Geschrieben am 23.07.2020 2020-07-23| Aktualisiert am
27.07.2020
Besucht am 21.07.2020Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 56 EUR
Aber so muss es wohl sein in der Gegend um die Oper herum, kostspielige Geschäfte, kostspielige Autos, kostspielige Anzüge und Uhren, kostspielig bekleidete Damen, alles da!
Damit zurück zum Beginn, ich war mal wieder in Hannover, für einen Abend, eine Nacht und ein frühes Frühstück vor einem Inspektionstermin. Von Ostrava kommend hatte ich mal meine digitale Beifahrerin nach Hotelzimmern suchen lassen und sie hatte mir das Kastens Hotel Luisenhof vorgeschlagen. Fein, da war ich natürlich einverstanden! Gediegene Eleganz bestimmt Hannovers erstes Haus, immer ein guter Ort zum übernachten.
Kurz kam noch der Gedanke auf, ob ich die bekannten Kollegen der Community kontaktieren sollte, bezüglich einer Verabredung zum Essen, aber da stand ich schon im Stau auf der A4 bei Dresden und sah die Ankunftszeit in Hannover immer später nach hinten rücken. Also nicht, wer weiß wann ich da sein würde.......
Geparkt habe ich dann das Auto um halb acht, ging ja noch. Einchecken und umziehen, erst mal frische Luft schnappen und ein paar Schritte gehen. Hab ja ein paar Jahre in Hannover gewohnt und freu mich immer, mal wieder da zu sein. Beim spazieren gehen erste Gedanken an den Ort für ein Abendessen. Der Luisenhof hat mit dem Mary's ja ein sehr ordentliches Restaurant, aber das Wetter war schön, ich hatte keine Lust schon wieder den MuNaSchu aufzuziehen, also lieber was mit Außengastronomie. Bei diesen Gedanken passierte ich die Terrasse des Vince. Hatte nicht GG-Genosse Tischnotizen hierzu was veröffentlicht? Ja, dass war so, und was dort rezensiert wurde, konnte gefallen.
Nur 3 Tische draußen waren besetzt, Kellner fragen war schnell erledigt, freie Platzwahl bekam ich angeboten. Fein, also hier würde ich zu Abend essen. Ich nahm Platz und die Karten kamen. Erst mal eine Flasche Wasser, dann widmete ich mich den Speisen.
Die Karte ist auch auf der HP einsehbar und las sich sehr verlockend. Ich würde sicher was finden, und hoffentlich dann auch genießen. Zur Speisekarte wurde dann auch noch eine umfangreiche Weinkarte gereicht, der Plan war eine Flasche Weiß. Aber dann sah ich bei den offenen Weißen einen meiner liebsten Rieslinge, von der Mosel, aus dem Weingut Schloss Lieser von Familie Thomas Haag der Riesling SL von 2018, diese Ortswein-Qualität liegt mit seinen höher klassifizierten Riesling Brüdern aus dem Weingut auch gerade in meinem Keller und erfreut sich äußerster Beliebtheit! Ich muss bald nachordern in Lieser. Also wurde der bestellt, mit dem Wein kam auch Brot mit einer nicht näher erläuterten Creme.
