Geschrieben am 02.09.2016 2016-09-02| Aktualisiert am
03.09.2016
Besucht am 31.08.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 55 EUR
Wohin, wenn der Hochzeitstag sich zum 32. Male jährt? Nach Sichtung der Hennefer, Troisdorfer, Sankt Augustiner und Siegburger Gastro-Szene entscheiden wir uns kurzerhand für das vor sieben Monaten eröffnete Ristorante & Pizzaria Albero D'Oro nahe der Troisdorfer Stadtgrenze zu Siegburg an der B8, die hier Frankfurter Straße heißt. Auf seinen Webseiten wirbt das Restaurant mit einer „authentischen Regionalküche”, „alles frisch zubereitet”.
Wir wollen leckeren Fisch essen, fragen deshalb bei der telefonischen Reservierung nach, ob alle Fischgerichte aus der Speisekarte im Netz auch angeboten würden. „Ja, alles da und alles frisch” entgegnet eine freundliche Frauenstimme, intonierend wie Bruno Maccallini, der Cappuccino-Mann mit dem „Isch abbe gar keine Auto, Signorina!". Also auf nach Troisdorf!
Das Ambiente ***
Unscheinbar ist das Lokal, eingebettet in eine lange Reihe von Wohn- und Geschäftshäusern an der vielbefahrenen B8. Ein goldener Baum – eben ein albero d'oro – auf einem Nasenschild und auf einer großen Fensterscheibe lenkt ein wenig den Blick auf das Lokal in einem rot verklinkerten Wohn- und Geschäftshaus.
Beidseitig der Frankfurter Straße bieten Buchten unbeschränkte Parkmöglichkeiten, wir finden am Abend des 31. August schnell eine Abstellmöglichkeit für unser Gefährt.
Leer ist das Lokal, als wir eintreten. Im Laufe des Abends kommen noch zwei Paare.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch einen jungen Mann, schwarze Hose, schwarzes Hemd, schwarze Bistroschürze, schwarze Haare und durch eine sehr freundliche Dame in den Vierzigern, an der Montur als Köchin zu erkennen, plazieren wir uns an einem der Zweiertische, die uns der Schwarzgekleidete zur Wahl läßt, und beäugen das Innere des Ristorante, das eine Weile der Gewöhnung bedarf. Gastraum
Von weiß ins Ockergelbe übergehende Fliesen bedecken in einer Art Römischen Verbands den Boden, so einem, wie man ihn in Küchen öfters antrifft. An weißen Wänden mit breitem roten Farbstreifen unterhalb der Decke, in der LED-Lampen versenkt sind und an der ein Ventilator hängt, vermitteln große Fotografien Sichten in italienische Stadtmilieus. Eine Wand sieht aus wie eine Bruchsteinmauer, ist aber nur so tapeziert.
Vor der dem Eingang gegenüberliegenden Wand steht eine voluminöse Kühltheke, wie man sie aus Metzgereien kennt. Kühltheke
Dort stehen Antipasti und Salate in Schüsseln und Einmachgläsern, Getränke und auf der Theke zur Aufhübschung etwas Zierrat wie Weidenkätzchen in zwei Vasen und eine Schale mit getrockneten Rosenblüten.
Acht braune Tische für zwei, vier, sechs oder zehn Personen verteilen sich über den Gastraum. Sie sind umstellt von knapp vierzig mit blauem Stoff im Punktemuster bezogenen, braunen Stühlen und bedeckt mit gelben Tischdecken und beigefarbenen Tischläufern aus Vlies. Die Decken haben offensichtlich kein Bügeleisen gesehen. Der Tischläufer auf unserem Tisch weist zwar schwach, aber dennoch sichtbar, den gräulichen Abdruck eines Tellerbodens auf. Die linke Armlehne meines Stuhls bräuchte Leim am versenkten Holzdübel, die Lehne hat Spiel nach oben.
Die Tische sind eingedeckt, Brotteller, Besteck, grüne oder beigefarbene Servietten, Salz- und Pfeffermühlen, Teelicht und eine Vase mit einer Gerbera. Die beigefarbenen Servietten auf unserem Tisch tragen die Aufschrift „Happy Easter”, was ungewollt komisch zu den Weidenkätzchen auf der Theke paßt.
