegen. Dabei seien die T-Bones ein wenig dünn geraten, 300 g. Ich meinte, bei hinreichend hoher Temperatur könne ja auch dies schmackhaft gelingen. Es fand sich dann mit 36.- auf der Rechnung. Wir bekamen es medium-rare mit guten Röstaromen. In einer gebrauchten, aber gut gereinigten 339-Gramm-Osetra-Dose kamen senkrecht gestellte Pommes frites, die am Tisch mit reichlich Trüffel überhobelt wurden. Ich überließ Wirtschaftswunder den Großteil der kleinen Portion, weil mir pures T-Bone eigentlich völlig genügt. Die Pommes frites wurden in der Dose auch recht schnell weich.
Unsere beiden Frauen hatten das Rinderfilet bestellt, bei meiner Frau ohne Pilze und medium, bei Princess medium-rare. Ein Unterschied beim Garungsgrad war nicht festzustellen. Immerhin ist hier der Begriff des veritablen Klumpens wieder gerechtfertigt. Da ich probieren durfte, kann ich sagen, dass es nicht schlechter war als mein Bison. Es kostete ja auch immerhin 42 Euro.
Bei den Beilagen wurde die Armseligkeit italienischer Zugaben auf die Spitze getrieben. Ich bin nun einmal kein Fan der Paläo-Diät und halte die Entdeckung des Feuers für eine der größten der Menschheit. Meine Frau hatte gleich zu Beginn wegen des Verzichts auf Pilze nach einer alternativen Beilage gefragt. Der Chef gab ihr die dürftige Auskunft, sie könne alles bekommen, was sie auf der Karte finde. Meine Frau fand Broccoli. Der sei nicht geeignet, man sei nun einmal etwas verspielter als andere. Darum werde dies nur püriert geliefert. Das Schicksal nahm seinen Lauf in Form einiger in schwach gesalzenem Wasser blanchierten Würfeln verschiedener harter Gemüsesorten. Meine Frau fand es abstoßend und orderte nach. Ja, sie könne in zehn Minuten Pommes frites bekommen. Prachtvoll! In einer 113-Gramm-Osetra-Dose kamen schließlich ein paar der Kartoffelstäbe.
Ich bin der Meinung, dass ein wenig Anpassung an deutsche Gebräuche manchmal nichts schaden könnte. Gemüse bezieht m.E. seinen hauptsächlichen Geschmack aus der Zubereitung. Meine bissfest glasierten Möhren oder der Spargel ohne das Hinzufügen von Wasser entzücken immer wieder. Broccoli, in kräftiger Brühe bissfest gegart, mit Muskatblüte und Olivenöl verfeinert oder Bratkartoffeln aus frischen Edelkartoffeln mit Zwiebel, Lardo, Kampot-Pfeffer und Fleur de Sel schmecken toll. Warum perfektionieren die guten Italiener den Purismus?
Das Dessert, ein Tiramisu, das hier nicht so genannt wurde, mit frischen Früchten war wieder gut. So soll Tiramisu schmecken.
Der Abschluss war generös mit drei Bränden aufs Haus. Einmal die Walderdbeere von Michael Hilgert, sein absolutes Spitzenprodukt, zweimal ein Barrique-Grappa aus einer Großflasche mit kleinefingerdickem Hals.
Der Service war eine Stufe unterhalb von Tesoro und Francesca. Stammkundenkonversation ist wichtiger als Aufmerksamkeit am Tisch. Das Magnus-Wasser war häufig ausgetrunken.
Das Ambiente ist für mich sehr ansprechend. Spiegel vom Boden bis zu Decke geben Tiefe im Raum. Die Originalbilder an den Wänden waren sehr schön. Eine Karte der Künstlerin wurde meiner Frau versprochen, aber dann doch nicht ausgehändigt. Immerhin bekamen wir den Namen. Die Tische waren gut gedeckt. Sie stehen nicht zu eng. Die Stühle, mit grauem Stoff bezogen und an Sitzfläche und Rücken gepolstert, erlauben langes Verweilen.
