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Wir freuen uns nach der Radtour auf ein leckeres Abendessen und halten auf der Hauptstraße in Karlstadt Ausschau nach zwei freien Plätzen unter den Sonnenschirmen an der Flaniermeile. Obwohl für den Abend Gewitter angekündigt sind, wollen wir es draußen versuchen, wie viele andere auch, die im Freien vor den Restaurants ihr Essen genießen.
Wir ergattern schließlich zwei freie Plätze unter der Markise des Bistro Michel.
Das Ambiente ****
Das Michel liegt in der Hauptstraße 27 im Erdgeschoß eines ockerfarbigen großen Mehrfamilenhauses. Auf der Straße vor dem Erdgeschoß werden die Gäste unter einer großen roten Markise und zusätzlich aufgestellten Sonnenschirmen bewirtet.
Im Laufe des Abends bekommen wir trotz der draußen ergatterten Plätze dennoch einen Eindruck vom Innern des Michel. Kurz nach dem Essen zieht nämlich ein Gewitter auf, es regnet kurz, und wir flüchten in den Gastraum.
Ein hüfthohes dunkelbraunes Holzgeländer teilt den Bistroraum in zwei Hälften. In beiden Hälften reihen sich dunkelbraune Bistrotische aneinander, in einer der Hälften vor einer langen dunkelbraun gepolsterten Bank aufgestellt. An den von Wandlampen erhellten Wänden hängen zahlreiche Bilder, auch kleine Schränkchen. Kopfseitig gegenüber dem Eingang nimmt eine große dunkelbraune Theke den Raum in voller Breite ein. Schiefertafeln über der Theke geben Auskunft über angebotene Gerichte.
Unser Aufenthalt im aufgeheizten Innenbereich ist nur von kurzer Dauer. Das Gewitter verzieht sich, und wir nehmen wieder an unserem Tisch unter der Markise Platz.
Die Außengastronomie für sich genommen hätten wir wie bei Da Franco und Zeitlos mit dreieineinhalb Sternen bewertet. Der zusätzliche Eindruck vom Gastraum läßt unser Urteil besser ausfallen: Vier Sterne, ein "gut" für das Ambiente.
Der Service **
Nachdem wir draußen Platz genommen haben, bringt eine junge Dame recht schnell die Speisekarten. Die ersten gewechselten Worte offenbaren uns, daß Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Sie hat das ein oder andere Mal Schwierigkeiten, Bestellungen zu verstehen, wir wiederholen und sprechen langsam oder zeigen das Gewünschte in der Speisekarte.
Statt eines von meiner Frau bestellten Karlstadter Roßtal Silvaners (0,2 l für 3,50 €) bringt sie deren zwei, obwohl ich bereits ein angetrunkenes Radeberger (0,4 l für 2,90 €) eine ganze Weile vor mir stehen habe. Da schließt doch selbst die Logik den zweiten Wein aus.
Auch beim Regelwerk des Servierens sehen wir bei ihr augenscheinlichen Lernbedarf. Unsere Salatteller stellt sie uns rechter Hand auf den Tisch.
Freundlich ist sie, sie bemüht sich auch. Aber hier steht der Wirt in der Pflicht, sein Personal vor dem Einsatz besser zu schulen.
Die junge Dame bedient uns vorwiegend den Abend über, wird aber unterstützt von einer routiniert wirkenden Kollegin. Diese kann aber augenscheinliche Organisationsfehler im Service auch nicht wettmachen. Vom Nebentisch hören wir, daß ein Paar geschlagene 110 Minuten auf das Essen gewartet habe. Der Tisch, an dem sie säßen, sei im Bediensystem nicht korrekt erfaßt, bekommen wir als Entschuldigung des Wirtes gegenüber dem Paar mit der irren Wartezeit mit.
Beim Service ist wirklich reichlich Luft nach oben, deshalb allenfalls zwei Sterne.
Das Essen **
Die Speisekarte läßt sich als international-fränkisch-mediterran chararakterisieren. Laut Eigenwerbung sind die Speisen "französisch angehaucht". Der Gast findet unter anderem Vegetarisches, Fisch, Garnelen, Muscheln, Steaks, Pasta und Gutbürgerliches wie Rinderroulade und Schweinelendchen. Die Preise sind im Rahmen derer der zahlreichen umliegenden Restaurants. Hier in der Kleinstadt herrschen moderate Preise vor.
Ein Auszug der Speisekarte findet sich auf dem hier bei Gastroguide verlinkten Webauftritt des Michel.
Wir haben die Wahl getroffen, und da es diesmal fleisch- und fischlos sein soll, wählen meine Frau und ich
– frische Pfifferlinge à la crème mit Semmelknödel und Salat zu 12,80 €.
Es dauert nicht allzu lange, bis unsere noch junge Servicedame uns die Salate und die Pfifferlinge bringt. Kaum stehen die Teller auf dem Tisch, sage ich zu meiner Frau: "Maggi, irgend so'ne Sauce von Maggi!"
Der typische Maggi-Geruch wabert über den Tisch, sehr intensiv. Und genau derselbe Geruch weht zu uns rüber, als später eine Zwiebelsuppe am Nebentisch serviert wird.
Wer es jetzt gut meint mit Michel, unterstellt nicht gleich, daß irgendeine gekörnte Brühe von Maggi als Basis für die Sauce verwendet worden ist, sondern ein Fonds mit etwas zu viel Liebstöckel angesetzt worden ist. Dann allerdings läßt diese Zubereitung auch sehr zu wünschen übrig. Die Sauce à la crème schmeckt sehr salzig, so salzig, daß wir beiden sonst notorischen Nachwürzer die Sauce gerade noch als genießbar empfinden.
Die Pfifferlinge sind groß und frisch, an ihnen gibt es nichts auszusetzen. Die Semmelknödel stufen wir eher als Industrieprodukt denn als handgemacht ein. Ohnehin wird aber alles vom Maggi-Geschmack dominiert.
Die Salate sind in Ordnung. Grüne und rote Blattsalate mischen sich mit Tomatenscheiben, Rucola und Paprikawürfeln. Das Dressing, eine Joghurt-Variante, ist geschmacklich akzeptabel.
Meine Frau und ich sind uns nach dem Essen einig, daß bei den von uns verzehrten Pfifferlingen in der Zubereitung noch viel Luft nach oben gegeben ist. Diese Pfifferlinge kann man geschmacklich besser zubereiten. Was wir gegessen haben, ist für uns nicht mehr o.k., deshalb zwei Sterne.
Die Sauberkeit ****
Draußen an unserem Tisch gibt es hinsichtlich der Sauberkeit nichts zu beanstanden. Den Gastraum nehmen wir auch als sauber wahr. Die Toiletten haben wir nicht benutzt. Wir geben vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis **
Service und Essen sind die ausschlaggebenden Faktoren bei der Preis-/Leistungsbeurteilung. Beide Kategorien haben wir mit zwei Sternen bewertet. Deshalb auch hier: zwei Sterne und viel Luft nach oben.
Das Fazit ** / ***
Wir würden hier nur noch mal hingehen, um festzustellen, ob der Abend ein Ausreißer nach unten gewesen ist. Das reicht aber nicht, um eine Empfehlung auszusprechen.