Das Brot in zwei Versionen schmeckte gut, war frisch und war mit dem Wein ein guter Starter bis zum ersten Gang. Einzig unverständlich ist mir, dass es immer noch Restaurants gibt, die meinen, Staatlich Fachingen wäre ein geeignetes Mineralwasser für den Restaurantbereich. Ist es nicht, es hat viel mineralische Töne. Aber nächstes Mal weiß ich das und bestelle einfach Leitungswasser. Irgendwann kam dann auch meine Vorspeise. Octopus mit Kapern | Tomate | Olivenerde | Safran | Basilikum | Piementos hatte die Karte verkündet. Liest Carsten sowas, kann er nicht anders, dann müssen es die Tentakel sein! Der Teller kam, und wer das Foto sieht, weiß warum ich bei mir dachte, fein, dass noch Brot da ist. Und es duftete verlockend aus dem tiefen Teller. Obenauf zart gegarter Oktopus, nicht gegrillt, fehlte aber nicht bei den fetten Aromen unter ihm im Teller. Der arme Safran, der fand sich natürlich in dieser mediterranen Aromenbombe nicht wieder. Trotzdem, dass war ein absolut schloziger und sehr leckerer Teller! Ganz feiner Start nach dem ich gerade der mährischen Knödelküche entronnen war im Hultschiner Ländchen. Zur Hauptspeise hatte ein Gericht mein Interesse geweckt, was so beschrieben in der Karte stand: Rote Ravioli, gefüllt mit Ziegenkäse und sardischem Honig | Rhabarber| Pfifferlinge | dicke Bohnen
Krasse Kombi! Ziegenkäse mit Honig ist ja eine klassische Raviolifüllung, und rote Beete als Aroma dazu erschloss auch augenblicklich. Aber Rhabarber? In Kombination mit Pfifferlingen und dicken Bohnen, frisch und perfekt gepahlt auf dem Teller? Das war neu und interessant. Und was entdeckte ich beim probieren? Säure in der Sauce durch den Rhabarber, prägnant war die! Aber aufgefangen durch die eher süßen Ravioli selber, ergänzt durch die milde Salzigkeit der Pfifferlinge und dicken Bohnen. Krasse Kombination mit sehr viel Sinn und Verstand musste ich mir nun eingestehen. Das war am Ende ein sehr eleganter vegetarischer Gang und ich war nach dem Teller viel zu satt für ein Dessert! Also nur ein doppelter Espresso
der in so einem italienischen Laden nichts anderes als perfekt sein darf, sonst gibt es Einspruch. Gab es nicht, und mein Abendessen war durch. Was kann man also zum Essen sagen? Wenn der Rest der sich ebenso verlockend zu lesenden Speisen auch auf einem ebenso hohen Niveau bewegt, ist das Vince hier in Hannover eine sichere Bank zur Einkehr.
Der junge Herr, der mit leichtem italienischem Akzent den Service draußen hauptsächlich bewältigte, ließ sich zu keinen Fehlern hinreißen und erledigte den Job sehr untadelig, aber auch mit ein wenig fehlender Herzlichkeit. Das alte Problem in diesen Läden, gehört man nicht zu den bekannten "Buddies", fällt man in die zweite Reihe....schade, aber genauso geschehen und gesehen im Vergleich mit meinem Nachbartisch (zwei Herren in feinstem Zwirn und offensichtlich gute Kunden). Aber so wie das bemerkte ist die ganze Umgebung. 5 Meter neben einem fahren mit zu viel Testosteron und Geld ausgestattet junge Herren ihre übermotorisierten und äußerst lauten Sportwagen erheblich über der zulässigen Höchst-Geschwindigkeit an der Terrasse vorbei. Man wartet darauf, das der erste Fußgänger oder Radfahrer denen zum Opfer fällt. Und wenn das nicht gerade nervt, dann die laut telefonierende junge Upperclass Lady, die den ganzen Bereich an ihren Luxusproblemen teilhaben lässt......seufz! Zum Glück war ich alleine und musste nicht auch noch Konversation führen in diesem Trubel.....
Aber so muss es wohl sein in der Gegend um die Oper herum, kostspielige Geschäfte, kostspielige Autos, kostspielige Anzüge und Uhren, kostspielig bekleidete Damen, alles da!