Nun, ein tolles Ambiente sieht anders aus, aber es ist okay. Wir geben drei Sterne.
Der Service ***/****
Der junge Mann ganz in Schwarz bedient uns den Abend über, wobei die Verständigung mit ihm die Reaktivierung meines verschüttgegangenen Italienischwortschatzes fordert. Unser cameriere spricht wenig und versteht kaum Deutsch und blickt meist fragend unter Einsatz der heutzutage bei Smartphones üblichen Gestentechnik. Seine Dienste verrichtet er ganz ordentlich, von kleinen Unzulänglichkeiten abgesehen.
Das kommunikationstechnische Defizit macht die Köchin um ein Vielfaches wett. Dreimal kommt sie von ihrem Arbeitsplatz gut deutsch parlierend mit Bruno-Maccallini-Akzent an unseren Tisch, auch um während des Essens zu erfragen, ob alles schmecke und recht sei, was wir freudig bejahen. Bei der Bezahlung erzählt sie von ihrem Werdegang, ihren Plänen mit dem Lokal und ihrer Art zu kochen. Die Gerichte würden alle frisch zubereitet, das Brot selber gebacken, die Pasta selber hergestellt.
Die Dame ist herzlich, sehr freundlich und liebenswürdig. Sie begrüßt uns mit Handschlag, sie verabschiedet uns mit Handschlag. Und sie versteht, soviel sei vorweggenommen, ihr Kochmetier.
Nach der Bezahlung wird uns ein Grappa auf Rechnung des Hauses angeboten, den leider nur meine Frau verinnerlichen darf, da ich den Kutscher geben muß.
Die eloquente Köchin und Chefin hebt mit ihrer (sprachlichen) Serviceunterstützung unsere Servicebewertung an. Trotz der fehlenden Deutschkenntnisse des jungen Mannes machen wir aus einem „okay” ein „okay bis gut”, also dreieinhalb Sterne.
Essen und Getränke ****/*****
Der Herr in Schwarz händigt uns die Speisekarte aus, die auch auf den Webseiten des Lokals veröffentlicht ist. Es ist eine Ristorante-typische Speisekarte, Antipasti, Suppe, Insalate, Pastafresca, Carne, Pesce, Pizze und Dolce. Bepreist sind die Gerichte maßvoll von niedrig bis üblich.
Unser cameriere sagt ein fragendes „Aperitivo” und auf die Frage meiner Frau, was angeboten werde, vernehmen wir „Prosecco” und „Martini” vor einer Pause des Nachdenkens. Meine Frau ordert einen • Prosecco (3,50 €),
für den unser Serviceherr später vor dem Servieren eine neue Flasche öffnet.
Meine Frage nach alkoholfreiem Bier verneint er zuerst, kommt aber später freudestrahlend mit einer gut gekühlten
• Drittelliter-Flasche Früh Kölsch (1,50 €),
die er mir in ein Glas umfüllt, aus der Küche zurück. Nach dem Prosecco bestellt meine Angetraute einen • Pinot Grigio ( 5,80 € für 0,2 l).
Bei den Gerichten entscheidet sich meine Liebste für • Branzino al cartoccio (gebackener Seewolf mit Kräutern und Knoblauch, 17,50 €).
Pardon, jetzt kommen wir um eine linguistische Betrachtung nicht herum. „Seewolf” steht in der Karte. Die korrekte Übersetzung von „branzino” ist „Wolfsbarsch” oder „Seebarsch”. In der Küchensprache firmiert der See- oder Wolfsbarsch oft als „loup de mer”. Die wörtliche Übersetzung hiervon ist „Seewolf”, biologisch gesehen aber ein völlig anderer Fisch als Wolfsbarsch oder „branzino”.
Ich nehme • Orata alla Griglia (Dorade vom Grill, 16,80 €).
Zu beiden Fischgerichten werden tagesaktuelle Beilagen angekündigt. Zu unserer Nachfrage, welche das seien, holt unser Italiener Übersetzungshilfe aus der Küche. „Rosmarinkartoffeln, Salatbeilage und ein wenig Gemüse” sagt die Köchin. Und unsere Bitte, ob sie die Fische filettieren könne, bejaht sie ohne Zögern und freundlich. So ersparen wir uns das lästige Grätenpuhlen.
