Besucht am 28.05.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Der Ketschauer Hof verfügt im ansonsten recht lebhaften Deidesheim über einen der schönsten und am ruhigsten gelegenen Innenhöfe, der bei schönem Wetter auch die Bühne für die beiden Restaurants des stilvollen Hotels ist.
Für unseren ersten Abend im „L.A. Jordan“ kommen wir in den Genuss des schönen Wetters, für das auf der Terrasse eingedeckt ist. Aufgrund der zu dem Zeitpunkt noch geltenden zeitlichen Einschränkungen beginnen wir unser Abendessen früher als sonst und kommen mit den im Laufe des Abends etwas kühler werdenden Temperaturen noch gut klar, während manche Gäste später nach innen wechseln, wo man aber aufgrund der ohnehin großzügig gestellten Tische ebenso gut auf die Vorgaben eingestellt ist.
Außenbereich Interieur
Ein Menü bei Daniel Schimkowitsch startet immer mit einem sensorischen Wachmacher. Das mit Ingwer gefüllte Apfel-Korianderröllchen sieht harmlos aus, bringt mit seiner ausgeprägten Schärfe die Geschmackspapillen aber sofort auf Habacht-Stellung. Und damit markiert diese Kleinigkeit auch gleich eines der stilprägenden Elemente in Schimkowitschs Küche: Schärfe und kräftige Aromen.
Apfel, Ingwer, Korianderkresse
Auch der zweite Apéro knüpft hier nahtlos an. Ein Papadam mit Garnele und Anchovimayonnaise weist mit dem Chip eine klare indische Note auf und ist auch mit dem Einsatz der Kresse deutlich würzig.
Das abschließende Amuse Bouche erscheint überraschend reduziert, entpuppt sich aber als faszinierend intensiv. Ein Enten Dim Sum in einer hochkonzentrierten, leicht salzigen Entenbrühe entpuppt sich als kräftig und ungemein geschmackvoll. Ein toller Gang, der zudem deutlich die Richtung der mit asiatischen Aromen gespickten Küche skizziert.
Entenbrühe, Dim Sum
Das Menü beginnt mit einem verhältnismäßig grob geschnittenen Tatar vom ausgezeichneten Ora King Lachs. Eine Mandarinen-Mayonnaise sowie Reisperlen für den Crunch sorgen hier bereits für Abwechslung. Auch Saiblingskaviar liefert Textur und unterstützenden Geschmack, aber vor allem die tiefgründige Vinaigrette auf Basis von mit Bonito aromatisiertem Reisessig rundet dieses elegante Gericht perfekt ab und macht es zu einem tollen Start.
Wie man grünen Spargel in einen gänzlich neuen Kontext setzen kann, beweist Daniel Schimkowitsch mit dem nächsten Gang. Eine Stange ist bedeckt mit Olivenbrösel und geschmolzenem Lardo, was per se schon eine tolle Kombination wäre. Aber mit den Ingwerperlen und einer grandiosen schaumigen Ingwer-Beurre Blanc katapultiert sich der Teller ohne Umwege direkt in die TOP 10-Liste der diesjährigen Gerichte.
Mit einem pochierten Stück Steinköhler geht es weiter, bedeckt von einer Scheibe Zampone, also gefülltem Schweinefuß, und einer grünen Escabeche. Sonnenblumenkerne sorgen dafür, dass das Mundgefühl insgesamt nicht zu weich ausfällt. All das klingt kräftiger, als es dann tatsächlich ist. Die Küche dreht hier einen Gang zurück, was aber nach den ganzen Aromenbomben zuvor vermutlich eine kluge Entscheidung ist. Denn natürlich ist auch dies eine sehr harmonische Kombination.
Die Qualität des Kaisergranats ist bereits auf den ersten Blick zu erkennen. Das Exemplar von den Färöer Inseln ist von beeindruckender Größe und Daniel Schimkowitsch tut gut daran, ihn mit Senfsaat und einer Sauce auf Basis von Crème fraîche relativ mild und eher süßlich einzufassen. Damit lässt er dem Krustentier ganz die Bühne, die er verdient.
Damit es aber auch nicht zu gefällig wird, gibt es mit der à part gereichten großartigen Hummerbisque einen Mitspieler, der mächtig Wumms ins Spiel bringt.
