Geschrieben am 17.12.2022 2022-12-17| Aktualisiert am
17.12.2022
Besucht am 13.12.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 74 EUR
Ojeoje, wie die Zeit vergeht. Da hatten wir vor fünf Jahren mit dem Taj Tandoori endlich ein indisches Restaurant gefunden, in dem wir beide recht zufrieden waren – keine Selbstverständlichkeit, weil meine Frau die indischen Küche in Teilen befremdlich findet –, und dann hat es bis heute gedauert, dass wir dort wieder eingekehrt sind.
Das liegt aber vor allem daran, dass die meisten unserer aushäusigen Mittagessen mit größeren Einkäufen verbunden sind, und die erledigen wir nun mal in Karlsruhe. Außer wenn Opa R. mal wieder Schuhe braucht! Die findet er nämlich vorzugsweise in einem Laden, der so heißt, wie unser Hund aussieht, und dessen nächstgelegene Filiale ist in Baden-Baden. Die Gelegenheit hatten wir nun beim Schopfe ergriffen.
Schönes Haus an der Oos
Die unmittelbare Umgebung des Taj Tandoori hat sich seit unserem letzten Besuch deutlich verbessert: Der potthässliche Anbau an das denkmalschutzwürdige alte Haus, über den ich mich damals so echauffiert hatte, ist inzwischen renoviert worden, und statt des damaligen, aufdringlich mit Prozentzahlen zuplakatierten Teppichladens findet sich dort jetzt ein elegantes Kosmetikinstitut.
Ob das mal ein bayrisches Restaurant war?
Drinnen hingegen ist alles beim Alten geblieben: Eine Rokoko-Symphonie in blau und weiß, ansonsten für indische Verhältnisse aber dezent dekoriert. Und die Tische sind immer noch zu klein für die ganzen Gerätschaften, die zu einem indischen Essen gehören.
Unter Hunden ist der Einäugige König
Hunde sind zugelassen, obwohl der Gastraum mit Teppichboden ausgelegt ist. Der, das sei an dieser Stelle angemerkt, schon länger nicht mehr gesaugt worden war, vor allem unter den Tischen. Dagegen waren die Toiletten sauber und, was ich immer sehr schätze, berührungslos zu bedienen.
Umsorgt wurden wir von zwei kompetenten und hervorragend Deutsch sprechenden Herren mittleren Alters – ich erwähne das, weil wir bei unserem letzten Besuch ja weitgehend lost in translation waren.
Immerhin hatten wir damals gelernt, dass das Restaurant zu vorauseilender Unterwerfung unter deutsche Empfindlichkeiten neigt, was Schärfe und Würzung indischer Gerichte betrifft. Daher gab ich mich sicherheitshalber und, wie ich gerne zugebe, nicht ohne einen gewissen Stolz als Old Bombay Hand zu erkennen, und ich bilde mir ein, dass die beiden sich sichtlich freuten, jemanden zu bewirten, der fünf aufregende Jahre in ihrer Heimat verbracht hatte.
Beim Bestellen waren unsere Augen mal wieder größer als unsere Mägen. Zwei Hauptgerichte, eine Beilage, zwei fette Brote und natürlich Reis. Dass wir das alles schafften, grenzt an ein Wunder, ein Wunder allerdings, das mir eine unruhige Nacht bescherte. Aber schön der Reihe nach.
Ipanema & Mango Lassi
Zu trinken gab es eine alkoholfreie Caipirinha namens Ipanema für meine Frau (5,80 €); für mich, wie eigentlich fast immer, wenn wir indisch essen gehen, ein Mango Lassi (4,20 €) – es gibt wenig Besseres, wenn es gilt, schnell überschüssige Schärfe abzupuffern.
Dass meine Liebste dem Fisch als solchem zugeneigt ist, habe ich hier schon öfters angemerkt. Diesmal das Fish Mango Curry, ein „Filet vom weißen Heilbutt in einer milden Sauce aus Gewu?rzen, Sahne und Mango“.
Fisch muss schwimmen.
Sollte das Bild den Eindruck erwecken, dass das Curry aus relativ viel Sauce und relativ wenig Fisch bestand, so täuscht das nicht. Für 22,50 € hätte es durchaus etwas mehr von dem schmackhaften Heilbutt sein können sein können, zumal ich ihr noch eines von den fünf mittelgroßen Stückchen geklaut hatte. Die Sauce war aber genau nach ihrem Geschmack, so mild wie angekündigt, ein bisschen süß, ein bisschen sauer und vor allem frei von den besonders schlimmen Gewürzen. Eine solche Begeisterung hatte ich bei meiner Frau in einem indischen Restaurant noch nicht erlebt, genauer gesagt Begeisterung mit einem Touch Erleichterung.
