Geschrieben am 04.09.2016 2016-09-04| Aktualisiert am
06.01.2017
Besucht am 02.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 83 EUR
Der Jahrestag steht vor der Tür. Zeit, die Herzallerliebste zu verwöhnen. Da ich nicht selber kochen wollte (soll ja auch was Besonderes sein), war nur ein Restaurantbesuch möglich. Wohin, wenn es in Ruhe und abseits der wenigen guten, aber gleichzeitig sehr gut besuchten Restaurants in Coburgs Innenstadt gehen soll? Blieb in näherer Umgebung nur Bad Rodach mit dem Maximilians im Kurhotel übrig.
Am Tag vorher reserviert, gleich das Genuss-Menü im Nachgang zu den Oberfränkischen Genuss-Tagen geordert und auf gutes Wetter gehofft. Der Guten habe ich erzählt, dass ich eine Tragehilfe bräuchte und wir danach zu McDonalds einen Salat essen gehen würden, um mir sicher zu sein, dass sie auch Hunger hat.
Gesagt, getan.
Die Fahrt über ein paar Schlenker in die Richtung von einfachen Dorfkneipen gemacht, immer mit diffusen Andeutungen und der Frage, ob sie auch Innereien essen würde. Nun ja, die Konfusion war perfekt, als wir das Lokal quasi durch den Hintereingang erreichten. Umso größer war die Überraschung und Freude darüber, kein Gekröse verspeisen zu müssen.
Die Dame des Hauses empfing uns gleich am Eingang mit unserem Namen und fragte, ob wir lieber innen oder auf der Terrasse speisen würden. Der Außenbereich war unsere Wahl, flugs wurde ein Tisch zu einer kleinen Tafel umgestaltet. Flexibilität, wie ich sie liebe. Über die Barrierefreiheit im Inneren habe ich mich bereits ausgelassen, diese erweitere ich nun auch auf die Terrasse.
Die Aussicht toll, über das abendlich-ruhige Bad Rodach, schön getaucht in das Licht der untergehenden Sonne. Geschützt und doch auch ein wenig luftig, sehr angenehm nach den fast schon heißen Tagestemperaturen. Ein perfektes Umfeld für einen besonderen Tag.
Nachdem das Menü bereits vorbestellt war, oblag uns nur die Auswahl des Aperitifs. Meine Begleiterin wählte einen Apfelwein, extrem frisch. Oder auch krachsauer. Aber gut gekühlt und deutlich nach Apfel schmeckend, ohne irgendwelche Zusätze. Als Autofahrer gab es für mich einen Apfelsaft aus der naheliegenden Kelterei. Ebenfalls auf Eis und deutlich milder.
Der Gruß aus der Küche
Die Küche stellt sich mit einem Gruß vor. Dieser besteht aus Scheiben von frischem Weißbrot. Nicht diese unsäglichen Dinge, die sonst aus einem Supermarkt gezerrt und im Backofen erhitzt werden. Nein, hier ist innen nichts matschig, sondern luftig, die Kruste kross und knusprig und der Geschmack stößt nicht durch ein penetrantes Industriebrothefeteigaroma ab. Das Bild wird rund durch das reichen von Gänse-/Entenschmalz. Dieses trägt einen Schleier von Pfeffer und benötigt - trotz der gereichten Menage - keine weitere Würze. Die Küche grüßt, der Gast nimmt es wohlwollend auf.
Rote Bete-Carpaccio mit Brunnenkressevinaigrette
Bete schmecken nach Erde, sind ein Billiglebensmitten und gehören in einen Borschtsch. Soweit die landläufige Meinung. Ich mag diese Sorte von Erdknolle gerne, auch den manchmal recht burschikosen Geschmack. Meine Bedenken waren, dass diese Zutat jede andere Beigabe auf dem Teller überlagern wird. Was dann an den Tisch gebracht wird, ist eine ganz andere Welt. Immer perfekt von rechts eingehoben, das gibt schon einmal Pluspunkte gegenüber den Gaststätten, bei denen die Gulaschsuppe im Eimer über den Tisch gereicht wird. Hier soll der Kunde das bekommen, was er in einer gehobenen Gastronomie erwartet.