Das ist ein toller Gang, der mich an einen Besuch vor vielen, vielen Jahren in der Stuttgarter Neuen Staatsgalerie erinnert, wo der nachhaltigste Eindruck eine Zusammenstellung zweier Bilder war, die auf der linken Seite große Ruhe ausstrahlte und auf der rechten Seite ein nahezu stürmisches Bild präsentierte. Beeindruckend.
Kaisergranat aus Midsund, Creme Cru, XO-Öl und Bisque Hummerbisque
Zu den am höchst geschätzten Fischen in Japan gehört der Madai, vergleichbar einer Dorade Rosé. Hier kommt er mit knuspriger Haut und ansonsten fest-blättrig. Roter Daikon Rettich und eine Umami-Buttersauce auf Basis von Teriyaki bilden hier den reduzierten Rahmen für einen zurückgenommenen, aber erneut sehr stimmigen Gang.
Auf unserer kleinen Gourmetreise kommen wir am dritten Abend zum dritten Mal in den Genuss von Rehrücken. Dieser hier kommt vom renommierten Hofgut Polting und ist bedeckt von einer Scheibe perfekt gebratener Gänseleber. Dazu gibt es Kohlrabi in Texturen, unter anderem auch als Püree vom Kohlrabigrün. Die Jus von verbrannter Schalotte ist intensiv und köstlich, lässt das Verbrannte aber nur angedeutet erkennen. Ein angenehm reduzierter und handwerklich perfekter Gang.
Poltinger Rehrücken, Gänseleber, Kohlrabi und verbrannte Schalottenjus
Als Pré-Dessert geht es wieder in exotische Gefilde mit einem Joghurteis auf grün eingelegtem, japanischen Pfirsich und Melone. Das ist erwartungsgemäß sehr frisch und stellt geschmacklich vor allem die Melone in den Vordergrund.
Joghurteis, japanischer Pfirsich, Melone
Obwohl ich kein großer Freund von Banane bin, gefällt mir das abschließende Dessert sehr gut, auch weil es optisch bestechend mit den Knusperblättern erscheint, ich vermute mal basierend auf Kokutou, einem in Japan verbreiteten Rohrzucker. Im Zusammenspiel mit der Frucht und Schokolade ergibt sich ein rundes Geschmacksbild.
Mit Pistazien-Macaron, Windbeutel mit gebrannter Schokolade, Pralinés mit Yuzu und Macaron sowie mit Miso und Karamell als Petits Fours schließt das Menü erwartungsgemäß erstklassig.
Auch an diesem Abend war das Tempo relativ zügig, was vermutlich noch den ungewohnten Umständen mit Zeitbeschränkung geschuldet ist. Dennoch fühlte es sich nicht gehetzt an, was auch dem charmanten Service unter Maria Friedrich zu verdanken ist.
Zum Haus gehören die Weingüter Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl und von Winning, so dass man hier weintechnisch nichts auszustehen hat und viele Weine in atemberaubender Jahrgangstiefe verfügbar sind. Aber natürlich sind auch andere Pfälzer Weingüter auf der sehr fair kalkulierten Weingüter angemessen vertreten, ebenso wie viele andere Weinbaugebiete.
Unser letzter Besuch hier liegt tatsächlich schon drei Jahre zurück. Auch seinerzeit gefiel uns die von kräftigen Aromen geprägte Küche von Daniel Schimkowitsch ausgezeichnet. Dieses Mal ist das nicht anders. Die asiatischen Einflüsse wirken noch pointierter, die Gerichte noch stärker auf den Punkt fokussiert. Das Menü zeigte eine schöne Dramaturgie, in der auf aromenstarke Gänge auch mal ruhigere, aber deshalb nicht weniger ausdrucksvolle Gerichte, folgten. Handwerklich war das ohnehin ganz weit vorne. Seit Jahren wird Daniel Schimkowitsch als Kandidat für den zweiten Stern gehandelt. Ich wüsste jetzt keinen Grund, warum der hier nicht tatsächlich endlich strahlen sollte.
Der Ketschauer Hof verfügt im ansonsten recht lebhaften Deidesheim über einen der schönsten und am ruhigsten gelegenen Innenhöfe, der bei schönem Wetter auch die Bühne für die beiden Restaurants des stilvollen Hotels ist.
