Besucht am 08.06.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Einfach mal der ordinären Raststättengastronomie ein Schnippchen schlagen. Das sagten wir uns als wir Anfang Juni auf dem Heimweg von Solingen in Richtung Pfalz unterwegs waren. Und so fuhren wir nicht mal eben schnell „rechts raus“, sondern von der Autobahn ab, um im nächstgelegenen Ort in einer medial gut beleumundeten Gastronomie eine wildgeschnetzelte Mittagsrast einzulegen.
Die A61 kann sich ja manchmal ganz schön ziehen. In der Nähe von Rheinböllen, am nördlichen Ausläufer des Soonwaldes, verließen wir die durch mehrere Mittelgebirge führende Schnellstraße und meisterten kurz darauf den kurzen Anstieg zur auf etwas über 500m Meereshöhe gelegenen Waldgaststätte Emmerichshütte, die meine Frau als lohnende Einkehradresse nach ausgiebiger „Googelei“ ihrem Fahrer wärmstens ans Herz gelegt hatte.
Aus der vom Köhler Emmerich Schneid im Jahr 1732 (!) an Ort und Stelle errichteten Hütte, ist ein gutbürgerliches Ausflugslokal mit Platz für bis zu 60 Personen in Inneren geworden. Im Jahr 2010 wurde die Waldgaststätte modernisiert und umgebaut. Davon zeugte auch die hübsch angelegte, mit ausreichend Sonnenschirmen bestückte Außenterrasse, auf der wir an diesem warmen Frühsommertag die letzten freien Plätze ergattern konnten. Blick von der Außenterrasse zur "Hütte"
Netterweise durften wir uns zu drei älteren Damen aus der Region dazu setzen. Schnell kam man mit ihnen ins Gespräch. Dem Charme der redseligen Durchreisenden (und ihrem quirligen Töchterchen) erlagen sie bald und es entwickelte sich ein unterhaltsamer Plausch mit Einheimischen, die dieses Gasthaus schon seit vielen Jahren ansteuern.
Sie lobten die hier servierte Hausmannskost gutbürgerlicher Prägung, die mir bereits bei unserer Ankunft mit Hirschsteak, Saftgulasch und Wildgeschnetzeltem auf diversen Empfehlungstafeln auf sympathisch fleischlastige Art und Weise aufgefallen war. Empfehlungen gab es derer viele...
Am Nachbartisch wurde sich gerade über ein derart gewaltiges, mit frischen Champignons und Käse überbackenes Schnitzel Wiener Art, das locker jeden ausgehungerten Waldarbeiter rundum sorglos und satt ins nächste Fresskoma sediert hätte, hergemacht, dass mir bei den hier vorherrschenden Portionsgrößen doch ein wenig angst und bange wurde.
Doch zuerst perlte ein gut gekühltes Mineralwasser der Marke „Schwollener Gourmet“ (0,5l für 3,80 Euro) in unseren Gläsern. Aus Koffeingründen orderte ich ausnahmsweise mal eine große Cola (0,4l für 4,20 Euro). Den Durst bekämpfend unterm Sonnenschirm
Schließlich musste ich nach dem Essen auf das "Herrenalber Verdauungsschläfchen" (feststehender Begriff in der Pfalz, Anm.) verzichten und meine beiden Damen noch sicher nach Hause kutschieren.
Die Pizza vom Vorabend, deren zweite Hälfte ich ein paar Stunden zuvor zum Frühstück verspeiste, hemmte meinen Bestellermut. Und meiner Frau war das Speisenangebot viel zu eindimensional gestrickt, sprich ohne wirkliche vegetarische Alternativen.
Die Wildspezialitäten aus dem Soonwald lachten mich allesamt an. Wildburger, Wildbratwurst, Wildhacksteak und ein Köhlerschmaus hätten wohl jedem echten Waidmann kulinarisches Heil bedeutet. Da fiel mir das Wildgeschnetzelte mit Paprika und Spätzle (19,50 Euro) von der Schiefertafel wieder ein. Nachdem mir meine Frau ihre Solidarität bei der Verspeisung zugesichert hatte, orderte ich einmal das Geschnetzelte „Soonwalder Art“, das wir uns wenig später teilten.
