Geschrieben am 16.05.2020 2020-05-16| Aktualisiert am
17.05.2020
Besucht am 07.03.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 340 EUR
Auch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das Ergebnis des Turniers war nicht mehr als ganz o.k., die Leistung des Juniors wurde von ihm selbst sehr kritisch gesehen und somit war anfangs die Laune eher „schwierig“.
Was war ich froh, nicht in einem vielleicht etwas anstrengenden 2-Sterner mit vegetarischem Schwerpunkt reserviert zu haben, sondern im zugänglichen Ambiente des Wonka.
Wir hatten einen einzelnen Tisch im Eingangsbereich am Fenster, so dass es zwar zu etwas „Durchgangsverkehr“ kam, aber immerhin saßen wir „für uns“ abseits des trubeligen Geschehens im hinteren Bereich. Was ja auch ganz nett ist, wenn man sich als Kernfamilie nur alle paar Monate in persona sieht und spricht.
Trotz des etwas verspäteten Erscheinens wurden wir von einer jungen Dame sehr freundlich begrüßt und auch in unserer " Randlage" teilweise durch den Abend begleitet. Der Chef erschien gegen Schluss auch ein- oder zweimal und war durchaus interessiert am Feedback. Die Gastgeberin dagegen eher nicht, insbesondere eine kritische Rückmeldung wurde recht kühl aufgenommen. Alles zusammengenommen keine Schwächen, aufgrund der reizenden Bedienung leicht überdurchschnittlich. Und weil noch ein für mich neuer, „besonderer“ Wein aus dem Keller gezaubert wurde, einen halben Bonuspunkt on-top.
Das stylische, farbenfrohe Ambiente hatte ich in meiner ersten Kritik gewürdigt, keine Änderungen.
Bei einem Gin Tonic (happige 9€) bzw. Prisecco (7,5€) entspannte sich die Laune schnell. Die glasweise genossenen Weine schlugen mit 5€ bis 8,5€ pro 0,1l zu Buche, die Flasche Mineralwasser kostete 6€. Angemessene 87€ wurden für 5 Gänge (6 für 97€) aufgerufen, die aus den beiden Menüs des Abends frei zusammen gestellt werden konnten.
Vorneweg gab es zweierlei Brot vom Haus; das Ciabatta mit Tomate und Fenchelsamen schmeckte mir besser als das unauffällige Sauerteigbrot. Dazu süße karamellisierte Butter mit Zitronenabrieb, der leider sehr hart geworden war.
Viel besser der kräftig gewürzte, fein-knusprige Filo-Teig-Cornetto mit Auberginen-Curry-Füllung.
Ich meine, dass es noch einen zweiten Happen in Form von Artischocken mit Lauch und gepufftem Dinkel gab, aber ein Foto findet sich nicht.
Beides süffiges kleines Fingerfood mit etwas Crunch und Mut zur Würze. Die Zeit im Essigbrätlein lässt eben doch grüßen...
Bei der Durchsicht der Fotos fiel mir optisch zweierlei auf: Zum einen, wie sehr manche Gerichte der Präsentation von Mai ähnelten. Zum anderen die Vielfalt der Teller etc., von weißem und farbigem Porzellan über Glas bis zu schwarzem Schiefer.
Entscheidend ist aber ja bekanntlich, was draufliegt:
Der sous-vide gegarte Lachs zum Auftakt natürlich saftig, aber nicht schon matschig.
Farbenfroh mit Texturen von Brokkoli und einem Sanddorn-Gelee kombiniert, das weder zu sauer, noch zu bitter war.
Eine harmonische Komposition mit etwas Knusper von Amaranth(?). Schmeckte - ohne jede Meta-Bedeutung - gut.
Recht ähnlich ging es mit einem gedämpften weißen Heilbutt weiter.
Der Fisch war mir persönlich einen Tick zu durch. Auch hier überzeugten die vegetarischen Beilagen in Form von Fenchel und geflämmten Romanasalat auf einem Buchweizen-Blini, ebenso so das Kräuteröl. Das konnte sich mit ätherische Würzigkeit und einer leichten Bitternote eigenständig gegen den Fisch behaupten. Ein hübsches Stundeneigelb sorgte zusätzlich für ein weiches Mundgefühl.
