Geschrieben am 25.08.2024 2024-08-25| Aktualisiert am
26.08.2024
Besucht am 24.04.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 90 EUR
Die Kleinschmeckerei ist das Steakhouse des Le Méridien Hotel, aber von diesem nicht direkt erreichbar. Vielmehr muss man wieder aus der Lobby heraus an die Bundesstraße 14, eine dieser absurd breiten Auto-Magistralen, die für mich als Auswärtiger das unschöne Bild der Schwabenmetropole prägen. Über Beton-Wendeltreppen geht es eine Ebene höher. Alternativ kann man von „der Grube“ (aka Stuttgart 21) bzw. Schlossgarten über eine Fußgängerbrücke kommen oder vom Kernerplatz durch ein völlig seelenloses Riesen-Wohnensemble. Hübsch ist das alles nicht. Aber dafür kann das Restaurant ja nichts. Und drinnen wird es besser. Durch die sehr unauffällige Eingangstür betritt man einen überraschend kleinen Raum, der durch einige Stufen zudem in zwei Ebenen unterteilt ist. Warme Holztöne von Parkett, Theke und Tischplatten kontrastieren schön mit der dunklen, zwischen türkis und tannengrün changierenden Textiltapete. Das Ambiente insgesamt ist sehr einladend, wozu das schummerige Licht und die mit cognacfarbenem Leder bezogene Sitzmöblierung beitragen. Man ist hier auf internationale, besonders amerikanische Gäste eingestellt, die bei meinem Besuch auch in der Mehrzahl waren. Meine Platzwahl fiel auf einen Tisch im oberen Bereich mit gelegentlichen Blicken in die Küche, aus der es leider rauchig hereinzog. Auf die Dauer nicht schön, aber ich durfte das Fenster öffnen und ziehe einen Stern bei der „Sauberkeit“ ab.
Insgesamt ein überdurchschnittliches, stimmiges Ambiente.
Mich bediente zunächst eine freundliche Auszubildende, die auf meine Bitte in der Küche fragte, ob die Vorspeise aus dem Menü auch à la carte möglich wäre. Leider nein; eine Erklärung gab es nicht. Schade. Unterstützt wurde die engagierte junge Frau von einem deutlich lebenserfahrenerem Herrn, der Hilfskraft, vielleicht auch Praktikant zu sein schien. Höflich auch er, aber so unsicher, dass die Frage nach der Zufriedenheit skurril ausfiel: "Und hat alles bisher nach Ihrem Gefallen gemundet?" Der Dritte im Bunde, seines Zeichens primär für die Getränke zuständig, nannte mich penetrant Monsieur, warum auch immer. Dafür annocierte er einen gar nicht bestellten Gargrad beim Steak. Ob nun gewollt oder nicht, die Küche lieferte jedoch exakt wie bestellt.
Ich stimmte den Gaumen gerade mit weißem Wermut auf Prosecco für 11,5€ ein, als ein hier gar nicht erwartetes Amuse gereicht wurde: Kartoffel-Trüffel-Krokette mit Honig-Safran-Mayonnaise. Schön heiß und schön knusprig. Sogar eine Ahnung von Trüffel. Ich liebe alles daran.
Da ich ja nicht der größte Rotweintrinker aller Zeiten bin (und wenn, eher leichtes fruchtiges Zeug bevorzuge), gab‘s zum Fleisch Wulle Vollbier (mit 5% und für sehr stramme 5€ für 0,33l). Der Ausschank erinnert daran, dass auf dem Areal bis in die 1970er die Wulle-Brauerei stand. Gehört seitdem zu Dinkelacker. Hat geschmeckt, aber auch keine vollmundige Erweckung.
Dann ging es mit dem galizischen Tatar für 28€ los, dass ich zum Auftakt bestellt hatte. Wenn schon Steak…
Dazu ein Focaccia, das zwar angeröstet, aber nur mäßig knusprig daherkam. Etwas lame. Kapern waren eine erwartbare Begleitung, die Crème von schwarzem Knoblauch mal,was anderes und durchaus passend. Das Fleisch gefiel mir geschmacklich sehr. Ebenso die Textur, eindeutig mit dem Wiegemesser geschnitten.