Die Rote Bete waren hauchdünn gehobelt, von erdigem Geschmack keine Spur. Im Gegenteil, die roten Gesellen hielten sich geschmacklich im Hintergrund und ließen den anderen Aromen einen Platz. Neben den Meersalzkristallen und dem frisch grob gemahlenen Pfeffer (meiner Ansicht nach auch die einzigen nicht regionalen Zutaten) lagen sie unschuldig und verführerisch auf dem Teller. Kleine Schirmchen von der Brunnenkresse, umspielt von einer sehr feinen Vinaigrette. Perfekt aufeinander abgestimmt, hat dieses Gemüse das Zeug für die gute Küche.
Kürbissuppe mit gerösteten Kernen.
Ich mag keinen Kürbis. Diese Strafe des Himmels ist nur genießbar, wenn der nicht vorhandene Geschmack dieser orangenen Ballons von Zutaten überdeckt wird, die sich beim Schmackhaftsein mehr Mühe geben. Suppe mit Knoblauch. Suppe mit Speck. Suppe mit anderem Gemüse drin. Akzeptiert, wenn auch weder gemocht, noch gar geliebt. Aber, was solls, auch diesen Gang werde ich überleben. Tja, da kam dann die Suppe. Der erste Kontakt erfolgt über die Augen. Eine kräftigorangefarbene Suppe, mit Croutons und Kürbiskernöl. Laaangweilig, tausendmal gesehen, tausendmal geschmeckt. Bei genauere Hinsehen aber, da entpuppen sich die Croutons als frische Ware. Pluspunkt. Der Löffel furcht durch die Suppe, die Konsistenz ist irgendwie seidig, angenehmer als bisher. Ein Crouton auf den Löffel, etwas Suppe, ein Kern verirrt sich auch und eine Spur des Öls springt den Anderen bei. Und da ist sie: Die erste Kürbissuppe in meinem 46jährigen Leben, welche mir auch schmeckt. Nach Kürbis, nicht nach sonst irgendeiner Zutat. Feine Suppenbasis (Gemüse?), mit einem pürierten Kürbis, und einer cremig machenden Zutat. Ist da ein wenig Weißbrot mit eingearbeitet? Die Kerne sorgen für eine Abwechslung, so lässt sich die Suppe nicht einfach in den Rachen schütten, der Gast muss sich damit beschäftigen. Und er wird es gerne machen. Ich mag es nur ungern zugeben, aber die Suppe hat überzeugt. Im Winter wäre das der Renner nach einem Spaziergang an kalter und frischer Luft.
Saiblingsfilet auf dem Graupenbeet mit Weißwein und Petersilienkartoffeln.
Da liegt er, der heimische Fisch. Keine Regung von seiner Seite ist zu erwarten. Die Röstaromen scheinen kräftig zu sein, abzulesen an den dunklen Stellen. Und da ist der erste Kritikpunkt: Das Filet liegt NEBEN dem Beet, nicht AUF. Mal unter uns: Egal, es schmeckt trotzdem. Ach ja, hab´ ich ja noch gar nicht beschrieben. Die Graupen sind in einer Art Gemüsebrühe gegart, kleine Stückchen Wurzelgemüse sind mit dabei, die Masse wurde mit etwas Küchensahne gebunden. Sehr gut gewürzt, so lassen sich sicher auch Skeptiker von dem Thema "Kriegsessen" überzeugen. Die Graupe hat in der deutschen Küche zu Unrecht eine stiefkindliche Position. Die Küche hier räumt gründlich mit dem Vorurteil auf. Der Fisch ist auf der Hautseite perfekt gegart, nur ein oder zwei kleine Gräten sind am Tier verblieben, fallen aber aufgrund der sehr geringen Größe nur dem auf, der seinen Fisch immer skeptisch und übervorsichtig kaut. Die Weißweinsauce wurde aus einem passenden Wein gezogen. Nicht diese Kracher aus Mengen von Riesling und auch nicht die verweichlichten Saucen aus möglichst lieblichen, manchmal fast schon süßem Wein. Gut abgestimmt, ich hätte davon gerne einen Löffel mehr gehabt, auch wenn das Gesamtbild gelitten hätte. Man kann eben nicht alles haben im Leben. Die Kartoffeln waren eben Kartoffeln. Gegart, in Butter geschwenkt, mit grob gehackter glatter Blattpetersilie verfeinert. Ein oder zwei Stückchen hätten noch eine Minute Hitze gebraucht, waren aber auch so gut genießbar. Ein Koch kann natürlich nicht jedes einzelne Kartoffelstückchen abstechen, um nachzusehen. Somit auch hier: Volle Zustimmung zum Gang.
