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Der Luisenhof ist eins der besten Hotels in Hannover erstrahlte heute in vollem Ornat. Die Anfahrt war ungewöhnlich ruhig, aber beim Einbiegen in die Einbahnstraße Luisenstraße, in der der Luisenhof liegt, war die rechte Fahrbahnseite komplett belegt mit schwarzen Limousinen, einem Polizeiwagen entgegen der Fahrtrichtung neben der Hoteleinfahrt und einem Polizisten in Leder und mit Integralhelm auf einem BMW-Eskorten-Mopped links gegenüber der Einfahrt. Im Innenhof bei den Parkplätzen nochmals schwarze, teils heftig gepanzerte Limousinen deutscher und amerikanischer Herkunft, viel Polizei und etliche breitschultrige Hünen mit GI-Pottschnitt in knapp sitzenden Anzügen. Im Inneren des Hotels, weiße Orchideen, wohin das Auge blickte, sogar im Durchgang zum Parkplatz und im Nebengebäude Haus Luise, in dem sich die Seminarräume befinden.
Alle paar Monate treffen wir uns hier, um uns auf den neuesten Stand der Ärztepolitik zu bringen. Die weiteste Anreise hat immer eine Teilnehmerin aus Norditalien. Wir waren nur zu sechst, weil etliche den Besuch gecancelt hatten wegen des befürchteten Obama-Chaos.
Die Versorgung während der Sitzungszeit war wie immer hervorragend. Der Kaffe war diesmal ungewohnt stark, für mich nur mit der Hälfte Milch genießbar. Als Ortsansässiger bringe ich immer einen Liter mit, der heute auch fast komplett verbraucht wurde. Snickers, Bounty und Haribo Goldbären gibt es am Morgen und Kaltgetränke in großer Auswahl. Nach der Mittagspause reichlich Kuchen und aufgespießtes Obst auf Plastikdegen.
Der Grund, hier zu schreiben, liegt natürlich beim mittäglichen Essen. Schweinekotelett und Dorade standen zur Wahl, die wir gleich nach Ankunft tätigten (zweimal Schwein, viermal Fisch).
Im Restaurant Marys hatten wir einen runden Tisch – toll, wenn man sich zu sechst etwas erzählen möchte. Die Garderobe wurde uns abgenommen und in einem Schrank verstaut.
Zuerst wurde Wasser eingeschenkt, nach Wahl Evian oder San Pellegrino. Drei von uns nutzen die Einschenkzeit, um – wie gewohnt – je einen trockenen Riesling zu bestellen. Der Wein wurde annonciert, ich habe es aber vergessen, Nahe, glaube ich. Auf jeden Fall kam er zügig und wohltemperiert in modischen Gläsern. Er schmeckte.
Als Amuse gueule hatte wir zwei Sorten frischen Brotes (weiß und Vollkorn) und ungesalzene Butterscheiben, die schwer zu zerteilen waren, weil zu kalt.
Nach angenehm kurzer Zeit kamen die gewählten Hauptgerichte, heute unter hochglänzenden Speiseglocken, die von drei Servicemitarbeitern zeitgleich geliftet wurden.
Den anderen mundete ihr Fisch sehr gut, Dorade auf der Haut gebraten und leicht glasig. Ich hatte ein Stielkotelett, innen leicht rosa, auf einem scharf angegrillten Zucchini-Carpaccio, angereichert mit Paprikastreifen und angerösteten Drillingen einer nicht besonders hochwertigen Kartoffelsorte. Pfeffersoße wurde angegossen und verblieb in einer Sauciere auf dem Tisch. Ich bekam den Knochen fast blank.
Unser Dessert, Banana-Split, hatte ein Übermaß an Sahne abbekommen. Das Vanilleeis war gut, die Bananenscheiben auch. Die beigefügten roten Johannisbeeren dienten nur der Optik und waren komplett geschmacksfrei (Holland?). Dekoration noch mit einem Pfefferminzblattpaar.
Vor dem Hotel genossen noch die Raucher und Dampfer ihr Nikotin, um moderat belastet in den zweiten Teil der Sitzung zu gehen. Schwarze Vans fuhren vor und teils skurril gekleidete Gestalten entwichen (z.B. roter Supermini mit Trachtenjanker) mit breitem american english.
Service und Sauberkeit haben heute eine 5+ verdient. Unsere Tagungspauschale ist immer 50 Euro, mindestens 500.-