Lindenblatt
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Limmerstrasse 20, 30451 Hannover
Restaurant Cafebar Partyservice
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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Lindenblatt in 30451 Hannover bewertet.
vor 9 Jahren
"Endlich mal ein innovatives Restaurant in Linden"
Verifiziert

Geschrieben am 25.03.2015
Besucht am 29.01.2015
Nachdem im neuesten Magazin "Hannover geht aus" das im letzten Jahr neu eröffnete "Lindenblatt" empfahl, waren wir doch gleich interessiert. Zuvor waren dort diverse bürgerliche Gaststätten ansässig.

Ein User eines anderen Portals hat in seinem Vorbeitrag die "Gentrifizierung Lindens" (klingt so wie 'Untergang des Abendlands', grins) dieses Lokal bejammert und dieser Satz macht mich noch neugieriger, weil gehobene Gastronomie in diesem Viertel eher rar gesät ist. Auf der Limmerstrasse herrschen sonst vor allem türkische und asiatische Imbisse vor.

Das Lokal ist per Öffies entweder mit dem 120er (und auch noch ein paar andere Linien) Bus (Haltestelle Küchengarten) oder 10 (Haltestelle Küchengarten oder Leinaustrasse) zu erreichen.

Inzwischen wurde der Innenraum komplett umgestaltet, der Eingang verlegt. Der Service ist entspannt und sehr freundlich, aber professionell. Neben der im Internet hinterlegten Standardkarte gibt es noch Tagesempfehlungen, die der Kellner aus dem Kopf incl. Preise vorgetragen hat.

Im Lindenblatt kocht ein Koch aus dem Clichy und ein Koch, der von Tim Mälzer ausgebildet wurde.

Wir wählten:

- Wildkräutersalat zu 6,90 (super lecker mit vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen und eine sehr ordentliche Portion - eine klare Empfehlung)

- Rote und Gelbe Bete mit Crumble und Crème Fraîche für 8,50 (nicht probiert, denn ich mag keine Beten)

- Risotto mit Ei und Trüffelschaum zu 12,00. Das war nicht so klasse, viel zu trocken und zu wenig Trüffelgeschmack; ich wollte den netten Kellner nicht nerven und habe einen Teil gegessen; meine Begleiterin und wir tauschten irgendwann die Teller und sie stellte dasselbe fest. Ich hätte das Gericht einfach zurück gehen lassen sollen, aber dann wäre die Küche noch mehr außer Takt gekommen, denn so ein Risotto braucht seine Zeit (siehe weiter unten).
Als ich beim Abräumen den Kellner darauf ansprach, kam er nach kurzer Zeit mit einer Entschuldigung aus der Küche zurück "Peinlich, das Risotto wurde von einem Hilfskoch hergestellt". Dafür gab es den Espresso auf's Haus. Und wahrscheinlich einen Rüffel für den Hilfskoch. Wobei ich eher den Hauptkoch rüffele, denn alles, was auf den Pass geht, sollte der Chef noch mal probieren. Oder das Gericht stand nach der Fertigstellung zu lange unter dem Infrarot-Pass.

- Sousvide gegartes Rinderfilet mit japanischen Edamame-Bohnen, Navetterüben und Porree (einfach nur perfekt, zum Niederknien ... das Messer war kaum nötig) allerdings auch zum stolzen Preis von 28,50. Das Rind wird 20 min vakuumiert bei Niedrigtemperatur im Wasserbad gegart und dann kurz in der Pfanne gekrustet. Perfekte Konsistenz, super zart, innen dunkelrot, aber gar nicht blutig.

Klasse fand ich auch, dass der Kellner irgendwann an unseren Tisch kam, als ich noch an meinem Salat rummampfte und darauf hinwies, dass das Steak jetzt soweit wäre, fertig gestellt zu werden, sonst wäre die Zeit im Wasserbad überschritten. Normalerweise brauchen Leute wahrscheinlich nicht so lange für die Vorspeise.

Fazit: Trotz der Panne mit dem Risotto eine klare Empfehlung. Als lange in Hamburg gewohnte weiß ich, dass kein Viertel ewig so bleibt wie es mal war. Und zwei teurere Restaurants in einer Gegend (Mamma Raffaele und das Lindenblatt) machen aus Linden sicher noch keine Schicki-Micki-Gegend.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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DerBorgfelder und 6 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.