Da war mein Lamb Vindaloo („gebratenes Lammfleisch in einer pikanten Sauce aus gemahlenen Granatapfelkernen und Chilies“, 17,80 €) schon etwas kantiger. Das Rezept stammt ursprünglich aus Goa, und der Name ist eine Verballhornung des portugiesischem vinha d‘ alhos, also Wein und Knoblauch. Und da der Zufall es will, dass aloo in Hindi Kartoffel heißt, finden sich vielerorts Kartoffeln im Vindaloo, wie zum Beispiel auch hier.
Lamm goanisch
Die Gewürzmischung bestand aus einer langen Reihe der usual suspects der indischen Küche, wie Kreuzkümmel, Bockshornklee und Kurkuma, um nur einige zu nennen. Die gemahlenen Granatapfelkerne verliehen eine leicht herbe Säure und Chili die erhoffte Schärfe - ein bisschen Luft auf der nach oben offenen Scovilleskala blieb aber schon noch, dafür hätte es das Mango Lassi jetzt nicht gebraucht. Über zu wenig Fleisch konnte ich mich aber nicht beklagen, das meiste war auch so zart wie das sprichwörtliche Lämmchen, nur ein paar Stücke waren etwas fester. Die darüber geraspelten Streifen sahen hübsch aus und sorgten für Knackigkeit, steuerten geschmacklich aber wenig bei; mir kamen sie vor wie Kohlrabi, ich kann mich aber täuschen, denn das wäre schon ein Exot in der indischen Küche.
Um das Festmahl abzurunden, gab es neben dem obligatorischen Reis noch weitere Beilagen.
Palak Bhaji
Meine Frau liebt Spinat, also gab es eine Schüssel Palak Bhaji (6,80 €), das wir beide aber etwas langweilig fanden. Hier wären wir mit Palak Paneer besser gefahren.
Garlic Naan
Großartig dagegen die beiden Brote, die wir uns ausgesucht hatten: Garlic Naan (2,80 €), ein im Tandoor gebackenes Sauerteigbrot mit ordentlich Knoblauchbutter, und Aloo Paratha (4,50 €), das nicht auf der Karte stand, aber trotzdem gerne für mich gemacht wurde. Das hatte ich nämlich seit meiner Zeit in Indien nicht mehr gegessen.
Aloo Paratha
Es ist ein ungesäuertes Brot, das mit einer würzigen Kartoffelmasse gefüllt, ausgerollt und in der Pfanne ausgebacken wird. Herrlich.
Mango Chilli Sorbet ohne Chili, was ein Glück...
Meine Frau, obwohl schon ziemlich satt, wollte es sich dennoch nicht nehmen lassen, die Orgie mit einem Sorbet zu beschließen. Und siehe da, das rätselhafte Mango Chilli Sorbet vom letzten Besuch stand immer noch auf der Karte, rätselhaft insofern, als es kein Chilli enthält, sondern neben der dicken Eiskugel nur eine anständige Menge Sekt. Auch diesmal wurde das Geheimnis nicht gelüftet, außer dass der Chef eben auf dem Namen besteht und so das Personal immer wieder in Erklärungsnöte bringt. Meiner Frau schmeckt es aber ohnehin besser so, wie es ist. Und obwohl aufmerksamerweise ein zweiter Löffel mitgeliefert wurde, konnte ich einfach nicht mehr helfen.
Hier wird man uns wiedersehen, und das nicht etwa deshalb, weil meine Frau es sich nicht hatte nehmen lassen, vor dem Essen im benachbarten Kosmetikinstitut einen Termin zu arrangieren. Sondern weil es, wie eingangs gesagt, nicht selbstverständlich ist, dass wir mit unseren unterschiedlichen Geschmäckern nach dem Besuch eines indischen Restaurants beide rundum zufrieden sind. Denn hier versteht man nicht nur sein Küchenhandwerk, sondern ist auch gerne bereit, auf Sonderwünsche einzugehen. So soll es doch sein.
