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Auch die junge weibliche Servicekraft, die ihren Chef an diesem Abend tatkräftig unterstützte und uns später auch bediente, machte einen sehr freundlichen Eindruck. Nach herzlicher Begrüßung besetzten wir einen der wenigen noch freien Tische auf der Außenterrasse. Herr Dhaliwals (Vor-)Namensgedächtnis beeindruckte mich, hieß mich dieser doch namentlich willkommen. Und dies nach so langer Zeit. Respekt.
Es war eine sogenannte „Spontaneinkehr“, die uns an diesem warmen Donnerstagabend im Landauer Messe-Viertel aufschlagen ließ. Der Einkauf im nahegelegenen „Futterhaus“ – der stets hungrige, graue Pelz-Pascha wartete missmutig daheim vor seinem leeren Napf – ließ sich mit unserer Lust auf indische Küche gut vereinbaren.
Besonders für Gäste, die sich mit dem Auto auf den Weg zu den „roten Schoten“ machen, ist die entspannte Parkplatzsituation vor dem Haus durchaus ein Grund, hier mal Station zu machen. Ein Aspekt übrigens, den ich schon bei meiner letzten Rezension vor fünf Jahren – mein Gott, wie die Zeit vergeht! – angemerkt habe und der uns das im Parterre eines größeren Dienstleistungskomplexes (eine Apotheke, mehrere Arztpraxen und diverse Firmen sind hier ebenfalls ansässig) beherbergte Restaurant stressfrei ansteuern ließ.
Im Red Chillies erwarten den Gast schwerpunktmäßig Köstlichkeiten aus dem nordindischen Bundesstaat Punjab. Und das obwohl der Inhaber und Serviceleiter aus Mumbai stammt. Kenner der Indian Cuisine wissen wahrscheinlich, dass die wesentlich milderen Gerichte aus dem Norden der 1,3-Milliarden-Republik eher für den europäischen Gaumen bestimmt sind wie die Scharfspeisen aus dem Süden des Landes.
Beim Durchblättern des von Huhn, Lamm, Fisch, Kichererbsen, Kartoffeln und Linsen dominierten Speiseprogramms fielen mir keine größeren Veränderungen zum letzten Besuch auf. Schon bei der reichhaltigen Auswahl an Vorspeisen kam ich jedoch in Entscheidungsnot. Auch die in verschiedenen Ausstattungen und Schärfegraden angebotenen Huhn-, Lamm-, Meeres- und Tandoorispezialitäten erleichterten mir die Wahl des Hauptgerichts nicht wirklich.
Ob das nun wirklich alles nach „ayurvedischen Rezepten“ zubereitet wurde - wie es in der Karte geschrieben stand – vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ganz abgesehen von ihrer heilenden Wirkung, würden sie sicher für eine angenehme Sättigung sorgen. Soviel wusste ich noch von früheren Besuchen.
Ach, wie herrlich ist doch das Speisen unter freiem Himmel im Allgemeinen und war es hier im Besonderen. Das nicht besonders gemütlich eingerichtete Innere des Lokals – wenn man so will sein einzig wirklicher Schwachpunkt – blieb an diesem Abend außen oder besser gesagt: innen vor. Stattdessen saßen wir von brusthohen Bambusbüschen umfriedet auf der Terrasse und ließen uns eine Flasche Teinacher Mineralwasser (0,75l für 3,90 Euro) durch die trockenen Kehlen perlen.
Nach dem Motto „Guat – bessa – Baulaner“ gesellte sich noch ein frisch gezapftes Paulaner Pils (0,4l für 3,30 Euro) hinzu. Unserem Durst war somit erst einmal Einhalt geboten.
Paneer bzw. Panir nennt sich der indische Frischkäse, den man auch sehr leicht selbst herstellen kann und der sich besonders gut in aromatischen Curry-Gerichten macht. An diesem Abend war er gleich zweimal auf unserem Tisch vertreten. Zunächst wurden uns drei in Rapsöl ausgebackene „Paneer-Pakora-Nuggets“ (4,10 Euro) zusammen mit nach Bockshornklee duftendem Roti (Fladenbrot, 2,70 Euro) serviert.
Die dünnen, blättrig-fluffigen Fladenbrotscheiben waren mit ein wenig Butter bestrichen und zusammengeklappt.
