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"Im Gegensatz zu den meisten Gastronomen, die in Domnähe das Mittagsgeschäft verschlafen, hat das"
Geschrieben am 04.03.2015 2015-03-04 | Aktualisiert am 04.03.2015

"MöchtegernLuxustempel. Hohe Preise..."
Geschrieben am 20.08.2013 2013-08-20

Service: Wir wurden professionell-freundlich von einer Art Oberkellner begrüsst und konnten unsere Wahl zwischen mehreren freien Tischen treffen. Will heissen, dass zur Mittagszeit nicht allzu viel los war. Dennoch hatte speziell der Oberkellner alle Hände voll zu tun; an einem Fenstertisch sass offenbar eine Art von Mainzer Lokalprominenz, um die er fortwährend herumbalzte und seine Pirouetten drehte. Möglicherweise war diese Gesellschaft von der hiesigen Mafia oder von einem der zahlreichen Karnevalsvereine. Dann hatte er aber doch einmal kurz Zeit für uns, nahm rasch unsere Bestellung auf und die Getränke wie auch die Vorspeise kamen zügig. Hatten wir uns auf ebenso zügiges Servieren der Hauptspeisen gefreut, wurden wir doch sehr enttäuscht. Das zwischen Vorspeise und Hauptgericht über siebzig Minuten Wartezeit lagen versuchte uns ein etwas schöseliger Jungkellner damit zu erklären, dass hier im Hause absolut nichts auf Vorrat gekocht sondern alles frisch zubereitet würde. Allein die von uns bestellten "Mezzi-Paccheri", eine Pasta nach Originalrezept aus Gragnano, würden allein schon 14 Minuten Kochzeit benötigen. Während der Jungspund an seinen Erklärungen sichtlich verlegen herumdruckste, lief der Oberkellner immer wieder mal mit leeren Händen, dafür aber laut italienische Canzone oder Opernarien schmetternd, an unserem Tisch vorbei. Nur der "Prominententisch" am Fenster wurde seltsamerweise immer wieder mit Speisen und Getränken versorgt. Eine Küchenmannschaft, die nicht in der Lage ist, selbst bei vollem Haus ein Hauptgericht spätestens nach vierzig Minuten auf den Pass zu stellen, bedarf gründlichster Nachschulung und Neuorganisation oder gehört ganz einfach kräftig in den Arsch getreten und anschliessend gefeuert! Und wenn ein Bon in der Küche versemmelt wird, sollte man als Service den Mut haben das dem Gast gegenüber zuzugeben.Und vor allem müsste man selber merken, dass irgendetwas nicht stimmen kann, wenn Gäste ewig ohne Essen dasitzen. Schliesslich platzte mir dann doch der Kragen; ich erklärte, dass wir auf die Hauptspeisen verzichten würden und bat um die Rechnung. Man bat uns serviceseits "nur noch wenige Minuten" zu warten und siehe da, knapp 20 Minuten nach meiner Intervention bekamen wir doch noch etwas zu essen.
Das "Incontro" bietet eigenen Angaben zufolge ausschliesslich italienische Küche der gehobenen Art; neben der normalen Karte mit Antipasti, Pasta, Carne, Pesci und Dolci gibt es noch eine spezielle Menuekarte (3 Gänge zu EUR 46,00 pro Person und 4 Gänge zu EUR 58,00 pro Person. Die Weinkarte ist reichhaltig und hochpreisig.
Wir nahmen als Vorspeise "Spiedino di capesante, si carfiosi con salsa alla zaferano" (Gebratene Jakobsmuschel auf Artischockenherzen und Safransauce) und als Hauptgerichte (auf die wir sehr lange hatten warten müssen) "Tortelacci con ripieno di carciofi, gamberoni e pomodorine" (Handgemachte Kräuter-Tortelloni mit Artischockenfüllung, frischen Tomaten, Garnelen und Pepperoncino) bzw. "Mezzi-Paccheri di Gragnano (die 14 Minutendinger) con cime di rapa e salsiccia" (Paccheri-Nudeln aus Gragnano mit Rübensprossen und hausgemachter sizilianischer Bratwurst in pikanter Sosse). Mal ganz ehrlich; zu bemängeln gab es bei diesen Speisen nichts. Alles war frisch, appetitlich angerichtet, schmeckte gut, war allerdings von der Menge her so übersichtlich wie beim Sternekoch ohne die dort gebotene Qualität auch nur annähernd zu haben. Schräg gegenüber im Thai-Imbiss wäre es auch schmackhaft gewesen; allerdings wäre es dort erheblich schneller auf den Tisch gekommen und hätte höchstens ein Siebtel oder Avchtel gekostet. Mahlzeit! Solange wir nicht zur Mainzer Lokalprominenz oder Pseudoprominenz gehören, werden wir das "Incontro" nicht wieder beehren und beim nächsten Besuch in der "goldenen" Domstadt nehmen wir uns dann eben für mittags Stullen und Kaffee in der Thermoskanne mit.
Ambiente: Alles hell und freundlich; in der warmen Jahreszeit kann man draussen sitzen (sehen und gesehen werden!), hat aber auch zumindest von den Fenstertischen aus einen guten Blick auf die Altstadtgasse (Augustinerstrasse) und das dortiger Geschehen.
Sauberkeit: Sauber ist es gewesen; wer allerdings den Anspruch erhebt, "Nobel-Italiener" oder "gehoben" zu sein, sollte die weissen Stofftischdecken nicht mit billigsten durchsichtigen Plastiktischdecken und/oder Plastik-Platzdeckchen "schützen" wollen. Ist dann zwar für den Service praktisch (einmal drüber und schon sauber), aber wirklich absolut daneben!