Die fast schon traditionelle Geburtstagseinladung meiner Frau in ein Restaurant stand an. Nachdem sie mich letztes Jahr in den Goldenen Anker (Björn Freitag) in Dorsten eingeladen hatte, ging es nun etwas zeitnäher an meinem Geburtstag in näher liegende Gefilde. Es sollte nach Osnabrück gehen. Inzwischen gehe selbst ich ganz gerne in gewissen Restaurants in Osnabrück, meine Frau aber entführte mich an den Eversburger Bahnhof. Man muss schon wissen, dass sich hier ein kleines Juwel verbirgt, am Ende einer Stichstraße zwischen Gleissträngen. Von Laufkundschaft kann man hier nicht leben.
Das "Gezeiten" ist allerdings auch kein kompletter Geheimtipp mehr, auch mir war schon zu Ohren gekommen, dass sich im wunderschön renovierten Bahnhof ein eine anspruchsvolle Gastronomie etabliert hatte. Um so gespannter harrte ich der Dinge, die mich an diesem Abend erwarteten.
Zum Ambiente will ich nicht mehr viel sagen, Peter hat das in seiner Kritik schon hervorragend beschrieben und auch fotografisch fest gehalten. Eine absolute Sensation sind aber die über die Räume verteilten Seewasseraquarien. Wir hatten das Glück, direkt an einem Tisch neben dem großen Aquarium sitzen zu dürfen und schlossen über unseren Besuch Freundschaft mit zwei Bewohnern, einer Blau, einer Gelb, die uns beim Verzehr ihrer Artgenossen ungerührt zusahen.
Das Restaurant beschäftigt sich sehr ausführlich mit allen Aspekten der Fischküche, die Karte klärt über Herkunft und Nachhaltigkeit der Fischerei im allgemeinen sowie im speziellen für das Restaurant auf. Es wird nur nachhaltig gefangener Fisch verwandt. Dieser kritische Umgang machte Lust, die Küche des Gezeiten kennen zu lernen. Der Chefkoch hat seine Meriten als Sous Chef im La Vie verdient, also sollte auch die handwerkliche Seite okay sein.
Die Karte wird ergänzt durch Tagesangebote und ein Tagesmenü. Das der Grundsatz nur frischen und nachhaltig gefangenen Fisch zu verwenden ernst genommen wird, erfuhren wir beim studieren der Karte. Einige Gerichte der Karte konnten nicht zubereitet werden, da der entsprechende Fisch nicht vorrätig war in der Woche nach Neujahr, auch Fischer machen mal ein paar Tage Pause nach den Feiertagen.
Trotzdem fanden wir aus dem Angebot ein paar sehr verlockende Gerichte.
Die Küche grüßte uns mit Baguettescheiben und einem Schälchen Kräuterquark.
Für uns beide sollte es zu Beginn
Medaillons vom kanadischen Hummer auf karamellisiertem grünen Spargel an Pernod-Hummersauce
sein. Nach einem Servicefehler (mehr dazu später) konnten wir uns beide der Vorspeise widmen. Wir beide fanden tadellosen Hummer vor, jeder hatte ein Stück Schere auf dem Teller und weitere Teile. Wo die Küche gerade frischen grünen Spargel herbekommt, erschließt sich nicht, aber er war blanchiert und mit Knack auf den Teller angerichtet. Lecker. Dazu eine wirkliche gute Sauce, die nicht nur mit Hummerfond zubereitet wurde, sondern auf Nachfrage wurde ich informiert, dass auch ein Paprikaschaum seinen Teil zum Geschmack beitragen würde. Insgesamt eine sehr schmackhafte Vorspeise, die Freude auf den bestellten Hauptgang machte.
