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Die Gasträume des Restaurants Wolfgang's hängen dem nicht hinterher, vorn an der Straße die alten Apothekenräume mit zum Teil der alten Einrichtung, wo auch sehr ordentlich (kein Buffet) gefrühstückt wird, hin zu den hinten anschließenden Gasträumen zur Rezeption im rückwärtigen Teil des Gebäudes.
Das alles macht einen sehr gepflegten Eindruck und sucht zumindest in den gastronomischen Einrichtungen in Bautzen, die ich bisher kennen gelernt habe, seines Gleichen. Tadellos eingedeckt präsentiert sich der Gastraum, Stoffservierten, gutes Besteck und ordentliches Gläserwerk stehen auf den Tischen. Ich war schwankend, in den schönen Gastraum, oder bei einem schönem Sommerabend doch auf die etwas legerer gestaltete Terrasse?
Wie immer bei mir gewann draußen bei schönem Wetter! Also die junge Dame im Service entsprechend informiert und kurze Zeit später präsentierte sich der Tisch draußen in ähnlichen Zustand wie die Tische drinnen. Die Karten kamen und ich bestellte mir erst einmal ein Glas Pils, ausgeschenkt wird das heimische Landskron Bier. Die Karte hatte ich ja schon bei meinem ersten Besuch erfreulich befunden. Jetzt hatte ich endlich die Möglichkeit, zu schauen, ob das, was sich so verlockend las, auch so gut serviert werden würde. Ich las hin, ich las her und erinnerte mich einer Konversation mit dem Kollegen Borgi über die im Vergleich zu Hauptspeisen deutlich kreativeren Vorspeisen bei einigen Restaurants und fragte ob es möglich sei, nur aus den Vorspeisen Gänge zu wählen, kein Problem war die erfreuliche Antwort. Aus der Weinkarte hatte mich sofort ein Wein aus Deidesheim angelächelt. Einen Riesling der sich selber mit "bone dry" tituliert, den brauche ich nicht zu bestellen, wenn meine Frau dabei ist, aber ich war allein! Jahrgang 2016 von Reichsrat von Buhl:
Voll durchgegoren mit 1,1 g Restzucker pro Liter, dass war eine knackige Ansage. Leichte 12 % Alkohol verkündete das Etikett, als ich verkostete. Das war ein wirklich guter Tropfen aus der Pfalz, für den in der Karte unter 30 EUR aufgerufen wurden. Der durfte bleiben, und ich muss nach jahrelanger Skepsis gegenüber dem neuen Kellermeister bei RrvB seit 2014 (der 2011 GG Riesling Pechstein aus diesem Hause ist immer noch einer der besten Rieslinge, die ich in meinem Leben verkostet habe) jetzt doch mal wieder in die Weinstraße 18 einkehren, um die Weine zu verkosten.
Einzig die Etikettengestaltung verstehe ich nicht ganz, finde sie auch nicht geschmackvoll, sie erinnert an einen Künstler, der gerne Totenköpfe mit Diamanten schmückt......aber vielleicht finden zwei Kollegen aus Ingolstadt ja gefallen, und man muss diesen Wein trinken und dabei Zeige und Kleinen Finger ausstrecken? Ich weiß es nicht......der Inhalt war jedenfalls ein guter Begleiter durch den Abend und meine Menüauswahl.
Gegessen habe ich auch, die Küche servierte ein ordentliches Baguette mit einer Kräutercreme, kurz danach folgte ein Küchengruß. Eine Art Gazpacho (als Kaltschale, brrrrr, tituliert) aus Zucchini und Gurken.