Nach Küchenreise eine klare 3 - wenn es sich wieder ergibt.
Mit Wirtschaftswunder (dem wahren Foodlover, dessen Profilname ja so schändlich gekapert wurde) und seiner Frau (bei RK Princess of Bavaria) waren wir um 19:30 im Hindenburg Klassik verabredet. Unser Taxi kam sehr früh, und durch beherztes Intervenieren konnten wir doch noch erreichen, dass er unser Ziel schnell fand. So waren wir eine Viertelstunde vor der Zeit da, und im Gesicht des Chefs waren große Fragezeichen zu sehen, als ich die Reservierungsdaten nannte. Eine dezente Lautäußerung aus einer Ecke offenbarte aber,... mehr lesen
3.5 stars -
"Noch ein Spitzenitaliener in Hannover, zumindest beim Preisgefüge" Ehemalige UserMit Wirtschaftswunder (dem wahren Foodlover, dessen Profilname ja so schändlich gekapert wurde) und seiner Frau (bei RK Princess of Bavaria) waren wir um 19:30 im Hindenburg Klassik verabredet. Unser Taxi kam sehr früh, und durch beherztes Intervenieren konnten wir doch noch erreichen, dass er unser Ziel schnell fand. So waren wir eine Viertelstunde vor der Zeit da, und im Gesicht des Chefs waren große Fragezeichen zu sehen, als ich die Reservierungsdaten nannte. Eine dezente Lautäußerung aus einer Ecke offenbarte aber,
Premiere in Hannover! Dieses Mal konnte ich endlich auch einmal teilnehmen an den monatlich stattfindenden Treffen einer kleinen Gruppe von Menschen, die gerne gemeinsam in schönem Ambiente essen und trinken. Bis jetzt hatte ich leider nie die Zeit gefunden und musste dem Organisator und seiner Frau mehrmals absagen. Heute sollte es das "Hindenburg Klassik" im Zooviertel von Hannover sein.
Der Organisator hatte sich freudlicherweise bereit erklärt, mich am Bahnhof einzusammeln, und so betraten wir gegen 19 Uhr gemeinsam das Restaurant. Heute hatten sich zwölf Personen für das Essen angemeldet; wir waren jedoch fast die ersten Gäste.
Lage
Das "Hindenburg Klassik" ist ein Ecklokal und lässt schon von außen durch die Glasfronten einen Blick auf das Innere erhaschen. Während meines Studiums muss ich mehrmals hier vorbeigekommen sein, ohne es jemals wirklich bemerkt zu haben. Heute aber!
Ambiente
Beim Betreten des Eckrestaurants kann man zwischen Sitzbereichen im linken Raum oder rechts in der Nähe der imposanten Theke wählen. Dahinter befindet sich noch ein weiterer Raum, der leicht abgetrennt ist. Wir waren dadurch leicht abgeschirmt von den anderen Gästen. Im vorderen Bereich bieten sich auch noch weitere Sitzmöglichkeiten, die ein ungestörtes Gespräch erlauben.
Unsere 12er-Tafel für den Abend strahlte schlichte Eleganz aus. Hellgraue Wände sowie moderne Kunst untermauerten meinen ersten Eindruck. Wir nahmen auf einer bequemen Bank Platz und konnten anfangen, uns im gemütlichen Licht zu entspannen. Im vorderen Bereich hing ein wunderschöner Lüster; wer hierfür etwas übrig hat, sollte allein deshalb einmal vorbeischauen. 4 Sterne.
Sauberkeit
Mein erster Eindruck eines sehr sauberen Restaurants bestätigte sich bei genauerem Hinsehen durch die blütenreine Tischwäsche und blitzblanke Gläser. Allein hierdurch fühle ich mich schon sehr wohl. Auch die Damentoiletten halten jeder Inspektion stand: kleine Handtücher, Deo, Haarbürste, Seife - all das, was man als Frau so gebrauchen könnte. Hier lässt sich wirklich nichts bemängeln. 5 Sterne.
