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https://www.gastroguide.de/restaurant/254514/kesselhaus/osnabrueck/bewertung/41291/
Mit einigen Schlenkern führte uns der Heimweg auch ganz nahe am Aleppo Streetfood Grill vorbei. Und unser doch recht angeheiterter Genuss-Kollege aus der Hansestadt Bremen musste von mir doch etwas nachdrücklicher daran gehindert werden, schnüffelnd wie ein Trüffelschwein seinen sofort erwachenden Gelüsten auf Gegrilltes aus der Levante zu folgen! Der letzte Zug in unsere Heimatorte stand kurz vor der Abfahrt!
Aber so betrunken war er dann nicht, dass er dieses olfaktorische Erlebnis vergas. Jedes Mal wenn ich Osnabrück für ein neues Treffen vorschlug, kam seine Antwort auf den Aleppo Grill bezugnehmend zurück. Er schien da wirklich Lust drauf zu haben. Und da ich es gerne sehe, wenn Freunde glücklich sind, schlug ich ihm vor ein paar Tagen kurzfristig einen spontanen Abendbesuch am Mittwoch, den 10. August, im Aleppo Grill vor. Ich musste nicht lange warten auf die positive Antwort, deren Wortlaut nicht dazu geeignet ist, hier veröffentlicht zu werden. Ich hatte an dem Nachmittag einen Termin in Osnabrück und mit dem anstehenden Treffen Abends würde es ein schöner Tag werden. Frau musste sich an diesem Abend selber verköstigen.
So kam ich also um kurz vor 19 Uhr die Hamburger Straße hinunter gelaufen. Der Aleppo Grill befindet sich auf dem Gelände des alten zentralen und sehr großen Güterbahnhof von Osnabrück. Der Bereich lag sehr lange in einem Dornröschenschlaf und wird gerade erst entdeckt als Standort neuer Immobilienprojekte. Mal schauen, wie lange der Aleppo Grill dort noch seinen Streetfood Stand plus ausrangiertem Bus als Gästeraum bei schlechtem Wetter platzieren darf.
Das Wetter war gut, den Bus würden wir nicht benötigen. Allerdings konnten wir uns nicht direkt vor dem Stand platzieren, der Chef von der jungen Grilltruppe (ausschließlich Herren) verwies uns mit den mitgebrachten Getränken auf die andere Seite der Bahnhofseinfahrt, etwas weg vom Stand befinden sich dort auch noch Tische. Dort aber durften wir frei schalten und walten. Was hat immer große Bedeutung, wenn der Borgi und der Carsti essen gehen? Der Wein natürlich! Levantinische Küche ohne Wein genießen? Unmöglich! Also teilte ich dem Borgfelder mit, dass ich einen angemessenen Wein einpacken würde, und angemessene Gläser. Am Tisch sah ich auch den Borgfelder an seiner Tasche nesteln. Auch er hatte eine Flasche Wein dabei. Prima, die Auswahl würde groß sein. Und ebenso die Freude beim Borgi über die guten Tropen, wie man sieht!
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Aus Diskretionsgründen ein Foto, dass nur Freude vermittelt, aber keine weiteren Details. Er hat ja noch ein weiteres Leben abseits von GG! Vom Borgi mitgebracht ein Wein aus dem Libanon! Was der alles im Keller hat, ich dachte da liegen nur zuckersüße Riesling Auslesen von der Mosel. Sein Wein war in Würde in seinem Keller gereift.
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Der wurde zuerst geöffnet und fand in meinem Gabriel Degustationsgläsern einen guten Partner. Ich habe ja keinen blassen Schimmer vom Weinbau im Libanon, aber unser Wein-Tausendsassa unterrichtete mich. Eines der bedeuteten Weingüter im Libanon, laut ihm eine klassische Bordeaux Cuvee. Mich erinnerte der Wein in der Stilistik eher an trockene Rote aus der Toskana. Aber wir tranken uns ran an den Wein! Borgi hatte die Jungs am Grill dann schon mal unterrichtet, dass sie sich Mühe zu geben hätten bei seiner / unserer ersten Bestellung. Bestellt am Wagen, wurden uns die Gerichte dann am Tisch serviert.