Hautgang:
Fischplatte für zwei Personen, serviert mit Rosmarinkartoffeln und mediterranem Gemüse
Dieser Hauptgang wurde als Tagesgericht vom Service empfohlen und wir beide waren uns schnell einig dem Ratschlag zu folgen. Auf einer Heizplatte wurde ein großer Teller serviert, auf dem verschiedene Fische und Gambas angerichtet waren. Die Fische waren Babyseezunge, Schollenfilet, Lachskotelett und Seehechtfilet. Separat dazu in zwei Schüsseln die Kartoffeln und das Gemüse. Begleitet wurde das von zwei Saucen, deren Namen uns nicht mitgeteilt wurde. Die eine hatte eine sehr tomatige Grundlage, die zweite war aus einen Fisch-Weißweinfond hergestellt. Beide Saucen blieben aber auf Grund der Güte der sonstigen Bestandteile der Fischplatte in ihren Schüsseln. Das Schollenfilet war paniert, für mich okay, aber nicht umwerfend. Besser dann die auch leicht mehlierte Babyseezunge. Sehr gut der Seehecht, klar der beste Fisch auf der Platte. Dieser war ebenso gegrillt wie das halbierte Lachskotelett. Der Lachs war gut, nur gibt es beim zerteilen eines Lachskoteletts auf zwei Hälften einige sehr unangenehme Gräten, bzw. deren Stücke, die beim Essen stören. Die Gambas auf dem Punkt gegart, noch aus dem Rock zu puhlen. Aber dafür wird ein großes Erfrischungstuch gereicht, mit dem man sich nach getanener Arbeit die Finger reinigen kann. Die Beilagen waren gut zubereitet und ergänzten den klar mediterran ausgerichteten Teller. Sehr gut.
Dessert
Dunkles Mousse au Chocolat - hausgemacht
mit Fruchtmark von der Passionsfrucht
Crêpe Suzette mit Vanilleeis
Meine Frau war mit ihrer Mousse sehr zufrieden und auch mein Crêpe machte Freude. Beide Desserts schmackhaft zubereitet.
Durchs Essen begleitete uns ein 2014 SANCERRE BLANC „LE CREPINIERE“ CAVES DES VINES DE SANCERRE. In der Karte noch als 2013 angekündigt, war das ein ordentlicher 100% Sauvignon Sancerre, aber noch zu jung, um geöffnet zu werden. Die Weinkarte kann mit dem kulinarischen Anspruch des Restaurant nicht ganz mithalten. Hier sollte etwas ambitionierter angeboten werden. Der Sancerre ist auf der Weinkarte schon der Wein mit dem höchsten Anspruch. Dazu noch ein Grand Cru Champagner Brut, dass war leider alles. Der Rest sind relativ anspruchslose QBA und Guts- und Ortsweinqualitäten. Meine Frage nach den weiteren Weinen, siehe Hinweis auf der Weinkarte, führte wieder zu kleineren Serviceproblemen. Nachdem die Chefin (ich vermute, dass sie es war) bemerkt hatte, dass wir beide mit dem Weinangebot etwas unzufrieden waren, machte sie es beim Dessert mit einem Douro von 2006 Barriqueausbau wieder gut! Hervorragender portugiesischer Rotwein! Und nicht auf der Karte aufgeführt.
Nun also zu den schon angesprochenen Problemen im Service, die leider einen Schatten auf den Abend warfen. Wir betraten das Restaurant und warteten einige Minuten, bis wir am Eingang vom Service in Empfang genommen wurden. Das ist dann okay, wenn nicht zwei Meter entfernt drei Servicekräfte sich unterhaltend nicht in der Verantwortung sehen, den eintretenden Gast in Empfang zu nehmen. Nun denn, irgendwann war das Gespräch beendet. Und wir wurden, nachdem ich selber unsere Garderobe verstauen musste, an unseren Tisch geführt. Und hier saßen wir dann wieder, ich habe die Uhrzeit kontrolliert, geschlagene 20 Minuten, bis man uns beachtete und die Karten reichte. Dass war dann schon sehr viel ärgerlicher. Meine Frage nach den nicht auf der Karte aufgeführten Weinen löste dann Konfusion aus. Man sollte auch ruhig mal nachfragen ob ein Pärchen wirklich nur einmal Hummer mit "Räuberteller" bestellt at, dann merkt man schnell, dass beide nur dasselbe Gericht wollten. Weiters sollte man beim servieren einer Fischplatte den servierten Fisch kurz ankündigen. Insgesamt hat das Gezeiten einige Schwächen beim Service und sollte daran arbeiten, denn ich finde nichts ärgerlicher als aufkommender Ärger beim verspeisen eines an sich guten Essens.