Service
Wir wurden freundlich begrüßt und durften uns unserer Garderobe entledigen. Ich fühlte mich gleich willkommen und wir wurden von einem Herrn zur langen Tafel im hinteren Teil des Restaurants geführt. Hier war schon eine schöne lange Tafel für 12 Personen eingedeckt worden. Wir wurden zügig nach unseren Wünschen für einen Aperitif befragt und ich war erstmal unschlüssig und konnte nur "Aperol Spritz" und "Hugo" ausschließen. Der kompetente Herr wartete gleich mit dem passenden Getränk für jede Vorliebe auf. Ich wählte einen Martini Cocktail zu 9,50 € (dekoriert mit einer Olive), man muss ja auch mal was Neues ausprobieren und sich etwas gönnen. Mir war nicht ganz bewusst, wie stark das Zeug dann doch ist... Die noch fehlenden Gäste trafen nach und nach ein und erhielten eine ebenso kompetente Beratung zum Aperitif nach ihrem Geschmack. Über den Abend fehlte es uns an nichts: Jeder Gast wurde von den drei Servicekräften umsorgt und gut beraten, auf jeden wurde eingegangen. Die selbstgeschriebene Speisekarte und die Tagesempfehlungen wurden am Tisch vorgetragen. Von der Extrakarte für Wein teilten wir uns zu dritt eine Flasche Gavi. Wein wurde nachgeschenkt und Wasser stand allzeit auf unserem Tisch (Flasche Magnus imperial 0,75 l zu 5,50 €).
Freundlich, kompetent und schnell - das beschreibt das Serviceteam an diesem Abend wohl am besten. Gelernt ist eben gelernt und das merkt man. Hier wird natürlich auch verkauft, aber bei so nettem Personal konsumiert man doch umso lieber. 5 Sterne.
Zum Abschluß wurde mir als Digestif noch ein selbstgebrauter Slivovitz aufs Haus gebracht, vielen Dank für diese nette Geste.
Essen
Wir wählten größtenteils von der handgeschriebenen (leider schlecht lesbaren) und aus der überschaubaren Standardkarte (siehe Fotos). Mir war es dank vieler verständnisvoller Tischnachbarn möglich, fast alle Gerichte abzulichten und in den meisten Fällen auch zu probieren.Vielen Dank für das Verständnis!
Als Erstes wurden uns einige Körbe mit frischem Weißbrot, Öl und Balsamico gebracht. Für meinen Geschmack etwas zu wenig, aber alles frisch und schmackhaft.
Gleich darauf folgte der Gruß aus der Küche: Ich erinnere mich noch an ein ansprechendes Gläschen mit Lachs oder Lachsforelle und Pimientos. Ich esse in der Regel keinen Fich, mir hat es aber dennoch geschmeckt.
Ich hatte mich für Vitello Tonnato zu 14 € entschieden: top Fleischqualität, sehr fein geschnitten, mit einer leichten Thunfischcreme, die Kapern sind Geschmackssache (ich ließ sie liegen). Ich fand es ziemlich gut. 4 Sterne.
Der Organisator hatte Jakobsmuscheln in Pancetta, Tomate- Limonenchutney, Merrettich-Pumpernickel-Mousse zu 16,50 € und schwärmte nur so.
Die liebe Ehefrau des Orgnisators saß mir gegenüber und sie hatte sich als Vorspeise eine kleine Portion der Hausgemachte Norcia Trüffel Ravioli in Salbeibutter und Belper Käse Knolle bestellt. Sie war leider nicht ganz euphorisch, lecker, aber auch nicht ein herausragendes Geschmackserlebnis. Ich sollte diese Erfahrung später noch selbst machen können, da ich dieses Gericht als Hauptspeise zu 23 € gewählt hatte. Ein paar Trüffel wurden vom Patrone eigenhändig noch über die Ravioli gerieben, und da standen sie nun, die vier Ravioli. Schon vorher war die doch recht überschaubare Portion diskutiert worden, ich sah es genauso. Ich kann mich immer für Salbei erwärmen und Belper Käse Knolle kannte ich bis dahin auch noch nicht. Trotz allem fand ich es nicht herausragend oder außergewöhnlich, fast eher etwas fad, den Salbei habe ich auch nicht so richt herausgeschmeckt. Nächstes Mal bestelle ich etwas anderes. Ich vergebe wegen Kreativität und Handwerk 4 Sterne.