Unserem Töchterlein gefiel es ebenfalls hier, war doch ein kleiner Spielplatz mit Sandgrube in direkter Reichweite und ringsherum genug Platz zum Toben. Auch sonst gab es an den „äußeren Umständen“ wenig auszusetzen. Außer vielleicht der Tatsache, dass es hier zuging wie auf einem gut besuchten Wochenmarkt. Typischer Feiertagsandrang (Fronleichnam) bei gutem Wanderwetter! Keine Ahnung, wie der Service diesem Ansturm Herr bzw. Frau wurde, aber die Bedienungen schienen mit einer solchen Auslastung in keiner Weise überfordert zu sein. Ganz im Gegenteil, das ging alles recht zügig und flott über die Bühne.
Selbst drinnen waren ein paar Tische belegt, wie ich beim Gang zu den Toiletten erstaunt feststellte. Die sehr sauberen und gepflegt wirkenden Nassräume ließen mich kurz über die nicht immer ganz so „sanifairen“ Verhältnisse auf Autobahnraststätten schmunzeln. Auch sie bestätigten unsere Entscheidung, diese etwas weiter von der Autobahn entfernte Rastmöglichkeit gewählt zu haben.
Wieder draußen an der warmen Luft dauerte es nicht mehr lange bis die in ausreichend Sauce schwimmenden Fetzen vom Schwarzwild an unseren Tisch gebracht wurden. Wildes Geschnetzeltes mit Paprika und Spätzle
Neben der Soonwalder Saucenplatte hatte sich „Mount Bürger“, also ein ordentlicher Berg Tütenspätzle aufgetürmt. Gut, dass wir nur dieses eine Hauptgericht zu bewältigen hatten, denn das Gelieferte reichte auch locker für zwei nicht gerade vorm Hungertod stehende Mittagstischler.
Die Sauce hatte durchaus Substanz. Vielleicht wurde ihr mit ein paar pulverisierten Helferlein geschmacklich ein wenig auf die Sprünge geholfen. Aber wenn, dann eher subtil. Das konnte man durchaus essen, zumal auch das Fleisch vom Schwarzkittel recht zart ausfiel. "Ich bin in Hitze schon seit Tagen, so werd ich mir ein Schwarzwild jagen..." (frei nach T. Lindemann)
Hatte man mir etwa versehentlich ein paar Streifen vom Kahlwild untergemischt? Egal, zusammen mit der dank Paprika um ein paar fruchtig-herbe Noten ergänzten Tunke machte dieser gutbürgerliche Hausmannslunch zumindest eines, nämlich wunderbar satt.
Trotz nicht gerade homöopathischer Verwendung von Salz, hielt sich mein Nachdurst später in Grenzen. Und wie der Eiskaffee (4,20 Euro) schmeckte, den sich meine Gattin danach gönnte, kann sich wohl jeder denken. Exakt so, wie ein kalter, mit Vanilleeis und Sahne veredelter Koffeinspender im Sommer eben schmeckt.
Gestärkt und gesättigt machten wir uns danach auf den Weg, um die letzte Etappe in Richtung Heimat in Angriff zu nehmen. Die Emmerichshütte würde ich für eine zünftige Rast jederzeit wieder ansteuern. Die Preise liegen zwar etwas über dem gewohnten „Pfälzerwald-Niveau“, aber die erstaunliche Auswahl an Wildgerichten und die schöne Lage lassen mich locker darüber hinwegsehen. Und naturnaher als jede Autobahngastro-Erfahrung war unser kleiner kulinarischer Abstecher in den nördlichen Soonwald allemal.