Allerdings unerklärlich, warum bei dieser Zubereitung zwei lange Sehnen nicht entfernt werden, die ich kommentarlos auf dem Teller drapiere. Hat funktioniert: Der Küchenchef richtete über den Service eine Entschuldigung aus und lud mich zu Kaffee und Dessert ein. (Ein Zitrus-Joghurt-Sorbet aus dem Pacojet, denke ich. Zudem auf geeistem Tellerchen serviert.) So geht Fehlermanagement mit Stil!
Beim Hauptgang wurde es noch besser: Mein U.S.-Onglet (250g 46€, aktuell 50€) von typisch fester Struktur und gleichzeitig zarter Faser. Ganz klarer Fleischgeschmack. Außen kräftig gegrillt und der Gargrad medium rare perfekt getroffen. Ich war regelrecht verzückt. Auch die in einem Kännchen extra servierte Jus schmeckte wunderbar dicht und war heiß, sehr heiß, so richtig heiß. Autsch! Da hätte ich mir einen kleinen Warnhinweis vom Service gewünscht.
Was ich immer wieder toll finde, ist frischer grüner Salat als Beilage zu rotem Fleisch. Der halbe Kopfsalat perfekt geputzt, knackig und mit angenehm leichter, frischer Sauce mit deutlicher Zitronennote. Selbst das Grillgemüse (gelbe Paprika, Aubergine, Zucchini) hatte seinen Namen verdient, angenehm geröstet, noch mit Biss und typischem Geschmack. Darauf ein Zweiglein Rosmarin, das nicht gegrillt oder anders erhitzt worden war. So eher Staffage und ein bißchen Aroma-Potential verschenkt. Aber das war jetzt der klassische „Schönheitsfleck“ auf einer ansonsten sehr guten Küchenleistung. (Fun fact für Schwaben: Auch ein amerikanischer Beilagen-Klassiker findet sich regionalisiert auf der Karte: Knöpfle and Cheese).
Mir hat es in der Kleinschmeckerei ausgesprochen gefallen, stimmiges Konzept mit nur kleinen Schwächen, aber sehr hohen Preisen. Trotzdem gern wieder, wenn es gegrilltes Fleisch sein soll.
Die Kleinschmeckerei ist das Steakhouse des Le Méridien Hotel, aber von diesem nicht direkt erreichbar. Vielmehr muss man wieder aus der Lobby heraus an die Bundesstraße 14, eine dieser absurd breiten Auto-Magistralen, die für mich als Auswärtiger das unschöne Bild der Schwabenmetropole prägen. Über Beton-Wendeltreppen geht es eine Ebene höher. Alternativ kann man von „der Grube“ (aka Stuttgart 21) bzw. Schlossgarten über eine Fußgängerbrücke kommen oder vom Kernerplatz durch ein völlig seelenloses Riesen-Wohnensemble. Hübsch ist das alles nicht. Aber dafür... mehr lesen
4.0 stars -
"Kleines, feines Steakhaus für den großen Geldbeutel" DerBorgfelderDie Kleinschmeckerei ist das Steakhouse des Le Méridien Hotel, aber von diesem nicht direkt erreichbar. Vielmehr muss man wieder aus der Lobby heraus an die Bundesstraße 14, eine dieser absurd breiten Auto-Magistralen, die für mich als Auswärtiger das unschöne Bild der Schwabenmetropole prägen. Über Beton-Wendeltreppen geht es eine Ebene höher. Alternativ kann man von „der Grube“ (aka Stuttgart 21) bzw. Schlossgarten über eine Fußgängerbrücke kommen oder vom Kernerplatz durch ein völlig seelenloses Riesen-Wohnensemble. Hübsch ist das alles nicht. Aber dafür
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Insgesamt ein überdurchschnittliches, stimmiges Ambiente.