Ojeoje, wie die Zeit vergeht. Da hatten wir vor fünf Jahren mit dem Taj Tandoori endlich ein indisches Restaurant gefunden, in dem wir beide recht zufrieden waren – keine Selbstverständlichkeit, weil meine Frau die indischen Küche in Teilen befremdlich findet –, und dann hat es bis heute gedauert, dass wir dort wieder eingekehrt sind.
Das liegt aber vor allem daran, dass die meisten unserer aushäusigen Mittagessen mit größeren Einkäufen verbunden sind, und die erledigen wir nun mal in Karlsruhe. Außer wenn... mehr lesen
Restaurant Taj Tandoori
Restaurant Taj Tandoori€-€€€Restaurant072213973460Lange Straße 68, 76530 Baden-Baden
4.0 stars -
"Alle fünf Jahre ist entschieden zu selten" OparazzoOjeoje, wie die Zeit vergeht. Da hatten wir vor fünf Jahren mit dem Taj Tandoori endlich ein indisches Restaurant gefunden, in dem wir beide recht zufrieden waren – keine Selbstverständlichkeit, weil meine Frau die indischen Küche in Teilen befremdlich findet –, und dann hat es bis heute gedauert, dass wir dort wieder eingekehrt sind.
Das liegt aber vor allem daran, dass die meisten unserer aushäusigen Mittagessen mit größeren Einkäufen verbunden sind, und die erledigen wir nun mal in Karlsruhe. Außer wenn
Geschrieben am 30.01.2020 2020-01-30| Aktualisiert am
30.01.2020
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Restaurant Taj Tandoori
Besucht am 19.12.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 75 EUR
Es ist für mich immer eine Gratwanderung, mit meiner lieben Frau indisch essen zu gehen. Von den Gewürzen, ohne die die indische Küche keine mehr ist, sind ihr manche schlichtweg zuwider. Ganz oben auf der rabenschwarzen Liste steht der Koriander, mit gewissem Abstand folgen Spezereien wie Kreuzkümmel oder Asant, die empfindliche Nasen ja nicht nur bei Verarbeitung oder Verzehr sekkieren, sondern auch danach, wenn sie, anstatt den normalen Ausgang aus dem menschlichen Körper zu nehmen, deutlich wahrnehmbar durch die Poren entweichen.
Ich hingegen kann von all diesen Zutaten gar nicht genug kriegen, und den ungewohnten, aber zeitlich begrenzten Körpergeruch nehme ich ggf. billigend, wenn nicht gar amüsiert in Kauf. Das muss eine gute Ehe aushalten.
Schicke Villa mit scheußlichem Anbau
Umso erfreuter waren wir, als wir mit dem Taj Tandoori ein Restaurant gefunden hatten, das wir beide zufrieden wieder verlassen konnten. Das elegante Lokal befindet sich in einem wunderschön an der Oos gelegenen Herrschaftshaus, das allerdings mit einem profanen Anbau böse verschandelt wurde. Zum Zeitpunkt unseres Besuches fand dort zu allem Überfluss auch noch einer dieser teppichhandelsüblichen Dauerräumungsverkäufe statt. Für diese Bausünde gehören die Verantwortlichen alle miteinander in einen Sack gesteckt und kräftig durchgewalkt. Am besten beim Reingehen nicht nach rechts und beim Rausgehen nicht nach links gucken.
Unter Moguln
Drinnen ist es, für indische Verhältnisse dezent, mit Drucken aus der Mogulzeit dekoriert, allerdings sehr eng mit zum Teil sehr kleinen Tischen vollgestellt. Unser Zweiertisch, den wir uns zugegebenermaßen selber ausgesucht hatten, weil er so schön in einer Nische stand, hätte einem Pariser Bistro alle Ehre gemacht, aber ein indisches Essen braucht eben mehr Platz als ein französisches Frühstück. Der Nachbartisch war zum Glück nicht besetzt, deshalb konnten wir das eine oder andere Gerät dorthin auslagern, da aber auf der anderen Seite gleich die Wand war, hatten wir uns mit unseren angelegten Ellenbogen zumindest einseitig wie bei Ryan Air gefühlt.
Jetzt aber endlich zum Essen. Gekocht wird, passend zur Dekoration, überwiegend nordindisch, ergänzt durch ein paar kulinarische Leihgaben aus dem Süden des Subkontinents, wie zum Beispiel dem mir bis dahin ungeläufigen Chicken 65 (16,50 €). Der offenbar frisch aus Indien eingeflogene Kellner konnte mir nicht verraten, warum das so heißt, das lag aber wohl an den Tücken der für ihn noch ungewohnten deutschen Sprache. Wikipedia wusste später, dass dieses Gericht im Jahre 1965 im Madraser (heute Chennaier) Hotel Buhari kreiert wurde. Eine andere Legende besagt, dass es deswegen so heißt, weil da 65 Chilischoten reingehören, aber das das wäre selbst für südindische Verhältnisse etwas übermütig.