Vanillesorbet an glacierten Pflaumen
OK, die Vanille wird auch nicht aus der Umgebung kommen. Aber: Sie ist hier verarbeitet worden. Was bedeutet, dass kein unsäglicher Vanillingeschmack aus einem Industriesorbet mit aufgenötigter Cremigkeit durch den Chemiebausatz vor uns steht. Auch haben sich die Zutaten nicht getrennt, ebensowenig, wie das Sorbet eher einem Klumpen Hartgefrorenem entsprach. Ein kleiner Traum, mit dem die Küche gerne auch wuchern darf. Fein abgeschmeckt, eine Melange von Aromen, die gut zusammenspielen. Die Pflaumen waren noch schön fest, nicht diese verkochte Masse, welche sonst gerne in der Standardgastronomie serviert wird. Erkennbare Früchte, angenehm im Biss und mit Zuckerglasur gekocht. Hier allerdings, hier waren die Pflaumen zu lau. Ein bisschen Zimt, ein Tropfen Rum, vielleicht eine Zeste von der Orange. Irgendetwas, was das gute Essen vollendet hätte. Aber das ist meckern auf einem Niveau, welches sich in und um Coburg nur noch selten finden lässt.
Fazit: Jeder Cent war gut angelegt. Das Menü aus regionalen Zutaten ist ein Leistungsbeweis, der den Kunden zum nachdenken anregen sollte. Wir haben hier einen Landstrich mit den besten Metzgereien, den hervorragendsten Bäckern, Landwirten und Brauereien der besonderen Art. Und doch ziehen wir im Alltag oft den schnellen Kick dem guten und nachhaltigen Essen vor. Zeit, umzudenken. Zeit, solche Gastronomien zu unterstützen, die auf die Region setzen. Wir werden jedenfalls die Internetseite unter Beobachtung halten und bei der nächsten sich bietenden Menü-Gelegenheit wieder als Gast vorbei kommen.
Bleibt nur noch zu nennen, was an diesem Abend vertilgt und getrunken wurde:
Aperol Sprizz - 5,50 €
Mineralwasser 0,7 Liter - 5,70 € (Bad Brambacher)
Mineralwasser 0,2 Liter - 2,60 € (Bad Brambacher still)
Cappuccino - 2,80 €
Regionalmenü - 32,80 €/Person.
Der Jahrestag steht vor der Tür. Zeit, die Herzallerliebste zu verwöhnen. Da ich nicht selber kochen wollte (soll ja auch was Besonderes sein), war nur ein Restaurantbesuch möglich. Wohin, wenn es in Ruhe und abseits der wenigen guten, aber gleichzeitig sehr gut besuchten Restaurants in Coburgs Innenstadt gehen soll? Blieb in näherer Umgebung nur Bad Rodach mit dem Maximilians im Kurhotel übrig.
Am Tag vorher reserviert, gleich das Genuss-Menü im Nachgang zu den Oberfränkischen Genuss-Tagen geordert und auf gutes Wetter gehofft.... mehr lesen
Restaurant Maximilians im Kurhotel
Restaurant Maximilians im Kurhotel€-€€€Restaurant09564923010Kurring 2, 96476 Bad Rodach
5.0 stars -
"Menü? Können wir....." DerSilberneLoeffelDer Jahrestag steht vor der Tür. Zeit, die Herzallerliebste zu verwöhnen. Da ich nicht selber kochen wollte (soll ja auch was Besonderes sein), war nur ein Restaurantbesuch möglich. Wohin, wenn es in Ruhe und abseits der wenigen guten, aber gleichzeitig sehr gut besuchten Restaurants in Coburgs Innenstadt gehen soll? Blieb in näherer Umgebung nur Bad Rodach mit dem Maximilians im Kurhotel übrig.