Wenige Minuten nach der Bestellung kommt der Gruß aus der Küche. Gruß aus der Küche
Fünf Scheiben frischen Brotes, leider nicht warm, aber doch mit Knusperkruste, liegen in einem geflochtenen Brotkorb. Beigestellt sind zwei Schälchen, eins mit Olivenöl und einem Schuß Balsamico darin, eins mit Kräutercreme auf Quarkbasis. Der Kräutercreme fehlt Salz, die Kräuter schmecken durch und angenehm. Das Brot, in Öl und Balsamico getunkt, ist mit der süß-säuerlichen Note des Balsamicos wohlschmeckend.
Nach einer Zeit, die für die Zubereitung der Fische erforderlich ist, bringt uns unser cameriere die Beilagensalate. Salatbeilage
In einer Schale finden wir grünen Salat, Radicchio, Feldsalat, Mais, Gurkenscheiben, Radieschen, Paprika und Möhren in breite Streifen geschnitten. Der Salat ist frisch und knackig. Das Dressing ist etwas ausdruckslos, wir vermissen Essig und ordern diesen nach. Statt einer Öl-/Essig-Menage bringt uns unser Mann in Schwarz ein Schälchen mit Salatsauce aus der Küche. Doch diese Vinaigrette kann dem Salat auch nicht die gewünschte geschmackliche Aufbesserung geben.
Mit dem Salat kommen auch die Hauptgerichte. Meine Angetraute erhält ihren gebackenen Wolfsbarsch mit Kräutern und Knoblauch. Branzino al cartoccio
Der Branzino ist filettiert wie gewünscht. Er hat einen sehr feinen aromatischen Geschmack und weißes, kleinfaseriges Fleisch. Er ist in Folie im Ofen gegart worden, offensichtlich zusammen mit Rosmarin, Thymian und Zitrone und ist deshalb wunderbar saftig. Der Schmorsud wird in einer Sauciere dazugestellt. Als Gemüsebeilage finden sich säuerlich abgeschmeckte Tomaten-Zwiebel-Würfel auf dem Teller. Die Rosmarinkartoffeln sind leider nur wenig geröstet und können noch etwas Salz und Pfeffer vertragen.
Auch meine Dorade ist wie gewünscht filettiert. Orata alla Griglia
Auf dem Teller liegen die gleichen Beilagen wie auf dem Teller meiner Frau. Zu ihnen ist oben alles gesagt. Die Dorade ist hervorragend gegrillt, die Haut knusprig. Positiv anzumerken ist, daß die Köchin die Haut vom Filet gelöst und auf dem Fisch plaziert hat, so daß die Haut schön knusprig geblieben ist und nicht durchweichen kann. Die Kräuterwürzung in der Dorade gibt dem Fisch einen ausgezeichneten Geschmack. Der Saft aus der Zitronenscheibe verfeinert zusätzlich. Ich esse einen Fisch, wie er besser nicht zubereitet werden kann.
Uns beiden schmecken die Fischgerichte ausgezeichnet, was wir auch die Köchin wissen lassen. Es bleibt nichts auf dem Teller, und wir bestellen gut gesättigt due espressi. Espresso
Der Espresso ist schön heiß und kann den in einer Suppentasse beigestellten Zucker gut vertragen, um vorzüglich mit dem beigelegten Amarettino zu schmecken.
Die Fischgerichte haben fünf Sterne verdient. Ein paar Abstriche geben wir wegen der nicht gelungenen Vinaigrette, der salzlosen Kräutercreme und den röstarmen Rosmarinkartoffeln. Aber viereinhalb Sterne scheinen uns für Essen und Getränke angemessen.