Für unseren ersten Abend im „L.A. Jordan“ kommen wir in den Genuss des schönen Wetters, für das auf der Terrasse eingedeckt ist. Aufgrund der zu dem Zeitpunkt noch geltenden zeitlichen Einschränkungen beginnen wir unser Abendessen früher als sonst und kommen mit den im Laufe des Abends etwas kühler... mehr lesen
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant0632670000Ketschauerhofstraße 1, 67146 Deidesheim
5.0 stars -
"Elegant, präzise und mit Schärfe" tischnotizenDer Ketschauer Hof verfügt im ansonsten recht lebhaften Deidesheim über einen der schönsten und am ruhigsten gelegenen Innenhöfe, der bei schönem Wetter auch die Bühne für die beiden Restaurants des stilvollen Hotels ist.
Für unseren ersten Abend im „L.A. Jordan“ kommen wir in den Genuss des schönen Wetters, für das auf der Terrasse eingedeckt ist. Aufgrund der zu dem Zeitpunkt noch geltenden zeitlichen Einschränkungen beginnen wir unser Abendessen früher als sonst und kommen mit den im Laufe des Abends etwas kühler
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Besucht am 30.05.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 478 EUR
Nach einiger Zeit endlich mal wieder ein Bericht von mir. Nicht, dass wir Restaurant-abstinent gewesen wären, nur fanden unsere Besuche zuletzt vor allem in und um Wien statt und die Berichte hatten erst mal Vorrang. Wer Interesse daran hat, sei gerne auf tischnotizen.de hingewiesen. Danach allerdings waren wir auch wieder in heimischen Landen unterwegs...
Zwei Tage lang legte sich eine brütende Hitze über die Pfalz. Temperaturen über 30 Grad zügeln den Appetit und geben dem Wein ausreichend Möglichkeit, seine Wirkung voll und zügig zu entfalten. Am dritten Tag gesellt sich eine drückende Feuchtigkeit zur Hitze. Es ist der Tag, den wir uns für unseren Gourmetabschluss ausgesucht haben. Perfekte Voraussetzungen...
Zum Glück entlädt sich der Himmel am Nachmittag mit einem gepflegten Wolkenbruch, die Temperaturen sinken etwas und meine Lust auf ein ausgiebiges Abendmahl steigt beträchtlich.
Das verstärkt sich noch, als wir das Restaurant im Ketschauer Hof betreten und ausgesprochen freundlich begrüßt werden. Der moderne und stylishe Speiseraum im Wintergarten ist angenehm klimatisiert, die Tische sind ausreichend großzügig gestellt. Sascha Schlömer und sein junges Team sorgen mit ihrer guten Laune von Anfang an für eine sehr entspannte Atmosphäre. Ich fühle mich wohl und bin neugierig auf die Küche von Daniel Schimkowitsch, die ich bisher nur aus Besprechungen kenne.
Zum Apéritif schickt die Küche zunächst ein Apfelröllchen mit Ingwer und Koriander, das neben einem säuerlich-frischen Ton eine prägnante Schärfe mitbringt. Als Muntermacher eine nette Petitesse.
Mit dem abschließenden Amuse Bouche geht es aromatisch schon in die Vollen. Zu buttrigem Eigelb, das man sich in der Konsistenz knapp schnittfest, aber eben nicht hart vorstellen muss und Pfifferlingen gesellt sich eine intensive Räucherfischessenz mit knackigen Brunoises. Das ist dicht und füllig, aber aufgrund der Kühle genau richtig angesichts der Außentemperaturen.
Schon mit dem ersten Gang des Menüs wird die Küchenlinie etwas deutlicher. Thunfisch, in dünnen Scheiben zu einer Kugel geformt, mit gerösteter Edamame auf Kombualgen in einer grünen Gazpacho erscheint relativ minimalistisch in der Präsentation, erweist sich in Kombination aber als elegante und abwechslungsreiche Kreation, die einen dezenten asiatischen Einschlag nicht verhehlen kann.
Etwas kräftiger wird es mit „Bock drauf“. Auf Maibock-Rücken findet sich eine dünne Scheibe Gänseleber, der vor allem fermentierter Pfeffer den entscheidenden aromatischen Kick gibt. Gepuffter Reis steuert etwas Crisp bei, die rote Vinaigrette etwas erdiges.