Ich wechselte jetzt für zwei Gänge gleich ganz auf die fleischfreie Seite der Macht und war zunächst hellauf begeistert.
Die Süße der venezianischen Zwiebel (frittiert, gebacken und als Crème) war ein noch besser Mitspieler für das Bouquet ungeheuer intensiver Wildkräuter und die salzigen Taggiasca-Oliven. Ganz einfache Zutaten und ein beglückendes Geschmackserlebnis. Bravo!
Und was für eine Fallhöhe zum zweiten vegetarischen Teller, der völlig missglückten Frühlingsrolle!
Asiatisches Gemüse in einer viel zu süßen, kaum scharfen Chili(sic!)-Sesam-Vinaigrette und umhüllt von einer Reispapier-Rolle, die stellenweise ausgetrocknet und damit hart geworden war. Aus Rücksicht auf meine Begleitung aß ich lustlos um den harten Teig herum; die Kritik beim Abräumen wurde, ich sag mal, zur Kenntnis genommen.
Letzter Gang Ziegenkäse mit Nüssen und Pistazien hübsch in das äußere Erscheinungsbild eines Nougat gebracht.
Ich hätte mir noch einen kräftigeren Geschmack gewünscht, aber auch so war es mit Feigen natur und als fruchtig-pikantes Chutney ein solider Abschluss.
Zu Petit four und Praline
hätte natürlich ein süßer P.X. perfekt gepasst. Da musste Christian Wonka leider passen. Aber, ob ich einen reinen P.X. schon mal als Cream getrunken hätte; ohne Trocknung der Trauben. Das Ergebnis war verblüffend (oder auch nicht), viel heller, viel dünnflüssiger, andere Aromen. Würde ich in dieser Qualität gern öfter trinken. Kein Wunder, kam das Stöffchen doch von Toro Albala, einer der besten Bodegas des Montilla-Moriles-Gebiets, die seit einem legendären Abend im Canova auch in der Pfalz einen gewissen Ruf genießt.
Fazit:
Ein Ausreißer nach oben, einer nach unten. Ansonsten in netter Atmosphäre sehr gut gegessen zu einem angemessenen Preis. Man kann’s schlechter treffen.
Wenn Nürnberg nicht so viele interessante Alternativen hätte, würde ich noch öfter im Wonka einkehren.
Auch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das... mehr lesen
4.0 stars -
"(Fast) unverändert hohes Niveau" DerBorgfelderAuch, wenn schon wieder frische Ware ins Portal kommt, hier noch eine Geschichte aus der guten alten Zeit.
Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das
Geschrieben am 08.12.2019 2019-12-08| Aktualisiert am
14.05.2020
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Restaurant Wonka
Besucht am 28.05.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 160 EUR
Christian Wonka, einst bei Andree Köthe im Essigbrätlein tätig (der hier auch als Gesellschafter engagiert ist), wird von den gängigen Genussführern seit einigen Jahren beständig empfohlen. Vor einem Jahr stand ich schon einmal im kleinen Restaurant im Nürnberger Johannis Viertel, aber die Kollegenschaft entschied sich für das besternte Zweisinn, so dass ich nur noch schnell zwei Gläschen prickelnden Clairette de Die mit seinem schönen Tafeltraubenroma wegnippen konnte. Heuer wurde ich nach unproblematischer, telefonischer Reservierung vom französischen Gastgeber und Sommelier Patrick Blanchard begrüßt, der mir die Garderobe abnahm und zusammen mit einer jungen Dame (deren gute Laune ansteckte) den Service angenehm unaufgeregt, freundlich und fachlich tadellos erledigte. Auch der gewichtige Chef war einem netten, fachlichen Gespräch nicht abgeneigt und bot für Wartezeiten Lektüre an. Die Auslastung war gut, aber nicht stressig. Loungemusik wechselte sich mit gängigem Poprock und dem einen oder anderen Indie-Titel ab. Alles zusammen sehr angenehm.