Am Tag vorher reserviert, gleich das Genuss-Menü im Nachgang zu den Oberfränkischen Genuss-Tagen geordert und auf gutes Wetter gehofft.
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Restaurant Maximilians im Kurhotel
Besucht am 04.06.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
Den Tag haben wir in der prallen Sonne auf einem Reitturnier verbracht. Kulinarisch hätten wir wählen können zwischen selbstgemachtem Kuchen (weiß ich, wer da die Finger drin/dran hatte?) und einer Pasta aus der Tüte. Na dankeschön. Der Bratwurst- und Steakwagen - sonst obligatorisch - war nicht verfügbar, weil sich kein Personal für die Reinigung im Nachgang fand. Na prima. Also durften es Wurstbrötchen sein. Nicht so der Bringer, aber etwas, was uns veranlasste, einfach in die nähere Umgebung zu fahren und zu schauen, welches Lokal wir schon länger nicht mehr besucht hatten.
Der erste Anlauf war in Roßfeld. Das Wetter lud aber nicht zum draußen Sitzen ein, somit war das passèe. Nächste Station - geschlossen. Und da war der Blick auf das Kurbad in Bad Rodach. War da nicht mal was?
Ja, da war was. Das Maximilians, das Hausrestaurant des Kurhotels, direkt an der Therme. Parkplätze vor der Tür, schon da der tolle Ausblick auf die Auen vor Bad Rodach und natürlich der Blick auf die Stadt.
Der Zugang ist natürlich wie alles in diesem Hotel speziell auch auf Menschen mit Gebrechen ausgelegt, die Türen breit genug, die Tische nicht zu eng, die Toiletten groß und ebenfalls barrierefrei.
Das Restaurant wurde, wie auch das Hotel, erst kürzlich einer Gesamtrenovierung unterzogen. Helle, warme Farben, dezente Bilder an der Wand, viel Holz und eine komplette Front aus Glas. Mit Klimaanlage, so lässt es sich dann auch hier aushalten, wenn die Sonne gnadenlos vom Himmel scheint. So gemütlich die Zimmer ausgestattet sind, so aufgeräumt aber doch gastlich ist das Restaurant.
Wer in das Restaurant möchte, muss an der Rezeption vorbei. Kurz gefragt, herzlich hereingebeten. Essen zu bekommen war ebenfalls trotz unseres frühen Eintreffens kein Problem. Die Platzwahl war auch uns überlassen worden, nur die reservierten Tische waren logischerweise tabu.
Getränke wurden bei der Kartenübergabe bestellt, ein kleines Wasser (VIO still, 0,25 l, 2,60 €), zwei MezzoMix (0,33 l, 3,10 €) sowie ein Aperol Spritz zu 5,50 € sollten es werden. Ich bin mir bewusst, dass wir in einem Hotel speisten, die Preise waren somit wie erwartet höher als ortsüblich. Bei Minerwasser geht nach der Mineralwasserverordnung Mineralwasser eben auch nur aus der Flasche. Akzeptiert. Aber, warum muss ein Hotelrestaurant, welches eindeutig den Wert auf gehobeneres Ambiente legt, einen Softdrink in Flaschen an den Tisch bringen? Schade, das stört das Bild schon. Aber, das ist jammern auf hohem Niveau.
