Besucht am 10.02.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Und weil es kürzlich so schön war in Herrenberg, kommen wir gleich wieder – obwohl der Wetterbericht warnt: „An diesem stürmischen Sonntag bleibt man am besten zuhause.“ Das ist dann auch der Nachteil der malerischen Fussgängerzone dieser Altstadt, die seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht: man kann nicht vorfahren und muss sich bei Wind und Wetter zu Fuss durch die Gassen kämpfen. Die Tübinger Strasse glänzt als Vorzeigeensemble mit tipptopp restaurierten Häusern und inhabergeführten Geschäften und Lokalen im Erdgeschoss. Das Gebäude Nr. 14 beeindruckt mit schmuckem Fachwerk auf einem Sandsteinsockel, mit roten Fensterläden und freundlichen Sprossenfenstern. Bis vor einigen Jahren residierte hier das „Café Aurélie“. Doch offenbar war Durchhaltekraft nicht der zweite Vorname von Aurélie. Eher noch der Hang zu einem künstlerischen Ambiente, das die jetzigen Betreiber konsequent fortführen.
Seit Ende 2014 hat die griechische Familie Samara die einzigartige Kreuzung zwischen Kunstgalerie, plüschigem Oma-Café und solidem Speiselokal unter dem neuen Namen „Café Atelier“ übernommen. Vielleicht sogar durch eigene Kreationen angereichert? An den bunten Muranoglasvasen hängen Preisschilder, Portionspackungen von Milch und Zucker werden in kleinen Weisswurst-Terrinen dargeboten. Der grösste künstlerische Schatz liegt jedoch in der Kuchentheke verborgen, doch davon weiter unten mehr.
An einem Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr ist das Lokal ganz gut besetzt: hinter uns legen zwei ältliche Damen ausführlich ihre Verwandtengeschichten dar, im Nebenraum belegt ein familiärer Freundeskreis mit staunenden Grundschulkindern gleich mehrere Tische, dazwischen ein etwas abgehalfterter lonesome Cowboy, zwei beste Freundinnen und eben wir. Für den zwischen 12 und 14 Uhr kredenzten Mittagstisch sind wir leider schon zu spät dran. Schade! Die Speisekarte bietet ein interessantes Crossover zwischen mediterraner und regionaler Küche: griechischer Bauernsalat und geröstete Maultaschen, Gyrosteller und Bauernomelett, Croissants und Calamari, Kässpätzle und Moussaka. Am späten Nachmittag lockt nur noch das Kuchenbüffet. Ein Blick genügt: weitab von gefälliger Convenience-Bäckerei ist hier noch wahres Handwerk zu sehen. Die (Küchen-)Chefin Despoina Samara zaubert täglich eine Vielzahl köstlicher Torten und Kuchen, die herrlich anzusehen und mächtig gehaltvoll sind, z.B. eine Eierlikörtorte, ein hoher gedeckter Apfelkuchen mit Walnüssen, ein Feuerwehrkuchen (huch?) mit Sauerkirschen, ein saftiger, sehr dunkler Schokoladenblechkuchen. Auch wer dem Süssen nicht zugetan ist, kann sich allein schon an deren Anblick erfreuen. Wir wählen 1x Apfelstrudel mit Vanillesauce und 2x Pita mit Schafskäse und Spinat. Der Filoteig des Strudels ist gefühlt dutzendfach ausgerollt und haarfein umgeschlagen worden, die Apfel- und Rosinenfüllung dürfte gehörig mit Alkohol getränkt worden sein. Kurz erwärmt, entfaltet die Leckerei ihr feines Aroma. Zur ebenfalls erwärmten Pitaschnitte mundet ein Viertele griechischer Rotwein ganz hervorragend (leider verpassen wir vor lauter Schwärmen, die kräftige, vollmundige Rebsorte zu erfragen).
Apropos Schwärmen: die anfänglich noch bescheiden zurückhaltende Patronin öffnet nach und nach ihr Herz und erzählt von ihrem Anliegen und den Bemühungen, die Back- und Kochkünste den hiesigen Geschmäckern und Vorlieben anzupassen. Pita zum Beispiel gibt´s immer und läuft immer, mal mit Lauch, mal mit Hackfleisch, doch am besten mit Spinat und Feta. Bei den Kuchen und Torten versucht Samara, erstklassige Zutaten, handwerkliches Geschick, Dekor und Geschmack unter einen Hut zu bringen. Nicht umsonst wurde das Lokal in „Café Atelier“ umbenannt. Schliesslich sind viele der Kuchenkreationen ganz eigene Kunstwerke. Dass manche Gäste beim Preis – 3 Euro pro Stück – zusammenzucken, ist schlicht unverständlich.
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. So hat das „Café Atelier“ an 7 Tagen in der Woche bis 21 Uhr geöffnet, einen Ruhetag gibt es schlichtweg nicht. Die Zutaten werden montags vor Lokalöffnung um 12 Uhr eingekauft. Selbstausbeutung würden das manche nennen, doch die Atelier-Betreiber schreiben bescheiden auf Facebook: „Unsere Gäste sind unser Antrieb. Bisher bestehen wir seit schon 4 Jahren in Herrenberg und unsere Stammkunden werden jedes Jahr ein paar mehr.“ Dieses Jahr dürfen wir uns sicherlich zu den Neuzugängen zählen.