Ich durfte nun bei einer freundlichen Tischnachbarin den Kalbstafelspitz, Bouillongemüse und Krem zu 19,50 € probieren. Meiner Erinnerung nach habe ich dieses himmlische Gericht noch nie vorher probiert! Welch Verlust! Am liebsten hätte ich es aufgegessen, ich gab es nur sehr unwillig wieder zurück. Zart, lecker, auf der Gabel zerfallend. Das bestelle ich sofort, wenn ich es irgendwo nochmals entdecke. Hierfür hätte ich sofort 5 Sterne vergeben!
Die Frau des Schirmherren hatte (wie einige andere Gäste auch): Loup de Mer dazu Winterliches Gemüse und Kartoffeln zu 23 €. Man muss die Art der Präsentation mögen, mir gefällt sie nicht! Toter Fisch einsam auf kaltem weißen Teller. Fischliebhabern läuft jetzt wohl das Wasser im Munde zusammen, ich muss mich schwer zusammenreißen, um mich nicht ein Stück weiter weg zu setzen. Es wurde bemerkt, dass die Fische wohl ein wenig klein wären, das kann ich nicht beurteilen, weil ich dieses Gericht noch nie bestellt habe. Zu dem Fisch wurden verschiedene hübsche Porzellanschalen mit Gemüse und Kartoffeln auf den Tisch gestellt, hier konnte sich jeder selbst bedienen. Dem Wunsch nach Sauce wurde entsprochen, soweit ich ich mich richtig erinnere. Ich verabscheue Gräten und deshalb wäre es undenkbar so ein Gericht zu bestellen, aber ich war neugierig und durfte ein schon säuberlich vorbereitetes Stückchen probieren (danke an die bessere Hälfte!). Was soll ich sagen, auch hier hervorragend. 5 Sterne!
Die Herren wählten anschließend Heißgetränke und die Damen liebäugelten mit dem Nachtisch. Die Gemahlin des Schirmherren ließ sich überreden, ein Tiramisu alla Nonna zu 7 € zu teilen. Hervorragend! Wenig später wurde uns ein ansprechendes Stück Tiramisu mit viel Kakao serviert. Hierbei verweise ich auf mein Foto, wo sich sehr schön die leckeren frischen Früchte auf hübschem Spiegel um die Tiramisu balgen. Hier wurde richtiger Kakao verwendet, natürlich selbstgemacht und durch ein leichtes Kaffeearoma gekrönt. 4 Sterne.
Fazit
Was bleibt mir noch zu sagen? Ein wunderschöner Abend mit vielen neuen Gesichtern, unterstützt von ausgezeichnetem Service, handwerklich einwandfreiem und qualitativ hochwertigem Essen in schönem Ambiente geht zu Ende. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, auch wenn nicht alles meinen Geschmack ganz traf. Ich kann eine klare Empfehlung für dieses kleine, aber feine Restaurant im Ostviertel aussprechen und bedanke mich beim ganzen Team für diesen schönen Abend!
Allgemein
Premiere in Hannover! Dieses Mal konnte ich endlich auch einmal teilnehmen an den monatlich stattfindenden Treffen einer kleinen Gruppe von Menschen, die gerne gemeinsam in schönem Ambiente essen und trinken. Bis jetzt hatte ich leider nie die Zeit gefunden und musste dem Organisator und seiner Frau mehrmals absagen. Heute sollte es das "Hindenburg Klassik" im Zooviertel von Hannover sein.