Wie auch das Ambiente. Im Wonka beweist man Mut zur Farbe, rot gestrichen und goldfarben gewischt leuchten Wände, Träger und selbst die Decke. Abwechslungsreiche Terrakotta-Fliesen erfreuen das Auge, bevor türkis bezogene, bequeme Sessel vor weiß gedeckten Tischen in dasselbe springen. Fliesen und weitgehend nackte Wände sorgen allerdings für eine schwierige Akustik. Für vertrauliche Geschäftsessen sollte man in den Gesellschaftsraum im Hinterhaus ausweichen.
Sowohl an der Eingangstür, als auch im Inneren des Altbaus, der einen herzallerliebsten Innenhof versteckt, sowie zu den tadellosen Toiletten im Keller sind leider Stufen zu überwinden.
Gern hätte ich erneut einen Clairette geordert, der aber nicht offen ausgeschenkt wurde. Bevor ich traurig werden konnte, offerierte man mir als kluge Alternative einen Schaumwein von der Gamay-Traube mit Restsüße. Also alles, was ein fruchtiger Süßer wie ich gerne trinkt... (Ja, gebt mir;-)). Mit 7€ zudem günstig.
Ganz in Ruhe konnte ich nun aus der vernünftig reduzierten Karte wählen, die erfreulicherweise zum Mitnehmen gedacht war. Naja, vielleicht nicht gedacht, aber was sollte das Lokal mit meinen Kritzeleien darauf schon anfangen, außer zu entsorgen?
Angekündigt wurden
5 Gänge schlugen mit 84€ zu Buche. Durch das Menü begleitete mich ein junger Chardonnay aus dem Languedoc, mit harmonischen Vanille- und Holznoten. 48€ war schon nicht mehr ganz so kundenfreundlich, aber auch nicht völlig überzogen.Der 2008 Colheita Port zum Käsegang kostete schließlich 7,5€. Auf die folgende weiße Spätlese (Alary, Cuvée Bénédicte) wurde ich ebenso eingeladen, wie zuvor zum angenehm fruchtigen Vacqueyras der Domaine d’Orea aus Grenache und Syrah, der das Reh begleitete. Es ist halt immer eine Mischkalkulation und für beide, Wirt wie Gast müssen Aufwand und Ertrag angemessen sein. Hier war das der Fall, dafür gerne 4 Sterne.
Die Küche grüßte dreifach und unterschiedlich freundlich:
Ein mit warmer Maiscreme schmackofatzig überzogenes Maisbrot gefiel mit stark duftendem Purple Curry und etwas fruchtigem Hibiskus. Das Mundgefühl aber schnell sehr breiig, etwas Knusper hätte hier gut getan. Gut.
Sehr gut funktionierte glasierter Brokkoli mit einem nicht zu saurem Zitronenkompott und Amaranth, der Röstaromen mitbrachte. Eine überraschende Kombi, die frisch und gemüsig schmeckte, aber auch angenehm füllig. Sehr gut.
Der abschließende Macaron war missraten: Furchtbar trocken und einseitig süß. Vermutlich sollte er zusammen mit dem Limetten-Kürbiskerngelee gegessen werden, bei dem sich der typische Geschmack des Öls erst nach und nach aus der starken Säure entwickelte. Aber wer tut so etwas, wenn er keinen Hinweis vom Service bekommt?
Auch kein Volltreffer bei den beiden, sicher im Haus gebackenen Brotsorten. Zwar schmeckte insbesondere die Variante mit Tomate, Anis und wohl auch Kümmel versetzt, aber mit schwerer Krume und absolut weicher Kruste.
Da konnte auch die weiche Butter mit karamellisiertem Zucker und Limettenabrieb nicht mehr viel rausreißen. Dann lieber von einem sehr guten Bäcker zukaufen, ist ja keine Schande.
