Geschrieben am 03.10.2015 2015-10-03| Aktualisiert am
03.10.2015
Besucht am 29.09.2015
„Und wenn wir Sie als unseren Gast zu einem kleinen Spaziergang einladen, dann meinen wir einen Streifzug durch die feine italienische Küche.“, so wirbt das Quattro Passi auf seinen Webseiten. Wir haben uns zu diesem Spaziergang einladen lassen, sind aber nicht ganz stolperfrei zum Ziel gelangt.
Meine Frau und ich wollen einen wunderschönen Herbsttag mit gediegener Mittelmeerküche ausklingen lassen. Die Herbstsonne wirft schon sehr lange Schatten, als wir am Abend des 29. September die Burg Wissem in Troisdorf ansteuern. Hier im Burghof bieten zwei „verschwisterte“ Lokale italienische Spezialitäten an: das Caffé dell'Arte mit beispielsweise sizilianischen Torten und das Quattro Passi mit italienischer Küche.
Das Ambiente *****
Beide Lokale liegen im Innenhof der Burg Wissem, einem Wahrzeichen Troisdorfs mit Ursprung aus der Merowingerzeit am Rande der Wahner Heide. Betritt man die Hofanlage durch das im Westen gelegene Haupttor, so fällt der Blick linksseitig auf einen modernen Neubau mit großer Glasfront und vorgebauter großzügiger Terrasse an der Nordseite der Hofanlage. Hier, gegenüber dem stattlichen Herrenhaus im Süden der Burganlage, residiert das Quattro Passi, während das Caffé dell'Arte in einem östlich gelegenen Bruchsteinstrakt Kaffee und Kuchen anbietet.
Sitzt man auf der Terrasse oder an den Fenstern des Quattro Passi, so liegt die gesamte Hofanlage im Blickfeld, wobei das hellrote Herrenhaus gegenüber dem Restaurant den Blick magnetisch anzieht.
Das moderne äußere Erscheinungsbild des Quattro Passi setzt sich im Gastraum fort. An einer langen Fensterfront reihen sich auf einem Podest anthrazitfarbige Holztische mit umstehenden Stühlen, deren Kunstledersitze farblich den Tischen entsprechen, während die Lehnen zwischen gemustertem Hellgrau und Anthrazit variieren. Das dunkle Holzparkett des Podest-Fußbodens findet sich an der Decke wieder.
Getrennt durch eine Reihe der Fensterfront gegenüber stehenden Pfeilern verläuft parallel zu dem Podest ein breiter Gang mit Tischen und Stühlen wie auf dem Podest. Dieser Gang hat einen grauen Steinfußboden, die Decke ist weiß gestrichen. Die den Pfeilern gegenüberliegende Wand des Ganges ist in Kopfhöhe mit einem breiten Spiegelband gesäumt, über dem sich ein schwarzes, schiefertafelähnliches Band hinzieht, auf dem Weinangebote präsentiert werden.
Direkt am Eingang neben der Theke stehen etwas zurückversetzt noch weitere Tische ohne direkten Ausblick auf den Burghof.
Der Gastraum wirkt hell, modern und einladend. Zusammen mit dem Erscheinungsbild der Burganlage und der Lage in einem parkähnlichen Gelände verdient das Ambiente fünf Sterne und wird von uns als ausgezeichnet gesehen.
Der Service **/***
So euphorisch urteilen wir beim Service nicht. Wir werden vom Chef persönlich freundlich begrüßt. Wir haben nicht reserviert. Er bietet uns an, uns selbst einen Tisch auszuwählen. Wir entscheiden uns für einen der wenigen freien Tische an der Fensterfront auf dem Podest und haben freien Blick in den Innenhof der Burganlage. Umgehend händigt uns eine junge Dame die Speisekarten aus, eine ständige Karte, die sich auch auf den hier bei Gastroguide verlinkten Webseiten des Restaurants findet, und die „Herbstkarte“.
Die junge Dame nimmt unsere ersten Getränke auf, für meine Frau eine Dreiviertel-Liter-Flasche Tönisteiner (4,90 €). Die Servicedame offeriert mir nach meiner Frage nach einem trockenen Weißwein einen Colle dei Tigli Bianco del Veneto von Lenotti (0,2 l für 5,90 €), für den ich mich entscheide. Als sie die Getränke bringt, setzt sie die Flasche an den Platz meiner Frau, schenkt aber nicht aus. In meinem Wein schwimmt ein Fremdteilchen, weißlich, das ich nicht identifizieren kann. Die junge Dame tauscht Glas und Wein nach intensivem Betrachten aus, es sei Kunststoff vom Flaschenverschluß gewesen.