Die Sauberkeit ****
Bis auf den Tellerabdruck auf dem Tischläufer haben wir keinen Makel bei der Sauberkeit festgestellt. Bestecke, Geschirr und Gläser sind 1A sauber. Die Toiletten haben wir nicht benutzt. Die ungebügelten Tischdecken sind kein Sauberkeitsproblem und finden beim Ambiente Resonanz. Für die Sauberkeit geben wir ein „gut” und vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Die 55 Euro für den Abend sind gut angelegt gewesen. Die Kochkünste der Venezianerin sind das Geld allemal wert. Beim Service läßt sich bei den Sprachkenntnissen des Serviceherrn nachbessern, wie die italienische Köchin mit ihren Deutschkenntnissen bewiesen hat. Alles in allem sind die erbrachten Leistungen das Geld wert. Vier Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Das Fazit ****
Der „Goldene Baum” hält, was er verspricht: authentische Regionalküche, frische Zubereitung, gekocht von einer Profiköchin. Ein Besuch lohnt sich, und wir gehen gerne wieder hin. Mit vier Sternen für das Fazit empfehlen wir Ristorante & Pizzaria Albero D'Oro.
Wohin, wenn der Hochzeitstag sich zum 32. Male jährt? Nach Sichtung der Hennefer, Troisdorfer, Sankt Augustiner und Siegburger Gastro-Szene entscheiden wir uns kurzerhand für das vor sieben Monaten eröffnete Ristorante & Pizzaria Albero D'Oro nahe der Troisdorfer Stadtgrenze zu Siegburg an der B8, die hier Frankfurter Straße heißt. Auf seinen Webseiten wirbt das Restaurant mit einer „authentischen Regionalküche”, „alles frisch zubereitet”.
Wir wollen leckeren Fisch essen, fragen deshalb bei der telefonischen Reservierung nach, ob alle Fischgerichte aus der Speisekarte im Netz... mehr lesen
4.0 stars -
"Era buonissimo – und gekocht von einer venezianischen Profiköchin!" HuckWohin, wenn der Hochzeitstag sich zum 32. Male jährt? Nach Sichtung der Hennefer, Troisdorfer, Sankt Augustiner und Siegburger Gastro-Szene entscheiden wir uns kurzerhand für das vor sieben Monaten eröffnete Ristorante & Pizzaria Albero D'Oro nahe der Troisdorfer Stadtgrenze zu Siegburg an der B8, die hier Frankfurter Straße heißt. Auf seinen Webseiten wirbt das Restaurant mit einer „authentischen Regionalküche”, „alles frisch zubereitet”.
Wir wollen leckeren Fisch essen, fragen deshalb bei der telefonischen Reservierung nach, ob alle Fischgerichte aus der Speisekarte im Netz
Es ist ein unscheinbarer kleines Lokal, das vor Kurzem anscheinend den Besitzer gewechselt hat. Was einem hier geboten wird, lässt das Genießer-Herz höher schlagen. Als Kenner und Liebhaber der italienischen Küche, kann ich sagen, dass die Köchin hält, was sie verspricht. Die Gerichte werden alle frisch zubereitet. Und auch die Original-Steinofenpizza schmeckt wie in Italien. Ein kulinarisches Niveau, das zum Träumen einlädt. Auch das Desserteis, vor allem Semifreddo ist ein Traum und wird von der Köchin nach Originalrezept zubereitet. Hier lässt Mama Italia grüßen!
Es ist ein unscheinbarer kleines Lokal, das vor Kurzem anscheinend den Besitzer gewechselt hat. Was einem hier geboten wird, lässt das Genießer-Herz höher schlagen. Als Kenner und Liebhaber der italienischen Küche, kann ich sagen, dass die Köchin hält, was sie verspricht. Die Gerichte werden alle frisch zubereitet. Und auch die Original-Steinofenpizza schmeckt wie in Italien. Ein kulinarisches Niveau, das zum Träumen einlädt. Auch das Desserteis, vor allem Semifreddo ist ein Traum und wird von der Köchin nach Originalrezept zubereitet. Hier lässt Mama Italia grüßen!
5.0 stars -
"Beste Pizza der Stadt!!" theo_1978Es ist ein unscheinbarer kleines Lokal, das vor Kurzem anscheinend den Besitzer gewechselt hat. Was einem hier geboten wird, lässt das Genießer-Herz höher schlagen. Als Kenner und Liebhaber der italienischen Küche, kann ich sagen, dass die Köchin hält, was sie verspricht. Die Gerichte werden alle frisch zubereitet. Und auch die Original-Steinofenpizza schmeckt wie in Italien. Ein kulinarisches Niveau, das zum Träumen einlädt. Auch das Desserteis, vor allem Semifreddo ist ein Traum und wird von der Köchin nach Originalrezept zubereitet. Hier
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Wir wollen leckeren Fisch essen, fragen deshalb bei der telefonischen Reservierung nach, ob alle Fischgerichte aus der Speisekarte im Netz auch angeboten würden. „Ja, alles da und alles frisch” entgegnet eine freundliche Frauenstimme, intonierend wie Bruno Maccallini, der Cappuccino-Mann mit dem „Isch abbe gar keine Auto, Signorina!". Also auf nach Troisdorf!