Der erste Gang versöhnte mich sofort mit der Küche:
Klar angerichtet überzeugten die beiden Tranchen Perlhuhnbrust durch Geschmack, Saftigkeit und einer leicht knusprigen, gut gebräunten Haut. Die standfeste Miso-Hollandaise hatte eine deutlich Salzigkeit und schöne Säure, was mir gut gefiel und auch gut passte, denn der Spargel wurde nicht nur bissfest gegart gereicht, sondern auch als säuerlich marinierter Salat. Insgesamt etwas salzig, aber das lag noch im Bereich des persönlichen Empfindens, ebenso wie der Teller, den ich sehr schön finde.
Mit dem zweiten Gang konnte sich die Küche nochmal steigern.
Perfekt gegarter Seehecht (ein Fisch, den ich lange nicht schätzte, aber seit einem Aha-Effekt im Durlacher Ochsen gern bestelle), wurde von einem Schaum von gegrilltem Fenchel, einer Sardellencrème und einer nicht zu festen Majonäse mit frittierten Kapernblüten begleitet. Das war einerseits füllig zum kräftigen Fisch, aber hatte durch die vielen würzig-bittrig Wildkräuter und Blüten auch das unerwartete Aroma einer frischen, feuchten Wiese. Eine lange im Ofen gegarte Tomate steuerte schließlich intensive süßsaure Frucht bei. Sehr, sehr guter Gang.
Mit einer rosa gebratenen, leider etwas sehnigen Kalbsleber ging es in die Fleischgänge.
Gut gefallen hat mir die Orangen-Malz-Sauce, mit der die Leber auch lackiert worden war. Frittierte Zwiebeln sorgten für einen schönen Crunch und das Kartoffelpüree gab zusammen mit der Sauce eine Bindung. Sonst passierte nicht mehr viel auf dem Teller. Vielleicht sind Saubohnen eine regionale Beilage zur Leber. Wohl nur kurz blanchiert taten sie meiner Meinung geschmacklich nichts für das Gericht, zumal die knackige Abteilung schon mit den Zwiebeln abgedeckt war. Auch die Kräuter waren zu wenige und zu schwach um sich gegen Fleisch und die süß-fruchtigen Aromen der Sauce entscheidend in Szene zu setzen. Die vermutliche Idee einer „frischen“ Komponente wurde nicht auf den Teller gebracht. Licht und Schatten.
Das folgende Reh der noch ganz jungen Saison kam einmal als untadeliges, kurz gebratenes Rückenstück - sehr lecker.
Die geschmorten Stücke waren dagegen zu trocken, wobei die kräftig reduzierte Sauce schon weiter half. Sehr gelungen das Trio von Sellerie: Mousseline, fein frittierte Raspel und ein frischer Salat mit kandierten Nüssen. Das war alles stimmig und schmeckte wohlig, ohne langweilig zu sein.
Der Bleu d‘Auvergne kam nicht, wie von mir gehofft, als verarbeiteter Gang.
Aber die Ware des Nürnberger Käseladens war wohl gereift und neben der Zwiebelmarmelade auch von einer schönen Portweinbirne und Nüssen sekundiert. Solider, unaufgeregter Abschluss, da ich nicht nur auf den Dessertgang (Rhabarber - Tonkabohne - Cheesecake) verzichtete, sondern auch auf die kleinen Köstlichkeiten der Patisserie.
Das Team um Christian Wonka konnte zwar nicht mit allen Tellern begeistern. Aber der klare Schwerpunkt auf regionalen und saisonalen Produkte ohne Luxus und Attitüde schafft eine Wohlfühlküche, aus der die starken Saucen herausragen. Lecker, lecker, gerne wieder!