Fazit: eine wirklich gute Fischküche, die wir gerne wieder besuchen, wenn sich die Weinkarte etwas aufbessert und der Service sich ein bisschen besser an seine hoffentlich vorhandene gastronomische Ausbildung erinnert. Für 150 EUR ein gutes Essen, mit etwas Abzug für den Service.
Die fast schon traditionelle Geburtstagseinladung meiner Frau in ein Restaurant stand an. Nachdem sie mich letztes Jahr in den Goldenen Anker (Björn Freitag) in Dorsten eingeladen hatte, ging es nun etwas zeitnäher an meinem Geburtstag in näher liegende Gefilde. Es sollte nach Osnabrück gehen. Inzwischen gehe selbst ich ganz gerne in gewissen Restaurants in Osnabrück, meine Frau aber entführte mich an den Eversburger Bahnhof. Man muss schon wissen, dass sich hier ein kleines Juwel verbirgt, am Ende einer Stichstraße zwischen Gleissträngen. Von Laufkundschaft... mehr lesen
Restaurant Gezeiten - Ein bisschen Meer
Restaurant Gezeiten - Ein bisschen Meer€-€€€Restaurant054191167371Am Eversburger Bahnhof 2, 49090 Osnabrück
3.5 stars -
"Fischküche im Bahnhof......." Carsten1972Die fast schon traditionelle Geburtstagseinladung meiner Frau in ein Restaurant stand an. Nachdem sie mich letztes Jahr in den Goldenen Anker (Björn Freitag) in Dorsten eingeladen hatte, ging es nun etwas zeitnäher an meinem Geburtstag in näher liegende Gefilde. Es sollte nach Osnabrück gehen. Inzwischen gehe selbst ich ganz gerne in gewissen Restaurants in Osnabrück, meine Frau aber entführte mich an den Eversburger Bahnhof. Man muss schon wissen, dass sich hier ein kleines Juwel verbirgt, am Ende einer Stichstraße zwischen Gleissträngen. Von Laufkundschaft
Das Restaurant ist mit dem Navi (die Dame kennt sich aus - sie haben ihr Ziel erreicht) hervorragend zu finden. Wenn auch die letzten 200 Meter über den Holperweg dem "Rover" alles abverlangte, zu Fuß sicher nicht Stöckelschuh tauglich. Ein alter Bahnhof wunderschön restauriert und ausgebaut von Innen wie von Aussen. Das ca 4 Meter lange Meerwasserauqarium im Eingangsbereich gestattet einen Blick durch das Wasser in die Küche, ein genialer Schachzug. Der Koch winkte mir zu und ein blauer Fisch hatte die brutzende Pfanne mit seinem Kameraden fest im Blick.
Bedienung
Die beiden Bedienungen waren herzlich, kompetent und flott und erklärten das Menü in allen Einzelheiten, hörte sich fantastisch an, war mir aber heute Mittag zu viel.
Das Essen 8 verschiedene Fischangebote von 17,40 - 29,80, eine Seite Vorspeisen, 2 Fleisch- und zwei vegetarische Gerichte und zum Schluss natürlich die süße Abteilung. Eine hervorragende kleine Auswahl die keine Wünsche offen ließ. Ich bestellte als Vorspeise eine frische Felsenauster. Sie kam so sexy daher, wunderbar gekühlt mit einem Spritzer Zitrone und glitt so schamlos auf meine Zunge ........... - nein hier muss ich die Augen schließen und aufhören, sonst wird`s nicht jugendfrei. Vorab gab es warmes Barquette mit Kräuteraufstrich.