Damit zurück zum Beginn, ich war mal wieder in Hannover, für einen Abend, eine Nacht und ein frühes Frühstück vor einem Inspektionstermin. Von Ostrava kommend hatte ich mal meine digitale Beifahrerin nach Hotelzimmern suchen lassen und sie hatte mir das Kastens Hotel Luisenhof vorgeschlagen. Fein, da war ich natürlich einverstanden! Gediegene Eleganz bestimmt Hannovers erstes... mehr lesen
3.0 stars -
"Schon sehr Schicki Micki da, aber kochen können sie!" Carsten1972Aber so muss es wohl sein in der Gegend um die Oper herum, kostspielige Geschäfte, kostspielige Autos, kostspielige Anzüge und Uhren, kostspielig bekleidete Damen, alles da!
Damit zurück zum Beginn, ich war mal wieder in Hannover, für einen Abend, eine Nacht und ein frühes Frühstück vor einem Inspektionstermin. Von Ostrava kommend hatte ich mal meine digitale Beifahrerin nach Hotelzimmern suchen lassen und sie hatte mir das Kastens Hotel Luisenhof vorgeschlagen. Fein, da war ich natürlich einverstanden! Gediegene Eleganz bestimmt Hannovers erstes
Besucht am 31.05.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Hannovers Innenstadt bietet rund um Oper und Kröpcke kulinarisch wenig Erwähnenswertes. Da unterscheidet sich die Leinemetropole nicht von anderen Großstädten, wo die horrenden Mieten kaum etwas anderes zulassen als massentaugliche Systemgastronomie.
Umso erstaunlicher war daher im vergangenen Jahr die Neueröffnung des „Vince“ im Untergeschoss einer ehemaligen Bank, direkt hinter der Oper gelegen. Italienische Küche mit durchgehender Küche ab 11 Uhr wird angeboten, aber sehr viel mehr lässt sich beim bloßen Blick von außen kaum erahnen, denn eine Speisekarte ist nicht angebracht. Dafür kann man erkennen, dass das Ambiente recht edel wirkt und auch die Außenterrasse ist durchaus geschmackvoll möbliert.
Verantwortlich für das Konzept ist Vassilios Vassiliou, in Hannover kein Unbekannter, denn seit mehr als zwei Jahrzehnten betreibt er erfolgreich auch das Restaurant „Castello“ nahe der Herrenhäuser Gärten.
Unser Erstbesuch fand im Februar spontan und ohne Reservierung statt. Vor einem Konzertbesuch suchten wir noch nach einer Möglichkeit, etwas zu essen und hatten Glück, zu recht früher Stunde noch freie Auswahl zu haben. Und der erste Eindruck von außen bestätigt sich eindrucksvoll. Die Einrichtung ist geschmackvoll, die Raumaufteilung geschickt, ein gläserner, klimatisierter Weinschrank im ehemaligen Tresorraum beeindruckender Blickfang.
Überhaupt die Weinkarte! Dass man hier Wert auf qualitativ hochwertige Flaschen legt, ist schon an der ausführlichen Beschreibung jedes Weines und dessen Bewertung festzustellen. Unter 2, besser 3 Gläsern im renommierten italienischen Gambero Rosso Weinführer macht man es kaum. Wer mag, kann aber auch deutsch trinken und auch hier ist man gut sortiert. Das alles zu sehr akzeptablen Preisen. Wir trinken zum Beispiel einen ausgezeichneten Sauvignon Blanc St. Valentin von der Kellerei St. Michael-Eppan in Südtirol zu knapp 40 Euro. Mit 14,5 vol.% alles andere als ein leichter frischer Sommerwein, aber eine druckvolle Aromenbombe.
Vom angenehmen Ambiente animiert und weil wir noch ausreichend Zeit haben, lassen wir uns zu vier Gängen hinreißen. Die Karte ist übersichtlich und bietet neben etwa 7 Vorspeisen, 5 Pasta- und Risottogerichten, 2 Fisch- und maximal 5 Fleischgänge. Dazu noch 3 Desserts und Käse sowie ein 3 Gang-Menü zu etwa 35-38 Euro und ein 4 Gang-Menü zu ca. 55 Euro. Beide Menüs setzen sich aus den Gerichten der Standardkarte zusammen.