Einfach mal der ordinären Raststättengastronomie ein Schnippchen schlagen. Das sagten wir uns als wir Anfang Juni auf dem Heimweg von Solingen in Richtung Pfalz unterwegs waren. Und so fuhren wir nicht mal eben schnell „rechts raus“, sondern von der Autobahn ab, um im nächstgelegenen Ort in einer medial gut beleumundeten Gastronomie eine wildgeschnetzelte Mittagsrast einzulegen.
Die A61 kann sich ja manchmal ganz schön ziehen. In der Nähe von Rheinböllen, am nördlichen Ausläufer des Soonwaldes, verließen wir die durch mehrere Mittelgebirge... mehr lesen
3.5 stars -
"Wildgeschnetzelte Mittagsrast im Soonwald" Ehemalige UserEinfach mal der ordinären Raststättengastronomie ein Schnippchen schlagen. Das sagten wir uns als wir Anfang Juni auf dem Heimweg von Solingen in Richtung Pfalz unterwegs waren. Und so fuhren wir nicht mal eben schnell „rechts raus“, sondern von der Autobahn ab, um im nächstgelegenen Ort in einer medial gut beleumundeten Gastronomie eine wildgeschnetzelte Mittagsrast einzulegen.
Die A61 kann sich ja manchmal ganz schön ziehen. In der Nähe von Rheinböllen, am nördlichen Ausläufer des Soonwaldes, verließen wir die durch mehrere Mittelgebirge
Allgemein Um dem allgemeinen Trubel zu entgehen, besuchen wir an Feiertagen in der Regel kein Restaurant. Hier waren wir allerdings eingeladen und eine Absage hätte einen Affront bedeutet. Unsere Gastgeberin ist in Restaurantbesuchen total unerfahren. Deshalb hat sie wohl auch zu spät reserviert, so daß wir erst ab 14:00 Uhr einen Tisch bekamen. Die Emmerichshütte ist zu normalen Zeiten wohl eine schöne Ausflugswirtschaft mitten im Wald, war aber an besagtem Feiertag (2. Weihnachtstag) total überfüllt.
Bedienung Trotz des total überfüllten Lokals war die Bedienung erstaunlich flott und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Die beiden Damen mit osteuropäischem Akzent waren sehr freundlich und streßresistent.
Essen & Trinken Auf seiner Homepage stellt sich das Lokal mit einer umfangreichen Speise- und Getränkekarte vor. Diese bietet alle Gerichte auch als Seniorenportionen an. Weiterhin gibt es spezielle Gerichte für Kinder. Die Karte war jedoch offensichtlich aufgrund der Feiertage auf ein beidseitig bedrucktes, laminiertes DIN-A4 - Blatt reduziert und hauptsächlich auf Schnitzelgerichte ausgerichtet. Ein Weinangebot enthielt sie garnicht. Auf Nachfrage nach Rotwein wurde ein Dornfelder und ein Spätburgunder ohne nähere Erläuterung angeboten. Meine Frau orderte den Dornfelder (0,2l € 3,-) und ich als Fahrer begnügte mich mit alkoholfreiem Hefeweizen (0,5l € 3,-) Unsere Gastgeberin und zwei weitere Gäste hatten Mineralwasser und Apfelschorle.
