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Auf speziellen Wunsch unseres ‘Mannions‘ sollte es dieses Mal nach dem auspowernden Kugelschubsen ein Asiate sein. Verständlich – er will halt wenigstens einmal auf den Service ‘herabsehen‘. Die Wunschvorstellung ging, wenn man schon mal in der verbotenen Stadt weilt, in Richtung Japan. Ob meines, von einem sardonischen Grinsen begleiteten Hinweis, dass es, angesichts der im Kollegenkreis vorherrschenden, gastroökonomischen Einstellung, dann wohl ein sehr kurzer Abend wird, es aber sehr gute japanische Suppen gäbe, wurde ich aufs gröbste getadelt. Nun, die Wahl fiel auf das ‘Luang Prabang‘…, die ketzerische Frage wo denn genau in Japan Luang Prabang läge, habe ich mir wegen des physischen Gefahrenpotentials doch lieber verkniffen.
Bis 1560 war Luang Prabang Hauptstadt von Laos (Lan Xang), später, unter französischem Protektorat erneut bis etwa 1954 und bis 1975 ‘Königsstadt‘. Auch nach Abschaffung der Monarchie blieb Luang Prabang kulturelles Zentrum und hat seit 1995 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes. Die laotische Küche lehnt sich eng an die der Nachbarstaaten Vietnam und Thailand an. Typisch scheinen beispielsweise die rohen ‘Sommerrollen‘ mit frischen Füllungen, Laap (Salat, klassischer Weise mit Rindfleisch) und grüner Papaya Salat (in der Regel scharf) sowie Würstchen aus Schweinefleisch (französischer Einfluss).
Mit knapper Not den kreativen Blechkistenabstell-Zombies entkommen, trafen wir geraume Zeit nach den Pedalrittern ein. Unmittelbar beim Betreten des Restaurants findet man sich vor einer langen Bambus-Bar wieder. Von 19:00 bis 21:00 Uhr Happy Hour, wenn das mal keine freundliche Begrüßung ist…. Trotz der angenehm zurückhaltend asiatischen Umgestaltung lässt sich das Vorleben des Ladens als Kaschemme nicht verleugnen. Hiervon zeugt auch die, auf die Dimensionen der europäischen Physis keinerlei Rücksicht nehmende, Tischverteilung und Bestuhlung. Ob der Enge ist es natürlich laut weil das Luang Prabang fast jeden Abend aus allen Nähten platzt. Der Service (♀ 3,5, ♂ 4) nimmt ‘s mit fast stoischer Gelassenheit und bleibt gleichsam freundlich wie hilfsbereit ist aber etwas unkonzentriert und nicht wirklich präsent. Wegen der überschaubaren Ausdehnung (des Restaurants, nicht des Service, - obwohl, teilweise…) ist das aber kein Problem.
Zügig, für unsere Verhältnisse, einigten wir uns auf die gemischten Vorspeisen, jeweils für zwei Personen (13,50 Euronen). Mit der Bestellung der Hauptgänge warteten wir noch, da eine sehr sportliche aber nicht präzisionssportaffine Kollegin etwas später dazu kommen sollte. Für die des C2H6O abholden Mitstreiter war die Auswahl auch nicht schlecht, ich meine mich dunkel an so aufregende Kreationen wie Cranberryingwer- und Maracujaminzschorle (à 3,80 Euronen) zu erinnern. Für mich persönlich – uninteressant. Falls happy aua und ausreichend frische Minze dann Mojito (5,- Euronen) auch wenn der Spritgehalt von eher homöopathischer Anmutung war. Abstürze im Kollegenkreis gehen meist in die Mythologie des Unternehmens ein, ist daher vielleicht besser so….
