Geschrieben am 24.03.2019 2019-03-24| Aktualisiert am
29.03.2019
Besucht am 29.09.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 89 EUR
Pades Restaurant in der niedersächsischen Kreis- und Reiterstadt Verden hielt durchgängig 17 Jahre lang einen Michelin-Stern, bis sich Wolfgang Pade 2010 entschloss - in meiner Wahrnehmung als einer der ersten -, den zumindest damals bestehenden Erwartungshaltungen an Teller-Ikebana nicht mehr zu entsprechen, sondern seine Küche zu simplifizieren: Regional, saisonal, produktfokussiert, aber kreativ und auch mal mit dem Blick über den Tellerrand nach Asien oder ans Mittelmeer. Eigentlich alles, was aktuell für gehobene deutsche Küche steht. Ich kann einen Besuch auf der Homepage nur empfehlen; das aktuelle Angebot ist abwechslungsreich mit einigen Überraschungen. Vor allem aber wird ausführlich und interessant über das Restaurant und die Kulinarik insgesamt geschrieben. Nicht immer nach meiner Mütze, aber authentisch und meinungsstark.
Wenn man die Belegung an diesem Sonnabendmittag zugrunde legt, hat die Konzeptumstellung wirtschaftlich nicht geschadet; es war ausreserviert. So mussten wir zu meinem Leidwesen an einem „Durchgangstisch“ an der Servicestation
Platz nehmen, was für etwas Unruhe sorgte. Obwohl nur noch eine Karte im Angebot ist, wird am Raumkonzept der Sternejahre festgehalten. Im Bistro geht es rustikaler und enger zu. Im Restaurant ist alles etwas festlicher, obwohl auch hier keine Decke auf den hellen Holztischen (mit schienbeinfreundlichem Mittelfuß!) liegt
Dafür ist der Abstand etwas großzügiger. Der vordere Teil wird durch die Doppelfenster mit Blick auf den Domplatz geprägt. Im hinteren, zum sehr schönen, für den Sommerbesuch empfehlenswerten Garten gelegen, ist es dunkler, aber auch gemütlich. In allen Räumen erkennbar ist die ehemalige Nutzung als Patriziervilla, sei es durch die Leuchter, die hohen Holz- oder Stuckdecken oder das wirklich schöne Intarsienparkett. Der Blick in die Vergangenheit wird durch moderne Kunst aufgelockert.
4 Sterne.
Der Service erfolgte durch eine lebenserfahrene Mitarbeiterin, die mit gebremster Freundlichkeit ihren Job routiniert erledigte. Bei der Vollbelegung waren Extrawünsche nicht willkommen, Reklamationen wurden mehr abgearbeitet als bedauert. Eine Mitteilung über die Tagesangebote erfolgte knapp, dafür gab es keine Ansagen zu den servierten Tellern. Aber auch keine groben Schnitzer, daher 3 Sterne. Besonderheit war das 25-jährige Jubiläum eines Stammtisches, das natürlich von der Lokalpresse - erwartungsgemäß ohne jede Rücksicht auf die restlichen Gäste - dokumentiert werden musste. Für die Fotos kam dann auch der Hausherr aus der Küche. Schön wär’s gewesen, wenn er bei seinem Abgang nicht nur die Stammgäste begrüßt hätte. Passte aber zum übrigen Service.
Zunächst gab’s frisches Baguette vom Bäcker
mit - man musste halt raten - Paprikacrème mit Frühlingszwiebeln?
Olivenöl, Fleur de sel und eine Pfeffermischung waren auch am Start.
Monatskarte und Tagesangebote hatten schon den Herbst eingeläutet und waren ein Fest für Wild-Liebhaber. Fleisch aus heimischer Jagd ist bei Pade selbstverständlich. Meine Wahl fiel auf Reh, eine Frikadelle zum Einstieg (9€) und Spaghetti Bolognese als Zwischengang (10€). Als Hauptgang Hirschkeule (17,5€). Sehr erfreulich finde ich, dass fast alle Gerichte in kleinen Portionen angeboten werden. Das freut bescheidene Esser sowie Schlemmer, die gern mehrere Gänge probieren; also mich. Allerdings kam der Hirschteller trotzdem versehentlich zunächst in großer Ausführung an den Tisch.
Schon der erste Gang gefiel mir sehr gut.