Die junge Dame wird von einem Herrn in den Vierzigern unterstützt. Auch er ist freundlich. Aber Freundlichkeit reicht für einen guten Service nicht. Als er das Essen meiner Frau serviert, träufelt Öl, von dem noch zu berichten sein wird, vom Teller auf den Fußboden, eine kleine Ölspur im Gang und vor unserem Tisch, weil der „cameriere“ den Teller etwas schräg gehalten hat. Die Ölspur bleibt eine ganze Weile, bis sie nach einem Hinweis meiner Frau vom Serviceherrn weggewischt wird.
Wir vermissen ein gesondertes Messer für das Gruß-aus-der-Küche-Tellerchen. Ein Fischmesser für meine ganze Dorade, die ich essen werde, gibt es auch nicht. Und nach dem Servieren der Speisen werden wir sehr lange allein gelassen. Keiner vom Service fragt, ob alles recht sei oder ob noch weitere Getränke gewünscht würden.
Es ist ein bißchen viel „Laisser-faire“, das uns den Service nicht als gut und auch nicht als o.k. bewerten läßt. Zur Freundlichkeit und Schnelligkeit muß da noch eine gehörige Portion Aufmerksamkeit hinzukommen. Wir geben zweieinhalb Sterne für den Service.
Das Essen ***/****
Die ständige Speisekarte umfaßt das übliche Repertoire italienischer Ristoranti: Crostini, Antipasti, Insalate, Pasta, Carne, Pesce und Dolce, aber eben keine Pizzen. Unter „Spezialitá legere“ werden noch Gerichte mit Kilokalorien-Angabe (bis 400, bis 600 und bis 800 kcal) angeboten. Die Preise liegen auf „Normalniveau“ und scheinen angemessen.
In einer für den Monat unseres Besuchs passenden „Herbstkarte“ werden zusätzliche, auch saisonale Gerichte angeboten.
Meine Frau entscheidet sich für
– Zackenbarsch-Filet „Mare & Monti“ mit Krabben und Pilzen und zwei Beilagen (19,90 €) aus der „Herbstkarte“. Auch aus dieser wähle ich die
– ganze Dorade royal (ca. 400 gr.) aus dem Backofen in Weißwein-Zitronen-Marinade und zwei Beilagen (21,80 €).
Auf die Krabben möchte meine Frau gerne verzichten, stattdessen gerne mehr Pilze haben. Diesem Änderungswunsch wird problemlos entsprochen.
Auf den Gruß aus der Küche müssen wir nicht lange warten. Die Dame vom Service bringt uns ein silbernes Metallkörbchen mit Brot und rotem Pesto in einem weißen Porzellanschälchen. Das Brot hätte frischer sein können. Und warm ist es auch nicht. Wir vermuten, daß es den 29. September von früh bis zum Abend überlebt hat.
Der Pesto rosso ist ganz lecker und mit Kräutern fein abgestimmt.
Einige andere Gäste werden zwischenzeitlich mit Gerichten versorgt, dennoch warten wir nicht länger als gefühlt nötig auf unsere Fischgerichte. Der Herr vom Service balanciert vier Teller an unseren Tisch, zwei Salatteller, den Zackenbarsch- und den Doradenteller. So beladen bleibt es nicht aus, daß nicht alle Teller in der Horizontalen positioniert sind. Vom Zackenbarsch-Teller meiner Frau träufelt Öl in den Gang und auf das Podest, auf dem wir sitzen.
Im Nachhinein gesehen ist es ein Glück, daß der Transport des Tellers zu Ölverlust führte. Meine Frau wird nämlich später feststellen, daß der Zackenbarsch in einem viel zu großen Ölsee schwimmt.
Auf dem grau-braunen, flachen, vom überlaufenden Öl markierten Teller (siehe Bild) meiner Frau liegt unter einem Häufchen von gebratenen frischen Champignons in Scheiben, garniert mit Kirschtomatenhälften, Petersilie und Scheiben von Lauchzwiebeln ein auf zirka 180 Gramm geschätztes Zackenbarsch-Filetstück, neben dem ein Pyramiden-Stapel von blassen Rosmarinkartoffeln thront.