Bis die Getränke serviert wurden dauerte es ein wenig und es blieb Zeit, das Publikum zu studieren. Ein breiter Querschnitt, allerdings schon sehr viele studentisch wirkende Twentysomethings aber auch das gut situierte Paar aus der Nachbarschaft an der Bar und teilweise sogar einige ernsthafte Trinker (hatte ich die Happy Hour schon erwähnt?). Der Laden scheint etabliert; wofür auch die Eröffnung einer Dependance (manima) in Pempelfort spricht.
| Die Vorspeise |
Auf dem Vorspeisenteller ‘Luang Prabang‘ befanden sich jeweils vier Scheiben Krupuk, ein Schälchen etwas zäher, sushiähnlich marinierter Reis, sechs Mini-Frühlingsrollen, eine halbierte Sommerrolle, eine halbierte, frittierte Midi-Rolle, drei halbierte Schweinswürstchen, etwas Hühnchen Brust und drei unterschiedliche Dips. Alles von guter Qualität sogar das Huhn saftig, allein der Reis konnte nicht überzeugen. Herauszuheben sind die Aromatischen Würstchen und die leicht-frischen Sommerrollen. Zusammen mit den Dips eine runde Sache. Für manchen eventuell nicht scharf genug. Das lässt sich aber durch nachordern des ein oder anderen Scovilles in Form verschiedener, durch den Service vorgehaltener Saucen, beheben.
Nachdem wir komplett waren, ging es nun ans Bestellen der Hauptspeisen. Blöder Weise war der Laden jetzt richtig voll und die Küche anscheinend am rotieren. Durch das späte Platzieren unserer Order, wurde die Zeit bis zum Servieren der Hauptgänge schon ziemlich lang, Kompensation durch Getränke war auch kaum realisierbar. An der Bar boxt der Papst im Kettenhemd. Bevor ich ‘s vergesse: Die haben nämlich von 19:00 bis 21:00 Uhr Happy Hour! Okay, selbst schuld, Kontenance und abwarten…
| Die Hauptspeisen |
S8: Gaeng Tofu 7,80 Euronen
Vegetarische Suppe mit verschiedenem Gemüse (große Portion)
Zweimal
H9: Pa Naeng 14,90 Euronen
Bambus, Bohnen, Paprika, Paprika, Zwiebeln in rotem Curry mit Kokosmilch und Basilikum (scharf), jeweils mit Ente
H10: Masaman Pik Gaeng Daeng 12,50 Euronen
Bambus, Paprika, Karotten, Bohnen, Kartoffeln mit Erdnüssen in rotem Curry mit Kokosmilch (scharf), mit Rindfleisch
H4: Khua Marg Muang Himaphan 14,90 Euronen
Broccoli, Zwiebeln, Paprika, Bambus, Cashewkerne in pikanter Sauce, mit Tintenfisch
Alles durchweg von erwartbar ordentlicher Qualität, sogar der Duftreis, nur der Tofu fiel mangels charakteristischer Würze durch. Ansonsten alles wie beim Asiaten gewohnt, Krosse Haut (ausgebacken), das Fleisch insgesamt etwas zu weit durchgegart, gerade noch leicht saftig. Herauszuheben wäre der zarte Tintenfisch. Bei den Kollegen, die über das einfache ‘scharf‘ in der Speisekarte meinten hinausgehen zu müssen, bildeten sich einige Schweißperlen auf der Stirn und die Getränke schienen schier zu verdunsten.
Für Liebhaber der Küche Indochinas durchaus eine gute Empfehlung, die Zubereitungen sind frisch und gehen über das Angebot eines Standartasiaten hinaus. Das Splitten der Rechnung gelang leider nur teilweise, außerdem waren von den Getränkebestellungen einige ‘verloren‘ gegangen, höchstwahrscheinlich wegen der Happy Hour. Da mir aus meinem dunklen Vorleben bekannt ist, wie mit Servicekräften, die Serviertes nicht abrechnen, umgegangen wird (teeren und federn ist da noch die harmlose Variante), habe ich natürlich darauf hingewiesen, was auch dankbar aufgenommen wurde.
Leider fehlen mir zwei Fünftel der Abrechnungen, daher kriege ich den Gesamtumsatz nicht zusammen. Angesichts der üblichen Mondpreise im D’dorf ist das Luang Prabang eher als günstig einzustufen, mein Anteil belief sich für zwei Cocktails, einen Vorspeisenanteil und einen Hauptgang auf 31,65 Euronen gemessen am Gebotenen sehr fair. Was in Verbindung mit den Einschränkungen des Service und einer, ich weiß nicht ob ich ‘s schon angemerkt hatte, Happy Hour von 19:00 bis 21:00 Uhr, auch die Beliebtheit des ‘Luang Prabang‘ im aufstrebenden Flingern erklärt.