Meine Frau entschied sich für die Gänsekeule mit Kartoffelknödeln und Rotkraut (ca. € 15,-) und ich mal wieder für Rumpsteak mit Pommes frites. Als Vorspeise hatten wir jeweils einen Beilagensalat, welcher großzügig portioniert und aus drei Komponenten mit einer hausgemachten, leckeren Vinaigrette zubereitet war. Meiner Frau hat ihr Essen gut geschmeckt, trotz der Knödel aus der Packung und der nicht mehr ganz knusprigen Keule, 3*. Jetzt zu meinem Essen: Pommes frites zu kurz frittiert und daher außen nicht richtig kross und innen noch leicht matschig. Das Rumpsteak, vorsichtshalber rare bestellt und den Begriff der Bedienung noch extra erläutert, in der Hoffnung, es dann wenigstens medium-rare zu bekommen, kam total durchgebraten. Wie auch sonst, wenn es kaum dicker als ein Wiener Schnitzel und ebenso groß war. Darüber hinaus wurde es wohl in einer zu kalten Pfanne in diesen Zustand versetzt, denn es waren kaum Röststoffe vorhanden und es war total trocken. An den Schmorzwiebeln kann man nicht viel falsch machen und das kleine Salatbouquet als Deko hätte man sich auch schenken können, zumal alle Gerichte auf zu kleinen Tellern serviert wurden, die dann total überladen aussahen. Insgesamt enttäuschend, daher für mein Essen (€ 13,40 + € 2,- für die Pommes) nur 1*, dem leckeren Salat geschuldet. Man sollte das Rumpsteak von der Karte nehmen und sich auf Gerichte beschränken die man kann. Weiterhin wurden gegessen: Schnitzel Wiener Art mit Pommes frites, nochmals Rumpsteak mit Pommes und ein Salatteller mit Lachsstreifen. Sowohl unsere Gastgeberin als auch das andere Paar zeigten sich mit ihrem Essen sehr zufrieden, sie sind in kulinarischer Hinsicht relativ anspruchslos.
Ambiente Im Eingangsbereich gibt es einen kleinen Tresen, dahinter die Küche und davor drei Tische (einer davon war unserer). Direkt anschließend der eigentliche Restaurantbereich mit einer holzverkleideten, giebelhohen Decke. Auch an den Wänden eine dunkle Holzvertäfelung bis in halbe Höhe. Ins Auge fällt ein großer Kronleuchter, bestehend aus mehreren Hirschgeweihen. Die Tische waren sehr eng gestellt und mit Vliestischdecken versehen. Einfache Papierservietten und Bestecke, allerdings mit sehr gut schneidenden Messern. Insgesamt so, wie man es in einer Waldgaststätte erwarten kann. Beim Essen fühlte man sich wegen der total überfüllten Gaststätte wie in einem Ferienflieger: essen mit angewinkelten Armen und mit permanentem Publikumsverkehr um den Tisch. Leute, die Bekannte getroffen hatten und sich lautstark unterhielten oder zwischen den Tischen auf einen frei werdenden Platz warteten. Insgesamt eine total ungemütliche Atmosphäre. Wir waren froh, nachdem unsere Gastgeberin gezahlt hatte, das Lokal verlassen zu können.
Sauberkeit Bei einem solchen Andrang wird man sich in der Regel nur auf die Sauberkeit des Tisches, des Geschirrs und der Gläser beschränken können. Da gab es keinen Anlaß zur Kritik. Eine Überraschung boten die Toiletten. Sie schienen nach den neuesten technischen Gesichtspunkten renoviert und hätten sich so durchaus auch in einem Nobelrestaurant finden können. Leider wurden sie wohl aufgrund der hohen Gästefrequenz nicht oft inspiziert. Es fanden sich Wasser(?)pfützen auf dem Fußboden im Toilettenbereich und auch im Bereich der Waschbecken. Hier ist aber anzumerken, daß die Toiletten, öffentlich zugänglich, neben den Gästen auch von sonstigen Waldwanderern benutzt wurden.Papierhandtücher kamen aus einem automatischen Spender. Es gab nur kaltes Wasser.
Fazit Im Sommer kan man im Außenbereich bestimmt sehr schön sitzen. Wir werden dieses Lokal vielleicht im Frühjar oder Sommer nochmals unter normalen Bedingungen besuchen und so eventuell zu einer positiveren Rezension kommen.
Allgemein
Um dem allgemeinen Trubel zu entgehen, besuchen wir an Feiertagen in der Regel kein Restaurant. Hier waren wir allerdings eingeladen und eine Absage hätte einen Affront bedeutet. Unsere Gastgeberin ist in Restaurantbesuchen total unerfahren. Deshalb hat sie wohl auch zu spät reserviert, so daß wir erst ab 14:00 Uhr einen Tisch bekamen. Die Emmerichshütte ist zu normalen Zeiten wohl eine schöne Ausflugswirtschaft mitten im Wald, war aber an besagtem Feiertag (2. Weihnachtstag) total überfüllt.