Einen weiteren Gang legt die Küche mit dem Bayerischen Saibling zu, der nur als süß – sauer – scharf beschrieben ist. Tatsächlich ist dies eine relativ komplexe Kombination, in der der butterweich gegarte Saibling sich in einem Spannungsfeld aus Jalapenocreme, Melone und Kohlrabi behaupten muss. Der Sud ist von Hühnerfett dominiert, der dem ganzen eine mollige Reichhaltigkeit als verbindendes Element gibt. Ein ganz fabelhaftes, weil exakt austariertes Gericht.
Zwar nicht aromatisch kräftiger, aber insgesamt etwas fülliger wird es mit der Langoustine, die von LUMA-Bauch bedeckt ist. Dahinter verbirgt sich die Kreuzung aus einem spanischen Iberico und einer alten deutschen Hausschweinrasse, die anschließend einem besonderen Reifeprozess ausgesetzt ist. In der Tat ist die Kombination aus süßlichem, festen Kaisergranat und zartem Schweinebauch überaus reizvoll. Wasabi liefert eine dezente Schärfe und schlägt wieder einen kleinen Bogen nach Asien. Insgesamt ist aber auch dies wieder ein sehr harmonischer und stimmiger Gang.
Mit der Felsenmeerbarbe bewegt sich die Küche in mediterrane Gefilde. Sie ist nach Escabeche-Art zubereitet und erhält eine Auflage aus Sobrassada und Savora-Senf. Der Fisch hat eine fabelhafte, feste Konsistenz und sehr viel konzentrierter kann man den Süden kaum auf den Teller bringen. Fabelhaft!
Im Hauptgang fusioniert Daniel Schimkowitsch Bayern mit Asien. Das Poltinger Lamm als Rücken und geschmortes Stück kombiniert er mit Palmherz und Pürree vom Thai-Basilikum. Die Jus vom Grünen Curry ist von sehr klassischer Art und ausgesprochen elegant.
Als Pré-Dessert folgt Passionsfruchtgranité mit Pandanschaum und Kokosnuss. Das ist an dieser Stelle in erster Linie erfrischend, aber eben auch nicht besonders komplex oder filigran.
Im abschließenden Dessert wird es noch einmal verhältnismäßig klassisch. 75% Original Beans als Mousse und Baby-Banane sind zusammen relativ mächtig. Das Mandelmilchsorbet liefert zwar einen erfrischenden Gegenpol, aber auch wenn alle Einzelkomponenten durchaus miteinander harmonieren und auch schmecken, hätte ich mir eher ein leichteres, vielleicht fruchtbetonteres Dessert und ein wenig mehr Raffinesse gewünscht.
Daniel Schimkowitsch hat uns an diesem Abend eine sehr solide und überzeugende Vorstellung geboten. Er versteht es, Gerichte zu kreieren, die mit sehr prägnanten Aromen punkten. Häufig, aber eben nicht nur, sind dies asiatische Einflüsse. Besonders stark fand ich das Amuse Bouche mit der großartigen Räucherfischessenz, den Saibling und die Meerbarbe. Und das waren überwiegend ganz andere Aromenwelten. Hatte ich im Vorfeld von einer asiatisch beeinflussten Küche gelesen, konnten wir ein deutlich weiteres Spektrum erleben. Und dennoch wirkte im Rahmen der sehr geschickt konzipierten Menüdramaturgie dieser Abwechslungsreichtum nicht beliebig, sondern durchaus stimmig. Etwas Spielraum nach oben sehe ich hingegen noch bei den Desserts, die in der geschmacklichen Komplexität ein wenig gegenüber den übrigen Gängen abfielen.
Dass man in einem zur Niederberger-Gruppe gehörenden Haus natürlich alle Weine von Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl und von Winning in all ihrer Jahrgangstiefe bekommen kann, versteht sich fast von sebst. Aber Sascha Schlömer kann sich auch sonst aus einem beeindruckenden Keller bedienen und der Gast profitiert davon in Form von erfreulich moderaten Preisen.
Uns begleiteten die ersten Gänge zunächst mit einem Sauvignon Blanc Fumé von Bassermann-Jordan, der sehr gut mit den starken Aromen klar kam. Später schwenkten wir auf offene Weine um und waren mit einem 2014 Jurancon „La Canopée“ von der Domaine Cauhapé sowie zum Lamm mit dem wunderbar kräftigen 2011 Ikarus von Hensel bestens bedient.