Die gebundene Karte wurde an unseren Besuchstag um eine Spargelkarte ergänzt, aus welcher wir uns zuerst jeweils ein Pfund Spargel (13,90) und ein Rumpsteak dazu (um die neun Euro) aussuchten. Leider mussten wir erfahren, dass Spargel nicht mehr zu haben sei. Jetzt könnte ich natürlich meckern und sagen, dann solle man sowas auch nicht auf die Karte stellen. Ich denke aber, da es der letzte Öffnungstag war, ging der Küchenchef kein Risiko mehr ein, die teure Rohware nach dem Ruhetag in den Abfall werfen zu müssen. Und bevor ich einen zusammengesuchten, vielleicht schon mehrere Tage gelagerten, Rest bekomme - gute Entscheidung. Zumal die Karte auch so noch ein zwar überschaubares, dafür aber ausgesuchtes Repertoire zu bieten hat.
Aus der Tages-Menükarte entschieden wir uns für das Rinderfilet (siehe Bild) mit kleinem Gemüse, medium, dazu wahlweise Bratkartoffeln oder Pommes. Je 24,50 € sollten dafür später auf der Rechnung erscheinen.
Die Wartezeit war einer frischen Zubereitung angemessen, zwei Servicedamen haben gleichzeitig die Teller gebracht, welche einen Gaumenschmaus versprachen.
Das Rinderfilet war vom Geschmack her sehr gut, leider etwas über der Zeit, sodass nur ein kleiner Kern medium war. Ich kenne die Schwierigkeit, auch ein Rinderfilet medium zu bekommen, somit sei dem Koch verziehen. Gebettet war das Steak auf Keniabohnen, Zuckerschoten, ein wenig Paprika und etwas Kirschtomaten. Auf dem Teller fanden sich weiterhin etwas sehr gute Kräuterbutter und zwei verschiedene Würzöle. In weiteren Schalen wurden einmal Pommes frites im groben Cut und für mich Bratkartoffeln geliefert. Die Pommes dem Vernehmen nach gut, wie die (dem Klientel eines Kurhotels wohl geschuldeten) restlichen Speisen leider sehr salzarm gewürzten Zutaten aber richtig lecker. Meine Bratkartoffeln waren - DANKE dafür - sehr fettarm, aus Pellkartoffeln (nicht wie die hier immer mehr umsich greifende Unsitte der Tütenkartoffeln), mit Halbringen aus roten Zwiebeln, sehr knusprigen Speckwürfelchen und etwas "Schlutten", wie der Franke sagt. Also Ringe vom Grün der Zwiebelgewächse. Geröstet, mit Kümmel abgeschmeckt, SO müssen Bratkartoffeln sein.
Zwei Dinge sind mir dann doch noch aufgefallen.
1. Wir kamen von einem Reitturnier. Auf solchen ist eher robuste Kleidung (Jeans, Sneakers, T-Shirt) üblich. Was also bedeutet, dass man (und Frau) leger unterwegs ist. Sauber, aber locker. Auch diese Kunden werden vielleicht nicht gerne mit "Kann ich Euch noch was bringen" angeredet. In unserem Fall ist das auch egal, aber nicht jeder Kunde sieht das so locker.
2. Wenn diese leger (bitte nicht mit nachlässig verwechseln!) gekleideten Menschen zum Essen kommen, dann muss das nicht bedeuten, dass diese kein Geld für hochwertige Speisen haben. In unserem Fall waren es ja zwei mal Rinderfilet, wir hätten gerne auch Vorspeise und Dessert genossen, was leider aufgrund einer Kalorienbeschränkung nicht möglich ist. Nachzufragen, ob diese Gäste einen Gutschein haben, ist zwar nicht falsch, impliziert aber, dass die Gäste so eingeschätzt werden, als kämen sie nur, um ein Essen abzustauben. Ich finde so etwas eher lustig, aber empfindlichere Naturen sind da vielleicht etwas pikiert.
So, mein Fazit.
Wer eine gediegene Restauration sucht, Wert auf nettes Servicepersonal legt, gerne auch flexibel bei der Speisenbestellung ist, sich auch abseits der Gutscheinhefte ein ordenliches Stück Fleisch leisten kann - der ist hier richtig aufgehoben.
Wer ein Jägerschnitzel sucht, nur schnell einen Happen einwerfen möchte, keinen Wert auf Ambiente legt, ein Rinderfilet durchgebraten möchte und auf Zusatzstoffe aus der Tüte steht - der möge bitte in eines der vielen anderen Lokale in der Umgebung fahren.