Zurückhaltend hatten wir uns eine Art Vorspeisenauswahl servieren lassen. Gebackenes und gegrilltes Gemüse auf einem Teller. Kartoffeln waren dabei, Zucchini, Aubergine und Blumenkohl auch. Aubergine und Blumenkohl waren meine Favoriten.
Auf Teller zwei dann Falafel, die nur serviert werden durften, als die Jungs vom Grill Borgi zusicherten, dass die frisch zubereitet werden. Die Form der frittierten Kichererbsenklöpse deutete darauf hin. Dazu gab es noch eingelegte Paprika und Gurken, säuerlich mit Essig mariniert. Auf dem dritten Teller dann noch ein Klassiker, der immer dabei sein muss, wenn man levantinische Küche genießt.
Hummus, von dem ich mal hoffe, dass die Jungs den auch selber herstellen. Gut abgeschmeckt war er jedenfalls. Das Beschwerde-Management funktionierte auch! Borgis Klage über das nicht erwärmte Brot zu den Gerichten ließ sofort einen der Jungs bei uns aufkreuzen mit erwärmten Brot in Alufolie. Super! Wir quatschten und tratschten uns durch die Vorspeisen. Gegessen wird ganz authentisch mit den Fingern und Plastikbesteck, wer denn will. Ich dachte das wäre inzwischen verboten? Egal, ich war zufrieden mit Gang eins. Ich entließ Borgi mit carte blanche an den Grillstand für Gang zwei.
Lamm sollte es sein! Gute Wahl, ich mag das. Besonders in der levantinischen Küche! Zwei Arten der Zubereitung waren auf dem Teller, einmal aus Lammhack nach Art von Adana Kebab Spießen. Zum Zweiten kleine Stücke vom Filet, ich vermute vom Lammlachs. Beides kräftig gewürzt und sehr gut gegrillt! Ich nehme es vorweg, dass war der beste Teil von allen Speisen des Abends. Der Libanon Wein war leer, ich hatte eine Württembergische Cuvee vom Weingut Wöhrwag / Untertürckheim dabei und den Guts-Spätburgunder vom Ahr Weingut Kreuzberg, Flut Edition mit entsprechend verschmutzten Etikett. Unser Burgunder Borgfelder entschied sich natürlich für den Spätburgunder.
Final begab ich mich noch mal an den Grillstand und orderte noch einmal Geflügel vom Grill. Auch das wurde uns dann an den Tisch gebracht mit frischem Brot.
Das Fleisch kam aus der Hähnchen-Brust, und war in recht kleine Stück geschnitten und analog zum Lamm gewürzt. So kam es auf den Spieß und wurde gegrillt. Die größeren Stücke konnten gefallen, sie waren gut abgeschmeckt mit dem Gewürz. Die kleineren Teile der Spieße waren leider zu trocken geworden beim grillen, die konnten nicht mehr so gut gefallen. Insgesamt war das aber der einzige wirkliche Kritikpunkt an den uns verkosteten Gerichten an diesem Abend. Pünktlich für die Rückfahrts-Züge zwischen 21 und 22 Uhr beendeten wir unseren Abend am Grillstand auf der Güterbahnhofsbrache!
Mir hat es gefallen! Was nicht unerheblich am Bremer Trink- und Essgenossen lag! Zeit mit dir ist immer "quality time", lieber Borgi! Die 2,5 Stunden haben sehr viel Spaß gemacht, die Weine haben gemundet und die Küche konnte bei unserem Abend mithalten. Vielleicht waren wir vor einem Jahr durch unseren Zustand etwas zu euphorisch in unseren Erwartungen, aber trotzdem haben wir gut gegessen! Im Sommer ist es dort wirklich (ein bisschen) gemütlich, so weit es das in einer Streetfood Küche sein kann und die Speisen sind hinreichend authentisch.