In Deidesheim hat sich in den vergangenen Jahren eine Menge getan. Mit dem Ketschauer Hof und dem Kaisergarten haben sich anspruchsvolle Häuser etabliert und mit ihnen ebensolche Gastronomie. Das L.A.Jordan hält seit langem die Pole Position und Daniel Schimkowitsch macht nicht den Eindruck, als wolle er die so schnell wieder hergeben.
Nach einiger Zeit endlich mal wieder ein Bericht von mir. Nicht, dass wir Restaurant-abstinent gewesen wären, nur fanden unsere Besuche zuletzt vor allem in und um Wien statt und die Berichte hatten erst mal Vorrang. Wer Interesse daran hat, sei gerne auf tischnotizen.de hingewiesen. Danach allerdings waren wir auch wieder in heimischen Landen unterwegs...
Zwei Tage lang legte sich eine brütende Hitze über die Pfalz. Temperaturen über 30 Grad zügeln den Appetit und geben dem Wein ausreichend Möglichkeit, seine Wirkung voll... mehr lesen
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant0632670000Ketschauerhofstraße 1, 67146 Deidesheim
4.5 stars -
"Spitzenküche in Deidesheim" tischnotizenNach einiger Zeit endlich mal wieder ein Bericht von mir. Nicht, dass wir Restaurant-abstinent gewesen wären, nur fanden unsere Besuche zuletzt vor allem in und um Wien statt und die Berichte hatten erst mal Vorrang. Wer Interesse daran hat, sei gerne auf tischnotizen.de hingewiesen. Danach allerdings waren wir auch wieder in heimischen Landen unterwegs...
Zwei Tage lang legte sich eine brütende Hitze über die Pfalz. Temperaturen über 30 Grad zügeln den Appetit und geben dem Wein ausreichend Möglichkeit, seine Wirkung voll
Wir haben hier im "Bassermännchen" gegessen, dies ist eins der 2 Restaurants die vom Ketschauer Hof betrieben werden. Die Location ist sehr schön, wenn nicht eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Tolle Architektur mit modernen Akzenten. Das Essen ist definitiv über jeden Zweifel erhaben! Wir hatten ein 3 Gänge Menü mit Wild. Das Fleisch war perfekt zubereitet. Die Liebe zum Detail wird hier in der Küche absolut gelebt. Schon die Garnierung der Gerichte war ein Augenschmauß! Es gibt ein eigenen Weinkeller, daher hat man eine sehr feine Auswahl aus erlesenen Weinen. Leider hat dies seinen Preis. Also bei einem 3 Gänge Menü sollte man mit ca 60-100 € rechnen. Aber ich verspreche es lohnt sich! Die sanitären Anlagen, wenn man sie so überhaupt nennen darf sind ein weiteres Highlight! Extrem sauber, echte Handtücher (Einmalgebrauch), hochwertiger Marmor und Glas wo man hinschaut. Und zum Zeitvertreib für die Männer ein TV an der Wand! Absolut erstklassiges Restaurant!
Wir haben hier im "Bassermännchen" gegessen, dies ist eins der 2 Restaurants die vom Ketschauer Hof betrieben werden. Die Location ist sehr schön, wenn nicht eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Tolle Architektur mit modernen Akzenten. Das Essen ist definitiv über jeden Zweifel erhaben! Wir hatten ein 3 Gänge Menü mit Wild. Das Fleisch war perfekt zubereitet. Die Liebe zum Detail wird hier in der Küche absolut gelebt. Schon die Garnierung der Gerichte war ein Augenschmauß! Es gibt... mehr lesen
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof
Restaurant L.A. Jordan im Ketschauer Hof€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant0632670000Ketschauerhofstraße 1, 67146 Deidesheim
5.0 stars -
"Wir haben hier im "Bassermännchen"..." cujo86Wir haben hier im "Bassermännchen" gegessen, dies ist eins der 2 Restaurants die vom Ketschauer Hof betrieben werden. Die Location ist sehr schön, wenn nicht eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Tolle Architektur mit modernen Akzenten. Das Essen ist definitiv über jeden Zweifel erhaben! Wir hatten ein 3 Gänge Menü mit Wild. Das Fleisch war perfekt zubereitet. Die Liebe zum Detail wird hier in der Küche absolut gelebt. Schon die Garnierung der Gerichte war ein Augenschmauß! Es gibt
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Für unseren ersten Abend im „L.A. Jordan“ kommen wir in den Genuss des schönen Wetters, für das auf der Terrasse eingedeckt ist. Aufgrund der zu dem Zeitpunkt noch geltenden zeitlichen Einschränkungen beginnen wir unser Abendessen früher als sonst und kommen mit den im Laufe des Abends etwas kühler werdenden Temperaturen noch gut klar, während manche Gäste später nach innen wechseln, wo man aber aufgrund der ohnehin großzügig gestellten Tische ebenso gut auf die Vorgaben eingestellt ist.