Christian Wonka, einst bei Andree Köthe im Essigbrätlein tätig (der hier auch als Gesellschafter engagiert ist), wird von den gängigen Genussführern seit einigen Jahren beständig empfohlen. Vor einem Jahr stand ich schon einmal im kleinen Restaurant im Nürnberger Johannis Viertel, aber die Kollegenschaft entschied sich für das besternte Zweisinn, so dass ich nur noch schnell zwei Gläschen prickelnden Clairette de Die mit seinem schönen Tafeltraubenroma wegnippen konnte. Heuer wurde ich nach unproblematischer, telefonischer Reservierung vom französischen Gastgeber und Sommelier Patrick... mehr lesen
4.0 stars -
"Regionale Wohlfühlküche" DerBorgfelderChristian Wonka, einst bei Andree Köthe im Essigbrätlein tätig (der hier auch als Gesellschafter engagiert ist), wird von den gängigen Genussführern seit einigen Jahren beständig empfohlen. Vor einem Jahr stand ich schon einmal im kleinen Restaurant im Nürnberger Johannis Viertel, aber die Kollegenschaft entschied sich für das besternte Zweisinn, so dass ich nur noch schnell zwei Gläschen prickelnden Clairette de Die mit seinem schönen Tafeltraubenroma wegnippen konnte. Heuer wurde ich nach unproblematischer, telefonischer Reservierung vom französischen Gastgeber und Sommelier Patrick
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Denn obwohl schon die ersten Veranstaltungen abgesagt wurden, konnten wir Anfang März noch unseren Sohn bei einem sportlichen Kräftemessen beklatschen. Klar, dass man dafür gern einen one-night-Trip nach Nürnberg und ein paar Stunden in einer dieser typischen Mehrzweckhallen der 80er in Kauf nimmt.
Naja gut, dass sich neben dem Hotel ein Pfandhaus mit Designer-Handtaschen befindet, rechtfertigte die Fahrt im Nachhinein natürlich zusätzlich...
Nun, das Ergebnis des Turniers war nicht mehr als ganz o.k., die Leistung des Juniors wurde von ihm selbst sehr kritisch gesehen und somit war anfangs die Laune eher „schwierig“.
Was war ich froh, nicht in einem vielleicht etwas anstrengenden 2-Sterner mit vegetarischem Schwerpunkt reserviert zu haben, sondern im zugänglichen Ambiente des Wonka.
Wir hatten einen einzelnen Tisch im Eingangsbereich am Fenster, so dass es zwar zu etwas „Durchgangsverkehr“ kam, aber immerhin saßen wir „für uns“ abseits des trubeligen Geschehens im hinteren Bereich. Was ja auch ganz nett ist, wenn man sich als Kernfamilie nur alle paar Monate in persona sieht und spricht.
Trotz des etwas verspäteten Erscheinens wurden wir von einer jungen Dame sehr freundlich begrüßt und auch in unserer " Randlage" teilweise durch den Abend begleitet. Der Chef erschien gegen Schluss auch ein- oder zweimal und war durchaus interessiert am Feedback. Die Gastgeberin dagegen eher nicht, insbesondere eine kritische Rückmeldung wurde recht kühl aufgenommen. Alles zusammengenommen keine Schwächen, aufgrund der reizenden Bedienung leicht überdurchschnittlich. Und weil noch ein für mich neuer, „besonderer“ Wein aus dem Keller gezaubert wurde, einen halben Bonuspunkt on-top.
Das stylische, farbenfrohe Ambiente hatte ich in meiner ersten Kritik gewürdigt, keine Änderungen.
Bei einem Gin Tonic (happige 9€) bzw. Prisecco (7,5€) entspannte sich die Laune schnell. Die glasweise genossenen Weine schlugen mit 5€ bis 8,5€ pro 0,1l zu Buche, die Flasche Mineralwasser kostete 6€. Angemessene 87€ wurden für 5 Gänge (6 für 97€) aufgerufen, die aus den beiden Menüs des Abends frei zusammen gestellt werden konnten.
Für mich hieß das
LACHS - BROKKOLI - SANDDORN
HEILBUTT - EIGELB - BUCHWEIZEN
BORRETANE-ZWIEBEL - KRÄUTER - OLIVEN
FRÜHLING - CHILI - SESAM
ZIEGENKÄSE-NOUGAT FEIGE
Vorneweg gab es zweierlei Brot vom Haus; das Ciabatta mit Tomate und Fenchelsamen schmeckte mir besser als das unauffällige Sauerteigbrot. Dazu süße karamellisierte Butter mit Zitronenabrieb, der leider sehr hart geworden war.