Quer über meinen rechteckigen, weißen Porzellanteller gelegt äugt mich eine vom Braten gebräunte Goldbrasse an, in derem Innern Zitronenscheiben und Rosmarinzweige dem Fisch zusätzliche Geschmacksanreize geben. Auch hier liegen blasse Rosmarinkartoffeln neben dem ehemaligen Mittelmeerbewohner.
Auf den beigestellten Salattellern sehen wir Blattsalate, dünn gehobelten Fenchel, ein Tomatenachtel, halbe Zucchinischeiben, Paprikastreifen, Möhrenraspel und Weintrauben, mariniert mit einem blaßrosa Dressing und ein paar Tropfen Balsamico obendrauf.
Meine Dorade ist geschmackvoll zubereitet. Sie ist auf den Punkt gebraten, weißes, saftiges Fleisch. Auch der Zackenbarsch meiner Frau schmeckt ausgezeichnet. Gebremst wird ihre Euphorie allerdings durch eine immer noch beträchtliche Öllache unter dem Fisch, von Farbe und Geschmack her Olivenöl, das mit etwas Würze versehen ganz gut schmeckt, aber hier wäre weniger mehr gewesen.
Auch die Kartoffeln mindern die gute Bewertung des Fisches. Sie sind zu fest, sind einfach nicht lange genug gegart. Weil zu wenig gebraten, sind sie auch noch richtig blaß. Nur auf meinem Teller findet sich ein einziges Kartoffelachtel mit deutlichen Bräunungsspuren.
Der Salat ist frisch und knackig. Mariniert ist er allerdings recht sparsam, so daß geschmacklich der Eindruck eines eher laffen Dressings bleibt.
Zum Abschluß nimmt meine Frau noch einen Espresso (1,90 €), ich einen Ramazotti (vier Hundertstel zu 3,50 €).
Der Fisch ist gut, mehr als in Ordnung. Er hätte glatt seine vier Sterne verdient. Aber diese vier Sterne bekommen wegen des massiven Öleinsatzes und der zu festen Kartoffeln Abstriche. Auch das Amuse gueulle kann hier in der Bewertung nichts retten. Es bleiben in unseren Augen dreieinhalb Sterne für die verzehrten Speisen und Getränke.
Beim Bezahlen (nur EC-Karte, keine Kreditkarte) spendiert uns das Quattro Passi zwei Marsala mit Cantuccini. Ob es üblicherweise so gehandhabt wird oder ob es als Wiedergutmachung für den dem Service mitgeteilten Ölüberfluß und die Bißfestigkeit der Kartoffeln gilt, wissen wir nicht.
Die Sauberkeit ****
Im Gastraum haben wir keinen Mangel feststellen können. Die Ölspur geht ja eher auf Konto des Laisser-faire-Services, auch das Fremdteilchen im Wein. Teller und Bestecke sind sauber. Das Treppenhaus zu den Toiletten im Keller sieht „abgewohnt“ aus, macht keinen einladenden Eindruck. Hier würde eine Renovierung helfen. Die Toiletten an sich sind renoviert und sauber. Alles in allem geben wir für die Sauberkeit vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ***
Der Service kann für eine Bewertung mit „okay“ noch zulegen, die verzehrten Speisen und Getränke übertreffen ein „okay“, bleiben aber unter einer guten Beurteilung. So ergibt sich ein „okay“ für das, was wir für unser Geld bekommen haben.
Das Fazit ***/****
Der Spaziergang durch die italienische Küche ist nicht ganz stolperfrei verlaufen. Die „Vier Schritte“, die das Ristorante im Namen trägt und die verkürzt aus dem italienischen Idiom „fare quattro passi“ einen Spaziergang (durch die italienische Küche) symbolisieren sollen, wie auf den Webseiten des Restaurants zu lesen ist, sind letztlich nur dreieinhalb gewesen, weil der Service stolpert und auch die Küche zulegen kann. Jetzt machen wir die Schritte zu Sternen: tre stelle e mezzo als Fazit.
Einen Spaziergang, hoffentlich dann stolperfrei, würden wir bei Gelegenheit noch einmal versuchen, nicht unbedingt direkt wieder.
„Und wenn wir Sie als unseren Gast zu einem kleinen Spaziergang einladen, dann meinen wir einen Streifzug durch die feine italienische Küche.“, so wirbt das Quattro Passi auf seinen Webseiten. Wir haben uns zu diesem Spaziergang einladen lassen, sind aber nicht ganz stolperfrei zum Ziel gelangt.