Bedienung
Trotz des total überfüllten Lokals war die... mehr lesen
2.0 stars -
"Waldgaststätte - Preiswert, aber oft überfüllt" DibbeguckerAllgemein
Um dem allgemeinen Trubel zu entgehen, besuchen wir an Feiertagen in der Regel kein Restaurant. Hier waren wir allerdings eingeladen und eine Absage hätte einen Affront bedeutet. Unsere Gastgeberin ist in Restaurantbesuchen total unerfahren. Deshalb hat sie wohl auch zu spät reserviert, so daß wir erst ab 14:00 Uhr einen Tisch bekamen. Die Emmerichshütte ist zu normalen Zeiten wohl eine schöne Ausflugswirtschaft mitten im Wald, war aber an besagtem Feiertag (2. Weihnachtstag) total überfüllt.
Bedienung
Trotz des total überfüllten Lokals war die
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Die A61 kann sich ja manchmal ganz schön ziehen. In der Nähe von Rheinböllen, am nördlichen Ausläufer des Soonwaldes, verließen wir die durch mehrere Mittelgebirge führende Schnellstraße und meisterten kurz darauf den kurzen Anstieg zur auf etwas über 500m Meereshöhe gelegenen Waldgaststätte Emmerichshütte, die meine Frau als lohnende Einkehradresse nach ausgiebiger „Googelei“ ihrem Fahrer wärmstens ans Herz gelegt hatte.
Aus der vom Köhler Emmerich Schneid im Jahr 1732 (!) an Ort und Stelle errichteten Hütte, ist ein gutbürgerliches Ausflugslokal mit Platz für bis zu 60 Personen in Inneren geworden. Im Jahr 2010 wurde die Waldgaststätte modernisiert und umgebaut. Davon zeugte auch die hübsch angelegte, mit ausreichend Sonnenschirmen bestückte Außenterrasse, auf der wir an diesem warmen Frühsommertag die letzten freien Plätze ergattern konnten.
Netterweise durften wir uns zu drei älteren Damen aus der Region dazu setzen. Schnell kam man mit ihnen ins Gespräch. Dem Charme der redseligen Durchreisenden (und ihrem quirligen Töchterchen) erlagen sie bald und es entwickelte sich ein unterhaltsamer Plausch mit Einheimischen, die dieses Gasthaus schon seit vielen Jahren ansteuern.
Sie lobten die hier servierte Hausmannskost gutbürgerlicher Prägung, die mir bereits bei unserer Ankunft mit Hirschsteak, Saftgulasch und Wildgeschnetzeltem auf diversen Empfehlungstafeln auf sympathisch fleischlastige Art und Weise aufgefallen war.
Am Nachbartisch wurde sich gerade über ein derart gewaltiges, mit frischen Champignons und Käse überbackenes Schnitzel Wiener Art, das locker jeden ausgehungerten Waldarbeiter rundum sorglos und satt ins nächste Fresskoma sediert hätte, hergemacht, dass mir bei den hier vorherrschenden Portionsgrößen doch ein wenig angst und bange wurde.
Doch zuerst perlte ein gut gekühltes Mineralwasser der Marke „Schwollener Gourmet“ (0,5l für 3,80 Euro) in unseren Gläsern. Aus Koffeingründen orderte ich ausnahmsweise mal eine große Cola (0,4l für 4,20 Euro).
Schließlich musste ich nach dem Essen auf das "Herrenalber Verdauungsschläfchen" (feststehender Begriff in der Pfalz, Anm.) verzichten und meine beiden Damen noch sicher nach Hause kutschieren.
Die Pizza vom Vorabend, deren zweite Hälfte ich ein paar Stunden zuvor zum Frühstück verspeiste, hemmte meinen Bestellermut. Und meiner Frau war das Speisenangebot viel zu eindimensional gestrickt, sprich ohne wirkliche vegetarische Alternativen.