Das Ambiente ***
Unscheinbar ist das Lokal, eingebettet in eine lange Reihe von Wohn- und Geschäftshäusern an der vielbefahrenen B8. Ein goldener Baum – eben ein albero d'oro – auf einem Nasenschild und auf einer großen Fensterscheibe lenkt ein wenig den Blick auf das Lokal in einem rot verklinkerten Wohn- und Geschäftshaus.
Beidseitig der Frankfurter Straße bieten Buchten unbeschränkte Parkmöglichkeiten, wir finden am Abend des 31. August schnell eine Abstellmöglichkeit für unser Gefährt.
Leer ist das Lokal, als wir eintreten. Im Laufe des Abends kommen noch zwei Paare.
Nach einer freundlichen Begrüßung durch einen jungen Mann, schwarze Hose, schwarzes Hemd, schwarze Bistroschürze, schwarze Haare und durch eine sehr freundliche Dame in den Vierzigern, an der Montur als Köchin zu erkennen, plazieren wir uns an einem der Zweiertische, die uns der Schwarzgekleidete zur Wahl läßt, und beäugen das Innere des Ristorante, das eine Weile der Gewöhnung bedarf.
Von weiß ins Ockergelbe übergehende Fliesen bedecken in einer Art Römischen Verbands den Boden, so einem, wie man ihn in Küchen öfters antrifft. An weißen Wänden mit breitem roten Farbstreifen unterhalb der Decke, in der LED-Lampen versenkt sind und an der ein Ventilator hängt, vermitteln große Fotografien Sichten in italienische Stadtmilieus. Eine Wand sieht aus wie eine Bruchsteinmauer, ist aber nur so tapeziert.
Vor der dem Eingang gegenüberliegenden Wand steht eine voluminöse Kühltheke, wie man sie aus Metzgereien kennt.
Dort stehen Antipasti und Salate in Schüsseln und Einmachgläsern, Getränke und auf der Theke zur Aufhübschung etwas Zierrat wie Weidenkätzchen in zwei Vasen und eine Schale mit getrockneten Rosenblüten.
Acht braune Tische für zwei, vier, sechs oder zehn Personen verteilen sich über den Gastraum. Sie sind umstellt von knapp vierzig mit blauem Stoff im Punktemuster bezogenen, braunen Stühlen und bedeckt mit gelben Tischdecken und beigefarbenen Tischläufern aus Vlies. Die Decken haben offensichtlich kein Bügeleisen gesehen. Der Tischläufer auf unserem Tisch weist zwar schwach, aber dennoch sichtbar, den gräulichen Abdruck eines Tellerbodens auf. Die linke Armlehne meines Stuhls bräuchte Leim am versenkten Holzdübel, die Lehne hat Spiel nach oben.
Die Tische sind eingedeckt, Brotteller, Besteck, grüne oder beigefarbene Servietten, Salz- und Pfeffermühlen, Teelicht und eine Vase mit einer Gerbera. Die beigefarbenen Servietten auf unserem Tisch tragen die Aufschrift „Happy Easter”, was ungewollt komisch zu den Weidenkätzchen auf der Theke paßt.
Nun, ein tolles Ambiente sieht anders aus, aber es ist okay. Wir geben drei Sterne.
Der Service ***/****
Der junge Mann ganz in Schwarz bedient uns den Abend über, wobei die Verständigung mit ihm die Reaktivierung meines verschüttgegangenen Italienischwortschatzes fordert. Unser cameriere spricht wenig und versteht kaum Deutsch und blickt meist fragend unter Einsatz der heutzutage bei Smartphones üblichen Gestentechnik. Seine Dienste verrichtet er ganz ordentlich, von kleinen Unzulänglichkeiten abgesehen.
