Es gab Rostbrätl und Gans an diesem Mittwoch und Donnerstag vor Weihnachten. Und die Plätze waren so gut wie alle schon lange reserviert. Andrea und Steffen Wunderlich haben nochmal ordentlich was zu tun gehabt in ihrem Gasthof "Großes Weinstuben" am Westende des Kötzschenbrodaer Dorfangers. Vorbereitet wurde in der Küche schon ab Dienstag. Vor allem die Soßen, die Seele vom Essen, die Koch Steffen mit geröstetem Sellerie, mit ein wenig Möhre und heimischen Gewürzen mit Liebe und Geschick zubereitete. So wie das in guten Hausmannsküchen noch gemacht wird. "Das schmeckt ja wie zu Omas Zeiten", sagen manche Gäste verzückt, wenn sie eigentlich ganz normale Gerichte wie Schnitzel, Rostbrätl, Roulade verspeisen.
Doch nur noch zwei Tage später, dann bleibt die Küche kalt. Die Wunderlichs schließen. "Großes Weinstuben" *verabschieden sich mit ihren Wirtsleuten. Den Gasthof mit der urigen Holzeinrichtung, wie sie zum Teil wohl schon vor mehr als 100 Jahren eingebaut wurde, wird es nicht mehr geben. 1862 kaufte hier Böttchermeister Julius Grosse die Hausnummer 64. Er hatte auch einen Weinberg und wollte sich seinen Weinausschank gegenüber Konkurrenten sichern. Später gab es andere Besitzer und Pächter. Doch der Name "Großes Weinstuben" blieb. Der Schriftzug über dem Eingang stammt übrigens von Hermann Glöckner (1889-1987), Maler und Bildhauer, der in Radebeul auch das ehemalige AWD-Clubhaus und andere Gebäude mit seiner Kunst zierte.
Seit 1995, eröffnet am 1. April, sind die beiden hier am Anger. Die 25-Jahrfeier hat Corona verhindert. 2000 konnten die beiden den Gasthof von der Besitzgesellschaft kaufen. Sie wohnen hier. Der Biergarten ist zur beliebten Ausspanne geworden. Steffen Wunderlich ist gelernter Koch - ausgebildet in der Moritzburger "Waldschänke". Andrea ist Krippenerzieherin. Über Stationen als Koch der Betriebsgaststätte der Radebeuler Damenmoden, im Ferienheim des ehemaligen Weimarer Uhrenwerkes im Wahnsdorfer "Zum Pfeiffer" und der Gaststätte "Trompeter" auf dem Weißen Hirsch in Dresden haben die beiden danach zusammen in die Selbstständigkeit nach Radebeul gefunden.
Die Wunderlichs werden noch Wochen zu tun haben. Zwischen Weihnachten und Neujahr und im Januar muss viel nachbereitet und ausgeräumt werden. Ab Februar wollen sie das Gewerbe abmelden - sie gehen in Rente. Als die Nachricht in der Stadt die Runde machte, hat das viele traurig gestimmt. Vier Fünftel unserer Besucher sind Stammgäste, sind Radebeuler, die seit Generationen hier zum Essen, zum Feiern kommen.
45 Plätze mit der Stube neben dem Hauptgastraum, das ist nicht riesig, aber eben genau richtig, dass es die beiden - mitunter mit zusätzlicher Hilfe, auch von der Tochter - bewältigen konnten. Bauer Reiche hat hier alle seine Familienfeste gefeiert. Einer der Gäste stellte sogar von seinen Feiern und Besuchen ein Fotoalbum zusammen. Andere kamen mit Blumen zum Abschied vorbei.
"An diesem Mittwoch wollen wir uns bei vielen, die zum Abschied kommen, bedanken", sagen die Wunderlichs. Wehmut schwingt bei ihnen auch mit. Aber mal ausgiebig Urlaub machen, Deutschland kennenlernen, sagen Andrea und Steffen, darauf freuen sie sich schon. Im Gaststättengebäude würden sie gern ihre Wohnräume erweitern. Die Kinder wohnen schließlich auch mit im Haus und brauchen Platz. Der Schriftzug über dem Eingang, der wird bleiben. Er steht unter Denkmalschutz. "Und die Fassade habe ich ja auch erst neu gestrichen", zeigt Steffen Wunderlich beim Abschiedsfoto hinter sich.
Schade das so ein alter, uriger Gasthof schließt......