Der Organisator hatte sich freudlicherweise bereit erklärt, mich am Bahnhof einzusammeln, und so betraten wir gegen 19 Uhr gemeinsam das Restaurant. Heute... mehr lesen
4.0 stars -
"Allgemein
Premiere in Hannover..." KiwikatzeAllgemein
Premiere in Hannover! Dieses Mal konnte ich endlich auch einmal teilnehmen an den monatlich stattfindenden Treffen einer kleinen Gruppe von Menschen, die gerne gemeinsam in schönem Ambiente essen und trinken. Bis jetzt hatte ich leider nie die Zeit gefunden und musste dem Organisator und seiner Frau mehrmals absagen. Heute sollte es das "Hindenburg Klassik" im Zooviertel von Hannover sein.
Der Organisator hatte sich freudlicherweise bereit erklärt, mich am Bahnhof einzusammeln, und so betraten wir gegen 19 Uhr gemeinsam das Restaurant. Heute
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Da Wirtschaftwunder ganz allein am Tisch residierte, fragte meine Frau, ob die Princess auch schon da sei, worauf ich ihr zu verstehen gab, das es sehr unwahrscheinlich sei, dass Wirtschaftswunder eine Damenjacke und eine Handtasche ohne die Besitzerin mitgebracht habe.
Schon tauchte die neu bebrillte und damit noch einmal ansehnlichere Dame aus den Tiefen des Restaurants auf und holte die Herzlichkeit nach, die wir bei der Begrüßung nach Betreten der Location vermisst hatten. Über die Toiletten berichtete sie, dass es eng, aber sauber sei.
Der Chef überreichte uns die aufgeschlagenen weißen und sauberen Karten im Vollformat und fragte, ob es schon einmal ein Aperitif sein solle. Champagner weiß für alle vier. Vier sehr schöne Champagnergläser, gefüllt mit hinreichend kühlem Serge Mathieu (12.-), kamen schnell. Dies half auch sehr beim Schlucken angesichts der ambitionierten Preise in der Karte. Gleich oben ein getrüffeltes Carpaccio vom deutschen Freilauf-Rind zu 24,50, und so ging es weiter (siehe Bild). Mit der mir eigenen Bescheidenheit wählte ich das ungetrüffelte Bison-Carpaccio mit Parmesancreme für 21.-.
Zuerst kam aber als Gruß aus der Küche ein heißes Melonensüppchen in dickwandigen spindelförmigen Gläsern. Die junge, sehr römisch aussehende Dame des Service beschied uns, die Gläser direkt auszutrinken. Meine Frau meinte, Hund und Katze würden sicher gern so schlabbern, sie eher weniger. Da meine Frau weiß, wie wichtig für mich der Rotwein zum Weißbrot ist, bat sie schnell um die Weinkarte. Aus dieser wählten Wirtschaftswunder und ich - wieder sehr bescheiden- den Villa Antinori. Beim Jahrgang ließen wir und vom Senior zum 2011er überzeugen. Mit 32.-war es einer der preisgünstigsten Weine in der Karte. Später sollte sich zeigen, dass wir nur 16.- bezahlt hatten, da eine der beiden Flaschen auf der Rechnung fehlte. In Verbindung mit dem schön frischen Weißbrot machte mich das glücklich. Im Brotkorb lagen drei Sorten, im ersten auch ein dunkles, sehr schmackhaftes Weißbrot (Gaues?), im zweiten nur noch helles. Der Wein war ein gute Wahl.
Mein Bison-Carpaccio war sehr schmackhaft, aber äußerst übersichtlich (siehe Bild). Ich hätte vielleicht auf das darüber gestreute Fleur de Sel verzichtet, da ich den Fleischgeschmack über alles schätze.
Meine Frau hatte einen Blattsalat mit Wachtelstücken (19,50). Letztere waren perfekt. Der Salat allerdings wirkte sehr nach Spaziergang am Waldrand und immer mal etwas abgerupft. Es gab deutlich zu wenig Dressing.