Frischer Sommerküchengruß, dem ich ein bisschen mehr gewürztechnischen "Bumms" gewünscht hätte. Das war sehr schlicht, die Komponenten schmeckten deutlich durch, aber es fehlte Salz und Pfeffer oder andere Schärfe. Freude bereitete die Präsentation, die auch in den weiteren Gerichten sehr ansprechend war. Drei Vorspeisen hatte ich zu einem Menü kombiniert, Dessert bleib offen, je nachdem, wie groß diese Gänge ausfallen würden. Ich begann mit Tatar von der getrockneten Tomate / Wachtelei / Cornichons/ Schalotten / Kapern / Basilikum
Optisch wieder sehr verlockend präsentiert, bot sich ein klassisches Tartar dar, inklusive Wachtelei oben auf dem Tartar. Eine Blüte drauf, Basilikum an den gehackten getrockneten (vorher aus dem Öl genommen) Tomaten, wies der Teller verschiedene Aromen auf, Kapern, Gurken, Schalotte, Knoblauch und Petersilie. Eine vegetarische Tartar Variation, die gerade im Sommer Freude macht. Das leichte Leiden am Küchengruß verflüchtigte sich. Weiter ging es mit Fisch, Lachs-Tartar / Pfifferlinge / Pinienkerne / Rucola
Noch ein Teller, der sich äußerst schön präsentierte. Wieder eine Blüte, wieder ein schönes Sommergericht. Das Tartar auch diesmal tadellos, nur eben für den Pescetarier diesmal. Gut geschnitten der Lachs, sanft mariniert, zurückhaltend gewürzt machte das Tartar auch in diesem Gang Freude. Ich bat auf Nachfrage des Service um eine etwas längere Zeit bis zum nächsten Gang. Den hatte ich bestellt, weil ich diese Kombination recht ungewöhnlich fand und es mich verlockte, heraus zu finden, was die Küche dort servieren würde. Also hatte ich bestellt Burrata mit Pfifferlingen / Kirschtomaten / Pinienkerne / Wildkräutersalat
War es das, was ich mir vorgestellt hatte? Ich weiß es nicht genau, der Anblick war der eines wieder farbenfrohen Sommersalates. Und hier war dann auch mal Fleisch dabei, der Pfifferlinge waren mit Speck und Zwiebeln klassisch angebraten. Daneben der Salat, lecker und der mit Sahne gefüllte Mozzarella. Und beim verkosten des Burrata geriet ich etwas in Zweifeln, es war definitiv Büffelmozzarella, ja, aber es fehlte die typische flüssige Füllung mit Sahne, die beim anschneiden des Mozzarella heraus läuft. Das war kein Burrata, dass war ein guter Büffelmozzarella! Ein bisschen Etikettenschwindel war das, vorsichtiges nachfragen bei der jungen Servicedame offenbarte, dass diese keine Kenntnis hatte von den feinen Unterscheiden in der italienischen Käsezubereitung. Ich blieb still, auch mit Mozzarella war das ein leckerer Teller! Ich hatte mir ja offen gelassen, ein Dessert zu bestellen, und diese 3 Gänge waren so dimensioniert, dass ein Dessert noch möglich war. Gerne hätte ich nun noch Käsegehabt, gab es aber leider nicht auf der Karte, also nach den Überraschungen gefragt, die Antwort war: "verrate ich nicht, da müssen sie sich überraschen lassen, zwei Drittel sind Klasse, ein Drittel nicht so überzeugend" war die ehrlich entwaffnend offene Antwort! Aber nun war neugierig, dass plus einem Espresso bitte. So kam der Kaffee mit der Dessertüberraschung an den Tisch.
Von links nach rechts war das ein sehr gutes hausgemachtes Sorbet, eine Yoghurtmousse mit Apfel und eine Schokomousse mit einer Schale aus weißer Schokolade. Links und rechts lecker, die Mitte war das nicht so überzeugende Drittel, ergab sich im Briefing des Desserts mit der Service im Nachgang, dem fehlte es wirklich an Apfelaroma. Damit war auch durch mit meiner Auswahl für das Abendessen im Wolfgang's im Moments Hotel in Bautzen. Und im Großen und Ganzen war ich zufrieden, auch mit ein paar kleineren Haklern bei den Speisen. Ein Glas des Riesling war noch in der Flasche.
An so einem Sommerabend bleibt man einfach noch ein wenig sitzen, genießt das Leben und den guten Wein!
Die beiden jungen Damen im Service an meinem Besuchsabend machten ihren Job ohne Probleme und versahen ihn mit zugewandter Freundlichkeit. Auf den ungewöhnlicher Menüaufbau folgte sofortiges eindecken für mehrere Gänge, zwischen den Gängen wurde die Zufriedenheit und gewünschte Wartezeit abgefragt, sehr schön. Und es bleib immer Zeit für ein freundliches Lächeln und ein paar Worte für den einsamen Gast allein an seinem Tisch.
Kann ich also zum Fazit kommen, ein wirklich schönes Ambiente im ganzen Hotel bereitet dem Gast Freude, die Küche ist kreativ und bleibt in ihrer Leistung im Rahmen des gehobenen Anspruchs des Hauses. Klare Empfehlung, wenn man in Bautzen gut nächtigen und speisen möchte.