Als Hauptspeise hatte ich gebratene Kutterscholle "Gezeiten" mit Nordseekrabben, Salat und Bratkartoffeln, 17,40. Ein 0,1 Weisswein 2,90 und ein Wasser 2 Euro. Die Kutterscholle kam fantastisch gebräunt, krosse Haut, innen schön saftig mit Speck und den Krabben, ein Genuss. Butterzart löste sie sich von den Gräten und die Bratkartoffeln waren wie bei Muttern, scharf angebraten - vermutlich in einer Eisenpfanne - mit Speck. Der Salat erfrischend mit meiner Freundin "der Kirschtomate", mit Kresse, Paprika, Möhren und Gurken. Den angebotenen Nachtisch musste ich trotz dem verführerischem Lächeln der Bedienung ablehnen und orderte statt dessen ein Espresso Macchiato, der mit einer süßen Überraschung kam. Am Nebentisch wurden für einen zehner Tisch zwei Riesenplatten mit unterschiedlichen Fischen serviert, einen Raunen ging durch die Menge. Besonders lustig fand ich den Piratenteller für die Jüngsten: "Du bekommst einen Teller und klaust bei deinen Eltern - O,00 Euro.
Das Ambiente
Absolut gelungener Umbau dieser Bahnhofsstation mit den drei großen Aquarien (eins davon mit ca 6000 Liter) die offene Steinstruktur der Wände, der schwarz marmorierte Fußboden (auch auf der Toilette) die schlichten Holztisch ohne Schnick Schnack nur mit einem Teelicht. Die bequemen hochwertigen Korbstühle mit Sitzkissen, das ist perfekt abgestimmt und läßt Raum für Genuss und Gedanken. Auch Aussenplätze vorhanden, ab und zu rauscht ein Zug durch, stört aber nicht. Die Aquarien geben einen Bezug zur Küche, mit Einblick in die Küche, eine schöne Idee. Parkplätze direkt vor dem Restaurant.
Sauberkeit
perfekt
Das Restaurant ist mit dem Navi (die Dame kennt sich aus - sie haben ihr Ziel erreicht) hervorragend zu finden. Wenn auch die letzten 200 Meter über den Holperweg dem "Rover" alles abverlangte, zu Fuß sicher nicht Stöckelschuh tauglich. Ein alter Bahnhof wunderschön restauriert und ausgebaut von Innen wie von Aussen. Das ca 4 Meter lange Meerwasserauqarium im Eingangsbereich gestattet einen Blick durch das Wasser in die Küche, ein genialer Schachzug. Der Koch winkte mir zu und ein blauer Fisch... mehr lesen
Restaurant Gezeiten - Ein bisschen Meer
Restaurant Gezeiten - Ein bisschen Meer€-€€€Restaurant054191167371Am Eversburger Bahnhof 2, 49090 Osnabrück
5.0 stars -
"Ein schwimmender Fisch der seine Verwandten in der brutzelnden Pfanne beobachten kann!" Peter3Das Restaurant ist mit dem Navi (die Dame kennt sich aus - sie haben ihr Ziel erreicht) hervorragend zu finden. Wenn auch die letzten 200 Meter über den Holperweg dem "Rover" alles abverlangte, zu Fuß sicher nicht Stöckelschuh tauglich. Ein alter Bahnhof wunderschön restauriert und ausgebaut von Innen wie von Aussen. Das ca 4 Meter lange Meerwasserauqarium im Eingangsbereich gestattet einen Blick durch das Wasser in die Küche, ein genialer Schachzug. Der Koch winkte mir zu und ein blauer Fisch
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Das "Gezeiten" ist allerdings auch kein kompletter Geheimtipp mehr, auch mir war schon zu Ohren gekommen, dass sich im wunderschön renovierten Bahnhof ein eine anspruchsvolle Gastronomie etabliert hatte. Um so gespannter harrte ich der Dinge, die mich an diesem Abend erwarteten.