Außenbereich
Interieur
Ein Menü bei Daniel Schimkowitsch startet immer mit einem sensorischen Wachmacher. Das mit Ingwer gefüllte Apfel-Korianderröllchen sieht harmlos aus, bringt mit seiner ausgeprägten Schärfe die Geschmackspapillen aber sofort auf Habacht-Stellung. Und damit markiert diese Kleinigkeit auch gleich eines der stilprägenden Elemente in Schimkowitschs Küche: Schärfe und kräftige Aromen.
Apfel, Ingwer, Korianderkresse
Auch der zweite Apéro knüpft hier nahtlos an. Ein Papadam mit Garnele und Anchovimayonnaise weist mit dem Chip eine klare indische Note auf und ist auch mit dem Einsatz der Kresse deutlich würzig.
Papadam, Garnele
Das abschließende Amuse Bouche erscheint überraschend reduziert, entpuppt sich aber als faszinierend intensiv. Ein Enten Dim Sum in einer hochkonzentrierten, leicht salzigen Entenbrühe entpuppt sich als kräftig und ungemein geschmackvoll. Ein toller Gang, der zudem deutlich die Richtung der mit asiatischen Aromen gespickten Küche skizziert.
Entenbrühe, Dim Sum
Das Menü beginnt mit einem verhältnismäßig grob geschnittenen Tatar vom ausgezeichneten Ora King Lachs. Eine Mandarinen-Mayonnaise sowie Reisperlen für den Crunch sorgen hier bereits für Abwechslung. Auch Saiblingskaviar liefert Textur und unterstützenden Geschmack, aber vor allem die tiefgründige Vinaigrette auf Basis von mit Bonito aromatisiertem Reisessig rundet dieses elegante Gericht perfekt ab und macht es zu einem tollen Start.
Ora King Lachs, Mandarine, grüne Thai Chili und Sambai-Vinaigrette
Wie man grünen Spargel in einen gänzlich neuen Kontext setzen kann, beweist Daniel Schimkowitsch mit dem nächsten Gang. Eine Stange ist bedeckt mit Olivenbrösel und geschmolzenem Lardo, was per se schon eine tolle Kombination wäre. Aber mit den Ingwerperlen und einer grandiosen schaumigen Ingwer-Beurre Blanc katapultiert sich der Teller ohne Umwege direkt in die TOP 10-Liste der diesjährigen Gerichte.
Grüner Spargel aus der Provence, Kalamata Olive, Lardo und Ingwer
Mit einem pochierten Stück Steinköhler geht es weiter, bedeckt von einer Scheibe Zampone, also gefülltem Schweinefuß, und einer grünen Escabeche. Sonnenblumenkerne sorgen dafür, dass das Mundgefühl insgesamt nicht zu weich ausfällt. All das klingt kräftiger, als es dann tatsächlich ist. Die Küche dreht hier einen Gang zurück, was aber nach den ganzen Aromenbomben zuvor vermutlich eine kluge Entscheidung ist. Denn natürlich ist auch dies eine sehr harmonische Kombination.
Lieu Jaune, Erbse, Zampone und Escabeche verde
Die Qualität des Kaisergranats ist bereits auf den ersten Blick zu erkennen. Das Exemplar von den Färöer Inseln ist von beeindruckender Größe und Daniel Schimkowitsch tut gut daran, ihn mit Senfsaat und einer Sauce auf Basis von Crème fraîche relativ mild und eher süßlich einzufassen. Damit lässt er dem Krustentier ganz die Bühne, die er verdient.
Damit es aber auch nicht zu gefällig wird, gibt es mit der à part gereichten großartigen Hummerbisque einen Mitspieler, der mächtig Wumms ins Spiel bringt.
