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Man wundert sich zunächst, wie viele Menschen in dem kleinen, anachronistisch anmutenden Gastraum so unterkommen. Da geht es zeitweise zu wie im Tauben-, äh Hühnerschlag und ohne Reservierung kann man sich den Anfahrtsweg getrost sparen. Man sitzt beengt und muss gelegentlich aufstehen, um andere Gäste an ihre Plätze durchzulassen. Anders ausgedrückt: nichts für Agoraphobiker und Freunde trauter Gastro-Zweisamkeit!
Aber die Mädels im Service sind gut auf Zack und geben ihr Bestes, um dem allabendlichen Ansturm Herr zu werden. Mit heißen Hühnertellern bewaffnet bahnen sie sich ihren Weg durch die Meute. Nicht selten stehen Leute im Eingangsbereich Schlange, in der Hoffnung, dass bald ein Plätzchen frei wird. Oder in Erwartung eines „Hühnchens in der Tüte“, das dort gerne auch zum Mitnehmen bestellt wird.
Es finden auch viele Halb-Huhn-Freunde aus dem benachbarten Karlsruhe den Weg über den Rhein, um hier das „Original Maxauer Halbe“ mit Brot (5,50 Euro), ganz ohne überflüssiges Besteck und natürlich mit den Händen (wie es sich auch gehört!) ganz ohne vom Wesentlichen ablenkende Beilagen zu verputzen. Der bewusste Verzicht auf das Angebot anderer Speisen – wirklich nur ein einziges Gericht ist hier zu haben – gibt den Betreibern seit Jahrzehnten recht und ist damit in der Pfälzer Gastrolandschaft nahezu einmalig. Auch die Tatsache, dass die „Gockelburg“ nur unter der Woche geöffnet hat, ist so eine Eigenart, die das Lokal vom Gewöhnlichen abhebt. Aber was ist an dem Maxauer Gockel so besonders? Es sind einfach richtig lecker gewürzte, außen krosse und innen saftige „Überflieger“, die hier frisch frittiert aus der Küche getragen werden.
Der Legende nach wird der Knusper-Adler nach seinem Bad im „Fett-Jacuzzi“ – und das ist wohl der entscheidende Moment seiner Verfeinerung – durch eine Wanne mit der einzigartigen Gockelburg-Gewürzmischung gezogen und erhält dort seine „letzte Ölung“ bevor er auf dem Teller landet. Die Zusammenstellung dieses „Original-Gockelburg-Hähnchen-Peelings“ unterliegt größter Geheimhaltung und macht den kleinen, aber äußerst feinen Unterschied zu den Hähnchen-Buden der näheren Umgebung aus. An Saftigkeit ist dieses „Halbe“ pfalzweit nahezu unerreicht. In der Marketingsprache würde man von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen. Oder vereinfacht ausgedrückt: So perfektioniert man ehrliche deutsche Hausmannskost!
Die „Huhnfrittierer von Maxau“ halten den Mythos „Gockelburg“ weiterhin am Leben. Knapp 50 Jahre Dienst am Huhn und noch kein bisschen amtsmüde. Eine Gastwirtschaft mit echtem Kultcharakter, die durch ihre außergewöhnlich hohe Qualität eines einzelnen Gerichtes überzeugt.