Wir kommen in jedem Fall wieder, es hat uns gefallen. Vielleicht das nächste Mal auch in Abendrobe ;-)
Den Tag haben wir in der prallen Sonne auf einem Reitturnier verbracht. Kulinarisch hätten wir wählen können zwischen selbstgemachtem Kuchen (weiß ich, wer da die Finger drin/dran hatte?) und einer Pasta aus der Tüte. Na dankeschön. Der Bratwurst- und Steakwagen - sonst obligatorisch - war nicht verfügbar, weil sich kein Personal für die Reinigung im Nachgang fand. Na prima. Also durften es Wurstbrötchen sein. Nicht so der Bringer, aber etwas, was uns veranlasste, einfach in die nähere Umgebung zu fahren... mehr lesen
Restaurant Maximilians im Kurhotel
Restaurant Maximilians im Kurhotel€-€€€Restaurant09564923010Kurring 2, 96476 Bad Rodach
4.5 stars -
"Gehoben Essen gehen. Und so." DerSilberneLoeffelDen Tag haben wir in der prallen Sonne auf einem Reitturnier verbracht. Kulinarisch hätten wir wählen können zwischen selbstgemachtem Kuchen (weiß ich, wer da die Finger drin/dran hatte?) und einer Pasta aus der Tüte. Na dankeschön. Der Bratwurst- und Steakwagen - sonst obligatorisch - war nicht verfügbar, weil sich kein Personal für die Reinigung im Nachgang fand. Na prima. Also durften es Wurstbrötchen sein. Nicht so der Bringer, aber etwas, was uns veranlasste, einfach in die nähere Umgebung zu fahren
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Am Tag vorher reserviert, gleich das Genuss-Menü im Nachgang zu den Oberfränkischen Genuss-Tagen geordert und auf gutes Wetter gehofft. Der Guten habe ich erzählt, dass ich eine Tragehilfe bräuchte und wir danach zu McDonalds einen Salat essen gehen würden, um mir sicher zu sein, dass sie auch Hunger hat.
Gesagt, getan.
Die Fahrt über ein paar Schlenker in die Richtung von einfachen Dorfkneipen gemacht, immer mit diffusen Andeutungen und der Frage, ob sie auch Innereien essen würde. Nun ja, die Konfusion war perfekt, als wir das Lokal quasi durch den Hintereingang erreichten. Umso größer war die Überraschung und Freude darüber, kein Gekröse verspeisen zu müssen.
Die Dame des Hauses empfing uns gleich am Eingang mit unserem Namen und fragte, ob wir lieber innen oder auf der Terrasse speisen würden. Der Außenbereich war unsere Wahl, flugs wurde ein Tisch zu einer kleinen Tafel umgestaltet. Flexibilität, wie ich sie liebe. Über die Barrierefreiheit im Inneren habe ich mich bereits ausgelassen, diese erweitere ich nun auch auf die Terrasse.
Die Aussicht toll, über das abendlich-ruhige Bad Rodach, schön getaucht in das Licht der untergehenden Sonne. Geschützt und doch auch ein wenig luftig, sehr angenehm nach den fast schon heißen Tagestemperaturen. Ein perfektes Umfeld für einen besonderen Tag.
Nachdem das Menü bereits vorbestellt war, oblag uns nur die Auswahl des Aperitifs. Meine Begleiterin wählte einen Apfelwein, extrem frisch. Oder auch krachsauer. Aber gut gekühlt und deutlich nach Apfel schmeckend, ohne irgendwelche Zusätze. Als Autofahrer gab es für mich einen Apfelsaft aus der naheliegenden Kelterei. Ebenfalls auf Eis und deutlich milder.