Die Wildspezialitäten aus dem Soonwald lachten mich allesamt an. Wildburger, Wildbratwurst, Wildhacksteak und ein Köhlerschmaus hätten wohl jedem echten Waidmann kulinarisches Heil bedeutet. Da fiel mir das Wildgeschnetzelte mit Paprika und Spätzle (19,50 Euro) von der Schiefertafel wieder ein. Nachdem mir meine Frau ihre Solidarität bei der Verspeisung zugesichert hatte, orderte ich einmal das Geschnetzelte „Soonwalder Art“, das wir uns wenig später teilten.
Unserem Töchterlein gefiel es ebenfalls hier, war doch ein kleiner Spielplatz mit Sandgrube in direkter Reichweite und ringsherum genug Platz zum Toben. Auch sonst gab es an den „äußeren Umständen“ wenig auszusetzen. Außer vielleicht der Tatsache, dass es hier zuging wie auf einem gut besuchten Wochenmarkt. Typischer Feiertagsandrang (Fronleichnam) bei gutem Wanderwetter! Keine Ahnung, wie der Service diesem Ansturm Herr bzw. Frau wurde, aber die Bedienungen schienen mit einer solchen Auslastung in keiner Weise überfordert zu sein. Ganz im Gegenteil, das ging alles recht zügig und flott über die Bühne.
Selbst drinnen waren ein paar Tische belegt, wie ich beim Gang zu den Toiletten erstaunt feststellte. Die sehr sauberen und gepflegt wirkenden Nassräume ließen mich kurz über die nicht immer ganz so „sanifairen“ Verhältnisse auf Autobahnraststätten schmunzeln. Auch sie bestätigten unsere Entscheidung, diese etwas weiter von der Autobahn entfernte Rastmöglichkeit gewählt zu haben.
Wieder draußen an der warmen Luft dauerte es nicht mehr lange bis die in ausreichend Sauce schwimmenden Fetzen vom Schwarzwild an unseren Tisch gebracht wurden.
Neben der Soonwalder Saucenplatte hatte sich „Mount Bürger“, also ein ordentlicher Berg Tütenspätzle aufgetürmt. Gut, dass wir nur dieses eine Hauptgericht zu bewältigen hatten, denn das Gelieferte reichte auch locker für zwei nicht gerade vorm Hungertod stehende Mittagstischler.
Die Sauce hatte durchaus Substanz. Vielleicht wurde ihr mit ein paar pulverisierten Helferlein geschmacklich ein wenig auf die Sprünge geholfen. Aber wenn, dann eher subtil. Das konnte man durchaus essen, zumal auch das Fleisch vom Schwarzkittel recht zart ausfiel.
Hatte man mir etwa versehentlich ein paar Streifen vom Kahlwild untergemischt? Egal, zusammen mit der dank Paprika um ein paar fruchtig-herbe Noten ergänzten Tunke machte dieser gutbürgerliche Hausmannslunch zumindest eines, nämlich wunderbar satt.
Trotz nicht gerade homöopathischer Verwendung von Salz, hielt sich mein Nachdurst später in Grenzen. Und wie der Eiskaffee (4,20 Euro) schmeckte, den sich meine Gattin danach gönnte, kann sich wohl jeder denken. Exakt so, wie ein kalter, mit Vanilleeis und Sahne veredelter Koffeinspender im Sommer eben schmeckt.
Gestärkt und gesättigt machten wir uns danach auf den Weg, um die letzte Etappe in Richtung Heimat in Angriff zu nehmen. Die Emmerichshütte würde ich für eine zünftige Rast jederzeit wieder ansteuern. Die Preise liegen zwar etwas über dem gewohnten „Pfälzerwald-Niveau“, aber die erstaunliche Auswahl an Wildgerichten und die schöne Lage lassen mich locker darüber hinwegsehen. Und naturnaher als jede Autobahngastro-Erfahrung war unser kleiner kulinarischer Abstecher in den nördlichen Soonwald allemal.