Den Qualitätsanspruch markiert das Vince bereits mit dem bekannt guten Ciabatta von Jochen Gaues sowie einem weiteren hellen, mutmaßlich selbst gebackenen Maisbrot.
Wir starten mit einem Salat von karamellisierter Ente. Der Teller beeindruckt mit fein säuberlich geschichtetem, abwechslungsreichen Blattwerk, getrockneten Cranberries und reichlich Erdnüssen. Aber wo ist die Ente? Man muss sich ein wenig zum Boden des Tellers durcharbeiten, aber dann ist die Überraschung umso größer. Die Ente ist in dünne Scheiben geschnitten und ausgesprochen knusprig und würzig. Obwohl karamellisiert ist hier keine penetrante Süße vorherrschend, sondern eine ganz unerwartete Aromatik. Wir sind begeistert, auch vom Zusammenspiel mit den restlichen Zutaten und dem hervorragenden Dressing, so dass wir beschließen, den Salat am nächsten Tag selbst nachzubauen. Ich gebe zu: Hat nur so mittel geklappt. Der hier war einfach zu gut.
In meinem Menü starte ich mit Tatar von der Mazzara Garnele, das ganz zurückhaltend mariniert wurde, um den Geschmack der Garnele nicht zu übertünchen. Auch die übrigen Mitspieler, Burrata, Pesto und Kirschtomaten ordnen sich hier unter. Ein frischer und gut gelungener Einstieg. Trotzdem blicke ich neidisch zum Salat mit Ente, der der eindeutige Punktsieger am Tisch bleibt.
Mit Oktopus geht es bei meinem Mann weiter. Der kräftige Tomaten-Sugo bietet alles, was einem bei Italien in den Sinn kommt. Oliven, Kapern, Knoblauch sorgen für kräftige Würze und bieten den gelungenen Rahmen für den gut gebratenen Oktopus.
Ich bestelle mir das Gericht bei unserem Zweitbesuch als Vorspeise. Der Geschmack ist unverändert gut, aber es fällt auf, dass meine Portion, obwohl beide Male als reguläre Vorspeise bestellt, nahezu doppelt so groß ist. Wenn es so gut schmeckt, will man sich darüber nicht beschweren.
Im Menü folgen für mich nun Trüffelspaghetti, die beim Zweitbesuch der Hauptgang für meinen Mann sein werden. Die Spaghetti, mutmaßlich hausgemacht, in jedem Fall aber aus ausgezeichneter Quelle, sind wunderbar aromatisch mit reichlich bemessenem Trüffel und einer nur leicht gebundenen, aber sehr geschmackvollen Sauce. Trüffelbutter, offenbar auch von der besseren Sorte, verstärkt den intensiven Geschmack noch zusätzlich. Nicht ohne Grund ist dies offenbar einer der Klassiker auf der „Vince“-Karte, denn wir sehen ihn an vielen Tischen serviert.
Die Spaghetti Vince sind für meinen Geschmack zu überladen mit Rinderfiletspitzen, Pilzen, Tomaten und Rucola. Ich persönlich mag es da eher übersichtlicher, aber meinem Gemahl gefällt es. Zudem ist es eine üppige Portion, die also auch gut als Hauptgericht dient.
An meinem Hauptgang gibt es ebenfalls nicht viel zu meckern. Das kapitale Rinderfilet ist von guter Qualität und ordentlich auf den Punkt gegart. Allerdings wäre es bei so einem schönen Stück Fleisch dennoch nützlich, den gewünschten Gargrad vorab abzufragen, weil es vielleicht nicht jeder klassisch medium mag. Süßkartoffelpüree und grüner Spargel sind ordentlich zubereitet, werden mir aber auf Dauer und bei der Größe der Portion doch etwas zu viel und zu eindimensional. So konzentriere ich mich auf das gute Filet und die kräftige Jus.