Und weil es kürzlich so schön war in Herrenberg, kommen wir gleich wieder – obwohl der Wetterbericht warnt: „An diesem stürmischen Sonntag bleibt man am besten zuhause.“ Das ist dann auch der Nachteil der malerischen Fussgängerzone dieser Altstadt, die seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht: man kann nicht vorfahren und muss sich bei Wind und Wetter zu Fuss durch die Gassen kämpfen. Die Tübinger Strasse glänzt als Vorzeigeensemble mit tipptopp restaurierten Häusern und inhabergeführten Geschäften und Lokalen im Erdgeschoss.... mehr lesen
Café Atelier
Café Atelier€-€€€Restaurant, Cafe070329130810Tübinger Str. 14, 71083 Herrenberg
4.5 stars -
"Zwischen Maultaschen und Moussaka" MinitarUnd weil es kürzlich so schön war in Herrenberg, kommen wir gleich wieder – obwohl der Wetterbericht warnt: „An diesem stürmischen Sonntag bleibt man am besten zuhause.“ Das ist dann auch der Nachteil der malerischen Fussgängerzone dieser Altstadt, die seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht: man kann nicht vorfahren und muss sich bei Wind und Wetter zu Fuss durch die Gassen kämpfen. Die Tübinger Strasse glänzt als Vorzeigeensemble mit tipptopp restaurierten Häusern und inhabergeführten Geschäften und Lokalen im Erdgeschoss.
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Seit Ende 2014 hat die griechische Familie Samara die einzigartige Kreuzung zwischen Kunstgalerie, plüschigem Oma-Café und solidem Speiselokal unter dem neuen Namen „Café Atelier“ übernommen. Vielleicht sogar durch eigene Kreationen angereichert? An den bunten Muranoglasvasen hängen Preisschilder, Portionspackungen von Milch und Zucker werden in kleinen Weisswurst-Terrinen dargeboten. Der grösste künstlerische Schatz liegt jedoch in der Kuchentheke verborgen, doch davon weiter unten mehr.
An einem Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr ist das Lokal ganz gut besetzt: hinter uns legen zwei ältliche Damen ausführlich ihre Verwandtengeschichten dar, im Nebenraum belegt ein familiärer Freundeskreis mit staunenden Grundschulkindern gleich mehrere Tische, dazwischen ein etwas abgehalfterter lonesome Cowboy, zwei beste Freundinnen und eben wir. Für den zwischen 12 und 14 Uhr kredenzten Mittagstisch sind wir leider schon zu spät dran. Schade! Die Speisekarte bietet ein interessantes Crossover zwischen mediterraner und regionaler Küche: griechischer Bauernsalat und geröstete Maultaschen, Gyrosteller und Bauernomelett, Croissants und Calamari, Kässpätzle und Moussaka. Am späten Nachmittag lockt nur noch das Kuchenbüffet. Ein Blick genügt: weitab von gefälliger Convenience-Bäckerei ist hier noch wahres Handwerk zu sehen. Die (Küchen-)Chefin Despoina Samara zaubert täglich eine Vielzahl köstlicher Torten und Kuchen, die herrlich anzusehen und mächtig gehaltvoll sind, z.B. eine Eierlikörtorte, ein hoher gedeckter Apfelkuchen mit Walnüssen, ein Feuerwehrkuchen (huch?) mit Sauerkirschen, ein saftiger, sehr dunkler Schokoladenblechkuchen. Auch wer dem Süssen nicht zugetan ist, kann sich allein schon an deren Anblick erfreuen. Wir wählen 1x Apfelstrudel mit Vanillesauce und 2x Pita mit Schafskäse und Spinat. Der Filoteig des Strudels ist gefühlt dutzendfach ausgerollt und haarfein umgeschlagen worden, die Apfel- und Rosinenfüllung dürfte gehörig mit Alkohol getränkt worden sein. Kurz erwärmt, entfaltet die Leckerei ihr feines Aroma. Zur ebenfalls erwärmten Pitaschnitte mundet ein Viertele griechischer Rotwein ganz hervorragend (leider verpassen wir vor lauter Schwärmen, die kräftige, vollmundige Rebsorte zu erfragen).
Apropos Schwärmen: die anfänglich noch bescheiden zurückhaltende Patronin öffnet nach und nach ihr Herz und erzählt von ihrem Anliegen und den Bemühungen, die Back- und Kochkünste den hiesigen Geschmäckern und Vorlieben anzupassen. Pita zum Beispiel gibt´s immer und läuft immer, mal mit Lauch, mal mit Hackfleisch, doch am besten mit Spinat und Feta. Bei den Kuchen und Torten versucht Samara, erstklassige Zutaten, handwerkliches Geschick, Dekor und Geschmack unter einen Hut zu bringen. Nicht umsonst wurde das Lokal in „Café Atelier“ umbenannt. Schliesslich sind viele der Kuchenkreationen ganz eigene Kunstwerke. Dass manche Gäste beim Preis – 3 Euro pro Stück – zusammenzucken, ist schlicht unverständlich.
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. So hat das „Café Atelier“ an 7 Tagen in der Woche bis 21 Uhr geöffnet, einen Ruhetag gibt es schlichtweg nicht. Die Zutaten werden montags vor Lokalöffnung um 12 Uhr eingekauft. Selbstausbeutung würden das manche nennen, doch die Atelier-Betreiber schreiben bescheiden auf Facebook: „Unsere Gäste sind unser Antrieb. Bisher bestehen wir seit schon 4 Jahren in Herrenberg und unsere Stammkunden werden jedes Jahr ein paar mehr.“ Dieses Jahr dürfen wir uns sicherlich zu den Neuzugängen zählen.