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Dieses Mal hatten wir eine Einladung ins ‘Wohnzimmer‘ unseres in der Verbotenen Stadt wohnen müssenden Kollegen. Nun ja, wär mir persönlich zu laut, für extrovertierte Landsleute wohl genau richtig. Die Frida, vermeintlich eines der vielen nach Frida Kahlo benannten und damit austauschbaren Etablissements, die Deko ist hübsch bunt, aber nicht so penetrant wie aus anderen Motto-Läden gewohnt. Witzige Details auch auf der Homepage, der Totenkopf mit Rosengebinde ist offensichtlich mal durch die Abwässer einer Augenbrauenfabrik geschwommen, leider gibt’s dort keine Karte. Die Stühle mit rau aber schmerzlichem Charme, die Tische ebenso rustikal, darauf Kerzenhalter mit Tropfkerzen, exquisite Wastelstreuer, Bierdeckel, ein Teller mit dem Namen des Reservierenden, ein Speisenblatt und die Getränke-/Tapas-Karte. Angemessenes Werkzeug in unifarbene Servietten gewickelt gibt’s zusammen mit sehr fluffigem Weißbrot, vermutlich hoher Gehalt wertvoller Spurenelemente (BASF, **hust*) und leicht süßlicher Aioli im lackierten Blechkorb.
Das Publikum ist eher gemischt wobei Senioren seltener zu finden sind. Hier sitzt der Business-Kampfanzug neben der Alternativen und dem Berufsjugendlichen, mir gefallen solche Läden. Angesichts der warmen Witterung spielte sich das Hauptgeschehen auf den Biergartengarnituren rund um die Frida auf dem Gehsteig ab. Durch die Lage in nächster Nähe zur Bilker Kirche, zweier Straßenbahnlinien und unmittelbar im Fadenkreuz kreisender Blechkistenabstellplatzjäger war unser Tisch, direkt im Übergang zwischen drinnen und draußen, eigentlich die bessere Wahl, solange wenig geraucht wird.
Der Service an diesem Abend ist jung, ausschließlich weiblich und entsprechend ansehnlich (5,0). Unterschieden wird zwischen Mädels mit Bestell- und Bezahlfunktion (nein, keine Einwegfantasie, ich doch nich!) und solchen ohne. Alle gleichsam nett und freundlich aber auch leicht vergesslich. Eine Umbestellung von Beilagen war problemlos möglich. Unsere Order wurde zügig aufgenommen und die Getränke kamen schnell. Im Laufe des Abends wurde ein breiter Querschnitt, vorwiegend alkoholfrei bestellt. Maracujaschorle, Rhabarberschorle 0,4L à 3,90 Euronen, Bionade Orange-Ingwer à 2,70 Euronen, Hausgemachte Limonade ca. 0,25L à 3,30 Euronen, Frankenheim Alt 0,2L à 1,90 Euronen, Gin Tonic à 7,30 Euronen und ein Mojito à 7,50 Euronen. Der Fachmann für Fruchtsafttechnik (Harry) versteht sein Handwerk, alles von durchweg ordentlicher Qualität, sogar der Mojito mit ausreichend Minze. Ein ursprünglich georderter ‘Gordon's® London Dry Gin‘ war leider aus, „Stattdessen hab ich ‘Bombay Sapphire®‘ gemacht“ so das ‘Frollein‘ des Service. Da noch weitere Gin Sorten im Angebot sind, wäre ich gerne gefragt worden, das scheint wohl nicht in den Ablauf zu passen. Wie gesagt, wir waren ja im Basislager des Kollegen, also hab ich schweren Herzens auf erzieherische Maßnahmen verzichtet.
Nach Info des besagten Mitstreiters, wird die Tages- bzw. Abendkarte, wie es sich gehört, täglich neu geschrieben. Die Ausrichtung scheint mediterran bis europäisch mit internationalen Akzenten, das Tapas-Angebot (ab 15:00 Uhr) ist Bestandteil der umfangreichen Getränkekarte. Wie oben erwähnt kamen die Getränke zügig, der Rest ließ etwas auf sich warten und so bestellten wir Brot und Aioli nach, was auch beim ersten Mal prompt gebracht wurde.
| Die Vorspeisen |
Pikante Kokos-Currycrèmesuppe + Gemüse 4,90 Euronen
Zu dem Preis ein faires Angebot, alle Komponenten geschmacklich identifizierbar nur pikant ist dann doch anders, der Kollege fand ‘s aber in Ordnung.