Der Gruß aus der Küche
Die Küche stellt sich mit einem Gruß vor. Dieser besteht aus Scheiben von frischem Weißbrot. Nicht diese unsäglichen Dinge, die sonst aus einem Supermarkt gezerrt und im Backofen erhitzt werden. Nein, hier ist innen nichts matschig, sondern luftig, die Kruste kross und knusprig und der Geschmack stößt nicht durch ein penetrantes Industriebrothefeteigaroma ab. Das Bild wird rund durch das reichen von Gänse-/Entenschmalz. Dieses trägt einen Schleier von Pfeffer und benötigt - trotz der gereichten Menage - keine weitere Würze. Die Küche grüßt, der Gast nimmt es wohlwollend auf.
Rote Bete-Carpaccio mit Brunnenkressevinaigrette
Bete schmecken nach Erde, sind ein Billiglebensmitten und gehören in einen Borschtsch. Soweit die landläufige Meinung. Ich mag diese Sorte von Erdknolle gerne, auch den manchmal recht burschikosen Geschmack. Meine Bedenken waren, dass diese Zutat jede andere Beigabe auf dem Teller überlagern wird. Was dann an den Tisch gebracht wird, ist eine ganz andere Welt. Immer perfekt von rechts eingehoben, das gibt schon einmal Pluspunkte gegenüber den Gaststätten, bei denen die Gulaschsuppe im Eimer über den Tisch gereicht wird. Hier soll der Kunde das bekommen, was er in einer gehobenen Gastronomie erwartet.
Die Rote Bete waren hauchdünn gehobelt, von erdigem Geschmack keine Spur. Im Gegenteil, die roten Gesellen hielten sich geschmacklich im Hintergrund und ließen den anderen Aromen einen Platz. Neben den Meersalzkristallen und dem frisch grob gemahlenen Pfeffer (meiner Ansicht nach auch die einzigen nicht regionalen Zutaten) lagen sie unschuldig und verführerisch auf dem Teller. Kleine Schirmchen von der Brunnenkresse, umspielt von einer sehr feinen Vinaigrette. Perfekt aufeinander abgestimmt, hat dieses Gemüse das Zeug für die gute Küche.
Kürbissuppe mit gerösteten Kernen.
Ich mag keinen Kürbis. Diese Strafe des Himmels ist nur genießbar, wenn der nicht vorhandene Geschmack dieser orangenen Ballons von Zutaten überdeckt wird, die sich beim Schmackhaftsein mehr Mühe geben. Suppe mit Knoblauch. Suppe mit Speck. Suppe mit anderem Gemüse drin. Akzeptiert, wenn auch weder gemocht, noch gar geliebt. Aber, was solls, auch diesen Gang werde ich überleben. Tja, da kam dann die Suppe. Der erste Kontakt erfolgt über die Augen. Eine kräftigorangefarbene Suppe, mit Croutons und Kürbiskernöl. Laaangweilig, tausendmal gesehen, tausendmal geschmeckt. Bei genauere Hinsehen aber, da entpuppen sich die Croutons als frische Ware. Pluspunkt. Der Löffel furcht durch die Suppe, die Konsistenz ist irgendwie seidig, angenehmer als bisher. Ein Crouton auf den Löffel, etwas Suppe, ein Kern verirrt sich auch und eine Spur des Öls springt den Anderen bei. Und da ist sie: Die erste Kürbissuppe in meinem 46jährigen Leben, welche mir auch schmeckt. Nach Kürbis, nicht nach sonst irgendeiner Zutat. Feine Suppenbasis (Gemüse?), mit einem pürierten Kürbis, und einer cremig machenden Zutat. Ist da ein wenig Weißbrot mit eingearbeitet? Die Kerne sorgen für eine Abwechslung, so lässt sich die Suppe nicht einfach in den Rachen schütten, der Gast muss sich damit beschäftigen. Und er wird es gerne machen. Ich mag es nur ungern zugeben, aber die Suppe hat überzeugt. Im Winter wäre das der Renner nach einem Spaziergang an kalter und frischer Luft.
Saiblingsfilet auf dem Graupenbeet mit Weißwein und Petersilienkartoffeln.