Das ist ein toller Gang, der mich an einen Besuch vor vielen, vielen Jahren in der Stuttgarter Neuen Staatsgalerie erinnert, wo der nachhaltigste Eindruck eine Zusammenstellung zweier Bilder war, die auf der linken Seite große Ruhe ausstrahlte und auf der rechten Seite ein nahezu stürmisches Bild präsentierte. Beeindruckend.
Kaisergranat aus Midsund, Creme Cru, XO-Öl und Bisque
Hummerbisque
Zu den am höchst geschätzten Fischen in Japan gehört der Madai, vergleichbar einer Dorade Rosé. Hier kommt er mit knuspriger Haut und ansonsten fest-blättrig. Roter Daikon Rettich und eine Umami-Buttersauce auf Basis von Teriyaki bilden hier den reduzierten Rahmen für einen zurückgenommenen, aber erneut sehr stimmigen Gang.
Madai, Umami-Butter und Roter Daikon
Auf unserer kleinen Gourmetreise kommen wir am dritten Abend zum dritten Mal in den Genuss von Rehrücken. Dieser hier kommt vom renommierten Hofgut Polting und ist bedeckt von einer Scheibe perfekt gebratener Gänseleber. Dazu gibt es Kohlrabi in Texturen, unter anderem auch als Püree vom Kohlrabigrün. Die Jus von verbrannter Schalotte ist intensiv und köstlich, lässt das Verbrannte aber nur angedeutet erkennen. Ein angenehm reduzierter und handwerklich perfekter Gang.
Poltinger Rehrücken, Gänseleber, Kohlrabi und verbrannte Schalottenjus
Als Pré-Dessert geht es wieder in exotische Gefilde mit einem Joghurteis auf grün eingelegtem, japanischen Pfirsich und Melone. Das ist erwartungsgemäß sehr frisch und stellt geschmacklich vor allem die Melone in den Vordergrund.
Joghurteis, japanischer Pfirsich, Melone
Obwohl ich kein großer Freund von Banane bin, gefällt mir das abschließende Dessert sehr gut, auch weil es optisch bestechend mit den Knusperblättern erscheint, ich vermute mal basierend auf Kokutou, einem in Japan verbreiteten Rohrzucker. Im Zusammenspiel mit der Frucht und Schokolade ergibt sich ein rundes Geschmacksbild.
"Okinawa" Beni Wild Harvest 66%, Banane, Sake-Trester und Kokutou
Mit Pistazien-Macaron, Windbeutel mit gebrannter Schokolade, Pralinés mit Yuzu und Macaron sowie mit Miso und Karamell als Petits Fours schließt das Menü erwartungsgemäß erstklassig.
Petits Fours
Auch an diesem Abend war das Tempo relativ zügig, was vermutlich noch den ungewohnten Umständen mit Zeitbeschränkung geschuldet ist. Dennoch fühlte es sich nicht gehetzt an, was auch dem charmanten Service unter Maria Friedrich zu verdanken ist.
Zum Haus gehören die Weingüter Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl und von Winning, so dass man hier weintechnisch nichts auszustehen hat und viele Weine in atemberaubender Jahrgangstiefe verfügbar sind. Aber natürlich sind auch andere Pfälzer Weingüter auf der sehr fair kalkulierten Weingüter angemessen vertreten, ebenso wie viele andere Weinbaugebiete.
Unser letzter Besuch hier liegt tatsächlich schon drei Jahre zurück. Auch seinerzeit gefiel uns die von kräftigen Aromen geprägte Küche von Daniel Schimkowitsch ausgezeichnet. Dieses Mal ist das nicht anders. Die asiatischen Einflüsse wirken noch pointierter, die Gerichte noch stärker auf den Punkt fokussiert. Das Menü zeigte eine schöne Dramaturgie, in der auf aromenstarke Gänge auch mal ruhigere, aber deshalb nicht weniger ausdrucksvolle Gerichte, folgten. Handwerklich war das ohnehin ganz weit vorne. Seit Jahren wird Daniel Schimkowitsch als Kandidat für den zweiten Stern gehandelt. Ich wüsste jetzt keinen Grund, warum der hier nicht tatsächlich endlich strahlen sollte.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/l-a-jordan-deidesheim-2/