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Eine Einladung zum 70. Geburtstag führte uns in das Restaurant „Alter Godekin“ in DO-Wellinghofen. Hier waren wir noch nie!. Meine Internet-Recherchen vorab waren erfolglos. Keine Webseite, kein Facebook, kaum Bewertungen auf Gastronomie-Portalen.
Von außen wirkte es wie eine bürgerliche Kneipe. Sol-Eier, kalte Frikadellen und Mettbrötchen?
Tür auf und rein. Links von mir der erwartete wuchtige, lange Holztresen Und rechts – ich sah überall halbrunde Bögen: als Durchgänge, als Wandverkleidungen, als Rückenlehnen von Stühlen und Sitzbänken. Alles klar, ein Balkanrestaurant. Früher sagte man, man geht zum „Jugoslawen“.
Es gibt sie also noch! Von außen völlig unauffällig. Werbung, was ist das? Und doch existieren sie bei uns seit Generationen. Vom Großvater auf den Vater, vom Vater auf den Sohn. Fast wie Erbdynastien.
Die Einrichtung und Deko-Schnickschnack stammen aus den 80er Jahren. Rustikal verputzte helle Wände. Zum Stil passende Deckenleuchten über den Tischen. Einige Wandbögen sind innen verspiegelt und sollen dem Gast wohl noch mehr Raum vorgaukeln, dabei habe ich ca. 80 Plätze gezählt. Ist also gar nicht so klein. Und im Keller noch zwei Kegelbahnen und die WC.
Es dauerte eine geraume Zeit, bis ich nach dem Essen neugierig die Speisekarte durchgeblättert hatte. Bei Pos. 204 „Zagreb-Teller“ habe ich aufgehört zu zählen…. es ging aber noch weiter! Der Inhalt der Karte ist fleischlastig. Neben einem Angebot an sogenannten „internationalen“ Speisen gibt sogar noch etliche Balkangerichte wie z. B. Satarasch (13 €) und Cevapcici (11 €) mit vielen Convenience-Produkten bei den Beilagen. Frisch ist nur das Salatbuffet. Man sagte mir, dass die Steaks dort sehr gut seien. Die Preise sind moderat. Z. B. Grillteller mit Beilagen 13 €, Rumpsteak mit Beilagen ab 18,50 €.
Unser Jubilar hatte für seine 30 Gäste ein Buffet mit kalten und warmen Speisen geordert. Es bestand im Wesentlichen aus gutbürgerlichen deutschen oder eingedeutschten Gerichten. Das Gebotene war wirklich in Ordnung. Tomaten mit Mozzarella und Basilikum, Käse, Räucherschinken, Gemüse-Antipasti, kleine gegrillte Hähnchenkeulen, frische kleine Brötchen, Salatbuffet, zarter Rinderbraten mit einer dunklen Bratensauce, zartes Schweinegeschnetzeltes in Rahmsauce ohne jegliche Fettanteile und Sehnen, saftiges Kartoffelgratin, Nudeln, TK-Mischgemüse nicht matschig tot gekocht, Sauce Bearnaise aus dem Tetrapak – und frischer (!!!) weißer Spargel hatte noch etwas Biss. Drei Sorten Dessert und zwei Kuchen rundeten das reichliche Essen ab.
Zum Essen trank ich einen trockenen Weißwein (0,2 l zu 4 €), der mit 10 Grad korrekt gekühlt war. Es war ein einfacher offener Wein, nichts Besonderes aber gut trinkbar.
Der männliche Service in schwarzen Hosen und weißen Hemden agierte unauffällig aber aufmerksam und freundlich. Die Leistungen beschränkten sich hier auf das Servieren von Getränken und Aufbau des Buffets.
Das Restaurant machte einen gepflegten und sauberen Eindruck.
Fazit:
Ein sehr ordentlicher Laden ohne Höhen und Tiefen. Für Familienfeiern gut geeignet. Wer in der Nähe wohnt, wird hier unkompliziert satt. Ob ich extra zum Essen hier hin fahre? Glaube ich nicht – es sei denn, ich probiere mal wie früher Satarasch – aber ohne gekochtes Ei !