Meine Frau und ich wollen einen wunderschönen Herbsttag mit gediegener Mittelmeerküche ausklingen lassen. Die Herbstsonne wirft schon sehr lange Schatten, als wir am Abend des 29. September die Burg Wissem in Troisdorf ansteuern. Hier im... mehr lesen
Quattro Passi
Quattro Passi€-€€€Restaurant, Cafe022411456965Burgallee 1, 53840 Troisdorf
3.5 stars -
"Ein paar kleine Stolperer beim Gang durch die italienische Küche!" Huck„Und wenn wir Sie als unseren Gast zu einem kleinen Spaziergang einladen, dann meinen wir einen Streifzug durch die feine italienische Küche.“, so wirbt das Quattro Passi auf seinen Webseiten. Wir haben uns zu diesem Spaziergang einladen lassen, sind aber nicht ganz stolperfrei zum Ziel gelangt.
Meine Frau und ich wollen einen wunderschönen Herbsttag mit gediegener Mittelmeerküche ausklingen lassen. Die Herbstsonne wirft schon sehr lange Schatten, als wir am Abend des 29. September die Burg Wissem in Troisdorf ansteuern. Hier im
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Meine Frau und ich wollen einen wunderschönen Herbsttag mit gediegener Mittelmeerküche ausklingen lassen. Die Herbstsonne wirft schon sehr lange Schatten, als wir am Abend des 29. September die Burg Wissem in Troisdorf ansteuern. Hier im Burghof bieten zwei „verschwisterte“ Lokale italienische Spezialitäten an: das Caffé dell'Arte mit beispielsweise sizilianischen Torten und das Quattro Passi mit italienischer Küche.
Das Ambiente *****
Beide Lokale liegen im Innenhof der Burg Wissem, einem Wahrzeichen Troisdorfs mit Ursprung aus der Merowingerzeit am Rande der Wahner Heide. Betritt man die Hofanlage durch das im Westen gelegene Haupttor, so fällt der Blick linksseitig auf einen modernen Neubau mit großer Glasfront und vorgebauter großzügiger Terrasse an der Nordseite der Hofanlage. Hier, gegenüber dem stattlichen Herrenhaus im Süden der Burganlage, residiert das Quattro Passi, während das Caffé dell'Arte in einem östlich gelegenen Bruchsteinstrakt Kaffee und Kuchen anbietet.
Sitzt man auf der Terrasse oder an den Fenstern des Quattro Passi, so liegt die gesamte Hofanlage im Blickfeld, wobei das hellrote Herrenhaus gegenüber dem Restaurant den Blick magnetisch anzieht.
Das moderne äußere Erscheinungsbild des Quattro Passi setzt sich im Gastraum fort. An einer langen Fensterfront reihen sich auf einem Podest anthrazitfarbige Holztische mit umstehenden Stühlen, deren Kunstledersitze farblich den Tischen entsprechen, während die Lehnen zwischen gemustertem Hellgrau und Anthrazit variieren. Das dunkle Holzparkett des Podest-Fußbodens findet sich an der Decke wieder.
Getrennt durch eine Reihe der Fensterfront gegenüber stehenden Pfeilern verläuft parallel zu dem Podest ein breiter Gang mit Tischen und Stühlen wie auf dem Podest. Dieser Gang hat einen grauen Steinfußboden, die Decke ist weiß gestrichen. Die den Pfeilern gegenüberliegende Wand des Ganges ist in Kopfhöhe mit einem breiten Spiegelband gesäumt, über dem sich ein schwarzes, schiefertafelähnliches Band hinzieht, auf dem Weinangebote präsentiert werden.
Direkt am Eingang neben der Theke stehen etwas zurückversetzt noch weitere Tische ohne direkten Ausblick auf den Burghof.
Der Gastraum wirkt hell, modern und einladend. Zusammen mit dem Erscheinungsbild der Burganlage und der Lage in einem parkähnlichen Gelände verdient das Ambiente fünf Sterne und wird von uns als ausgezeichnet gesehen.
Der Service **/***
So euphorisch urteilen wir beim Service nicht. Wir werden vom Chef persönlich freundlich begrüßt. Wir haben nicht reserviert. Er bietet uns an, uns selbst einen Tisch auszuwählen. Wir entscheiden uns für einen der wenigen freien Tische an der Fensterfront auf dem Podest und haben freien Blick in den Innenhof der Burganlage. Umgehend händigt uns eine junge Dame die Speisekarten aus, eine ständige Karte, die sich auch auf den hier bei Gastroguide verlinkten Webseiten des Restaurants findet, und die „Herbstkarte“.