Gazpacho ‘Andalusisch‘ mit Parmesan 4,90 Euronen
Hier in der Variation nach Columbus (mit Paprika und Tomaten) mit einer merkwürdig braunen Färbung, die geschmacklich allerdings keine Auswirkungen hatte. Das hierzu vom Kollegen erneut nachbestellte Brot ließ auf sich warten. Nach wiederholter Erinnerung wurde uns beschieden, dass alle zu warten hätten. Brot sei aus und müsse erst besorgt werden, es wäre aber boniert und käme auf jeden Fall.
Gambas in Chilibutter 6,50 Euronen
Fünf saftig aber nicht glasig gegarte, geschälte und entdarmte Garnelen mit Gemüsestreifen, Knobi und dezenter Chilinote, für den Kollegen genau richtig.
Pulpo mit Knofi-Chili 6,90 Euronen
Ordentlich gegarter Tintenfisch, allerdings leicht zäh, Knoblauch wie Chili sehr dezent verwendet, zusammen mit Kräutern und Paprikaschnipseln eine erfrischende Vorspeise. Im Verhältnis zu den Gambas etwas weniger gut gemacht und daher überteuert.
| Die Hauptspeisen |
Cappelletti gefüllt mit Lachs in Weißwein-Sahnesc. + Petrasilie 8,90 Euronen
Eine Ausreichende Portion hausgemacht wirkender, gefüllter Nudeln mit etwas Parmesan. Dem Kollegen hat es gut geschmeckt, eventuell etwas wenig Sauce.
Butterfischsteak auf crèmigem Curry-Linsensalat 13,50 Euronen
Leicht trocken gegarte Butterfischsteaks mit Haut auf einem wirklich guten Linsensalat (schlotzig und trotzdem al dente). Nett dekoriert mit etwas müdem Rucola und Granatapfelkernen. Preis/Leistung scheint im Rahmen, eventuell bringt ´s was direkt bei der Bestellung um glasig gegarten Fisch zu bitten…
Entenbrustgeschnetzeltes mit Orangensc. und Süßkartoffelpüree 12,50 Euronen
Im Prinzip so wie beschrieben, in Scheiben geschnittene Entenbrust, kurz gebraten (Haut daher weich) und in der Sauce fertig gegart. Recht zurückhaltend gewürzt, etwas dominanter Pfeffer aber kaum Orangengeschmack. Das Püree, eine Mischung mit Kartoffeln, ebenfalls langweilig abgeschmeckt. Die Anrichteweise, alles (Salatbouquet mit Dressing) auf einem Teller, ist auch für bodenständige, einfache Küche ziemlich daneben.
Lammgeschnetzeltes mit Knofi-Rotweinsc. 11,50 Euronen
Etwas kürzer gegart als das Entengeschnipsel, daher saftiger, allerdings auch mit kräftigerem Biss. Von Rotwein war nichts zu bemerken und Knobi eher zurückhaltend eingesetzt. Durch die identische Anrichteweise kämpften Sauce und Dressing kurz gegeneinander, das Dressing wurde Sieger nach (Säure-) Punkten. Da die ursprünglichen Beilagen (Reis und Krautsalat) umbestellt wurden, gelten die Aussagen zur Entenbeilage entsprechend.
Eigentlich hat der Laden was, austauschbar scheint er jedenfalls nicht so ohne weiteres, wenn man den Statements im Netz folgt, scheint es nur Liebe oder Hass zu geben, also isses Kult. Der Service ist freundlich und wegen der großen Hauptgangportionen vermissten wir das, im Brustton der Überzeugung als „Wir servieren ´s ganz bestimmt!“ angekündigte Brot nicht wirklich. Zum Splitten der Rechnung setzte sich eine der Damen (mit Funktion) an den Tisch. Es war dann auch kein Problem ihr zu erklären, dass wir das bonierte Brot nie erhalten haben. Insofern servicemäßig für Anspruch und Kategorie recht ordentlich. Auch schien man sich ehrlich über Trinkgeld zu freuen.
Die Küchenleistung konnte jetzt nicht so richtig überzeugen, zumal der Laden nicht voll ausgelastet wirkte (drinnen war ‘s vergleichsweise leer). Auch wenn gute Ansätze und Ideen da sind, wirkte die Umsetzung halbherzig.
Gemessen an den Düsseldorfer Mondpreisen scheint es günstig, mit vier Vor- und Hauptspeisen sowie diversen Getränken belief sich die Rechnung auf ca. 110,- Euronen. In Relation zum Gebotenen dann aber wieder grenzwertig.