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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Imbiss Gastronomia Dogana in 66130 Saarbrücken bewertet.
vor 2 Jahren
"Well, This could be the last time, This could be the last time, Maybe the last time, I don´t know, oh no, oh no"
Verifiziert

Geschrieben am 17.06.2022 | Aktualisiert am 27.06.2022
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Besucht am 16.06.2022 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 87 EUR
Dieser Song einer meiner Leib- und Magen-Bands, geschrieben 1965,  ging mir durch den Kopf, als ich an dieser Stelle im Mai kurz über die bevorstehende Schliessung dieses Betriebes berichtete. Wie wir gestern beim Abendessen im Gespräch mit Familie Pitittu,den Betreibern des "alten Zollhauses", erfahren haben, gehen die Lichter in der "Dogana" doch nicht so ganz aus, allerdings wird der Betrieb vom gehobenen Ristorante umgestellt auf "gehobener Imbiss"; bis Ende Juli wird es, unterbrochen von einer Woche Urlaub noch das Ristorante geben. Dann wird geschlossen, ein bisschen umgebaut, und zu Beginn September öffnet dann der Imbiss. Signore Pitittu:" Meine Frau und ich sind ja schon im Rentenalter und möchten uns, ich in der Küche und sie im Service, einfach nicht mehr länger so plagen müssen. Festes und zuverlässiges Personal im Service bekommen wir seit dem ersten Lockdown sprich schon lange nicht mehr. Im Januar haben wir zu meiner Entlastung in der Küche einen Koch eingestellt, den wir leider schon im März wieder entlassen mussten. Häufig hat er mit Verspätung und dafür bereits alkoholisiert seinen Dienst angetreten; so jemanden können wir hier natürlich nicht brauchen. Hätten wir zuverlässiges festes Personal würden wir weitermachen wie bisher; leider haben wir das aber eben nicht.  Andere Gastronomen dehnen wegen der Personalknappheit die Anzahl ihrer Ruhetage pro Woche von einem auf zwei oder sogar drei aus, wieder andere öffnen nur noch am Abend und verzichten damit auf das Mittagsgeschäft. Das sind für uns keine Optionen; wir gehen einen anderen Weg und hoffen, dass unsere Gäste uns auch nach der Umstellung die Treue halten, auch wenn sie sich dann ihr Essen selbst an der Theke abholen müssen. Das Angebot an Speisen werde wir reduzieren müssen, aber alles was wir anbieten wird frisch gekocht und auch in der gewohnten Qualität sein." Da kann man den Pitittus nur ein herzliches Glückauf für die neue Geschäftsidee und den "Edel-Imbiss" wünschen, was wir auch sehr gerne tun. Und natürlich werden wir ihn auch mal besuchen, schon allein, um zu sehen, wie alles geworden ist. Zumal ein Imbiss genau auf der Stadtgrenze von Saarbrücken (150m weiter beginnt Frankreich) schon etwas ganz Spezielles bieten muss, um Kundschaft anzulocken; für die "Dogana" als Ristorante war die Standortfrage eher unwesentlich.

Essen und Trinken: Heute war meine Frau FvD; sie trank daher auch nur ein alkoholfreies Erdinger Weizen aus der Flasche (0,5l EUR 4,20) und später zum Essen einen Aperol Spritz (0,2l EUR 6,50). Ich trank als Starter einen Limoncello für EUR 4,00, ein kleines Pils (0,25l EUR 2,50), Erzeugnis  einer Brauerei, deren Namen ich hier nicht nennen werde, und zum Essen ein Glas Cirò bianco (0,25l EUR 6,00). Bier und Wein nicht weiter erwähnenswert, aber der Limoncello war fein.

Zum Essen bestellte  sich meine Herzallerliebste als Vorspeise "Rindercarpaccio" (EUR 14,00). Fast hätte ich den Küchengruß vergessen: ein großer überbackener Champignon mit eine Bärlauch-Knoblauchpesto. Sehr gelungen; leider war ihr Champignon vom Teller auf den Boden hinuntergefallen. Ich durfte den Pilz aufklauben; gegessen hat sie ihn nicht mehr ;-)). Ich wollte mein Exemplar teilen wie weiland St.Martin der Legende nach seinen Mantel und ihr die Hälfte überlassen, mehr als ein kleines Kostehäppchen wollte sie davon aber nicht dafür den Rest von meinem Pesto. Ein Kostehäppchen von ihrem mit feinstem Olivenöl bedeckten hauchdünn geschnittenen Rindercarpacchio bekam ich natürlich auch; war sie von ihrer Vorspeise richtig begeistert, hätte ich an dieser Stelle ein "Vitello Tonnato" vorgezogen. Als Hauptgericht hatte sie sich "Risotto ai Gamberi mit Krabben, Scampi (wobei letztere, wie vorauszusehen war, unter falscher Flagge segelten und sich als ganz gewöhnliche etwas kleinwüchsige Gambas entpuppten), Zucchini, Knoblauch und Weißwein" für EUR 18,00 bestellt. Das Risotto selbst hat sie ausdrücklich gelobt, die Speisekarte aber wohl nicht ganz so gründlich gelesen, denn sowohl das Vorhandensein der Gamberi wie auch der Zucchini auf ihem Teller überraschte sie doch etwas. "Am liebsten hätte ich das Risotto pur gehabt". Was laut Signora Pitittu kein Problem gewesen wäre, hätte die Küche Bescheid gewusst. Adesso; die Zucchini blieben weitgehend liegen, während die Gamberi bis auf wenige Ausnahmen auf meinem Teller landeten. Auch recht. Das Dessert für Signora Simba war "Hausgemachte Cassata mit Maraschino-Likör" (EUR 8,50). Zwei schöne Tranchen und in der Cassata  viele kandierte Früchte; Daumen hoch! An der vorgefundenen Anzahl von kandierten Früchten sollte sich das "Italia" mal ein Beispiel nehmen ;-))

Ich hätte als Vorspeise gerne eine Zuppa Stracciatella, eine Zuppa Pavese oder Mille Fanti gehabt, aber die einzige in der "Dogana" erhältliche Suppe ist die Tomatensuppe, und so etwas meide ich ja wo es nur irgend geht. Und es geht sehr oft ;-)) Folglich beliess es ich es bei einem Hauptgericht, den mir als häufigerem Dogana"-Gast bestens bekannten "Calamaretti alla griglia mit Spaghettini alio olio". Noch nie, dass mich dieses Gericht hier nicht begeistert hätte; bei unserem Lieblingsspanier sind die Kopffüßler auch immer sehr gelungen, nur sind dort immer nur die Tuben auf dem Teller (ich wüsste ganz gerne, was Senora Guzmann mit den vielen Füsslein treibt, denn in der "Sopa de Pescado" landen bei weitem nicht alle). Hier stehen Tuben und Füßlein in einem guten Verhältnis und die ganze Angelegenheit ist wie immer äusserst schmackhaft; schade nur, dass dieses Gericht auf der Imbiss-Karte sicherlich nicht mehr zu finden sein dürfte. Oder vielleicht doch? Ich werde zu gegebener Zeit darüber berichten.

Fazit: Wir waren einmal mehr mit Küche und Service sehr zufrieden; gerne kämen wir mit Tochter und Schwiegersohn, die zu zweit sicher häufiger in der "Dogana" waren als wir, noch einmal her bevor das Ristorante seine Pforte Ende Juli für immer schliesst.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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