Die junge Dame nimmt unsere ersten Getränke auf, für meine Frau eine Dreiviertel-Liter-Flasche Tönisteiner (4,90 €). Die Servicedame offeriert mir nach meiner Frage nach einem trockenen Weißwein einen Colle dei Tigli Bianco del Veneto von Lenotti (0,2 l für 5,90 €), für den ich mich entscheide. Als sie die Getränke bringt, setzt sie die Flasche an den Platz meiner Frau, schenkt aber nicht aus. In meinem Wein schwimmt ein Fremdteilchen, weißlich, das ich nicht identifizieren kann. Die junge Dame tauscht Glas und Wein nach intensivem Betrachten aus, es sei Kunststoff vom Flaschenverschluß gewesen.
Die junge Dame wird von einem Herrn in den Vierzigern unterstützt. Auch er ist freundlich. Aber Freundlichkeit reicht für einen guten Service nicht. Als er das Essen meiner Frau serviert, träufelt Öl, von dem noch zu berichten sein wird, vom Teller auf den Fußboden, eine kleine Ölspur im Gang und vor unserem Tisch, weil der „cameriere“ den Teller etwas schräg gehalten hat. Die Ölspur bleibt eine ganze Weile, bis sie nach einem Hinweis meiner Frau vom Serviceherrn weggewischt wird.
Wir vermissen ein gesondertes Messer für das Gruß-aus-der-Küche-Tellerchen. Ein Fischmesser für meine ganze Dorade, die ich essen werde, gibt es auch nicht. Und nach dem Servieren der Speisen werden wir sehr lange allein gelassen. Keiner vom Service fragt, ob alles recht sei oder ob noch weitere Getränke gewünscht würden.
Es ist ein bißchen viel „Laisser-faire“, das uns den Service nicht als gut und auch nicht als o.k. bewerten läßt. Zur Freundlichkeit und Schnelligkeit muß da noch eine gehörige Portion Aufmerksamkeit hinzukommen. Wir geben zweieinhalb Sterne für den Service.
Das Essen ***/****
Die ständige Speisekarte umfaßt das übliche Repertoire italienischer Ristoranti: Crostini, Antipasti, Insalate, Pasta, Carne, Pesce und Dolce, aber eben keine Pizzen. Unter „Spezialitá legere“ werden noch Gerichte mit Kilokalorien-Angabe (bis 400, bis 600 und bis 800 kcal) angeboten. Die Preise liegen auf „Normalniveau“ und scheinen angemessen.
In einer für den Monat unseres Besuchs passenden „Herbstkarte“ werden zusätzliche, auch saisonale Gerichte angeboten.
Meine Frau entscheidet sich für
– Zackenbarsch-Filet „Mare & Monti“ mit Krabben und Pilzen und zwei Beilagen (19,90 €) aus der „Herbstkarte“. Auch aus dieser wähle ich die
– ganze Dorade royal (ca. 400 gr.) aus dem Backofen in Weißwein-Zitronen-Marinade und zwei Beilagen (21,80 €).
Auf die Krabben möchte meine Frau gerne verzichten, stattdessen gerne mehr Pilze haben. Diesem Änderungswunsch wird problemlos entsprochen.
Auf den Gruß aus der Küche müssen wir nicht lange warten. Die Dame vom Service bringt uns ein silbernes Metallkörbchen mit Brot und rotem Pesto in einem weißen Porzellanschälchen. Das Brot hätte frischer sein können. Und warm ist es auch nicht. Wir vermuten, daß es den 29. September von früh bis zum Abend überlebt hat.
Der Pesto rosso ist ganz lecker und mit Kräutern fein abgestimmt.
Einige andere Gäste werden zwischenzeitlich mit Gerichten versorgt, dennoch warten wir nicht länger als gefühlt nötig auf unsere Fischgerichte. Der Herr vom Service balanciert vier Teller an unseren Tisch, zwei Salatteller, den Zackenbarsch- und den Doradenteller. So beladen bleibt es nicht aus, daß nicht alle Teller in der Horizontalen positioniert sind. Vom Zackenbarsch-Teller meiner Frau träufelt Öl in den Gang und auf das Podest, auf dem wir sitzen.
Im Nachhinein gesehen ist es ein Glück, daß der Transport des Tellers zu Ölverlust führte. Meine Frau wird nämlich später feststellen, daß der Zackenbarsch in einem viel zu großen Ölsee schwimmt.
