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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Kale Restaurant in 30173 Hannover bewertet.
vor 10 Jahren
"Das Empfangsgebäude des 1911 erric..."

Geschrieben am 01.07.2014
Das Empfangsgebäude des 1911 errichteten Bahnhofs „Bismarckstrasse“ hat nach der Aufgabe des Gebäudes als Bahnhof (jetzt nur noch Haltestelle der S-Bahn) Ende der 70er Jahre viele Pächter gesehen. Die martialischen, großen 4 Adlerskulpturen, die rund um den Bahnhof positioniert sind, haben noch immer überlebt. Erst Wiki konnte mir Aufschluss darüber geben, dass sie anscheinend aus der Entstehungszeit des Bahnhofs stammen und nicht aus der Nazizeit. Ich hätte es auch den ersten Blick nicht unterscheiden können.

Das ganze gelegen direkt neben der „Alten Bult“, der früheren Pferderennbahn, die heute ein Naherholungsgebiet der Hannoveraner ist.

Seit ein paar Jahren findet man nun dort ein türkisches Restaurant der preislich gehobenen Klasse, das natürlich keinen Döner anbietet.

Der Innenraum ist einfach wunderschön gestaltet. Der früher hallenartige, einförmige Raum wurde clever durch kleine Estraden unterteilt. Selbst die tragenden Säulen sind teils quadratisch, teils rund. Es wird generell viel für’s Auge geboten, aber alles ganz dezent und dem Preisniveau entsprechend. Bereiche wurden auch durch unterschiedliche Farbgebungen von einander abgegrenzt, was auch den großen Raum weiter unterteilt und zur gehobenen Gemütlichkeit beiträgt. Einem kleineren Bereich wird Tiefe durch ein Wandposter verliehen, das einen vielfach verwinkelten Rundbogen darstellt.

Ein Wintergarten wurde angebaut, in dem auch die Holzvorräte für den großen Steinofen lagern, in dem viele der angebotenen Speisen gegart werden.

Es gibt auch eine Terrasse, auf der wir aufgrund des guten Wetters Platz nahmen. Meiner Schwester war es eigentlich hier zu laut, aber mir war es gerade recht.

Gute Voraussetzungen für einen schönen Spätnachmittag. Nach einem anstrengenden Besuch eines Media-Markts wollten wir uns was Nettes gönnen.

Die Speisekarte verspricht durchaus türkische Küche außerhalb des üblichen Standards.

Was hatten wir:

Vorspeisen

„Havuc Haydari
Gedünstete Möhren in einer Joghurtpaste mit Knoblauch, Olivenöl und frischen Kräutern (4,50)“ war lecker, aber mit frischen Möhrenstückchen hätte es Biss gehabt, was ich noch leckerer gefunden hätte

„Bademli Hummus
pürierte Kichererbsen in einer Sesam-Joghurtpaste mit Knoblauch und Zitronensaft im Tonteller aus dem Steinofen mit gehobelten Mandelblättchen (5,90)“; mit nem bisschen Salz ganz ok, aber auch dann relativ ausdruckslos. Aber wahrscheinlich bin ich durch die arabischen Varianten geprägt, die deutlich mehr kräftige Sesampaste enthalten


Hauptgerichte

„Kuzu Sis
Lammspieße im Steinofen gegrillt mit frischem Salat und scharfer Sauce (15,90)“ war absolut köstlich. Die im holzbefeuerten Steinofen gegarten Lammspieße (aus der Hüfte, wie ich auf Nachfrage erfuhr) waren total zart. Sie waren außen knusprig und ein wenig rauchig. Ein Hochgenuss, den ich bisher selten erfahren habe, klare 5 Punkte für dieses Gericht

„Karniyarik
Gebratene Aubergine gefüllt mit raffiniertem Lammfleisch, Tomaten und Paprika im Steinofen zu bereitet (10,90“) war ok, ohne Höchstnoten zu erreichen

Das zu allen Gerichten servierte Fladenbrot entsprach ebenfalls dem Standard. Der Bulgur war lecker.

3,90 für 0,2l Hauswein und 2,90 für eine 0,3 l Apfelschorle waren für Hannoveraner Verhältnisse ok.

Der Service war freundlich, manchmal ein bisschen unaufmerksam, wenn es um Nachbestellungen ging.

*Fazit*: Ungewöhnliche Gerichte in einem schönen Restaurant (der 4. Punkt). Die Gerichte hätten aber doch interessanter gewürzt sein können. Vielleicht sind wir aber so an anatolische Küche in Deutschland gewöhnt, dass wir moderne, türkische Großstadtküche nicht goutieren können.


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