Mich bediente zunächst eine freundliche Auszubildende, die auf meine Bitte in der Küche fragte, ob die Vorspeise aus dem Menü auch à la carte möglich wäre. Leider nein; eine Erklärung gab es nicht. Schade. Unterstützt wurde die engagierte junge Frau von einem deutlich lebenserfahrenerem Herrn, der Hilfskraft, vielleicht auch Praktikant zu sein schien. Höflich auch er, aber so unsicher, dass die Frage nach der Zufriedenheit skurril ausfiel: "Und hat alles bisher nach Ihrem Gefallen gemundet?" Der Dritte im Bunde, seines Zeichens primär für die Getränke zuständig, nannte mich penetrant Monsieur, warum auch immer. Dafür annocierte er einen gar nicht bestellten Gargrad beim Steak. Ob nun gewollt oder nicht, die Küche lieferte jedoch exakt wie bestellt.
Ich stimmte den Gaumen gerade mit weißem Wermut auf Prosecco für 11,5€ ein, als ein hier gar nicht erwartetes Amuse gereicht wurde: Kartoffel-Trüffel-Krokette mit Honig-Safran-Mayonnaise. Schön heiß und schön knusprig. Sogar eine Ahnung von Trüffel. Ich liebe alles daran.
Da ich ja nicht der größte Rotweintrinker aller Zeiten bin (und wenn, eher leichtes fruchtiges Zeug bevorzuge), gab‘s zum Fleisch Wulle Vollbier (mit 5% und für sehr stramme 5€ für 0,33l). Der Ausschank erinnert daran, dass auf dem Areal bis in die 1970er die Wulle-Brauerei stand. Gehört seitdem zu Dinkelacker. Hat geschmeckt, aber auch keine vollmundige Erweckung.
Dann ging es mit dem galizischen Tatar für 28€ los, dass ich zum Auftakt bestellt hatte. Wenn schon Steak…
Dazu ein Focaccia, das zwar angeröstet, aber nur mäßig knusprig daherkam. Etwas lame. Kapern waren eine erwartbare Begleitung, die Crème von schwarzem Knoblauch mal,was anderes und durchaus passend. Das Fleisch gefiel mir geschmacklich sehr. Ebenso die Textur, eindeutig mit dem Wiegemesser geschnitten.
Allerdings unerklärlich, warum bei dieser Zubereitung zwei lange Sehnen nicht entfernt werden, die ich kommentarlos auf dem Teller drapiere. Hat funktioniert: Der Küchenchef richtete über den Service eine Entschuldigung aus und lud mich zu Kaffee und Dessert ein. (Ein Zitrus-Joghurt-Sorbet aus dem Pacojet, denke ich. Zudem auf geeistem Tellerchen serviert.) So geht Fehlermanagement mit Stil!
Beim Hauptgang wurde es noch besser: Mein U.S.-Onglet (250g 46€, aktuell 50€) von typisch fester Struktur und gleichzeitig zarter Faser. Ganz klarer Fleischgeschmack. Außen kräftig gegrillt und der Gargrad medium rare perfekt getroffen. Ich war regelrecht verzückt. Auch die in einem Kännchen extra servierte Jus schmeckte wunderbar dicht und war heiß, sehr heiß, so richtig heiß. Autsch! Da hätte ich mir einen kleinen Warnhinweis vom Service gewünscht.
Was ich immer wieder toll finde, ist frischer grüner Salat als Beilage zu rotem Fleisch. Der halbe Kopfsalat perfekt geputzt, knackig und mit angenehm leichter, frischer Sauce mit deutlicher Zitronennote. Selbst das Grillgemüse (gelbe Paprika, Aubergine, Zucchini) hatte seinen Namen verdient, angenehm geröstet, noch mit Biss und typischem Geschmack. Darauf ein Zweiglein Rosmarin, das nicht gegrillt oder anders erhitzt worden war. So eher Staffage und ein bißchen Aroma-Potential verschenkt. Aber das war jetzt der klassische „Schönheitsfleck“ auf einer ansonsten sehr guten Küchenleistung. (Fun fact für Schwaben: Auch ein amerikanischer Beilagen-Klassiker findet sich regionalisiert auf der Karte: Knöpfle and Cheese).
Mir hat es in der Kleinschmeckerei ausgesprochen gefallen, stimmiges Konzept mit nur kleinen Schwächen, aber sehr hohen Preisen. Trotzdem gern wieder, wenn es gegrilltes Fleisch sein soll.