Die Auswahl an Desserts im „Vince“ ist sehr übersichtlich. Neben Sorbets und einem Tiramisu der Woche gibt es noch ein in der Kokosnussschale serviertes Kokoseis, das von einer dünnen Schokoladenschicht überzogen ist und mit fein säuerlicher Maracujasauce und frischen Früchten getoppt ist. Anfangs etwas schwer zu essen, da die Schokoladenschicht recht hart ist, macht das aber zunehmend Spaß. So sehr, dass ich es mir auch beim zweiten Besuch bestelle.
Das Tiramisu für das sich meine bessere Hälfte beim Erstbesuch entscheidet, erinnere ich nur noch vage, meine aber, dass es auf Basis von Pistazie war, dazu ein Sorbet, mutmaßlich Mango. Abgesehen davon, dass die Creme luftig locker und der Geschmack überzeugend war, erinnere ich aber noch die schiere Größe des Desserts, mit der man locker auch zwei Personen satt bekommen hätte.
Drei Monate später können wir bei sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse Platz nehmen. Unsere telefonische Reservierung vom gleichen Tag war zwar offenbar nicht vermerkt worden, aber es fand sich trotzdem ein Platz.
Neben den bereits erwähnten Gerichten, die wir auch beim ersten Mal hatten, widmen wir uns, auch der Wetterlage geschuldet, vor allem Meeresfrüchten, wie zum Beispiel einem sehr klassisch nur mit Zitrone und Olivenöl angemachten Salat mit Muscheln, Shrimps und Calamaretti und Staudensellerie. Gut, aber für mich nicht sonderlich überraschend.
Beeindruckt bin ich indes von meinem Risotto Mare als Hauptgang. Der Risotto ist zwar knapp unter al dente und hätte noch zwei Minuten länger gekocht sein dürfen, aber der Krustentiersud ist von überraschender Intensität und auch Safran lässt sich tatsächlich ausmachen. Dazu gibt es eine alles andere als sparsam bemessene Menge sorgfältig gegarter Meeresfrüchte, so dass der knappe Garpunkt beim Reis mehr als wett gemacht wird.
Das „Vince“ hat uns positiv beeindruckt. Küchenchef Marko Dordevic hat ein gutes Händchen für feine aromatische Abstimmungen, die einen in den besten Momenten unmittelbar an die italienische Küste versetzen. Dass er hierbei auf sehr gute Produkte zurückgreifen kann, ist dem hohen Qualitätsanspruch von Vassilios Vassiliou zu verdanken. Alles andere hätte in diesem geschmackvollen Ambiente auch keine Aussicht auf dauerhaften Erfolg.
Bei unseren Besuchen war das Restaurant sehr gut besucht. Das Konzept scheint also aufzugehen. Kleinere Schwächen im Service, wie die fehlende Reservierung oder eine zugesagte, aber nicht gebrachte Dessertkarte, sollten nicht passieren, lassen sich aber mit etwas Sorgfalt ausmerzen. Ansonsten agiert der Service flott und freundlich.
In jedem Fall ist das „Vince“, auch aufgrund der durchgehenden Öffnungszeiten, eine willkommene Bereicherung in Hannovers Innenstadt.
Hannovers Innenstadt bietet rund um Oper und Kröpcke kulinarisch wenig Erwähnenswertes. Da unterscheidet sich die Leinemetropole nicht von anderen Großstädten, wo die horrenden Mieten kaum etwas anderes zulassen als massentaugliche Systemgastronomie.