Gut gebräunt kam die Frikadelle auf den Teller, saftig und mutig gewürzt mit einer leichten Kümmelnote und pikant im Abgang, klasse. Auch die Beilagen waren pfiffig: Verschiedenfarbige Bete nicht zu weit gegart und zimmerwarm mit einer fruchtigen Fenchel-Orangenvinaigrette überzogen. Sah hübsch aus, brachte Frische und Süße ins Gericht. Ebenfalls gut zum Wild passten die knusprigen Wacholderbrösel, die mit den Croûtons überdies für Biss sorgten. Und schließlich überraschte mich noch gelierte Reh-Consommé.
Der Nudelteller zeigte mal wieder, wie leicht es ist, mit guten Produkten und ordentlichem Handwerk den Gästen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Zwar hatten die Nudeln nicht die raue Oberfläche, an der die Sauce so gut haftet, dafür war der Gargrad genau al dente. Die Bolognese mit dichtem Fleischgeschmack, scharf und mit einer leichten, angenehmen Säure. Ergänzte sich perfekt mit den süßen Borretanezwiebeln. Dazu etwas gehobelter Parmesan. Die schmackhaften Brokkoliröschen hatten Biss und setzten einen farblichen Akzent. Notwendig waren sie nicht.
Die (für mich) abschließende kräftige Keule war perfekt rosa gebraten
das Fleisch hatte Struktur, ohne zu fest zu sein. Intensives, nur leicht süßes Kerbelpüree gefiel mir auch deswegen, weil es nicht zu seifig schmeckte. Zusammen mit den festen, gut gewürzten Waldpilzen ein wunderbares Herbstgericht, bei dem die reduzierte Wildjus und eine pikante Senfsoße keine Wünsche offen ließen. Mit roter Bete gefärbte wieder sehr neutrale Tagliatelle kamen dafür gerade recht. Und mit den Preiselbeeren in Form eines cremigen Sorbets blitzte wiederum das gewisse Etwas auf.
Nur der Spätburgunder hatte eine allzu aufdringliche Säure, als einziger echter Schwachpunkt des Tages war das zu verschmerzen.
Fazit: Hier weiß man, was man tut! Eine eindeutige Küchenhandschrift, absolut auf der Höhe der Zeit. Daher: Empfehlung. Den nicht eben zugewandten Service muss man wohl hinnehmen. Zufrieden lehnte ich mich im bequemen Ledersessel zurück und leistete einem Süßen Fan bei ihrem kulinarischen Höhepunkt dieses schönen Mittagessens Gesellschaft.
Pades Restaurant in der niedersächsischen Kreis- und Reiterstadt Verden hielt durchgängig 17 Jahre lang einen Michelin-Stern, bis sich Wolfgang Pade 2010 entschloss - in meiner Wahrnehmung als einer der ersten -, den zumindest damals bestehenden Erwartungshaltungen an Teller-Ikebana nicht mehr zu entsprechen, sondern seine Küche zu simplifizieren: Regional, saisonal, produktfokussiert, aber kreativ und auch mal mit dem Blick über den Tellerrand nach Asien oder ans Mittelmeer. Eigentlich alles, was aktuell für gehobene deutsche Küche steht. Ich kann einen Besuch auf... mehr lesen
Pades Restaurant
Pades Restaurant€-€€€Restaurant, Catering042313060Grüne Str. 15, 27283 Verden (Aller)
4.0 stars -
"Erfreuliches Mittagessen" DerBorgfelderPades Restaurant in der niedersächsischen Kreis- und Reiterstadt Verden hielt durchgängig 17 Jahre lang einen Michelin-Stern, bis sich Wolfgang Pade 2010 entschloss - in meiner Wahrnehmung als einer der ersten -, den zumindest damals bestehenden Erwartungshaltungen an Teller-Ikebana nicht mehr zu entsprechen, sondern seine Küche zu simplifizieren: Regional, saisonal, produktfokussiert, aber kreativ und auch mal mit dem Blick über den Tellerrand nach Asien oder ans Mittelmeer. Eigentlich alles, was aktuell für gehobene deutsche Küche steht. Ich kann einen Besuch auf
Wolfgang Pade schreibt:
„Allen Gästen, die MONTAGS oder DIENSTAGS buchen, spendieren wir einen Aperitif & einen kleinen Gruß aus der Küche - an den Wochenenden sind wir immer überbucht, am Wochenanfang ist es meist mau.
So geht das nicht…“
(Quelle: Facebook WP)
Wolfgang Pade schreibt:
„Allen Gästen, die MONTAGS oder DIENSTAGS buchen, spendieren wir einen Aperitif & einen kleinen Gruß aus der Küche - an den Wochenenden sind wir immer überbucht, am Wochenanfang ist es meist mau.
