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Das Gebäude an sich ist im 70er-Jahre-Brutalismus-Stil komplett in Sichtbeton gebaut. Die Legende sagt, dass dieser Bau tatsächlich einen Architekturpreis gewonnen hat und unter Denkmalschutz steht. Das würde auch den gelegentlich wahrzunehmenden Sanierungsstau erklären. Von barrierefreiem Zugang ist man hier auch himmelweit entfernt. In der großzügigen Eingangshalle sind in Vitrinen zwar noch die Tagesgerichte (mit Preisangaben für Studierende und für Gäste) ausgestellt, was regelmäßig für großen Andrang sorgt. Doch danach wird es sportlich. Über weite Treppen und klaustrophieauslösende Wendeltreppen hat man sich nach oben zu arbeiten, zu den Essensausgaben und Büffets. Das ist nichts für Behinderte oder Menschen, die sich beim Skifahren ein Bein gebrochen haben. Einen Aufzug habe ich in den letzten 30 Jahren noch nicht wahrgenommen. Wer also körperlich beeinträchtigt ist, kann nur das dürftige Sparangebot in der Cafeteria nutzen. Aber immerhin…
Oben, in den heiligen Essenshallen, geht es sehr umtriebig zu und man kriegt schon mal ein Tablett in die Rippen gerammt. Vermutlich ist die Mensa nicht für die heutige Studentenzahl oder das ständig wachsende Essensangebot ausgelegt. Trotzdem komme ich immer wieder gern, manchmal alleine – heute jedoch mit zwei Kollegen im Schlepptau. Wenn man motorisiert ist, dürfte es schwer werden, einen Parkplatz zu finden. Aber die S-Bahn-Haltestelle liegt ja nur wenige Schritte entfernt. Und die meisten Gäste kommen schlichtweg zu Fuss.
Wir Drei hatten heute ganz unterschiedliche Gelüste. Einer nahm ein Tagesgericht in Form von kleinen vegetarischen Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung in einer dubios violetten Sauce, samt Beilagensalat (4,90 Euro). Der zweite ernährte sich hauptsächlich von Beilagen: einem kleinen gemischten Salat mit überraschendem Knoblauchdressing (1,0 Euro), einer Schale Fritten (1,15), sowie einem Teller vom Büffet (geht nach Gewicht, 1,15 pro 100 Gramm). Das Büffet ist ausserordentlich vielseitig. Zwar ist die Basis oft Convenience Food, doch sehr kreativ und individuell angerichtet. Mein Kollege wählte einen Teller voll Frikandel spezial, wie man es nur aus Holland kennt – toll, die würzige Sauce! Apropos Sauce: kostenlos kann man sich hinter der Kasse mit verschiedenen Dressings, sowie Senf und Mayo aus großen Flaschen versorgen. Ich selbst nahm mir vom Salatbüffet (1,15 pro 100 Gramm) erstaunlich geschmacksintensive Tomatenscheiben, grüne Blattsalate mit feinen Rettichscheiben, feine schwarze Oliven, Kürbiskerne, Quadrate von Emmentaler, einen wundervoll sahnigen Eiersalat, gekochte Möhren mit viel angeünsteten Zwiebelchen, einen aromatischen Krautsalat mit Paprikastreifen, italienische Antipasti in Olivenöl,
und ich was nicht mehr, was alles. Das Büffet ist jeden Tag anders bestückt und umfasst bestimmt 20 verschiedene Sorten.
Getränke stehen in Kühltheken flaschenweise bereit. Man zahlt zwar erst mal Pfand, kann es jedoch an Automaten selbst wieder auslösen. Achja: Studenten und Mitarbeiter können mit ihrer Chipkarte bezahlen. Gäste an bestimmten Kassen auch bar. Die Kassiererinnen müssen sehr konzentriert und nervenstark sein. Und natürlich hat man es mit internationalem Publikum aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen zu tun. Entsprechen turbulent geht es im Speisesaal auch zu. Ich finde jedoch immer einen ruhigen Platz am Fenster. Abgetragen werden muss natürlich auch selbst. Die Band befindet sich ein halbe Etage tiefer. Dort wachen Aufpasser darüber, dass man alles zielgerichtet aufreiht und Papiermüll gleich selbst entsorgt.
Die Mensa ist zwar kein Hort der Ruhe, für mich aber immer wieder ein nettes „Ausflugsziel“. Hier kann man günstig und schnell und sehr vielseitig essen – und gleich noch Menschstudien betreiben.