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Zurück am Tisch warten wir geduldig, bis nach unendlicher Zeit endlich jemand erscheint – und zwar der vermeintliche Handwerker, mit dem wir eben kollidiert sind. Unsere Getränkebestellung gleicht eher einem Rätselraten. Der Servicemann gibt sich verschämt bemüht, hat jedoch mit Unkenntnis, Sprachproblemen und sichtlicher Hilflosigkeit zu tun. Mangels gastronomischer Alternativen an diesem abgeschiedenen Ort bleiben wir tapfer sitzen und erwischen irgendwann eine aufgeweckte, junge Dame, die hier wohl den Laden schaukelt. So gelingt uns tatsächlich die Speisenbestellung: Matjes Hausfrauenart, kleine Portion (10,90 Euro – ist aber nicht auf der Karte, musste einfach erfragt und erbeten werden), Jägerschnitzel mit Fritten und Salat (13,90 Euro), frischer Spargel mit Salzkartoffeln (12,50 Euro), sowie Rührei mit Krabben und Bratkartoffeln (15,90 Euro). Serviert wird dann zügig nach etwa 15-20 Minuten - und gleichzeitig für uns alle. Die Speisen sind ansprechend angerichtet und wirken auf den ersten Blick solide. Das Rührei ist locker und großzügig mit Krabben angereichert – allerdings eher lauwarm. Die Bratkartoffeln sind reichlich mit Speck durchsetzt, sicherlich eine regionale Besonderheit, was aber nicht jedermann zupass kommt. Als Enttäuschung entpuppen sich allerdings die frischen Spargel mit Kartoffeln, denn hier scheint der Koch komplett das Salz vergessen zu haben. Großzügig und wohlschmeckend ist dagegen die gar nicht „kleine“ Portion Matjes: der Hering butterzart, die Garnitur hübsch arrangiert, statt Mayo eine leichte Joghurtmarinade mit Gürkchen. Auch das Jägerschnitzel wird komplett gelobt – ein anständiges Stück Fleisch in leckerer Sauce mit viel buttrigem Aroma im Hintergrund.
Zurück bleibt dennoch ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits ist das freundliche Bemühen und Umsorgen des Gastes durchaus zu spüren: am Tisch liegen ein kostenloses Borkum-Magazin, der Gezeitenkalender und die Abfahrtszeiten des Linienbusses aus. Als Tischset erhält jeder Gast eine papierne Unterlage mit spassigem Schollen- oder Knurrhahn-Design. Die heisse Zitrone entstammt tatsächlich gepresstem Zitronensaft, von dem noch Stückchen zu erspüren sind. Der Service wirkt jedoch zwielichtig und schlecht organisiert; die Wartezeit bis überhaupt selbiger erscheint, ist irritierend und schwer erträglich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Lokal bei besserem Wetter und gut belegtem Yachthafen nur so brummt. Und der Servicemann noch in der Probezeit ist und einfach erst mal eingelernt werden muss.