Auf dem grau-braunen, flachen, vom überlaufenden Öl markierten Teller (siehe Bild) meiner Frau liegt unter einem Häufchen von gebratenen frischen Champignons in Scheiben, garniert mit Kirschtomatenhälften, Petersilie und Scheiben von Lauchzwiebeln ein auf zirka 180 Gramm geschätztes Zackenbarsch-Filetstück, neben dem ein Pyramiden-Stapel von blassen Rosmarinkartoffeln thront.
Quer über meinen rechteckigen, weißen Porzellanteller gelegt äugt mich eine vom Braten gebräunte Goldbrasse an, in derem Innern Zitronenscheiben und Rosmarinzweige dem Fisch zusätzliche Geschmacksanreize geben. Auch hier liegen blasse Rosmarinkartoffeln neben dem ehemaligen Mittelmeerbewohner.
Auf den beigestellten Salattellern sehen wir Blattsalate, dünn gehobelten Fenchel, ein Tomatenachtel, halbe Zucchinischeiben, Paprikastreifen, Möhrenraspel und Weintrauben, mariniert mit einem blaßrosa Dressing und ein paar Tropfen Balsamico obendrauf.
Meine Dorade ist geschmackvoll zubereitet. Sie ist auf den Punkt gebraten, weißes, saftiges Fleisch. Auch der Zackenbarsch meiner Frau schmeckt ausgezeichnet. Gebremst wird ihre Euphorie allerdings durch eine immer noch beträchtliche Öllache unter dem Fisch, von Farbe und Geschmack her Olivenöl, das mit etwas Würze versehen ganz gut schmeckt, aber hier wäre weniger mehr gewesen.
Auch die Kartoffeln mindern die gute Bewertung des Fisches. Sie sind zu fest, sind einfach nicht lange genug gegart. Weil zu wenig gebraten, sind sie auch noch richtig blaß. Nur auf meinem Teller findet sich ein einziges Kartoffelachtel mit deutlichen Bräunungsspuren.
Der Salat ist frisch und knackig. Mariniert ist er allerdings recht sparsam, so daß geschmacklich der Eindruck eines eher laffen Dressings bleibt.
Zum Abschluß nimmt meine Frau noch einen Espresso (1,90 €), ich einen Ramazotti (vier Hundertstel zu 3,50 €).
Der Fisch ist gut, mehr als in Ordnung. Er hätte glatt seine vier Sterne verdient. Aber diese vier Sterne bekommen wegen des massiven Öleinsatzes und der zu festen Kartoffeln Abstriche. Auch das Amuse gueulle kann hier in der Bewertung nichts retten. Es bleiben in unseren Augen dreieinhalb Sterne für die verzehrten Speisen und Getränke.
Beim Bezahlen (nur EC-Karte, keine Kreditkarte) spendiert uns das Quattro Passi zwei Marsala mit Cantuccini. Ob es üblicherweise so gehandhabt wird oder ob es als Wiedergutmachung für den dem Service mitgeteilten Ölüberfluß und die Bißfestigkeit der Kartoffeln gilt, wissen wir nicht.
Die Sauberkeit ****
Im Gastraum haben wir keinen Mangel feststellen können. Die Ölspur geht ja eher auf Konto des Laisser-faire-Services, auch das Fremdteilchen im Wein. Teller und Bestecke sind sauber. Das Treppenhaus zu den Toiletten im Keller sieht „abgewohnt“ aus, macht keinen einladenden Eindruck. Hier würde eine Renovierung helfen. Die Toiletten an sich sind renoviert und sauber. Alles in allem geben wir für die Sauberkeit vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ***
Der Service kann für eine Bewertung mit „okay“ noch zulegen, die verzehrten Speisen und Getränke übertreffen ein „okay“, bleiben aber unter einer guten Beurteilung. So ergibt sich ein „okay“ für das, was wir für unser Geld bekommen haben.
Das Fazit ***/****
Der Spaziergang durch die italienische Küche ist nicht ganz stolperfrei verlaufen. Die „Vier Schritte“, die das Ristorante im Namen trägt und die verkürzt aus dem italienischen Idiom „fare quattro passi“ einen Spaziergang (durch die italienische Küche) symbolisieren sollen, wie auf den Webseiten des Restaurants zu lesen ist, sind letztlich nur dreieinhalb gewesen, weil der Service stolpert und auch die Küche zulegen kann. Jetzt machen wir die Schritte zu Sternen: tre stelle e mezzo als Fazit.
Einen Spaziergang, hoffentlich dann stolperfrei, würden wir bei Gelegenheit noch einmal versuchen, nicht unbedingt direkt wieder.