Das kommunikationstechnische Defizit macht die Köchin um ein Vielfaches wett. Dreimal kommt sie von ihrem Arbeitsplatz gut deutsch parlierend mit Bruno-Maccallini-Akzent an unseren Tisch, auch um während des Essens zu erfragen, ob alles schmecke und recht sei, was wir freudig bejahen. Bei der Bezahlung erzählt sie von ihrem Werdegang, ihren Plänen mit dem Lokal und ihrer Art zu kochen. Die Gerichte würden alle frisch zubereitet, das Brot selber gebacken, die Pasta selber hergestellt.
Die Dame ist herzlich, sehr freundlich und liebenswürdig. Sie begrüßt uns mit Handschlag, sie verabschiedet uns mit Handschlag. Und sie versteht, soviel sei vorweggenommen, ihr Kochmetier.
Nach der Bezahlung wird uns ein Grappa auf Rechnung des Hauses angeboten, den leider nur meine Frau verinnerlichen darf, da ich den Kutscher geben muß.
Die eloquente Köchin und Chefin hebt mit ihrer (sprachlichen) Serviceunterstützung unsere Servicebewertung an. Trotz der fehlenden Deutschkenntnisse des jungen Mannes machen wir aus einem „okay” ein „okay bis gut”, also dreieinhalb Sterne.
Essen und Getränke ****/*****
Der Herr in Schwarz händigt uns die Speisekarte aus, die auch auf den Webseiten des Lokals veröffentlicht ist. Es ist eine Ristorante-typische Speisekarte, Antipasti, Suppe, Insalate, Pasta fresca, Carne, Pesce, Pizze und Dolce. Bepreist sind die Gerichte maßvoll von niedrig bis üblich.
Unser cameriere sagt ein fragendes „Aperitivo” und auf die Frage meiner Frau, was angeboten werde, vernehmen wir „Prosecco” und „Martini” vor einer Pause des Nachdenkens. Meine Frau ordert einen
• Prosecco (3,50 €),
für den unser Serviceherr später vor dem Servieren eine neue Flasche öffnet.
Meine Frage nach alkoholfreiem Bier verneint er zuerst, kommt aber später freudestrahlend mit einer gut gekühlten
• Drittelliter-Flasche Früh Kölsch (1,50 €),
die er mir in ein Glas umfüllt, aus der Küche zurück. Nach dem Prosecco bestellt meine Angetraute einen
• Pinot Grigio ( 5,80 € für 0,2 l).
Bei den Gerichten entscheidet sich meine Liebste für
• Branzino al cartoccio (gebackener Seewolf mit Kräutern und Knoblauch, 17,50 €).
Pardon, jetzt kommen wir um eine linguistische Betrachtung nicht herum. „Seewolf” steht in der Karte. Die korrekte Übersetzung von „branzino” ist „Wolfsbarsch” oder „Seebarsch”. In der Küchensprache firmiert der See- oder Wolfsbarsch oft als „loup de mer”. Die wörtliche Übersetzung hiervon ist „Seewolf”, biologisch gesehen aber ein völlig anderer Fisch als Wolfsbarsch oder „branzino”.
Ich nehme
• Orata alla Griglia (Dorade vom Grill, 16,80 €).
Zu beiden Fischgerichten werden tagesaktuelle Beilagen angekündigt. Zu unserer Nachfrage, welche das seien, holt unser Italiener Übersetzungshilfe aus der Küche. „Rosmarinkartoffeln, Salatbeilage und ein wenig Gemüse” sagt die Köchin. Und unsere Bitte, ob sie die Fische filettieren könne, bejaht sie ohne Zögern und freundlich. So ersparen wir uns das lästige Grätenpuhlen.
Wenige Minuten nach der Bestellung kommt der Gruß aus der Küche.
Fünf Scheiben frischen Brotes, leider nicht warm, aber doch mit Knusperkruste, liegen in einem geflochtenen Brotkorb. Beigestellt sind zwei Schälchen, eins mit Olivenöl und einem Schuß Balsamico darin, eins mit Kräutercreme auf Quarkbasis. Der Kräutercreme fehlt Salz, die Kräuter schmecken durch und angenehm. Das Brot, in Öl und Balsamico getunkt, ist mit der süß-säuerlichen Note des Balsamicos wohlschmeckend.