Da liegt er, der heimische Fisch. Keine Regung von seiner Seite ist zu erwarten. Die Röstaromen scheinen kräftig zu sein, abzulesen an den dunklen Stellen. Und da ist der erste Kritikpunkt: Das Filet liegt NEBEN dem Beet, nicht AUF. Mal unter uns: Egal, es schmeckt trotzdem. Ach ja, hab´ ich ja noch gar nicht beschrieben. Die Graupen sind in einer Art Gemüsebrühe gegart, kleine Stückchen Wurzelgemüse sind mit dabei, die Masse wurde mit etwas Küchensahne gebunden. Sehr gut gewürzt, so lassen sich sicher auch Skeptiker von dem Thema "Kriegsessen" überzeugen. Die Graupe hat in der deutschen Küche zu Unrecht eine stiefkindliche Position. Die Küche hier räumt gründlich mit dem Vorurteil auf. Der Fisch ist auf der Hautseite perfekt gegart, nur ein oder zwei kleine Gräten sind am Tier verblieben, fallen aber aufgrund der sehr geringen Größe nur dem auf, der seinen Fisch immer skeptisch und übervorsichtig kaut. Die Weißweinsauce wurde aus einem passenden Wein gezogen. Nicht diese Kracher aus Mengen von Riesling und auch nicht die verweichlichten Saucen aus möglichst lieblichen, manchmal fast schon süßem Wein. Gut abgestimmt, ich hätte davon gerne einen Löffel mehr gehabt, auch wenn das Gesamtbild gelitten hätte. Man kann eben nicht alles haben im Leben. Die Kartoffeln waren eben Kartoffeln. Gegart, in Butter geschwenkt, mit grob gehackter glatter Blattpetersilie verfeinert. Ein oder zwei Stückchen hätten noch eine Minute Hitze gebraucht, waren aber auch so gut genießbar. Ein Koch kann natürlich nicht jedes einzelne Kartoffelstückchen abstechen, um nachzusehen. Somit auch hier: Volle Zustimmung zum Gang.
Vanillesorbet an glacierten Pflaumen
OK, die Vanille wird auch nicht aus der Umgebung kommen. Aber: Sie ist hier verarbeitet worden. Was bedeutet, dass kein unsäglicher Vanillingeschmack aus einem Industriesorbet mit aufgenötigter Cremigkeit durch den Chemiebausatz vor uns steht. Auch haben sich die Zutaten nicht getrennt, ebensowenig, wie das Sorbet eher einem Klumpen Hartgefrorenem entsprach. Ein kleiner Traum, mit dem die Küche gerne auch wuchern darf. Fein abgeschmeckt, eine Melange von Aromen, die gut zusammenspielen. Die Pflaumen waren noch schön fest, nicht diese verkochte Masse, welche sonst gerne in der Standardgastronomie serviert wird. Erkennbare Früchte, angenehm im Biss und mit Zuckerglasur gekocht. Hier allerdings, hier waren die Pflaumen zu lau. Ein bisschen Zimt, ein Tropfen Rum, vielleicht eine Zeste von der Orange. Irgendetwas, was das gute Essen vollendet hätte. Aber das ist meckern auf einem Niveau, welches sich in und um Coburg nur noch selten finden lässt.
Fazit: Jeder Cent war gut angelegt. Das Menü aus regionalen Zutaten ist ein Leistungsbeweis, der den Kunden zum nachdenken anregen sollte. Wir haben hier einen Landstrich mit den besten Metzgereien, den hervorragendsten Bäckern, Landwirten und Brauereien der besonderen Art. Und doch ziehen wir im Alltag oft den schnellen Kick dem guten und nachhaltigen Essen vor. Zeit, umzudenken. Zeit, solche Gastronomien zu unterstützen, die auf die Region setzen. Wir werden jedenfalls die Internetseite unter Beobachtung halten und bei der nächsten sich bietenden Menü-Gelegenheit wieder als Gast vorbei kommen.
Bleibt nur noch zu nennen, was an diesem Abend vertilgt und getrunken wurde:
Aperol Sprizz - 5,50 €
Mineralwasser 0,7 Liter - 5,70 € (Bad Brambacher)
Mineralwasser 0,2 Liter - 2,60 € (Bad Brambacher still)
Cappuccino - 2,80 €
Regionalmenü - 32,80 €/Person.