Umso erstaunlicher war daher im vergangenen Jahr die Neueröffnung des „Vince“ im Untergeschoss einer ehemaligen Bank, direkt hinter der Oper gelegen. Italienische Küche mit durchgehender Küche ab 11 Uhr wird angeboten, aber sehr viel mehr lässt sich beim bloßen Blick von außen kaum erahnen, denn eine Speisekarte ist nicht angebracht.... mehr lesen
4.0 stars -
"Von Bankenkrise keine Spur" tischnotizenHannovers Innenstadt bietet rund um Oper und Kröpcke kulinarisch wenig Erwähnenswertes. Da unterscheidet sich die Leinemetropole nicht von anderen Großstädten, wo die horrenden Mieten kaum etwas anderes zulassen als massentaugliche Systemgastronomie.
Umso erstaunlicher war daher im vergangenen Jahr die Neueröffnung des „Vince“ im Untergeschoss einer ehemaligen Bank, direkt hinter der Oper gelegen. Italienische Küche mit durchgehender Küche ab 11 Uhr wird angeboten, aber sehr viel mehr lässt sich beim bloßen Blick von außen kaum erahnen, denn eine Speisekarte ist nicht angebracht.
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Damit zurück zum Beginn, ich war mal wieder in Hannover, für einen Abend, eine Nacht und ein frühes Frühstück vor einem Inspektionstermin. Von Ostrava kommend hatte ich mal meine digitale Beifahrerin nach Hotelzimmern suchen lassen und sie hatte mir das Kastens Hotel Luisenhof vorgeschlagen. Fein, da war ich natürlich einverstanden! Gediegene Eleganz bestimmt Hannovers erstes Haus, immer ein guter Ort zum übernachten.
Kurz kam noch der Gedanke auf, ob ich die bekannten Kollegen der Community kontaktieren sollte, bezüglich einer Verabredung zum Essen, aber da stand ich schon im Stau auf der A4 bei Dresden und sah die Ankunftszeit in Hannover immer später nach hinten rücken. Also nicht, wer weiß wann ich da sein würde.......
Geparkt habe ich dann das Auto um halb acht, ging ja noch. Einchecken und umziehen, erst mal frische Luft schnappen und ein paar Schritte gehen. Hab ja ein paar Jahre in Hannover gewohnt und freu mich immer, mal wieder da zu sein. Beim spazieren gehen erste Gedanken an den Ort für ein Abendessen. Der Luisenhof hat mit dem Mary's ja ein sehr ordentliches Restaurant, aber das Wetter war schön, ich hatte keine Lust schon wieder den MuNaSchu aufzuziehen, also lieber was mit Außengastronomie. Bei diesen Gedanken passierte ich die Terrasse des Vince. Hatte nicht GG-Genosse Tischnotizen hierzu was veröffentlicht? Ja, dass war so, und was dort rezensiert wurde, konnte gefallen.
Nur 3 Tische draußen waren besetzt, Kellner fragen war schnell erledigt, freie Platzwahl bekam ich angeboten. Fein, also hier würde ich zu Abend essen. Ich nahm Platz und die Karten kamen. Erst mal eine Flasche Wasser, dann widmete ich mich den Speisen.
Die Karte ist auch auf der HP einsehbar und las sich sehr verlockend. Ich würde sicher was finden, und hoffentlich dann auch genießen. Zur Speisekarte wurde dann auch noch eine umfangreiche Weinkarte gereicht, der Plan war eine Flasche Weiß. Aber dann sah ich bei den offenen Weißen einen meiner liebsten Rieslinge, von der Mosel, aus dem Weingut Schloss Lieser von Familie Thomas Haag der Riesling SL von 2018, diese Ortswein-Qualität liegt mit seinen höher klassifizierten Riesling Brüdern aus dem Weingut auch gerade in meinem Keller und erfreut sich äußerster Beliebtheit! Ich muss bald nachordern in Lieser. Also wurde der bestellt, mit dem Wein kam auch Brot mit einer nicht näher erläuterten Creme.