Wirtschaftswunder und ich hatten das Bison-T-Bone bestellt, das in der Karte nur ohne Gewichtsangabe und Preis erschien. Ich hatte also gefragt, damit ich nicht von einem dreistelligen Preis überrascht würde. Der Chef berichtete: ja - er sei so einer, der ein halbes Bison kaufe und es dann einem Schlachter gebe zum Zerlegen. Dabei seien die T-Bones ein wenig dünn geraten, 300 g. Ich meinte, bei hinreichend hoher Temperatur könne ja auch dies schmackhaft gelingen. Es fand sich dann mit 36.- auf der Rechnung. Wir bekamen es medium-rare mit guten Röstaromen. In einer gebrauchten, aber gut gereinigten 339-Gramm-Osetra-Dose kamen senkrecht gestellte Pommes frites, die am Tisch mit reichlich Trüffel überhobelt wurden. Ich überließ Wirtschaftswunder den Großteil der kleinen Portion, weil mir pures T-Bone eigentlich völlig genügt. Die Pommes frites wurden in der Dose auch recht schnell weich.
Unsere beiden Frauen hatten das Rinderfilet bestellt, bei meiner Frau ohne Pilze und medium, bei Princess medium-rare. Ein Unterschied beim Garungsgrad war nicht festzustellen. Immerhin ist hier der Begriff des veritablen Klumpens wieder gerechtfertigt. Da ich probieren durfte, kann ich sagen, dass es nicht schlechter war als mein Bison. Es kostete ja auch immerhin 42 Euro.
Bei den Beilagen wurde die Armseligkeit italienischer Zugaben auf die Spitze getrieben. Ich bin nun einmal kein Fan der Paläo-Diät und halte die Entdeckung des Feuers für eine der größten der Menschheit. Meine Frau hatte gleich zu Beginn wegen des Verzichts auf Pilze nach einer alternativen Beilage gefragt. Der Chef gab ihr die dürftige Auskunft, sie könne alles bekommen, was sie auf der Karte finde. Meine Frau fand Broccoli. Der sei nicht geeignet, man sei nun einmal etwas verspielter als andere. Darum werde dies nur püriert geliefert. Das Schicksal nahm seinen Lauf in Form einiger in schwach gesalzenem Wasser blanchierten Würfeln verschiedener harter Gemüsesorten. Meine Frau fand es abstoßend und orderte nach. Ja, sie könne in zehn Minuten Pommes frites bekommen. Prachtvoll! In einer 113-Gramm-Osetra-Dose kamen schließlich ein paar der Kartoffelstäbe.
Ich bin der Meinung, dass ein wenig Anpassung an deutsche Gebräuche manchmal nichts schaden könnte. Gemüse bezieht m.E. seinen hauptsächlichen Geschmack aus der Zubereitung. Meine bissfest glasierten Möhren oder der Spargel ohne das Hinzufügen von Wasser entzücken immer wieder. Broccoli, in kräftiger Brühe bissfest gegart, mit Muskatblüte und Olivenöl verfeinert oder Bratkartoffeln aus frischen Edelkartoffeln mit Zwiebel, Lardo, Kampot-Pfeffer und Fleur de Sel schmecken toll. Warum perfektionieren die guten Italiener den Purismus?
Das Dessert, ein Tiramisu, das hier nicht so genannt wurde, mit frischen Früchten war wieder gut. So soll Tiramisu schmecken.
Der Abschluss war generös mit drei Bränden aufs Haus. Einmal die Walderdbeere von Michael Hilgert, sein absolutes Spitzenprodukt, zweimal ein Barrique-Grappa aus einer Großflasche mit kleinefingerdickem Hals.
Der Service war eine Stufe unterhalb von Tesoro und Francesca. Stammkundenkonversation ist wichtiger als Aufmerksamkeit am Tisch. Das Magnus-Wasser war häufig ausgetrunken.
Das Ambiente ist für mich sehr ansprechend. Spiegel vom Boden bis zu Decke geben Tiefe im Raum. Die Originalbilder an den Wänden waren sehr schön. Eine Karte der Künstlerin wurde meiner Frau versprochen, aber dann doch nicht ausgehändigt. Immerhin bekamen wir den Namen. Die Tische waren gut gedeckt. Sie stehen nicht zu eng. Die Stühle, mit grauem Stoff bezogen und an Sitzfläche und Rücken gepolstert, erlauben langes Verweilen.
Nach Küchenreise eine klare 3 - wenn es sich wieder ergibt.