65er Huhn und Dal
Dieses nunmehr also 55jährige, exquisit marinierte Huhn zerging mir fast auf der Zunge, und besonders gefreut hatten mich die reichlich verwendeten Curryblätter. Chilis waren allerdings keine drin, obwohl sie auf der Karte standen, und 65 schon gar nicht.
Dazu gab es noch ein feines Tarka Dal (12,80 €, recht flott für eine Beilage), dem ich erheblich energischer zusprach als meine Frau, des eingangs erwähnten Kreuzkümmels wegen, mit dem die über das Dal gegossene Butter gewürzt war.
Delikates aus dem Tonofen
Meine Frau hatte aber viel Freude an ihrem Mixed Seafood Grill (ebenso flotte 24,50 €), bestehend aus Tiger Prawns, Heilbutt und, ziemlich untypisch, Lachs. Der Mann am Tandoor ist ein Meister seines Fachs, das gehört sich aber auch so, wenn schon der Name des Restaurants dem Ofen eine Krone verleiht.
Vorspeise mit Anfängerchilis
Als Vorspeise hatten wir uns übrigens noch die Royal Prawns geteilt, die, bescheidene drei an der Zahl, infolge der Teilung zu einem Küchengruß schrumpften. Das war aber auch ok, den sonst wären wir am Ende vielleicht geplatzt. Die in der Karte angekündigten Chilis gab es wieder nicht, stattdessen rohe Paprikawürfelchen, die zwar hübsch aussahen, aber in der indischen Küche eigentlich keinen Platz haben.
Apropos Küchengruß: Angesichts des Niveaus wäre es durchaus passend, mit so einer Nettigkeit die verwöhnte Baden-Badener Gästeschaft gleich in die passende Stimmung zu versetzen.
Fehlbenanntes Mango Chilli Sorbet
Zum Nachtisch gab es dann noch ein Missverständnis in Form eines Mango Chilli Sorbets: Das ließ nämlich erneut jegliche Schärfe vermissen. Die Erklärung war, und hier lag es jetzt nicht an der Verständigung, dass es sich um eine Mangosorte namens Chilli handele. Wenn dem tatsächlich so wäre, was ich ganz entschieden bezweifle, dann wäre das Management aber gut beraten, angesichts der Rarität dieser Sorte darauf hinzuweisen. So hatten wir gleich dreimal etwas mit Chili bestellt und dreimal nicht bekommen. Abgesehen davon war das Sorbet aber trotzdem ein Hochgenuss, wenn auch ein milder.
Fazit: Ein indisches Restaurant der auch preislich gehobenen Kategorie, das einen guten Kompromiss aus den Charakteristika der indischen Küche und den mitteleuropäischen Geschmacksgewohnheiten seiner Gäste gefunden hat, genau das, was meine Frau und ich brauchen, wenn wir beide zufrieden sein wollen. Anders riechen tut man nachher auch nicht.
Abstriche gibt es aber dafür, dass überall dort, wo Chili draufstand, kein Chili drin war, und die Ausrede mit der obskuren Mangosorte können sie stecken lassen. Und wenn man das mit Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der deutschen oder – wir sind ja in Baden-Baden - russischen Gäste tut, aber bereit und in der Lage wäre, schärfer zu kochen, dann könnte man es ja vorher sagen. Allerdings, das gebe ich zu, besteht da auch eine gewisse Holschuld seitens des Gastes, vor allem wenn er schon oft die Erfahrung gemacht hat, dass in indischen (oder thailändischen, chinesischen, mexikanischen usw.) Restaurants das Essen vorbeugend entschärft wird - mea semiculpa.