Das Brot in zwei Versionen schmeckte gut, war frisch und war mit dem Wein ein guter Starter bis zum ersten Gang. Einzig unverständlich ist mir, dass es immer noch Restaurants gibt, die meinen, Staatlich Fachingen wäre ein geeignetes Mineralwasser für den Restaurantbereich. Ist es nicht, es hat viel mineralische Töne. Aber nächstes Mal weiß ich das und bestelle einfach Leitungswasser. Irgendwann kam dann auch meine Vorspeise.
Octopus mit Kapern | Tomate | Olivenerde | Safran | Basilikum | Piementos hatte die Karte verkündet. Liest Carsten sowas, kann er nicht anders, dann müssen es die Tentakel sein! Der Teller kam, und wer das Foto sieht, weiß warum ich bei mir dachte, fein, dass noch Brot da ist. Und es duftete verlockend aus dem tiefen Teller. Obenauf zart gegarter Oktopus, nicht gegrillt, fehlte aber nicht bei den fetten Aromen unter ihm im Teller. Der arme Safran, der fand sich natürlich in dieser mediterranen Aromenbombe nicht wieder. Trotzdem, dass war ein absolut schloziger und sehr leckerer Teller! Ganz feiner Start nach dem ich gerade der mährischen Knödelküche entronnen war im Hultschiner Ländchen. Zur Hauptspeise hatte ein Gericht mein Interesse geweckt, was so beschrieben in der Karte stand: Rote Ravioli, gefüllt mit Ziegenkäse und sardischem Honig | Rhabarber| Pfifferlinge | dicke Bohnen
Krasse Kombi! Ziegenkäse mit Honig ist ja eine klassische Raviolifüllung, und rote Beete als Aroma dazu erschloss auch augenblicklich. Aber Rhabarber? In Kombination mit Pfifferlingen und dicken Bohnen, frisch und perfekt gepahlt auf dem Teller? Das war neu und interessant. Und was entdeckte ich beim probieren? Säure in der Sauce durch den Rhabarber, prägnant war die! Aber aufgefangen durch die eher süßen Ravioli selber, ergänzt durch die milde Salzigkeit der Pfifferlinge und dicken Bohnen. Krasse Kombination mit sehr viel Sinn und Verstand musste ich mir nun eingestehen. Das war am Ende ein sehr eleganter vegetarischer Gang und ich war nach dem Teller viel zu satt für ein Dessert! Also nur ein doppelter Espresso
der in so einem italienischen Laden nichts anderes als perfekt sein darf, sonst gibt es Einspruch. Gab es nicht, und mein Abendessen war durch. Was kann man also zum Essen sagen? Wenn der Rest der sich ebenso verlockend zu lesenden Speisen auch auf einem ebenso hohen Niveau bewegt, ist das Vince hier in Hannover eine sichere Bank zur Einkehr.
Der junge Herr, der mit leichtem italienischem Akzent den Service draußen hauptsächlich bewältigte, ließ sich zu keinen Fehlern hinreißen und erledigte den Job sehr untadelig, aber auch mit ein wenig fehlender Herzlichkeit. Das alte Problem in diesen Läden, gehört man nicht zu den bekannten "Buddies", fällt man in die zweite Reihe....schade, aber genauso geschehen und gesehen im Vergleich mit meinem Nachbartisch (zwei Herren in feinstem Zwirn und offensichtlich gute Kunden). Aber so wie das bemerkte ist die ganze Umgebung. 5 Meter neben einem fahren mit zu viel Testosteron und Geld ausgestattet junge Herren ihre übermotorisierten und äußerst lauten Sportwagen erheblich über der zulässigen Höchst-Geschwindigkeit an der Terrasse vorbei. Man wartet darauf, das der erste Fußgänger oder Radfahrer denen zum Opfer fällt. Und wenn das nicht gerade nervt, dann die laut telefonierende junge Upperclass Lady, die den ganzen Bereich an ihren Luxusproblemen teilhaben lässt......seufz! Zum Glück war ich alleine und musste nicht auch noch Konversation führen in diesem Trubel.....