Viel besser der kräftig gewürzte, fein-knusprige Filo-Teig-Cornetto mit Auberginen-Curry-Füllung.
Ich meine, dass es noch einen zweiten Happen in Form von Artischocken mit Lauch und gepufftem Dinkel gab, aber ein Foto findet sich nicht.
Beides süffiges kleines Fingerfood mit etwas Crunch und Mut zur Würze. Die Zeit im Essigbrätlein lässt eben doch grüßen...
Bei der Durchsicht der Fotos fiel mir optisch zweierlei auf: Zum einen, wie sehr manche Gerichte der Präsentation von Mai ähnelten. Zum anderen die Vielfalt der Teller etc., von weißem und farbigem Porzellan über Glas bis zu schwarzem Schiefer.
Entscheidend ist aber ja bekanntlich, was draufliegt:
Der sous-vide gegarte Lachs zum Auftakt natürlich saftig, aber nicht schon matschig.
Farbenfroh mit Texturen von Brokkoli und einem Sanddorn-Gelee kombiniert, das weder zu sauer, noch zu bitter war.
Eine harmonische Komposition mit etwas Knusper von Amaranth(?). Schmeckte - ohne jede Meta-Bedeutung - gut.
Recht ähnlich ging es mit einem gedämpften weißen Heilbutt weiter.
Der Fisch war mir persönlich einen Tick zu durch. Auch hier überzeugten die vegetarischen Beilagen in Form von Fenchel und geflämmten Romanasalat auf einem Buchweizen-Blini, ebenso so das Kräuteröl. Das konnte sich mit ätherische Würzigkeit und einer leichten Bitternote eigenständig gegen den Fisch behaupten. Ein hübsches Stundeneigelb sorgte zusätzlich für ein weiches Mundgefühl.
Ich wechselte jetzt für zwei Gänge gleich ganz auf die fleischfreie Seite der Macht und war zunächst hellauf begeistert.
Die Süße der venezianischen Zwiebel (frittiert, gebacken und als Crème) war ein noch besser Mitspieler für das Bouquet ungeheuer intensiver Wildkräuter und die salzigen Taggiasca-Oliven. Ganz einfache Zutaten und ein beglückendes Geschmackserlebnis. Bravo!
Und was für eine Fallhöhe zum zweiten vegetarischen Teller, der völlig missglückten Frühlingsrolle!
Asiatisches Gemüse in einer viel zu süßen, kaum scharfen Chili(sic!)-Sesam-Vinaigrette und umhüllt von einer Reispapier-Rolle, die stellenweise ausgetrocknet und damit hart geworden war. Aus Rücksicht auf meine Begleitung aß ich lustlos um den harten Teig herum; die Kritik beim Abräumen wurde, ich sag mal, zur Kenntnis genommen.
Letzter Gang Ziegenkäse mit Nüssen und Pistazien hübsch in das äußere Erscheinungsbild eines Nougat gebracht.
Ich hätte mir noch einen kräftigeren Geschmack gewünscht, aber auch so war es mit Feigen natur und als fruchtig-pikantes Chutney ein solider Abschluss.
Zu Petit four und Praline
hätte natürlich ein süßer P.X. perfekt gepasst. Da musste Christian Wonka leider passen. Aber, ob ich einen reinen P.X. schon mal als Cream getrunken hätte; ohne Trocknung der Trauben. Das Ergebnis war verblüffend (oder auch nicht), viel heller, viel dünnflüssiger, andere Aromen. Würde ich in dieser Qualität gern öfter trinken. Kein Wunder, kam das Stöffchen doch von Toro Albala, einer der besten Bodegas des Montilla-Moriles-Gebiets, die seit einem legendären Abend im Canova auch in der Pfalz einen gewissen Ruf genießt.
Fazit:
Ein Ausreißer nach oben, einer nach unten. Ansonsten in netter Atmosphäre sehr gut gegessen zu einem angemessenen Preis. Man kann’s schlechter treffen.
Wenn Nürnberg nicht so viele interessante Alternativen hätte, würde ich noch öfter im Wonka einkehren.