Es ist für mich immer eine Gratwanderung, mit meiner lieben Frau indisch essen zu gehen. Von den Gewürzen, ohne die die indische Küche keine mehr ist, sind ihr manche schlichtweg zuwider. Ganz oben auf der rabenschwarzen Liste steht der Koriander, mit gewissem Abstand folgen Spezereien wie Kreuzkümmel oder Asant, die empfindliche Nasen ja nicht nur bei Verarbeitung oder Verzehr sekkieren, sondern auch danach, wenn sie, anstatt den normalen Ausgang aus dem menschlichen Körper zu nehmen, deutlich wahrnehmbar durch die Poren... mehr lesen
Restaurant Taj Tandoori
Restaurant Taj Tandoori€-€€€Restaurant072213973460Lange Straße 68, 76530 Baden-Baden
4.0 stars -
"Milde Sorte" OparazzoEs ist für mich immer eine Gratwanderung, mit meiner lieben Frau indisch essen zu gehen. Von den Gewürzen, ohne die die indische Küche keine mehr ist, sind ihr manche schlichtweg zuwider. Ganz oben auf der rabenschwarzen Liste steht der Koriander, mit gewissem Abstand folgen Spezereien wie Kreuzkümmel oder Asant, die empfindliche Nasen ja nicht nur bei Verarbeitung oder Verzehr sekkieren, sondern auch danach, wenn sie, anstatt den normalen Ausgang aus dem menschlichen Körper zu nehmen, deutlich wahrnehmbar durch die Poren
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Das liegt aber vor allem daran, dass die meisten unserer aushäusigen Mittagessen mit größeren Einkäufen verbunden sind, und die erledigen wir nun mal in Karlsruhe. Außer wenn Opa R. mal wieder Schuhe braucht! Die findet er nämlich vorzugsweise in einem Laden, der so heißt, wie unser Hund aussieht, und dessen nächstgelegene Filiale ist in Baden-Baden. Die Gelegenheit hatten wir nun beim Schopfe ergriffen.
Die unmittelbare Umgebung des Taj Tandoori hat sich seit unserem letzten Besuch deutlich verbessert: Der potthässliche Anbau an das denkmalschutzwürdige alte Haus, über den ich mich damals so echauffiert hatte, ist inzwischen renoviert worden, und statt des damaligen, aufdringlich mit Prozentzahlen zuplakatierten Teppichladens findet sich dort jetzt ein elegantes Kosmetikinstitut.
Drinnen hingegen ist alles beim Alten geblieben: Eine Rokoko-Symphonie in blau und weiß, ansonsten für indische Verhältnisse aber dezent dekoriert. Und die Tische sind immer noch zu klein für die ganzen Gerätschaften, die zu einem indischen Essen gehören.
Hunde sind zugelassen, obwohl der Gastraum mit Teppichboden ausgelegt ist. Der, das sei an dieser Stelle angemerkt, schon länger nicht mehr gesaugt worden war, vor allem unter den Tischen. Dagegen waren die Toiletten sauber und, was ich immer sehr schätze, berührungslos zu bedienen.
Umsorgt wurden wir von zwei kompetenten und hervorragend Deutsch sprechenden Herren mittleren Alters – ich erwähne das, weil wir bei unserem letzten Besuch ja weitgehend lost in translation waren.
Immerhin hatten wir damals gelernt, dass das Restaurant zu vorauseilender Unterwerfung unter deutsche Empfindlichkeiten neigt, was Schärfe und Würzung indischer Gerichte betrifft. Daher gab ich mich sicherheitshalber und, wie ich gerne zugebe, nicht ohne einen gewissen Stolz als Old Bombay Hand zu erkennen, und ich bilde mir ein, dass die beiden sich sichtlich freuten, jemanden zu bewirten, der fünf aufregende Jahre in ihrer Heimat verbracht hatte.
Beim Bestellen waren unsere Augen mal wieder größer als unsere Mägen. Zwei Hauptgerichte, eine Beilage, zwei fette Brote und natürlich Reis. Dass wir das alles schafften, grenzt an ein Wunder, ein Wunder allerdings, das mir eine unruhige Nacht bescherte. Aber schön der Reihe nach.
Zu trinken gab es eine alkoholfreie Caipirinha namens Ipanema für meine Frau (5,80 €); für mich, wie eigentlich fast immer, wenn wir indisch essen gehen, ein Mango Lassi (4,20 €) – es gibt wenig Besseres, wenn es gilt, schnell überschüssige Schärfe abzupuffern.
Dass meine Liebste dem Fisch als solchem zugeneigt ist, habe ich hier schon öfters angemerkt. Diesmal das Fish Mango Curry, ein „Filet vom weißen Heilbutt in einer milden Sauce aus Gewu?rzen, Sahne und Mango“.