Gefunden in der SZ(Sächsische Zeitung)
Es gab Rostbrätl und Gans an diesem Mittwoch und Donnerstag vor Weihnachten. Und die Plätze waren so gut wie alle schon lange reserviert. Andrea und Steffen Wunderlich haben nochmal ordentlich was zu tun gehabt in ihrem Gasthof "Großes Weinstuben" am Westende des Kötzschenbrodaer Dorfangers. Vorbereitet wurde in der Küche schon ab Dienstag. Vor allem die Soßen, die Seele vom Essen, die Koch Steffen mit geröstetem Sellerie, mit ein wenig Möhre und heimischen Gewürzen mit Liebe und... mehr lesen
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"Abschied vom Dorfgasthof "Großes Weinstuben"" JenomeGefunden in der SZ(Sächsische Zeitung)
Es gab Rostbrätl und Gans an diesem Mittwoch und Donnerstag vor Weihnachten. Und die Plätze waren so gut wie alle schon lange reserviert. Andrea und Steffen Wunderlich haben nochmal ordentlich was zu tun gehabt in ihrem Gasthof "Großes Weinstuben" am Westende des Kötzschenbrodaer Dorfangers. Vorbereitet wurde in der Küche schon ab Dienstag. Vor allem die Soßen, die Seele vom Essen, die Koch Steffen mit geröstetem Sellerie, mit ein wenig Möhre und heimischen Gewürzen mit Liebe und
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Es gab Rostbrätl und Gans an diesem Mittwoch und Donnerstag vor Weihnachten. Und die Plätze waren so gut wie alle schon lange reserviert. Andrea und Steffen Wunderlich haben nochmal ordentlich was zu tun gehabt in ihrem Gasthof "Großes Weinstuben" am Westende des Kötzschenbrodaer Dorfangers. Vorbereitet wurde in der Küche schon ab Dienstag. Vor allem die Soßen, die Seele vom Essen, die Koch Steffen mit geröstetem Sellerie, mit ein wenig Möhre und heimischen Gewürzen mit Liebe und Geschick zubereitete. So wie das in guten Hausmannsküchen noch gemacht wird. "Das schmeckt ja wie zu Omas Zeiten", sagen manche Gäste verzückt, wenn sie eigentlich ganz normale Gerichte wie Schnitzel, Rostbrätl, Roulade verspeisen.
Doch nur noch zwei Tage später, dann bleibt die Küche kalt. Die Wunderlichs schließen. "Großes Weinstuben" *verabschieden sich mit ihren Wirtsleuten. Den Gasthof mit der urigen Holzeinrichtung, wie sie zum Teil wohl schon vor mehr als 100 Jahren eingebaut wurde, wird es nicht mehr geben. 1862 kaufte hier Böttchermeister Julius Grosse die Hausnummer 64. Er hatte auch einen Weinberg und wollte sich seinen Weinausschank gegenüber Konkurrenten sichern. Später gab es andere Besitzer und Pächter. Doch der Name "Großes Weinstuben" blieb. Der Schriftzug über dem Eingang stammt übrigens von Hermann Glöckner (1889-1987), Maler und Bildhauer, der in Radebeul auch das ehemalige AWD-Clubhaus und andere Gebäude mit seiner Kunst zierte.
Seit 1995, eröffnet am 1. April, sind die beiden hier am Anger. Die 25-Jahrfeier hat Corona verhindert. 2000 konnten die beiden den Gasthof von der Besitzgesellschaft kaufen. Sie wohnen hier. Der Biergarten ist zur beliebten Ausspanne geworden. Steffen Wunderlich ist gelernter Koch - ausgebildet in der Moritzburger "Waldschänke". Andrea ist Krippenerzieherin. Über Stationen als Koch der Betriebsgaststätte der Radebeuler Damenmoden, im Ferienheim des ehemaligen Weimarer Uhrenwerkes im Wahnsdorfer "Zum Pfeiffer" und der Gaststätte "Trompeter" auf dem Weißen Hirsch in Dresden haben die beiden danach zusammen in die Selbstständigkeit nach Radebeul gefunden.
Die Wunderlichs werden noch Wochen zu tun haben. Zwischen Weihnachten und Neujahr und im Januar muss viel nachbereitet und ausgeräumt werden. Ab Februar wollen sie das Gewerbe abmelden - sie gehen in Rente. Als die Nachricht in der Stadt die Runde machte, hat das viele traurig gestimmt. Vier Fünftel unserer Besucher sind Stammgäste, sind Radebeuler, die seit Generationen hier zum Essen, zum Feiern kommen.
45 Plätze mit der Stube neben dem Hauptgastraum, das ist nicht riesig, aber eben genau richtig, dass es die beiden - mitunter mit zusätzlicher Hilfe, auch von der Tochter - bewältigen konnten. Bauer Reiche hat hier alle seine Familienfeste gefeiert. Einer der Gäste stellte sogar von seinen Feiern und Besuchen ein Fotoalbum zusammen. Andere kamen mit Blumen zum Abschied vorbei.
"An diesem Mittwoch wollen wir uns bei vielen, die zum Abschied kommen, bedanken", sagen die Wunderlichs. Wehmut schwingt bei ihnen auch mit. Aber mal ausgiebig Urlaub machen, Deutschland kennenlernen, sagen Andrea und Steffen, darauf freuen sie sich schon. Im Gaststättengebäude würden sie gern ihre Wohnräume erweitern. Die Kinder wohnen schließlich auch mit im Haus und brauchen Platz. Der Schriftzug über dem Eingang, der wird bleiben. Er steht unter Denkmalschutz. "Und die Fassade habe ich ja auch erst neu gestrichen", zeigt Steffen Wunderlich beim Abschiedsfoto hinter sich.
Schade das so ein alter, uriger Gasthof schließt......