Zum Ambiente will ich nicht mehr viel sagen, Peter hat das in seiner Kritik schon hervorragend beschrieben und auch fotografisch fest gehalten. Eine absolute Sensation sind aber die über die Räume verteilten Seewasseraquarien. Wir hatten das Glück, direkt an einem Tisch neben dem großen Aquarium sitzen zu dürfen und schlossen über unseren Besuch Freundschaft mit zwei Bewohnern, einer Blau, einer Gelb, die uns beim Verzehr ihrer Artgenossen ungerührt zusahen.
Das Restaurant beschäftigt sich sehr ausführlich mit allen Aspekten der Fischküche, die Karte klärt über Herkunft und Nachhaltigkeit der Fischerei im allgemeinen sowie im speziellen für das Restaurant auf. Es wird nur nachhaltig gefangener Fisch verwandt. Dieser kritische Umgang machte Lust, die Küche des Gezeiten kennen zu lernen. Der Chefkoch hat seine Meriten als Sous Chef im La Vie verdient, also sollte auch die handwerkliche Seite okay sein.
Die Karte wird ergänzt durch Tagesangebote und ein Tagesmenü. Das der Grundsatz nur frischen und nachhaltig gefangenen Fisch zu verwenden ernst genommen wird, erfuhren wir beim studieren der Karte. Einige Gerichte der Karte konnten nicht zubereitet werden, da der entsprechende Fisch nicht vorrätig war in der Woche nach Neujahr, auch Fischer machen mal ein paar Tage Pause nach den Feiertagen.
Trotzdem fanden wir aus dem Angebot ein paar sehr verlockende Gerichte.
Die Küche grüßte uns mit Baguettescheiben und einem Schälchen Kräuterquark.
Für uns beide sollte es zu Beginn
Medaillons vom kanadischen Hummer
auf karamellisiertem grünen Spargel
an Pernod-Hummersauce
sein. Nach einem Servicefehler (mehr dazu später) konnten wir uns beide der Vorspeise widmen. Wir beide fanden tadellosen Hummer vor, jeder hatte ein Stück Schere auf dem Teller und weitere Teile. Wo die Küche gerade frischen grünen Spargel herbekommt, erschließt sich nicht, aber er war blanchiert und mit Knack auf den Teller angerichtet. Lecker. Dazu eine wirkliche gute Sauce, die nicht nur mit Hummerfond zubereitet wurde, sondern auf Nachfrage wurde ich informiert, dass auch ein Paprikaschaum seinen Teil zum Geschmack beitragen würde. Insgesamt eine sehr schmackhafte Vorspeise, die Freude auf den bestellten Hauptgang machte.
Hautgang:
Fischplatte für zwei Personen, serviert mit Rosmarinkartoffeln und mediterranem Gemüse
Dieser Hauptgang wurde als Tagesgericht vom Service empfohlen und wir beide waren uns schnell einig dem Ratschlag zu folgen. Auf einer Heizplatte wurde ein großer Teller serviert, auf dem verschiedene Fische und Gambas angerichtet waren. Die Fische waren Babyseezunge, Schollenfilet, Lachskotelett und Seehechtfilet. Separat dazu in zwei Schüsseln die Kartoffeln und das Gemüse. Begleitet wurde das von zwei Saucen, deren Namen uns nicht mitgeteilt wurde. Die eine hatte eine sehr tomatige Grundlage, die zweite war aus einen Fisch-Weißweinfond hergestellt. Beide Saucen blieben aber auf Grund der Güte der sonstigen Bestandteile der Fischplatte in ihren Schüsseln. Das Schollenfilet war paniert, für mich okay, aber nicht umwerfend. Besser dann die auch leicht mehlierte Babyseezunge. Sehr gut der Seehecht, klar der beste Fisch auf der Platte. Dieser war ebenso gegrillt wie das halbierte Lachskotelett. Der Lachs war gut, nur gibt es beim zerteilen eines Lachskoteletts auf zwei Hälften einige sehr unangenehme Gräten, bzw. deren Stücke, die beim Essen stören. Die Gambas auf dem Punkt gegart, noch aus dem Rock zu puhlen. Aber dafür wird ein großes Erfrischungstuch gereicht, mit dem man sich nach getanener Arbeit die Finger reinigen kann. Die Beilagen waren gut zubereitet und ergänzten den klar mediterran ausgerichteten Teller. Sehr gut.
