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Authentisch, gell? Dass der Service durch zwei sehr junge Männer versehen wurde, eher nicht. Oder doch? Denn deutsch konnten beide nicht, nur einer etwas englisch, so dass die Konversation überwiegend mittels Übersetzungsprogramm auf dem Smartphone stattfand, was überraschend gut klappte. So wurde mir gleich nach dem Eintritt bedeutet zu warten und nach Rückfrage in der Küche via Display mitgeteilt, dass das Essen wohl 30 Minuten dauern würde. Aber ich hatte ja keine Termine mehr und so verzog ich mich an den zugewiesenen Platz an der Stirnseite der (ehemaligen) Sushi-Theke, an der ich den Abend über einsam blieb.
Aber gut, so hatte ich genügend Zeit die Gerichte aus der Karte zu googeln und gewann so die Erkenntnis, dass ich weder in einer Sushi-Bar gelandet war, noch in einem Spezialitäten- oder gar Kaiseki-Restaurant. Tatsächlich will das Hakata (Benannt natürlich nach dem alten Hafenviertel von Fukuoka, aber das ist hier ja Allgemeinwissen…;-) ein Izakaya sein. Ich hatte mir diese Kneipen mit kleinen Speisen weniger „gesetzt“ vorgestellt, aber Portionsgrößen und Preise passten genau. Erfreulich die guten Abbildungen in der Karte, denn die deutschen und englischen Übersetzungen der Gerichte beschränkten sich teilweise darauf, den japanischen Namen zu transkribieren. Nützlich auch die Angabe, ob es sich um kalte, warme oder heiße Gerichte handelt. Ich war jedenfalls gespannt.
Zur Überbrückung der Wartezeit bestellte ich in der Fastenzeit grünen Tee (freundliche 2,5€ je Kännchen), lauschte einer Mischung von J-Pop und westlichen Klassikern und knabberte den angenehm bissfesten, scharf-würzig-säuerlich eingelegten Chili-Senfkohl (takana), der als kaltes Gericht doch recht fix an den Tresen kam (5,5€).
Nach der als gar nicht so lang empfundenen Wartezeit ging es mit nicht mehr warmem Aburi Mentai los, überflämmter Fischrogen, als Fisch war dazu cod angegeben, also Kabeljau. Vielleicht ist der in Europa leichter zu bekommen. In der Textur etwas weicher als z. B. geräucherter Bottarga. Die beigelegte Limette sorgte für zitrische Frische im ansonsten recht salzigen Geschmacksbild, und eine deutliche Schärfe im Abgang gefiel mir gut (8,5€).
Ebenso wie die Takoyaki, frittierte Weizenteig-Bällchen, die mich etwas an spanische Croquetas erinnerten, was natürlich auch an der béchamelartigen Sauce im Inneren lag, die mittelzartes Oktopusfleisch umhüllte. Dazu zum Stippen Bonitoflocken, Frühlingszwiebeln und eine süße Sauce, die etwas nach Cola schmeckte. (8,5€). Das Frittiergut kam höllisch heiß aus dem Fett, wie mein gemarterter Gaumen empört meldete.
Nach dem Fingerfood hatte ich mir noch eine halbe Atja-Makrele (hokke) für 8€ bestellt. Der kleine Fisch war an der Karkasse über Holzkohle gegrillt worden und hatte einschließlich der Gräte eine perfekte Röstung. Das fette, aber feste Fleisch war ein Hochgenuss. Mit Zitrone und geriebenem Rettich konnten je nach Geschmack frische Akzente gesetzt werden.
Sehr passend dazu ume-chiri, Reis mit getrocknetem, geriebenem Fisch und äußerst fein geschnittener Essig-Pflaume und anderem Gemüse.
Anders als eine japanische Familie, die unter vielen Verbeugungen verabschiedet wurde, durfte ich nach dem Bezahlen mit einem knappen Kopfnicken in den späten Abend gehen. Immerhin war mir Einlass in eine recht verschlossene Gesellschaft gewährt worden…
Und eines kann ich als absoluter Experte als völlig authentisch versichern: Nämlich meine tiefe Zufriedenheit mit den Speisen im Hakata! Sehr gerne wieder, wenn es „Einfach. Einfach lecker.“ sein soll.