Für sich genommen waren die warmen, aus Vollkornmehl gebackenen Teiglinge schon eine delikate Einstimmung. In Kombination mit den kross gebackenen Pakoras, dem fruchtig-pikanten Tamarinden-Dip und der süßen Mango-Curry-Sauce ergab das eine unkomplizierte, aber sehr schmackhafte Form indischen Fingerfoods.
Und da war ja auch noch der mit kleinen Kichererbsenbällchen verfeinerte Joghurt-Dip namens „Boondi Raita“ (3 Euro), der unser Vorspeisenprogramm an diesem Abend komplettierte.
Die großartige Synthese aus Fruchtsüße, Pakora-Würze, Bockshornklee-Aroma und joghurtlicher Jugendmilde schmeckte nach mehr als nur der Quersumme ihrer Bestandteile. Hochzufrieden lehnten wir uns zurück und warteten auf die gefüllten Kupferschalen, die man uns bald auf das bereits gereichte Stövchen stellen würde.
Dann wurde es richtig „vindy“, denn das „Chicken“, das ich bestellt hatte, war mit pikanter – der Ausdruck „scharf“ wäre wohl etwas übertrieben – Vindaloo-Sauce ausgestattet (12 Euro). Ein Duft von Kreuzkümmel, Kardamom und Koriander strömte mir entgegen. Die in Joghurt eingelegten, butterzarten Hühnerfetzen erinnerten latent an Putengulasch, nur eben viel weicher in der Textur.
Ein paar Kartoffeln tummelten sich ebenfalls in der würzigen Tunke, die das aus dem portugiesischen Teil Indiens (16. Jhd.) stammende Nationalgericht primär ausmachte. Zusammen mit dem Duftreis
und der restlichen Joghurtsauce (Raita) war das ein bis in die hintersten Ecken mit Geschmack ausgestopftes Saucengericht, dessen deftige Vehemenz zwar den Gaumen in Beschlag nahm, gleichzeitig aber auch im Nachgang subtilere Aromen zu Tage förderte.
Das kühle Paulaner passte übrigens zu diesem herzhaften Schmorklassiker ganz hervorragend.
Ähnlich konstituiert zeigte sich auch das „Palak Paneer“ (10,50 Euro), das sich meine Frau schmecken ließ. Bei dieser nordindischen Spezialität wurde der Frischkäse mit gehacktem Blattspinat, Zwiebeln, Tomaten und diversen Gewürzen gebraten. Auch ihr vegetarisches Gericht besaß genügend aromatische Durchschlagskraft und Frische. Da regierte keine tofu-isierte Langeweile in der Kupferkachel, sondern ein mit wacher Würzhand kreierter Veggie-Klassiker aus dem indischen „Suppkontinent“.
Zeitsprung!
Anfang September war ich zur Mittagszeit in Landau unterwegs. Eine Einkehr im Red Chillies erschien mir als die Beste aller möglichen Lunchgelegenheiten zu sein.
Schon der Wohlgeruch der mit einer Scheibe Zitrone aufgefrischten Linsensuppe (3,50 Euro) rechtfertigte meinen Spontanbesuch.
Das mit homöopathischer Hackfleischfüllung auskommende Fladenbrot namens „Keema Nan“ (4 Euro), das meine Vorspeisensuppe begleitete, schraubte meinen Sättigungsgrad jedoch vorschnell in die Höhe.
Mit dem „CTM“ (= Chicken Tikka Masala, 12,50 Euro) hatte ich dann schon zu kämpfen. Koriander bzw. Ingwer sei Dank, gewann ich diesen, auch wenn ich einen Teil der würzigen Masala-Sauce in der Kupferschüssel zurücklassen musste.
Fazit:
Wenn indisch in Landau, dann eigentlich nur im Red Chillies. Einen Besuch bei Landaus neuestem Inder, dem „Seven Spices“ in der City, möchten wir dennoch nicht kategorisch ausschließen. Unsere kulinarische Neugier wird uns da schon irgendwann einmal aufschlagen lassen. Bis dahin reicht uns der „Messe-Inder“ in vielerlei Hinsicht. Ein herzlicher Service, eine entspannte Parkplatzsituation und eine schnörkellos zubereitete Aromenküche lassen uns über kleinere Einrichtungsmacken hinwegsehen. Gerne wieder – gerne öfter