Sollte das Bild den Eindruck erwecken, dass das Curry aus relativ viel Sauce und relativ wenig Fisch bestand, so täuscht das nicht. Für 22,50 € hätte es durchaus etwas mehr von dem schmackhaften Heilbutt sein können sein können, zumal ich ihr noch eines von den fünf mittelgroßen Stückchen geklaut hatte. Die Sauce war aber genau nach ihrem Geschmack, so mild wie angekündigt, ein bisschen süß, ein bisschen sauer und vor allem frei von den besonders schlimmen Gewürzen. Eine solche Begeisterung hatte ich bei meiner Frau in einem indischen Restaurant noch nicht erlebt, genauer gesagt Begeisterung mit einem Touch Erleichterung.
Da war mein Lamb Vindaloo („gebratenes Lammfleisch in einer pikanten Sauce aus gemahlenen Granatapfelkernen und Chilies“, 17,80 €) schon etwas kantiger. Das Rezept stammt ursprünglich aus Goa, und der Name ist eine Verballhornung des portugiesischem vinha d‘ alhos, also Wein und Knoblauch. Und da der Zufall es will, dass aloo in Hindi Kartoffel heißt, finden sich vielerorts Kartoffeln im Vindaloo, wie zum Beispiel auch hier.
Die Gewürzmischung bestand aus einer langen Reihe der usual suspects der indischen Küche, wie Kreuzkümmel, Bockshornklee und Kurkuma, um nur einige zu nennen. Die gemahlenen Granatapfelkerne verliehen eine leicht herbe Säure und Chili die erhoffte Schärfe - ein bisschen Luft auf der nach oben offenen Scovilleskala blieb aber schon noch, dafür hätte es das Mango Lassi jetzt nicht gebraucht. Über zu wenig Fleisch konnte ich mich aber nicht beklagen, das meiste war auch so zart wie das sprichwörtliche Lämmchen, nur ein paar Stücke waren etwas fester. Die darüber geraspelten Streifen sahen hübsch aus und sorgten für Knackigkeit, steuerten geschmacklich aber wenig bei; mir kamen sie vor wie Kohlrabi, ich kann mich aber täuschen, denn das wäre schon ein Exot in der indischen Küche.
Um das Festmahl abzurunden, gab es neben dem obligatorischen Reis noch weitere Beilagen.
Meine Frau liebt Spinat, also gab es eine Schüssel Palak Bhaji (6,80 €), das wir beide aber etwas langweilig fanden. Hier wären wir mit Palak Paneer besser gefahren.
Großartig dagegen die beiden Brote, die wir uns ausgesucht hatten: Garlic Naan (2,80 €), ein im Tandoor gebackenes Sauerteigbrot mit ordentlich Knoblauchbutter, und Aloo Paratha (4,50 €), das nicht auf der Karte stand, aber trotzdem gerne für mich gemacht wurde. Das hatte ich nämlich seit meiner Zeit in Indien nicht mehr gegessen.
Es ist ein ungesäuertes Brot, das mit einer würzigen Kartoffelmasse gefüllt, ausgerollt und in der Pfanne ausgebacken wird. Herrlich.
Meine Frau, obwohl schon ziemlich satt, wollte es sich dennoch nicht nehmen lassen, die Orgie mit einem Sorbet zu beschließen. Und siehe da, das rätselhafte Mango Chilli Sorbet vom letzten Besuch stand immer noch auf der Karte, rätselhaft insofern, als es kein Chilli enthält, sondern neben der dicken Eiskugel nur eine anständige Menge Sekt. Auch diesmal wurde das Geheimnis nicht gelüftet, außer dass der Chef eben auf dem Namen besteht und so das Personal immer wieder in Erklärungsnöte bringt. Meiner Frau schmeckt es aber ohnehin besser so, wie es ist. Und obwohl aufmerksamerweise ein zweiter Löffel mitgeliefert wurde, konnte ich einfach nicht mehr helfen.
Hier wird man uns wiedersehen, und das nicht etwa deshalb, weil meine Frau es sich nicht hatte nehmen lassen, vor dem Essen im benachbarten Kosmetikinstitut einen Termin zu arrangieren. Sondern weil es, wie eingangs gesagt, nicht selbstverständlich ist, dass wir mit unseren unterschiedlichen Geschmäckern nach dem Besuch eines indischen Restaurants beide rundum zufrieden sind. Denn hier versteht man nicht nur sein Küchenhandwerk, sondern ist auch gerne bereit, auf Sonderwünsche einzugehen. So soll es doch sein.