Nach einer Zeit, die für die Zubereitung der Fische erforderlich ist, bringt uns unser cameriere die Beilagensalate.
In einer Schale finden wir grünen Salat, Radicchio, Feldsalat, Mais, Gurkenscheiben, Radieschen, Paprika und Möhren in breite Streifen geschnitten. Der Salat ist frisch und knackig. Das Dressing ist etwas ausdruckslos, wir vermissen Essig und ordern diesen nach. Statt einer Öl-/Essig-Menage bringt uns unser Mann in Schwarz ein Schälchen mit Salatsauce aus der Küche. Doch diese Vinaigrette kann dem Salat auch nicht die gewünschte geschmackliche Aufbesserung geben.
Mit dem Salat kommen auch die Hauptgerichte. Meine Angetraute erhält ihren gebackenen Wolfsbarsch mit Kräutern und Knoblauch.
Der Branzino ist filettiert wie gewünscht. Er hat einen sehr feinen aromatischen Geschmack und weißes, kleinfaseriges Fleisch. Er ist in Folie im Ofen gegart worden, offensichtlich zusammen mit Rosmarin, Thymian und Zitrone und ist deshalb wunderbar saftig. Der Schmorsud wird in einer Sauciere dazugestellt. Als Gemüsebeilage finden sich säuerlich abgeschmeckte Tomaten-Zwiebel-Würfel auf dem Teller. Die Rosmarinkartoffeln sind leider nur wenig geröstet und können noch etwas Salz und Pfeffer vertragen.
Auch meine Dorade ist wie gewünscht filettiert.
Auf dem Teller liegen die gleichen Beilagen wie auf dem Teller meiner Frau. Zu ihnen ist oben alles gesagt. Die Dorade ist hervorragend gegrillt, die Haut knusprig. Positiv anzumerken ist, daß die Köchin die Haut vom Filet gelöst und auf dem Fisch plaziert hat, so daß die Haut schön knusprig geblieben ist und nicht durchweichen kann. Die Kräuterwürzung in der Dorade gibt dem Fisch einen ausgezeichneten Geschmack. Der Saft aus der Zitronenscheibe verfeinert zusätzlich. Ich esse einen Fisch, wie er besser nicht zubereitet werden kann.
Uns beiden schmecken die Fischgerichte ausgezeichnet, was wir auch die Köchin wissen lassen. Es bleibt nichts auf dem Teller, und wir bestellen gut gesättigt due espressi.
Der Espresso ist schön heiß und kann den in einer Suppentasse beigestellten Zucker gut vertragen, um vorzüglich mit dem beigelegten Amarettino zu schmecken.
Die Fischgerichte haben fünf Sterne verdient. Ein paar Abstriche geben wir wegen der nicht gelungenen Vinaigrette, der salzlosen Kräutercreme und den röstarmen Rosmarinkartoffeln. Aber viereinhalb Sterne scheinen uns für Essen und Getränke angemessen.
Die Sauberkeit ****
Bis auf den Tellerabdruck auf dem Tischläufer haben wir keinen Makel bei der Sauberkeit festgestellt. Bestecke, Geschirr und Gläser sind 1A sauber. Die Toiletten haben wir nicht benutzt. Die ungebügelten Tischdecken sind kein Sauberkeitsproblem und finden beim Ambiente Resonanz. Für die Sauberkeit geben wir ein „gut” und vier Sterne.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Die 55 Euro für den Abend sind gut angelegt gewesen. Die Kochkünste der Venezianerin sind das Geld allemal wert. Beim Service läßt sich bei den Sprachkenntnissen des Serviceherrn nachbessern, wie die italienische Köchin mit ihren Deutschkenntnissen bewiesen hat. Alles in allem sind die erbrachten Leistungen das Geld wert. Vier Sterne für das Preis-/Leistungsverhältnis.
Das Fazit ****
Der „Goldene Baum” hält, was er verspricht: authentische Regionalküche, frische Zubereitung, gekocht von einer Profiköchin. Ein Besuch lohnt sich, und wir gehen gerne wieder hin. Mit vier Sternen für das Fazit empfehlen wir Ristorante & Pizzaria Albero D'Oro.