Dessert
Dunkles Mousse au Chocolat - hausgemacht
mit Fruchtmark von der Passionsfrucht
Crêpe Suzette mit Vanilleeis
Meine Frau war mit ihrer Mousse sehr zufrieden und auch mein Crêpe machte Freude. Beide Desserts schmackhaft zubereitet.
Durchs Essen begleitete uns ein 2014 SANCERRE BLANC „LE CREPINIERE“ CAVES DES VINES DE SANCERRE. In der Karte noch als 2013 angekündigt, war das ein ordentlicher 100% Sauvignon Sancerre, aber noch zu jung, um geöffnet zu werden. Die Weinkarte kann mit dem kulinarischen Anspruch des Restaurant nicht ganz mithalten. Hier sollte etwas ambitionierter angeboten werden. Der Sancerre ist auf der Weinkarte schon der Wein mit dem höchsten Anspruch. Dazu noch ein Grand Cru Champagner Brut, dass war leider alles. Der Rest sind relativ anspruchslose QBA und Guts- und Ortsweinqualitäten. Meine Frage nach den weiteren Weinen, siehe Hinweis auf der Weinkarte, führte wieder zu kleineren Serviceproblemen. Nachdem die Chefin (ich vermute, dass sie es war) bemerkt hatte, dass wir beide mit dem Weinangebot etwas unzufrieden waren, machte sie es beim Dessert mit einem Douro von 2006 Barriqueausbau wieder gut! Hervorragender portugiesischer Rotwein! Und nicht auf der Karte aufgeführt.
Nun also zu den schon angesprochenen Problemen im Service, die leider einen Schatten auf den Abend warfen. Wir betraten das Restaurant und warteten einige Minuten, bis wir am Eingang vom Service in Empfang genommen wurden. Das ist dann okay, wenn nicht zwei Meter entfernt drei Servicekräfte sich unterhaltend nicht in der Verantwortung sehen, den eintretenden Gast in Empfang zu nehmen. Nun denn, irgendwann war das Gespräch beendet. Und wir wurden, nachdem ich selber unsere Garderobe verstauen musste, an unseren Tisch geführt. Und hier saßen wir dann wieder, ich habe die Uhrzeit kontrolliert, geschlagene 20 Minuten, bis man uns beachtete und die Karten reichte. Dass war dann schon sehr viel ärgerlicher. Meine Frage nach den nicht auf der Karte aufgeführten Weinen löste dann Konfusion aus. Man sollte auch ruhig mal nachfragen ob ein Pärchen wirklich nur einmal Hummer mit "Räuberteller" bestellt at, dann merkt man schnell, dass beide nur dasselbe Gericht wollten. Weiters sollte man beim servieren einer Fischplatte den servierten Fisch kurz ankündigen. Insgesamt hat das Gezeiten einige Schwächen beim Service und sollte daran arbeiten, denn ich finde nichts ärgerlicher als aufkommender Ärger beim verspeisen eines an sich guten Essens.
Fazit: eine wirklich gute Fischküche, die wir gerne wieder besuchen, wenn sich die Weinkarte etwas aufbessert und der Service sich ein bisschen besser an seine hoffentlich vorhandene gastronomische Ausbildung erinnert. Für 150 EUR ein gutes Essen, mit etwas Abzug für den Service.