So geht das nicht…“
(Quelle: Facebook WP)
Pades Restaurant
Pades Restaurant€-€€€Restaurant, Catering042313060Grüne Str. 15, 27283 Verden (Aller)
stars -
"Kreative Ideen sind gefragt..." DerBorgfelderWolfgang Pade schreibt:
„Allen Gästen, die MONTAGS oder DIENSTAGS buchen, spendieren wir einen Aperitif & einen kleinen Gruß aus der Küche - an den Wochenenden sind wir immer überbucht, am Wochenanfang ist es meist mau.
So geht das nicht…“
(Quelle: Facebook WP)
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu
Pades Restaurant
Wolfgang Pade nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund: Bei der derzeit eingeschränkten Kapazität müssen die Tische möglichst mehrfach belegt werden, um (einigermaßen) wirtschaftlich zu sein. Auch die Arbeitszeiten werden konzentriert.
Konsequenz: Das Mittagsgeschäft wird bis auf Weiteres eingestellt. Dafür gibt es über den Sommer einen Bier- und Kaffeegarten von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Abends sind zwei Reservierungszeiten möglich: 17.45 Uhr bis 20.00 Uhr und 20.15 bis Ende (ca. 23.00 Uhr).
Ich kann die wirtschaftlichen Zwänge nachvollziehen. Als Gerne-mal-Versacker hoffe ich nur, dass nach einer Aufhebung der Beschränkungen die Gastronomen nicht an diesem Schichtbetrieb festhalten werden.
Wolfgang Pade nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund: Bei der derzeit eingeschränkten Kapazität müssen die Tische möglichst mehrfach belegt werden, um (einigermaßen) wirtschaftlich zu sein. Auch die Arbeitszeiten werden konzentriert.
Konsequenz: Das Mittagsgeschäft wird bis auf Weiteres eingestellt. Dafür gibt es über den Sommer einen Bier- und Kaffeegarten von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Abends sind zwei Reservierungszeiten möglich: 17.45 Uhr bis 20.00 Uhr und 20.15 bis Ende (ca. 23.00 Uhr).
Ich kann die wirtschaftlichen Zwänge nachvollziehen. Als Gerne-mal-Versacker hoffe ich nur, dass nach einer Aufhebung der Beschränkungen die Gastronomen nicht an diesem Schichtbetrieb festhalten werden.
Pades Restaurant
Pades Restaurant€-€€€Restaurant, Catering042313060Grüne Str. 15, 27283 Verden (Aller)
stars -
"Corona erzwingt neues Konzept" DerBorgfelderWolfgang Pade nimmt wie immer kein Blatt vor den Mund: Bei der derzeit eingeschränkten Kapazität müssen die Tische möglichst mehrfach belegt werden, um (einigermaßen) wirtschaftlich zu sein. Auch die Arbeitszeiten werden konzentriert.
Konsequenz: Das Mittagsgeschäft wird bis auf Weiteres eingestellt. Dafür gibt es über den Sommer einen Bier- und Kaffeegarten von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Abends sind zwei Reservierungszeiten möglich: 17.45 Uhr bis 20.00 Uhr und 20.15 bis Ende (ca. 23.00 Uhr).
Ich kann die wirtschaftlichen Zwänge nachvollziehen. Als Gerne-mal-Versacker
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Wenn man die Belegung an diesem Sonnabendmittag zugrunde legt, hat die Konzeptumstellung wirtschaftlich nicht geschadet; es war ausreserviert. So mussten wir zu meinem Leidwesen an einem „Durchgangstisch“ an der Servicestation
Platz nehmen, was für etwas Unruhe sorgte. Obwohl nur noch eine Karte im Angebot ist, wird am Raumkonzept der Sternejahre festgehalten. Im Bistro geht es rustikaler und enger zu. Im Restaurant ist alles etwas festlicher, obwohl auch hier keine Decke auf den hellen Holztischen (mit schienbeinfreundlichem Mittelfuß!) liegt
Dafür ist der Abstand etwas großzügiger. Der vordere Teil wird durch die Doppelfenster mit Blick auf den Domplatz geprägt. Im hinteren, zum sehr schönen, für den Sommerbesuch empfehlenswerten Garten gelegen, ist es dunkler, aber auch gemütlich. In allen Räumen erkennbar ist die ehemalige Nutzung als Patriziervilla, sei es durch die Leuchter, die hohen Holz- oder Stuckdecken oder das wirklich schöne Intarsienparkett. Der Blick in die Vergangenheit wird durch moderne Kunst aufgelockert.
4 Sterne.
Der Service erfolgte durch eine lebenserfahrene Mitarbeiterin, die mit gebremster Freundlichkeit ihren Job routiniert erledigte. Bei der Vollbelegung waren Extrawünsche nicht willkommen, Reklamationen wurden mehr abgearbeitet als bedauert. Eine Mitteilung über die Tagesangebote erfolgte knapp, dafür gab es keine Ansagen zu den servierten Tellern. Aber auch keine groben Schnitzer, daher 3 Sterne. Besonderheit war das 25-jährige Jubiläum eines Stammtisches, das natürlich von der Lokalpresse - erwartungsgemäß ohne jede Rücksicht auf die restlichen Gäste - dokumentiert werden musste. Für die Fotos kam dann auch der Hausherr aus der Küche. Schön wär’s gewesen, wenn er bei seinem Abgang nicht nur die Stammgäste begrüßt hätte. Passte aber zum übrigen Service.
Zunächst gab’s frisches Baguette vom Bäcker
mit - man musste halt raten - Paprikacrème mit Frühlingszwiebeln?
Olivenöl, Fleur de sel und eine Pfeffermischung waren auch am Start.
Monatskarte und Tagesangebote hatten schon den Herbst eingeläutet und waren ein Fest für Wild-Liebhaber. Fleisch aus heimischer Jagd ist bei Pade selbstverständlich. Meine Wahl fiel auf Reh, eine Frikadelle zum Einstieg (9€) und Spaghetti Bolognese als Zwischengang (10€). Als Hauptgang Hirschkeule (17,5€). Sehr erfreulich finde ich, dass fast alle Gerichte in kleinen Portionen angeboten werden. Das freut bescheidene Esser sowie Schlemmer, die gern mehrere Gänge probieren; also mich. Allerdings kam der Hirschteller trotzdem versehentlich zunächst in großer Ausführung an den Tisch.
Schon der erste Gang gefiel mir sehr gut.
Gut gebräunt kam die Frikadelle auf den Teller, saftig und mutig gewürzt mit einer leichten Kümmelnote und pikant im Abgang, klasse. Auch die Beilagen waren pfiffig: Verschiedenfarbige Bete nicht zu weit gegart und zimmerwarm mit einer fruchtigen Fenchel-Orangenvinaigrette überzogen. Sah hübsch aus, brachte Frische und Süße ins Gericht. Ebenfalls gut zum Wild passten die knusprigen Wacholderbrösel, die mit den Croûtons überdies für Biss sorgten. Und schließlich überraschte mich noch gelierte Reh-Consommé.
Der Nudelteller zeigte mal wieder, wie leicht es ist, mit guten Produkten und ordentlichem Handwerk den Gästen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Zwar hatten die Nudeln nicht die raue Oberfläche, an der die Sauce so gut haftet, dafür war der Gargrad genau al dente. Die Bolognese mit dichtem Fleischgeschmack, scharf und mit einer leichten, angenehmen Säure. Ergänzte sich perfekt mit den süßen Borretanezwiebeln. Dazu etwas gehobelter Parmesan. Die schmackhaften Brokkoliröschen hatten Biss und setzten einen farblichen Akzent. Notwendig waren sie nicht.
Die (für mich) abschließende kräftige Keule war perfekt rosa gebraten
das Fleisch hatte Struktur, ohne zu fest zu sein. Intensives, nur leicht süßes Kerbelpüree gefiel mir auch deswegen, weil es nicht zu seifig schmeckte. Zusammen mit den festen, gut gewürzten Waldpilzen ein wunderbares Herbstgericht, bei dem die reduzierte Wildjus und eine pikante Senfsoße keine Wünsche offen ließen. Mit roter Bete gefärbte wieder sehr neutrale Tagliatelle kamen dafür gerade recht. Und mit den Preiselbeeren in Form eines cremigen Sorbets blitzte wiederum das gewisse Etwas auf.
Nur der Spätburgunder hatte eine allzu aufdringliche Säure, als einziger echter Schwachpunkt des Tages war das zu verschmerzen.
Fazit: Hier weiß man, was man tut! Eine eindeutige Küchenhandschrift, absolut auf der Höhe der Zeit. Daher: Empfehlung. Den nicht eben zugewandten Service muss man wohl hinnehmen. Zufrieden lehnte ich mich im bequemen Ledersessel zurück und leistete einem Süßen Fan bei ihrem kulinarischen Höhepunkt dieses schönen Mittagessens Gesellschaft.